Beiträge von Cattledogfan

    Natürlich ein Cattle Dog.
    Wir hatten zwar schon Border Collie & Koolie, und eigentlich war mir ein 3. Hund zu viel, aber als vor einigen Monaten - der Koolie war gerade mal fünf Monate neu da - die Meldung von einem Rückläufer aus einem ACD-Wurf kam, war es um Herrchen geschehen...

    Die Kröte ist jetzt gute neun Monate und die unangefochtene Chefin, seit sie ihre 1. Läufigkeit hinter sich hat.

    Ich mag und will alles, was die Rasse ursprünglich mitbringen sollte (aber ich lebe auch auf einem großen Hof, in einer Etagenwohnung hätte und hatte ich keinen ACD):

    - ordentlich Wach- und Schutztrieb (denn besonders der Border ist ein lausiger Wächter, und ich bin vor allem im Sommer oft alleine auf dem Hof)
    - dass sie Ein-Mann-Hunde sind (wenn Herrchen kommt, bin ich abgemeldet, aber sie soll ihn ja auch beim Vieh beschützen)
    - die Reserviertheit Fremden gegenüber
    - die mentale Stärke und die Lust, als Sieger aus dem Ring zu gehen (ich habe es geliebt, wenn sich Madame Cattle Dog selig mit Haifischlächeln im Gesicht tonnenweise Lebendgewicht in den Weg stellte, so nach dem Motto, kommt doch, versucht ruhig, an mir vorbeizukommen; die Kröte ist natürlich noch nicht so weit)
    - die polternde Grobmotorik und die überbordende Lebensfreude
    - die rasend schnelle Auffassungsgabe

    Kurzum, einfach alles... Cattle Dog, mon amour!

    Caterina

    Ihr könnt froh sein, dass "nur" Euer Hund gebissen wurde und sich die Frau beim Sturz vom Rad nicht weiter verletzt hat. Oder dass nicht noch andere Menschen (z. B. weitere Radfahrer) gestürzt sind.

    Es hätte genauso gut passieren können, dass Euer Hund verfrühstückt worden wäre, wenn die Frau zu Fuß unterwegs gewesen und Euer Hund so in den Schäferhund hineingelaufen wäre, dass der ihn sofort zu packen bekommen hätte. Allein durch den Größenunterschied zieht Euer Hund dann automatisch den Kürzeren.

    Ich glaube, ich würde es als schmerzliches Lehrgeld verbuchen und meinen Hund wirklich zuverlässig sichern, anstatt mich in Spekulationen über die Gefährlichkeit von anderer Leuten Hunden zu ergehen.

    Ansprüche würde ich überhaupt keine stellen.

    Alles Gute für die arme Hündin, hoffentlich ist sie bald wieder fit!

    Caterina

    flying-paws: An Nian hätte ich auch absolut nix auszusetzen, genial, wie der sammelt! Wie viele Schafe waren das eigentlich, und wie groß war die Fläche (ungefähr), auf der sie standen? Du hast ja keine festen Weiden, sondern die Tiere stehen mal hier und mal dort im Netz, oder habe ich das falsch in Erinnerung? Demnach müsste sich der Hund jedes Mal neu orientieren.

    Und als die Schafe weiterliefen, weil das Netz zu war, hast Du ihm da gezielt Befehle gepfiffen? Ich meine, es waren zwei unterschiedliche Pfeiftöne. Oder ist er von sich aus bestrebt, Dir die Schafe wieder zurückzubringen?

    Wie groß ist in etwa der Outrun, den er läuft? Auch außer Sicht? (Frage geht auch an Antoni).

    Antoni: Unglaublich, was Dein Hund mittlerweile alles kann! Der ersetzt glatt ein bis zwei Mann am Vieh. Und wie Du schreibst, die Ruhe ist absolut beeindruckend. Ob man Hunde bevorzugt, die auch bellen, ist, denke ich, eine Frage der persönlichen Vorliebe. Für mich gibt es da nicht besser oder schlechter, Hauptsache, das Vieh ist da, wo es hin soll.

