Beiträge von Cattledogfan

    Also den Cattle Dog sehe ich da nicht unbedingt. Bei der Rasse muss man mit Wehrhaftigkeit und Wachtrieb rechnen, und normalerweise haben die Hunde nicht nur Artgenossen gegenüber eine relativ hohe Individualdistanz.

    Wir haben neben unserer jetzt knapp 16monatigen Cattle-Kröte noch einen Border Collie und einen Australian Koolie für die Arbeit an Rindern, und die Kröte ist nicht nur ein toller Rinderhund, der jetzt Geschmack am vorsichtigen Leiten von Gallowaykälbern gefunden hat (Milchkühe holen und beim Melken helfen kann sie schon, richtig ran an die Galloways traut sie sich noch nicht), sondern auch ein 1a Wachhund vor dem Herrn. Beim Vieh hat sie sich viel von den Großen abgeguckt, die aber keine Wachhunde sind, ganz im Gegenteil.

    (Das sollen sie auch vom rassetypischen Verwendungszweck her gar nicht sein.)

    Spricht sie jemand freundlich an, würden sie ihn sofort ins Haus lassen.

    Die Kröte nicht, die hat schon ihren ersten Paketboten gestellt, der meinte, ihr Bellen hinter dem Zaun ignorieren zu können, und das Tor öffnete. Das ist ihr angeboren. Sie liebt das Bewachen genauso wie das tägliche Umtreiben der Kühe im Stall zum Melken, und sie darf und soll es und wird dafür gelobt.

    Auch andere Hunde findet sie langsam doof. Solange sie Abstand halten, ist sie ganz ruhig, aber alle "Ey, wissu mit mir spiäln"-Typen, von denen hier einige herumstreunern, werden sofort gemaßregelt.

    Für ein Leben in der Stadt und als Bürohund würde ich mir eine freundlichere, aufgeschlossenere und weniger triebstarke Rasse suchen, denn das genetische Rüstzeug des Hundes sucht sich in einem Umfeld, in dem es nicht gebraucht wird, trotzdem irgendein Ventil. Dann werden eben Kollegen und/oder Artgenossen geheelt - nur mal so als Beispiel. Wegerziehen kann man Angeborenes nicht, nur kanalisieren und lenken.

    Natürlich gibt es Ausnahmen, z. B. die bezaubernde Magic von @Cattlefan (schmacht...!), aber rechnen sollte man nicht damit.

    Caterina

    Blöde Frage: Wann und wo leinst Du ab? Ich würde mir den Gedanken an "Rennen und nach Herzenslust schnüffeln" erst mal aus dem Kopf schlagen, bis sich der Hund besser eingewöhnt hat und Du ihn vor allen Dingen zuverlässig einschätzen kannst, auf welche Reize er reagiert.

    Ich habe bei meinen erwachsenen Neuzugängen das leinenlose Laufen immer so geübt, dass ich zunächst an Stellen und bei Gelegenheiten abgeleint habe, wo der Hund entweder sowieso ein festes Ziel hatte (z. B. die letzten Meter vor Zuhause oder eine bekannte Person bzw. ein Hundefreund) oder wo die Umgebung für den jeweiligen Hund besonders reizarm ist.

    Ideal finde ich immer Wohngebiete am frühen Sonntagmorgen, da ist so gut wie niemand auf der Straße und kaum Verkehr, so dass man relativ gefahrlos das Heranrufen ohne erneutes Anleinen oder eventuell auch, wie bereits vorgeschlagen, das Absitzen oder Ablegen auf Entfernung üben kann.

    Mein Ziel war es immer, sozusagen eine unsichtbare Leine zwischen dem Hund und mir wachsen zu lassen, an der ich ihn zuverlässig heranholen kann, wenn ich es für nötig halte, und die wächst nur mit Zeit, Geduld und gegenseitigem Vertrauen und nicht, ohne dass man als Mensch einen Blick für das entwickelt, was für den jeweiligen Hund besonders spannend ist und ihn folglich zum Ignorieren des Rückrufs verleitet.

    Caterina

    Noch ein Klugschiss zum Tragen:

    Wenn es so weit ist, dass ein Hund aus Alters- und/oder Krankheitsgründen Hilfe beim Treppensteigen benötigt, sollte man ihn auch für das Tier möglichst schonend und schmerzfrei heben oder stützen können und nicht nur einfach hochwuchten. Das mag ein junger Hund, der z. B. eine verletzte Pfote und keinen kaputten Rücken oder keine schmerzenden Hüftgelenke hat, ja noch hinnehmen für ein paar Tage, aber ein dauerhaft in seinem Wohlbefinden eingeschränkter älterer tut das nicht so ohne weiteres.

