Beiträge von Cattledogfan

    zeytiin: Cattle Dog ist so eine Sache... Der 1. Cattle Dog, der hier auf meine Empfehlung auf den Betrieb kam - ich wohnte zu der Zeit noch nicht hier-, wurde genau so gehalten, wie Du es anreißt, also Mitläufer auf dem Hof und ohne spezielle Aufsicht, ein hundesicherer Zaun war auch noch nicht da.

    Das Ende vom Lied: So ab ca. 3 Jahren fing der Hund größtenteils selbständig an zu entscheiden, wer sich wo bewegen durfte, und es wurden auch einige Leute gebissen, die meinten, an dem "kleinen Hund", der immer ganz klar ansagte, dass es hier jetzt für die jeweilige Person nicht weiterging, doch vorbei zu müssen...

    Ich persönlich wollte nur einen ACD auf einem Hof, wenn ich ihn in meiner Abwesenheit sicher wegsperren könnte, was für die jetzige Hündin und ihren Koolie- und Border-Kollegen gegeben ist.

    Außerdem würde ich von einem ACD keine Geschlechtsgenossenverträglichkeit erwarten, sprich, wenn die Border Collies, mit denen der Hund - dazu gleich mehr - arbeiten sollte, Rüde UND Hündin wären, wäre der ACD bei mir raus. Sind beide vom gleichen Geschlecht, würde ich nur einen gegengeschlechtlichen ACD dazunehmen. So wird es bei uns auf dem Hof so lange, wie unsere ACD-Kontrolleuse lebt, mit ziemlicher Sicherheit keine 2. Hündin geben, egal welcher Rasse.

    Dann gefällt mir diese züchterische Weichspülerei in Deutschland nicht, die geht mir gewaltig gegen den Strich. Ein "arbeitender" Cattle Dog ist keiner, der in Figurantenärmel beißt, Gummibälle durch die Gegend schubst oder vor einem Wagen läuft, sondern ein Hund, der Haus und Hof ernsthaft bewacht, seinen Menschen auch ohne Leine überall hin folgt, und der leichtführig wie ein Border Collie ist, obwohl er das Selbstbewusstsein aus Eimern gesoffen hat, denn wer mutig genug sein soll, sich angreifenden Rindern in den Weg zu stellen, muss zwangsläufig Gelegenheit haben, seine mentale Stärke entsprechend zu trainieren, und außerdem ein gerüttelt Maß an Lust auf solche Auseinandersetzungen mitbringen.

    Ich glaube gar nicht mal unbedingt, dass beim Training der Border Collies "Fehler" gemacht wurden, denn genau, wie sich nicht jeder Mensch einen Fallschirmsprung zutraut, wagt sich auch nicht jeder Hund, einem Rindvieh mit gesenktem Kopf Paroli zu bieten.

    Ich finde mittlerweile die Kombination unterschiedlicher Rassen genial, weil ich einer vom anderen was abguckt und sie sich gerade an Rindern hervorragend ergänzen.

    Wenn tatsächlich ein ACD in Frage käme, trauen sich die Border evtl. auch mehr.

    M. E. ist die heutige Hundehaltung einfach viel zu methodenlastig, und es grassiert eine Menge angelesenes und/oder in ein paar Hundeschulkursen erworbenes hundepsychologisches Halbwissen, denn in Zeiten von Internet ist die Informationsflut zum Thema Hund riesig, und alle paar Jahre wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben.

    Da ist meiner Meinung nach die Versuchung groß, dass sich die Vorstellung Bahn bricht, man müsse nur genug und nach der "richtigen" Methode trainieren, und schon bekommt man fast jeden Hund so hingebogen, dass er in ein Leben passt, in dem für ihn eigentlich weder Zeit noch Platz ist, Paradebeispiel Welpe in der Etagenwohnung, möglichst noch Frauchen schwanger und/oder mit Kleinkind(ern).

    Ich finde es auch bezeichnend, wie viele Utensilien heutzutage erhältlich sind, um Hunde in ihren ureigenen Verhaltensweisen einzuschränken oder umzulenken; mein persönliches Horrorobjekt sind diese Boxen, und zwar dann, wenn damit verdeckt werden soll, dass es an Zeit und/oder Platz fehlt, um z. B. einen entdeckungsfreudigen Welpen auch einfach mal machen zu lassen.

    Caterina

    Im Nachgang dazu noch eine kleine Geschichte von vor 10 Tagen:

    Herrchen hat sich mal wieder einen "guten Vererber" andrehen lassen, sprich, ein absolutes Mistvieh von Bulle, der auf einer der Dauerweiden Färsen decken soll und der, kaum dort angekommen, nichts Besseres zu tun hatte, als erst mal mit den ihn neugierig umringenden Weibern Krawall anzufangen und sie schnaubend wegzustoßen.