    Wer mal mit Trecker, Radlader & Co. von der Herde umringt oder verfolgt vor dem Gatter stand und sich wünschte, er könnte samt Gerät darüber hinwegschweben, weiß Deine 4 Handybilder zu deuten... Hatten wir erst vor vier Tagen; ich sagte noch, nimm einen von den Hunden mit, um eine Wassertonne auf die Koppel zu bringen.

    Ich habe dann schnell den Border ins Auto geschmissen und bin hingefahren, und der hat den Pulk ruckizucki zurückgejagt.

    Und man gebe mir ein virtuelles Superleckerli, denn ich habe endlich gerafft, wie ich mich stellen muss, damit mir Spockie-Koolie beim Küheholen die Tiere aus den Ecken holt und bringt. Dieses Jahr ist es - bisher zumindest - ja trocken, so dass ich ihn sammeln lassen kann.

    Das Schärfste ist die Kröte, die sich schön im Hintergrund hält und nur auf den letzten Metern vor dem Stall in Schwarzi-Borders Windschatten Vollgas gibt und von sich aus in großzügiger Entfernung vor dem Gitter beidreht, so nach dem Motto, guck mal, Herrchen, hab' mal eben 110 Kühe für Dich klargemacht.

    Caterina

    Käme auch ein erwachsener Hund in Frage? So, wie ich es verstanden habe, hast Du Deinen ersten Border Collie nicht als Welpen bekommen.

    Ich würde mich bei einem oder mehreren Rasseforen anmelden und Deinen Wunsch kundtun. Auf diese Weise geriet ich an eine absolut zauberhafte Australian Shepherd-Hündin. Meinen ersten Hütehund bekam ich vor 20 Jahren durch Zufall aus dem Tierschutz, nach ihrem Tod sollte es definitiv wieder einer sein, wobei ich für mehrere Rassen offen war und mich u. a. in einem Border- und in einem Shepherd-Forum angemeldet hatte.

    Es kommt immer wieder vor, dass sich jemand schweren Herzens von einem ganz tollen Hund trennen muss und froh wäre, wenn er in verständige Hände käme. Und Du bekommst Einblick in verschiedene Zuchten, so dass Du parallel dazu auch nach Welpen Ausschau halten kannst. Mich schrieb nach einigen Wochen jemand per PN aus dem Shepherd-Forum an, eine Freundin wäre am Überlegen, sich von einer ihrer Zuchthündinnen zu trennen, weil die Rudelzusammensetzung nicht mehr harmonierte, und meine Bedingungen würden sich gut lesen.

    Ich finde Rasseforen deswegen besser, weil man, wenn man 2 & 2 zusammenzählt, viel Interessantes über die Nachzuchten erfährt, was nicht unbedingt auf der Züchterhomepage zu finden ist.

    Und damit meine ich nicht zwingend Negatives, sondern einfach andere Perspektiven auf die Hunde.

    Viel Glück bei der Hundesuche!

    Caterina

    Noch ein PS: Mein Aussie-Mädi wäre höchstwahrscheinlich nie auf irgendeiner Vermittlungs- oder Verkaufsseite aufgetaucht.

    Ich habe in diesem Forum schon viele kluge Sachen gelesen, so auch in Threads zur Aufnahme von Hunden aus dem Auslandstierschutz bzw. zu Problemen, wenn der Hund dann da war. Waren es noch vor 10, 15 Jahren die Südländer, hauptsächlich aus Spanien oder Italien, kommen nun immer mehr Hunde aus Osteuropa, die z. T. ganz andere Problematiken als die Südländer mitbringen, u. a. dadurch, dass es bisweilen Hundeschläge sind, die hier wenig bis gar nicht bekannt sind, im Gegensatz zu Galgo, Podenco & Co.

    Aber auch die "Kurzhaarcolliemixe" aus der Türkei, wo dann evtl. Kangal mitgemischt hat.

    Frauchen007 schrieb erst vor kurzem, als es darum ging, ob jemand eine relativ kleine Hündin, die bis dato ohne großen Menschenkontakt an der Kette gelebt hatte (ich meine, in der Slowakei), zu sich nach Berlin holen sollte (die "Maus"), dass diese Hunde am besten da hin sollten, wo man möglichst wenig Erwartungen an sie hat und sie nicht "funktionieren" müssen.