    Labrador finde ich als Rasse im Prinzip schon passend, nur den 1. Stock halt nicht, vor allem, weil es die schnelle Trennung von Hund und Kindern erschwert, gerade, wenn es ein Welpe sein soll. Erdgeschoss mit hundesicherem Garten ist Gold wert bei Welpen und alten Hunden!

    Und zum Waschen von Pudeln: Ich weiß nicht, wie viele Bäder Ihr habt, aber ich möchte mit drei Kindern nicht jeden Tag evtl. mehrmals erst den Hund und dann das Bad sauber machen. Das würde ich auch bedenken. Von den Rasseeigenschaften aber auch passend für eine Familie, würde ich sagen.

    Viel Spaß bei der Hundesuche!

    Caterina

    Cool, dass es jetzt diese Rubrik gibt!

    Dann fange ich mal an, denn mich interessieren die Hinterwälder von @Chris2406 brennend. Die Kuh aus dem anderen Thread, die den Kangal herausfordert, ist ein echtes Prachttier. Kann man Hinterwälder eigentlich auch melken (ich meine, mal was von "Doppelnutzer" gelesen zu haben, sehe sie aber nur in extensiver Haltung), oder ist das eine reine Mutterkuhrasse wie Angus? Wie groß/schwer werden Kühe, Bullen und Ochsen so? Habt Ihr einen Bullen in der Herde, oder wird besamt? Wie winterfest sind sie?

    Ach ja, und was ich von @Antoni schon immer wissen wollte: Wie leicht kalben die mit WBB besamten Schwarzbunten? Habt Ihr da keine Probleme mit Schwergeburten, der Crux bei WBB? In welchem Alter gehen sie vom Hof? Belegt? Oder direkt zum Schlachter? Oder habt Ihr Abnehmer für Weitermast oder Zucht? Bauer überlegt nämlich auch, verstärkt Mastkreuzungen zu verkaufen.

    Caterina

    Frage in die Runde:

    Bestünde auch bei anderen Interesse, diese Rubrik um andere Hütetiere, z. B. Ziegen und Rinder, zu erweitern?

    Mir ging diese Idee schon öfter durch den Kopf, denn gehütet werden ja hier nicht nur Schafe.

    Würde - nur mal so als Beispiel - gerne mehr über Mutterkuhhaltung erfahren, hier auf dem Betrieb leider nur ein stiefmütterlicher Zweig.

    Caterina

    Ich würde deswegen kein Einzelhundekind nehmen, weil Hunde normalerweile größere Würfe haben und ich die Befürchtung hätte, dass da irgendwas gesundheitlich im Argen ist. Vitalität ist für mich ein absolut wichtiges Kriterium, und ich habe z. B. bei Rindern die - natürlich völlig unwissenschaftliche - Erfahrung gemacht, dass die Natur schon weiß, was sie tut.

    Oder man denke an Eisbär Knut, der auch irgendwann einfach tot umfiel. Die Eisbärenmutter wusste wahrscheinlich, warum sie ihr Junges nicht aufziehen wollte.

    Oder wenn eine Hündin nur durch Besamung und nicht durch Natursprung trächtig wird. Aus diesem Wurf wollte ich auch keinen Welpen.

    Ist aber, wie gesagt, ein völlig subjektives Bild, genauso, wie ich mir z. B. keinen Berner anschaffen würde, weil ich die Rasse als multimorbide erlebt habe. Obwohl ich den typischen Berner-Charakter toll finde.

    Caterina

    Wie schnell sackt sie denn zusammen? Kracht sie richtig runter oder sinkt sie eher nach unten? Einer meiner Hunde ging mal wegen Spondylose buchstäblich in die Hocke, aber langsam, so, als wenn man eine Hebebühne abfährt, und er schien offensichtlich keine Schmerzen zu haben, sondern lediglich seine Hinterbeine nicht mehr richtig zu spüren. Auch diese Hündin legte sich hin und guckte etwas verdattert, bis sie sich wieder erhob und dann langsam wieder mobil wurde.

    Nach Kortisongabe verschwand das Symptom wieder.

    Aber wie bereits gesagt, Tierklinik ist, denke ich, das Allerbeste, damit alle evtl. in Frage kommenden Krankheiten systematisch abgeklärt werden können.