    Schon auf dem Hof mussten beide Hunde, also Spockie-Koolie und Cattle-Kleinteil, ran, um ihn die Rampe auf den Viehwagen hochzudrücken, und schon dort hatte er eine der Kühe, die ausgemustert wurden und möglichst noch einmal gedeckt werden sollen, umgestoßen.

    Klar, Stress, neue Umgebung, neue Weiber, das gibt sich...

    Beim Abladen war die Kuh zwar etwas steifbeinig, aber wir dachten, auf über 40 ha können sich die insgesamt 35 Tiere locker aus dem Weg gehen.

    Nach 3 Tagen Anruf eines Jägers, da und da - offene, schattenlose Fläche - liegt auf dieser Weide ein Tier, das offensichtlich versucht aufzustehen und es nicht schafft.

    Ich war mit den Rüden unterwegs, Herrchen hatte nur die Cattle-Lotte da, laut Jäger war der Rest der Herde Richtung Wald zu einem Tümpel unterwegs.

    Herrchen also mit Hund und Notfallausrüstung, d. h. auch einem Bottich und Wasserkannen, los zu der Weide, da er sich schon dachte, dass es die umgerannte Kuh sein könnte, fährt mit dem Auto ran an die auf dem Hintern sitzende Kuh, der Rest der Herde, also auch der Bullen-Kotzbrocken, kriegt das mit und dreht um.

    Die ersten Färsen kamen wohl fröhlich angetrabt, so nach dem Motto, oh, hallo, Bauer, schön, dass Du da bist, zeig doch mal, was Du uns Nettes zu fressen mitgebracht hast...

    Sie kennen nämlich die Bottiche, aus denen es auch mal Schrot gibt.

    Die Lotte jagt sie auch brav wieder weg, weil Herrchen nur schnell die Kuh begutachten und mit Wasser versorgen wollte.

    Doch ruck, zuck war die ganze Herde da, und 34 Tiere, einschließlich röhrendem Bullen, jagten den Hund...

    Herrchen erzählte hinterher, dass sie wohl immer dann, wenn sich die Tiere ihm näherten, all ihren Mut zusammennahm und in alle Flotzmäuler biss, die sie erwischen konnte, so dass er zwar hastig, aber ausführlich genug die Kuh begutachten und versorgen konnte.

    Ohne den Hund hätte er sich wohl ins Auto geflüchtet und unverrichteter Dinge wieder fahren müssen.

    Das war eine ganz großartige Leistung für so einen jungen Hund, noch dazu ohne ihren spitzohrigen Kollegen, und das brauchte ihr niemand zu sagen, was sie zu tun hatte, das Beschützen liegt ihr im Blut.

    Meiner bescheidenen Meinung nach sollte ein Cattle Dog, genau wie andere Rassen mit Schutztrieb auch, Gelegenheit haben, mutig sein zu dürfen, ohne dass das als Problem oder zu bearbeitende Baustelle betrachtet wird und gleich die volle Breitseite der heutigen hundepsychologischen Erkenntnistheorie oder der vielgepriesene Hundesport aufgefahren wird.

    Den kann man sich nämlich meiner Meinung nach Ihrwisstschonwas, wenn man einen Hund bei seiner ureigenen Bestimmung sieht.

    Caterina

    Das Cattle-Kleinteil (L-Wurf) heißt Iznogood Let it burn, Rufname sollte eigentlich "Lotte" sein, aber die finnische Züchterin sprach "Lotta" so entzückend aus, dass es an die frühere Mercedes-Werbung mit Mika Häkkinen erinnerte, so dass es bei "Llotta" (kehliges L) blieb.

    Iznogood ist als Zwingername insofern unpassend, als dass der Großwesir aus der gleichnamigen Zeichentrickserie viel zu dämlich ist, um als Namensgeber für die Zucht einer so schlauen Hunderasse herzuhalten, aber der Wunsch, "dann werde ich Kalif anstelle des Kalifen", trifft die Rassementalität schon recht gut.

    Und Feuer unterm Hintern hat das Let it burn-Kleinteil allemal, passt also.

    Caterina

    Von dem, was ich lese, finde ich, dass zwei noch unfertigen Hunden eine Menge zugemutet und viel von ihnen erwartet wird. Ich fasse mal zusammen, was mir auffiel; bitte nicht als Kritik auffassen, sondern evtl. als Denkanstoß für einen anderen Blick auf Eure Konstellation, denn ich halte Handlungsempfehlungen übers Internet für heikel:

    Die eine Hündin ist mit gerade mal 18 Monaten erst 6 Monate im neuen Zuhause, das sie so, wie ich es herauslese, hauptsächlich deswegen gefunden hat, weil sie sich von den Kindern alles gefallen lässt - bis jetzt...