    Oder bei anderer Gelegenheit schrieb jemand - wer, weiß ich nicht mehr -, dass man zur Not auch damit leben können sollte, dass sich das Verhalten des Hundes nicht großartig ändert und er so bleibt, wie er ist.

    Mir geht es jetzt nicht um die Sinnhaftigkeit des Tuns, Hunde aus dem Ausland zur Vermittlung nach Deutschland zu holen, sondern einzig und allein um die Adoptanten bzw. deren Überlegungen, warum sie sich einen Hund aus völlig anderen Lebensverhältnissen holen, weil dieses Forum - zumindest kommt es mir so vor - in letzter Zeit voll von "Problemen" mit Auslandshunden ist. In grausiger Erinnerung ist mir noch "Ein fescher Spanier zieht ein", wo der Hund nach kurzer Zeit schon mit zu einer Hochzeit mit Hotelunterbringung oder aber in Fremdbetreuung sollte, vorher aus dem laut Adoptantin hundesicheren Garten abhaute und nur mit viel Glück wieder eingefangen werden konnte - der "Süße"...

    Viele Schreiber hier hatten das Vermittlungsvideo gesehen und der Threaderstellerin eindringlich ans Herz gelegt, sich genau zu überlegen, ob sie einem so verschüchterten Hund gerecht werden könne, aber sie und die Vermittler sahen offensichtlich etwas völlig anderes...

    Zur Klarstellung: Ich bin absolut FÜR Tierschutzhunde, ich habe erst jetzt mit Mitte 50 den ersten als Welpen vom Züchter gekauften Hund hier sitzen, den ich mir alleine nie angeschafft hätte, weil ich mir immer denke, erst sollten die, die schon da sind, ein Zuhause bekommen.

    Aber teilweise finde ich es wirklich heftig, wie an den Hunden - selbstverständlich mit allerbesten Absichten, ich unterstelle niemandem etwas Böses - herumgebogen wird, wie all die "Mäuse" und "Süßen" die volle Breitseite des hiesigen Hundeschulwissens verpasst bekommen, nicht aber die Chance, erst mal anzukommen in einer Welt, die für sie teilweise so fremd ist wie für uns der Umzug in eine japanische Provinzstadt.

    Und ich frage mich bisweilen auch, warum man sich als Mensch das antut.

    Hundehaltung sollte Spaß machen, Freude bringen und das eigene Leben bereichern und nicht schon vor der Anschaffung in hundepsychologische Überlegungen zum besten Trainer ausarten, weil man den/die "Süße(n)" erst mal aus einer Angststarre holen oder ein massives Aggressionsproblem bearbeiten muss.

    Und die Chancen für ein möglichst reibungsloses Zusammenwachsen stehen nun mal umso höher, je besser der Hund ins eigene Lebensumfeld passt bzw. je weniger Erwartungen er erfüllen muss.

    Ich denke, da ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, damit Interessenten für Auslandshunde das, was sie dem betreffenden Hund bieten und was sie selber leisten können, realistisch einschätzen; auf die Vermittlerseite gehe ich jetzt absichtlich nicht ein.

    Caterina

    Vorhin beim Umtreiben vor dem Melken etwas ganz Witziges: Spockie kupfert von der Kröte ab, sprich, er bellt die Kühe aus den Liegeboxen! Laut ist er ja, auch auf der Weide.

    Antoni hat vor einigen Seiten eine kurze Videosequenz eingestellt, wie Phelan die Kühe einzeln von vorne aus den Boxen pellt - finde ich genial! Das ist sowas von hilfreich und arbeitssparend.

    Die Kröte hat sich schon seit längerem angewöhnt, sich gleich vorne am Beginn der Liegefläche, auf der die Kühe in zwei Reihen Kopf an Kopf liegen, aufzubauen und durchaus rassetypisch markerschütternd loszukreischen. Da die vorderen beiden Kühe dann auch abgeschnappt werden, wenn sie nicht reagieren, hat es sich mittlerweile "rumgesprochen", dass der Hund meint, was er sagt, und so leert die Kröte kreischend abteilweise immer so 20 - 30 Boxen am Stück. Nachdem sie quasi Großalarm gegeben hat, wackelt sie danach in der Mitte unter den Trennbügeln weiter und wufft nur ab und an, bis alle Kühe hoch sind.

