Beiträge von Cattledogfan

    Sunti: Die Vollkaskomentalität feiert zum Glück nicht überall fröhliche Urständ, denn sobald Herdenschutzhunde in der Betriebshaftpflicht - die man m. W. auch als Nebenerwerbler braucht - sind und ihre Haltung z. B. zum Schutz vor Wölfen plausibel ist, ist es gewerbliche Hundehaltung, und die Gefährdungshaftung entfällt.

    Blödes Beispiel: Der Einbrecher, der von Deinem Hund in Deinem Privathaus gebissen wird, kann Dich theoretisch belangen. Steigt er aber beim Auto- oder Getränkehändler ein, dessen Schäferhund nachts frei auf dem Gelände herumläuft, hat er Pech, weil der Gewerbetreibende berechtigt ist, sein Eigentum durch den Hund schützen zu lassen.

    Gilt analog für Herdenschutz- und Hütehunde.

    Caterina

    Man muss bei einem bissigen Hund umdenken.

    Ich tue ihm nichts Gutes indem ich ihn "grasen" lasse (ist ja eh keine Kuh), oder mal eben ohne MK laufen lasse, oder oder oder.....

    Ich tue ihm etwas Gutes, indem ich ihn davor bewahre, in eine Situation zu kommen, die für alle gefährlich werden kann. Dazu gehört die entsprechende Sicherung und vorausschauendes Agieren.

    Jede Situation, in der der bissige Hund agressiv wird, ist ein Schritt zurück im Zusammenleben. Jeder Tag, der ohne Vorfälle vorbei geht, ist ein Schritt ins friedliche Zusammenleben und zu einem (hoffentlich) entspannterem Hund.

    @schara, das ist wieder einmal eine der klugen Erkenntnisse, die in virtuellen Stein gemeißelt ans Forumsportal gepinnt gehören.

    Darum mag ich dieses Forum so.

    Darf ich's bei Gelegenheit sinngemäß zitieren?

    suciliana: Bist Du eigentlich noch mit dem vermittelnden Tierheim in Kontakt? Evtl. können die Dich beraten.

    Caterina

    Ist Dir Normen Mrozinski ein Begriff? Hundetrainer, aber auch gut bewandert in Rechtsfragen. Er hat unter Nomro.de u. a. einen Blog, und Beißer sind, soweit ich mitbekommen habe, sein Steckenpferd. Im Blog gibt es z. B. gerade ein passendes Thema, schreib doch einfach mal einen Kommentar, vielleicht bekommst Du eine hilfreiche Antwort. Ich meine, er ist aus dem Raum Lübeck, kennt aber vielleicht auch die Kieler Behörden.

    Ich würde auch nicht außer Acht lassen, dass Du da - Stichwort Heterosiseffekt - eine recht explosive Mischung hast, wo evtl. auch das Schnappige des Border Collies mit hereinspielt.

    Kann es sein, dass Du das schlicht unterschätzt hast?

    Caterina

    Ja aber warum lässt du solche Situationen erst zu?
    Warum dürfen die sich umkreisen und wichtig machen?
    Warum darf ein Hund dich abschirmen?
    Warum dürfen die sich überhaupt anmaulen?

    Das da meine ich mit überfahren. Oder nenn es überfordern.

    Meiner Erfahrung nach sind die wichtigsten Hilfsmittel für ein entspanntes Zusammenleben mit Hund(en) Zeit und Platz.

    Selbst wenn sich die Hunde kennen, ist es eine völlig andere Hausnummer, wenn sie jetzt plötzlich unter einem Dach zusammenleben sollen, und gerade Border Collies mit ihren feinen Antennen spüren ganz genau, woher der Wind weht, dass "der da" jetzt immer da ist.

    Klar hätte es funktionieren können, dass Du sie einfach zusammen lässt und dass der Neue sich klein macht und einfügt und erst mal abwartet - tut es aber nicht.

    Und deswegen ist es schon richtig, wie Du es auch vor hast, gar nicht länger rumzuexperimentieren und die Hunde selber rumregeln zu lassen.

    Ich bin da ganz bei begga: Ist aufwändig, anstrengend, macht sich aber auf lange Sicht mehr als bezahlt.

    Caterina

    Du schreibst, Ihr habt ein "Rudel" - wie viele Hunde sind das überhaupt? Für mehrere Hunde braucht man ja Platz, und ich gehe mal davon aus, den habt Ihr, vor allem, weil Du was von einer noch nicht läufigen Hündin schreibst.

    Daher gehe ich davon aus, dass Ihr die Hunde sicher trennen könnt - oder?