    Alles Gute für den noch sehr jungen Hund!

    Caterina

    An alle, die hier zum Maulkorb raten: Ihr habt schon das Wort "Hofhund" gelesen? Das impliziert für mich, dass der Hund ohne großartige Aufsicht auf dem Hof herumläuft. Wie soll da ein vernünftiges Maulkorbtraining möglich sein? Und ich halte es für unrealistisch, dass der Hund den Maulkorb einfach so akzeptiert und nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit versucht, ihn sich wieder abzustreifen.

    Denn bei einem reinen Hofhund - und dieser Hund kommt laut Eingangsbeitrag nie vom Grundstück - würde das bedeuten, ihn zumindest tagsüber durchgehend anzulassen.

    Ich sehe das Problem eigentlich woanders, nämlich in der mangelnden Aufsicht und evtl. auch in mangelnder Beschäftigung und Kenntnis über die tatsächlichen Beweggründe des Hundes. Es war ja auch bisher nichts über den Tagesablauf und eventuelle Aufgaben für das Tier zu lesen. Wir haben hier auch einen reinen Hofhund, nämlich den alten Terrier der Eltern meines Freundes, aber der hat einen strukturierten Tagesablauf und fängt immer noch Ratten und Mäuse, wenn er sein Herrchen tagsüber bei der Arbeit auf dem Hof begleitet, und wenn ihm das Wetter zu eklig ist, geht er rein zu Frauchen und pennt auf der Fußbodenheizung in der Küche.

    Hunde sind in den wenigsten Fällen Selbstläufer, das vergessen viele.

    Caterina

    Blöde Frage: Habt Ihr oder Du immer ein Auge (von Kontrolle will ich gar nicht reden) darauf, wie der Kontakt zwischen Kindern und Hund abläuft? Kannst Du/Könnt Ihr wirklich mit 100prozentiger Sicherheit behaupten, dass der Hund keine schlechten Erfahrungen mit Kindern gemacht hat? Und es sind fremde Kinder, nicht Eure eignen?

    Ich vermute fast, der Hund ist halt da, aber im Endeffekt kümmert sich niemand wirklich um ihn, sondern er kann mehr oder minder machen, was er will. Auch Unterforderung oder Langeweile können Gründe dafür sein, dass sich der Hund selber eine Beschäftigung sucht.

    Wie andere schon schrieben, mit drei Jahren ist der Hund körperlich und mental voll ausgewachsen, und bei nicht wenigen Hunden kommt erst in dem Alter rassebedingter Wach- und Schutztrieb durch, daher die Frage, um welche Rasse bzw. Mischung es sich handelt. Zudem nehmen manche Hunde Kinder nicht für voll und fangen z. B. an, sie in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken, vor allem, wenn es fremde Kinder sind.

    Ihr kommt meiner Meinung nach nicht darum herum, den Kontakt zwischen Kindern und Hund irgendwie zu strukturieren, d. h. den Hund unter Kontrolle zu bringen und evtl. auch keinen ungehinderten Kontakt zwischen Kindern und Hund mehr zuzulassen.

    Vielleicht wäre es auch keine schlechte Idee, dem Hund irgendeine Beschäftigung zu suchen, damit er es nicht selber tut.

    Caterina

    @'RafiLe1985: Oh, ich liebe diese Fantasien von der Allmacht der Erziehung... wie willst Du einem Hund verbieten, seine Nase einzusetzen? Ihn ständig hochreißen oder runterdrücken? Du hattest offensichtlich noch nie einen Hund mit deutlich kürzerer Lunte als Deinen Labrador; ich erinnere mich noch an einen Beitrag über einen Windhund, wo Du mit dem Vorschlag "15m-Schleppleine" kamst und Dir dann mal jemand vorrechnete, mit welcher Kraft & Geschwindigkeit ein 40kg-Greyhound in selbige hineinbrettert und um wieviel schneller der beschleunigt als ein behäbiger Labrador.

    Oder wie willst Du Fiepen abstellen, wenn der Hund Dich komplett ausblendet?

    Außerdem würde ich mich hüten, anderen zu unterstellen, sie hätten in der Welpenzeit keine ausreichenden Erziehungsgrundlagen gelegt. Wie ein Hund bei Einsetzen der Geschlechtsreife reagiert, kann einem schließlich niemand sagen, und wenn es Probleme wie hier gibt, dann muss man eben abwägen - was für mich persönlich nicht nur die medizinische, sondern auch die soziale Komponente (= Hundedichte) beinhaltet.

    Caterina