    Spockie, das neunmalkluge Schlitzohr, kam nun auf die glorreiche Idee, gleich auf dem Futtergang zu bleiben und durchs Fressgitter zu bellen, denn er läuft nicht gerne auf Spalten.

    Dass das ein zielgerichtetes Bellen mit der Botschaft "Kühe weiter!" war, war daran zu erkennen, dass er auf dem Futtergang mitlief und genau wusste, wie weit die Kühe weitergetrieben werden sollten, und dann auch aufhörte zu bellen, um sich auf Zuruf doch noch durchs Gitter zu bequemen und hinter denn Kühen zu warten, bis Herrchen das Trenngitter eingehängt hatte.

    Da die Kröte mittlerweile, wie oben geschrieben, von sich aus an einer anderen Stelle, von wo aus die Kühe zum Futtertisch umkehren könnten, absichert, muss in dem alten, verwinkelten Stall nur einmal umgetrieben werden.

    Das ist natürlich Pillepalle gegenüber dem, was Phelan schon alles kann, aber ich habe halt einen anderen Beruf und bin derzeit nur noch selten mit im Stall, und Herrchen ist eigentlich eher so wie Antonis Schwiederpapa in spe gepolt, d. h. im Zweifelsfall macht er es selber und vergisst ganz, dass man vielleicht auch den Hund anlernen (bzw. machen lassen, wenn er's schon kann) sollte.

    Caterina

    Antoni: Dieses Hereinwachsen in die Arbeit ist durch nichts zu ersetzen, das sehen wir hier gerade bei ACD-Kröte und Spockie-Koolie, letzterer ja erst seit einem Jahr auf dem Hof. Dieses Lesenlernen der Tiere lernen sie halt am besten durch täglichen Umgang, selbst wenn sie nur dabei sind und "eigentlich" nix machen...

    Was die Kröte mit ihren 8 1/2 Monaten von sich aus anbietet, ist ähnlich genial wie Phelans Umtreiben der Kälber. Sie hat sich z. B. alleine abgeguckt, wo sie beim Rantreiben zum Melkstand sichern muss, damit die Kühe nicht abbiegen Richtung Futtertisch, und wo sie selber relativ geschützt unter den Trennbügeln sitzt.

    Sie kommt halt seit Anfang Februar jeden Tag mit zum Melken.

    Spockie dagegen kommt erst jetzt wieder zum Umtreiben mit in den Stall. Das Frühjahr fing auch blöde an für ihn, denn seit März war er im Dauerhormonstress wegen läufiger Hündinnen, so dass man ihn nicht guten Gewissens über den Hof mitnehmen konnte, wenn man nicht wirklich permanent mindestens ein Auge auf ihn werfen konnte, weil er sich sonst zum Sabberschnüffeln auf den Fahrradweg vor dem Hof verkrümelte. Fressen wurde zur Nebensache.

    Anfang April dann 9 Tage Deckeinsatz und Absamen (wir haben ihn ja mit Zuchtrechten der Vorbesitzerin erworben), und zurück kam ein dünner Hering, der allen Hündinnen erst mal die Schnauze unter den Schwanz steckte.

    Eigentlich wäre es danach höchste Zeit zum Chippen gewesen (was wir nach Absprache dürfen, bis die Kröte in angemessenem Alter kastriert ist), aber ich wollte Mr. Magersucht, der zudem noch massiv Giardien hatte, erst noch gewichtsmäßig etwas aufpäppeln.

    Natürlich waren wir zu spät zum Chippen, die Kröte wurde Anfang Mai schon läufig, und da war es ganz vorbei. Das einzige, was Spockie interessierte, waren Krötenspuren aller Art.

    Ich hätte es gerne gehabt, dass beide abwechselnd beim Verladen zu Beginn der Weidesaison dabei gewesen wären, einfach nur zum Beobachten, zur Not irgendwo angebunden, um mit rauszufahren auf die Koppeln, wo man so wichtige Sachen wie die, dass der Draht mit Vieh dahinter unter Strom steht, lernt. Oder Treckerfahren.