    Und genau das würde ich mit den beiden Rüden im Haus erst mal tun: trennen. Dass Ihr mit allen spazieren gehen könnt, ist doch schon mal prima!

    Und zwar am besten mit Gitter dazwischen, so dass sie sich zwar sehen, aber nicht zueinander können, damit die neue Konstellation Zeit hat zu wachsen, vor allem, weil der Neuzugang, wie schon jemand geschrieben hat, ein Leben im Rudel wohl noch nicht kennt.

    Wenn niemand da ist, würde ich den Neuzugang sowieso von den anderen trennen, und zwar mit einer geschlossenen Tür dazwischen.

    Diese ganze Analysiererei am Erziehungsstand oder am Charakter bringt doch zum jetzigen Stand nichts weiter als ein paar Anhaltspunkte, lass den Hunden doch Zeit zum Zusammenwachsen, überfahre sie doch nicht so!

    Dass Du eine Lösung parat hättest, falls die beiden Rüden gar nicht miteinander können, davon gehe ich mal aus.

    Wir haben übrigens selber einen 2. erwachsenen Rüden zu einem bereits vorhandenen Fünfjährigen dazugenommen, und zwischen denen war in den ersten Wochen im Haus die Tür meistens zu, erst nach und nach haben wir sie auf engerem Raum zusammengelassen, zunächst vor der Tür, dann im Haus, und als die Hündin als Welpe dazu kam, sind wir ähnlich verfahren, weil die beiden Großen, mittlerweile ein gutes Team, "das da" natürlich völlig überflüssig fanden.

    Caterina

    Von daher ist es albern, von @IngoK und @Dickkopfweissling zu erwarten die Patentlösung bereit zu halten.

    Ich bin nicht albern, ich habe diese ganzen abgehobenen Diskussionen à la "Denken in Populationen" satt, anstatt die Probleme beim Namen zu nennen:

    1. Nein, Wölfe sind nicht mehr automatisch menschenschau. (Ableitung: Wölfe greifen keine Menschen an.)
    2. Nein, Wölfe meiden nicht automatisch menschliche Siedlungen.
    3. Nein, Wölfe ernähren sich nicht überwiegend von Wildtieren.
    4. Nein, es gibt keinen dauerhaften Schutz im Außenbereich.
    5. Nein, es gibt keine Vergrämung ohne Gefahr für Leib und Leben von Wölfen; s. Herdenschutzhunde oder Be- bzw. Abschuss.

    Lies Dir nepolinos Beitrag über Schilda in Brandenburg durch.

    Caterina

    [Ich wollte den Beitrag, aus dem das Zitat stammt, zwar nicht liken, sondern nur das Zitat kopieren, aber egal.]

    IIch behaupte einfach mal, einen ganz guten Überblick über den gedeckten Tisch zu haben.

    Dann antworte doch z. B. mal auf die Fragen auf @Antonis Beitrag! Bzw. auf die Frage, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt, denn bisher haben Wölfe doch alle angeblich wolfssicheren Umzäunungen irgendwann überwunden bzw. sich an angebliche Vergrämungen gewöhnt.

    Weiter oben schrieb jemand was von der Sicherung eines Hühnerstalls gegen Raubvögelangriffe, was ja wohl kein Vergleich für Großviehweiden sein kann.

    Oder lass hören bzw. lesen, wie die Eigensicherung der Menschen aussehen soll, die Gefahr laufen, bei ihren Tieren in einen Wolfsangriff zu geraten, da ja "Schäfer Hans" nicht einfach schießen darf, immer vorausgesetzt, er könnte es überhaupt...

    Ich finde es hochgradig zynisch, Lebensgefahr nicht nur für Nutztiere, sondern auch für Tierhalter in Kauf zu nehmen.

    Dickkopfweissling: Siehst Du, auch Du hast keine praktikablen Lösungen parat, denn wie soll die "Unterstützung" aussehen? Wieso gibt es z. B. auf Eiderstedt so viele Wolfsrisse, wenn es doch angeblich "nur" dreiste Jungtiere sind, die nicht menschenschau sind?

    Warum nicht endlich mal den Tatsachen ins Auge schauen: Es gibt keinen wolfssicheren Zaun für den Außenbereich, elektronische Aufrüstung hat allenfalls Wellenbrecherfunktion, kann aber nach dem ersten Schreck problemlos überwunden werden, der "scheue Wolf" ist ein Ammenmärchen, und Eigensicherung z. B. für Wanderschäfer gibt es auch nicht.

    Für mich ist allein schon der Terminus "Wolfsschutz" eine Lachnummer.

    Caterina