    Doch bis der Chip wirkte und Krötes Läufigkeit vorbei war, war schon alles Jungvieh draußen.

    Die Kühe haben wir noch nicht draußen, weil eine Sammelleitung aus diversen Klärteichen, die unter der Hauskoppel verläuft, defekt war und wir einen... nun, nennen wir es: Tümpel mitten auf der Wiese hatten...

    Ich schätze, am Wochenende ist es soweit. Ich werde, denke ich, mit Schwarzi-Border gehen, mir liegt das gerade Wegtreiben, das er anbietet, mehr als Spockies Outruns. Weil mein Freund jetzt angefangen hat, Spock und Kröte zusammen vor dem Melken umtreiben zu lassen (wobei die Kröte ihr Ding alleine durchzieht, nur Spock braucht Anleitung), meint er, er könnte beide mitnehmen... bin mal gespannt, es ist ja sein Vieh.

    Wie jedes Jahr, so hatten wir auch in diesem Jahr schon wieder die ersten Ausbrecher... der Senior vergisst immer öfter, Gatter zu schließen.... seufz!

    In der Woche vor Pfingsten Großalarm, ca. 10 Tiere auf dem Weg zum Autobahnzubringer.... Jeder, der irgendwie auf dem Hof greifbar war, sprang sofort in irgendwas Fahrbares, ich mit Schwarzi und der Anweisung, das Auto quer in den Weg zu stellen.

    Wäre der Hund nicht gewesen, wären die aufgeschreckten Tiere allerdings im Galopp an mir und rechts und links am Auto vorbei auf die Straße gelaufen, ich hätte sie nicht gehalten. Schwarzi beißt übrigens ins Vorderbein und ins Flotzmaul zum Stoppen und Drehen. Die Kröte ist natürlich noch zu jung und zu unerfahren, aber ich freue mich schon darauf, irgendwann wieder mit Cattle Dog Durchgänge o. ä. zu sichern, da fühle ich mich total sicher, denn Anschweinen ist einfach deren Paradedisziplin.

    Ist das bei Euch auch so, dass es meistens reicht, wenn der Hund einige wenige Tiere oder bei kleinen Gruppen nur ein einziges maßregelt, die anderen drehen dann schon von selbst bei?

    Ich finde es

    ...genau das frage ich mich auch.

    Warum zieht man ernsthaft in Erwägung, einen Hund, der nicht viel kennengelernt hat und in einem großstädtischen Umfeld zu einem Großteil funktionieren muss, einem solchen Kulturschock auszusetzen?

    Ich würde es nur machen, wenn ich ein eigenes Haus mit einem hundegerecht eingezäunten Garten, hundetoleranten Nachbarn und ganz viel Zeit hätte (z. B. nicht zum Arbeiten aus dem Haus müsste), um den Hund in seinem Tempo behutsam an sein neues Leben zu gewöhnen. Und um an Tagen, wo Heerscharen von Menschen mit ihren Hunden unterwegs sind, im eigenen Garten bleiben zu können, falls der Hund noch nicht so weit ist.

    Frag mal @Helemaus, die wohnt in Berlin und hat einen ganz "normalen" Hund vom Züchter, der rassebedingt - Corgi - nicht unbedingt auf Fremdhunde- und -menschenkontakt steht. Und bei der Hundedichte in großstädtischen Auslaufgebieten ist damit zu rechnen, dass ungefragt andere Hunde in einen reinbrettern. Diesen kurzen Spaziergang in Konstanz würde ich nicht für repräsentativ halten.

    Hunde aus Osteuropa retten ist ja gut und schön, aber dann doch bitte nicht in die Großstadt stecken, wenn sie ohne großartigen Menschen- und Hundekontakt vom Land kommen! Womöglich noch in die Etagenwohnung und mit dem Vorhaben, sie entweder tagsüber alleine in der Wohnung zu lassen, weil Mensch ja arbeiten muss, oder mit ins Büro zu nehmen...

    Ganz abgesehen davon ist der Hund auch in der Pflegestelle noch gar nicht "angekommen", der ist noch voll in der Akklimatisierungsphase, da kann noch einiges an Eigenschaften kommen.

    Ich habe natürlich keine Kristallkugel und kenne auch Dich und Dein Lebensumfeld nicht, aber meine Devise ist immer, je weniger ein Hund mit meinen Lebensumständen vertraut ist, desto mehr zeitliche und räumliche Puffer brauche ich.

    Und Zeit und Platz kann Dir kein Trainer backen.

    Caterina

    Die medikamentöse Unterstützung von Angsthunden - wobei man noch zwischen Angst und Panik unterscheiden muss - ist in meinen Augen eine ganz heikle Sache.

    Meines Erachtens spielt es auch eine große Rolle, wie der Mensch auf seinen Hund im Angstmodus reagiert. Bei einem nur drei Tage dauernden Schützenfest würde ich den Hund nicht noch zusätzlich durch Versuche stressen, ihn entweder nach draußen locken oder im Haus beruhigen zu wollen.

    Wäre es mein Hund, müsste er das aushalten, genau, wie ich in einem alten Bauernhaus gelegentlich Mäuse im Haus oder Ratten draußen auf dem Hof aushalten muss, was mir regelmäßig hysterische Schreie entlockt.

    Ich habe gelernt, mit Mäusen und Ratten zu leben, und wenn ich im Winter Kaminholz hole, dann tue ich das tagsüber und mit mindestens einem Hund als Begleitung. Angst und Panik gehören zum Hunde- und Menschenleben dazu. Allerdings hängt das erträgliche Maß von Individuum ab.

    Zum Rausgehen würde ich diesen Hund nur nötigen, wenn ich ziemlich sicher weiß, um die Uhrzeit ist kein Krach (z. B. frühmorgens), oder dieser Ort (z. B. Wald) ist weit genug entfernt.

    Ich finde es ganz wichtig, dass ein Angsthund kleinschrittig lernt, dass es auch angstfreie Zeiten und Räume gibt, egal, wie klein diese auch sein mögen.

    Caterina

    Gibt es denn irgendwas, bei dem der Hund zwar voll konzentriert, aber nicht in diesem abgedrehten Zustand ist?

    Ich habe mit dem Schleuderball den Vorteil, dass Schwarzi zu bestimmt 80, 85 Prozent nicht wie auf Drogen ist, sondern sich einfach nur - zwar hochkonzentriert, aber nicht weggetreten - zu mir wendet. Ich mache dann eine "Ansage" (entweder verbal oder mit Handzeichen), wohin der Ball fliegt, und dann läuft er zügig einen Bogen und wartet auf den Ball, den er dann zügig bringt.

    Kritisch wird es nur, wenn mir die Gelegenheit zum Werfen fehlt, z. B bei Glatteis, weil doch mal dichter Verkehr ist oder weil die anderen Hunde dabei sind, dann ist er genau in diesem weggetretenen Zustand, den Du beschreibst, kaum noch ansprechbar, es sei denn, ich werde ziemlich laut oder wende brachiale Gewalt an, in meinem Fall-das Festhalten mit der Leine, denn ansonsten hätte er in den ersten Monaten schon vor einigen Autos geklebt.

    Die Vorbesitzer fanden das nicht weiter schlimm, weil er ohnehin die meiste Zeit im Geschirr entweder am Fahrrad oder beim Joggen zog wie ein Ochse, er wurde wegen Kleinkindabschnappen abgegeben.

    Was ich jetzt schreibe, erhebt keinen Anspruch auf irgendeine wissenschaftliche Grundlage, ist einfach nur so ein Gefühl:

    Hast Du mal probiert, mit dem Hund bei Fuß Schlangenlinien mit so großen Bögen wie möglich oder gar Kreise oder Spiralen zu laufen, z. B. um Laternenmasten, Bäume oder Autos, wenn Du bemerkst, dass er auf einen Reiz reagiert? Wenn er verfressen ist, dann mit Futter in der ausgestreckten Hand, so dass er was zum Angucken hat?

    Caterina