    Lebt sie mit den Kindern in einem Haushalt, oder werden die ihr auch nur sporadisch vorgesetzt?

    Und nun soll sie Dich und Deine Hündin tolerieren, noch dazu, wo sie, wenn sie als Mix deutliche Staff-Eigenschaften aufweist, mit großer Wahrscheinlichkeit eher nicht geschlechtsgenossinnenverträglich sein wird, wenn sie im Kopf fertig ist.

    So, wie Du schreibst, ist Herrchen evtl. nicht so ganz in der Lage, das zu managen und den Hund, der im neuen Zuhause noch gar nicht voll angekommen ist, entsprechend vorausschauend zu führen und die überbordende Energie vernünftig zu kanalisieren.

    Deine eigene Hündin ist zwar etwas älter, aber evtl. auch noch nicht so ganz ausgereift, wird noch dazu regelmäßig fremdbetreut - von Mo. bis Fr.? -, und als Krönung noch das Dogsharing mit dem Ex.

    Mobbingverhalten wurde vom Trainer korrigiert, Du selber warst nicht dabei, und ich interpretiere Deine Beiträge so, dass Du in Zeiten von Hundeflüsterern & Co. das zu ihrem Verhalten anderen Hunden gegenüber wiedergibst, was Dir Trainer/Betreuer oder wer auch immer sagen.

    Du bist ja offensichtlich in der aktiven Tageszeit nicht da.

    Ketzerische Frage: Wie viel Zeit verbringst Du überhaupt mit Deinem Hund? Ganz sicher, dass Du ihn besser lesen kannst als Dein Freund seinen? Dass Dein .... ja, sagen wir mal: Wissen... und auch die Zeit, die Du für Deinen und den fremden Hund zur Verfügung hast, ausreicht, um für alle erträgliche Zusammentreffen zu erreichen?

    Ganz wichtig finde ich auch die Platzverhältnisse. Ich bin selber vor nunmehr 8 1/2 Jahren zu meinem Freund gezogen, obwohl ich wusste, dass sich unsere beiden Hündinnen, die sich schon einige Jahre kannten, spinnefeind waren.

    Wir konnten sie aber im Haus so trennen, dass immer mindestens eine, wenn nicht gar zwei Türen/Gitter zu waren, und jede lebte in ihrem eigenen Haustrakt. Die Zeit, die jede mit uns verbrachte, war genau geregelt, und draußen war seine Hündin immer angeleint, weil sie meine zu Kleinholz verarbeitet hätte.

    Das ging nur deswegen eineinhalb Jahre (bis zum Tod meiner Hündin) gut, weil a) viel Platz und b) viel Zeit da war, weil er als Bauer sowieso hier auf dem Hof arbeitet und seinen Hund viel bei sich haben konnte und wollte und ich ca. 80 - 90 % meiner Zeit von Zuhause aus arbeite. Meine Hündin war also Bürohund.

    Und wir waren uns beide absolut einig, welche Regeln galten.

    Ich glaube, wäre ich an Deiner Stelle, würde ich wahrscheinlich versuchen, Deinen eigenen Hund während der Besuche beim neuen Freund für die nächsten Monate beim Ex zu lassen, immer vorausgesetzt, Euer Verhältnis ist so, dass das überhaupt ginge.

    Liebe Moderatoren, könnte man nicht mal einen virtuellen Pokal für herausragende Leistungen eines Hundes verleihen?

    Denn ich finde, Phelan hat ihn mehr als verdient. Wer noch nie in der Situation war, ausgebrochene Rinder einfangen zu müssen, kann wahrscheinlich gar nicht ermessen, was da alles an kniffligen Situationen entstehen kann, denn man steht u. U. völlig ohne Zaun, Fanggitter und die üblichen Hilfsmittel da, quasi eine Operation am offenen Herzen.

    Dann einen guten, verlässlichen Hund zu haben, ist unbezahlbar.

    Caterina

    Ich denke, der große Unterschied zwischen Arbeits- und Begleithund liegt darin, dass ein Arbeitshund Gelegenheit hat, all seine Sinne und Triebe auch ohne ständige Regulierung durch den Menschen einzusetzen, und dass er weiß, dass er das darf, soll und muss und dabei eigenständig agieren muss/darf/soll.

    Als Beispiele fallen mir die Berichte von Cherubina und flying-paws ein, deren Hunde außer Sicht Schafe einsammeln. Oder mal eben einen wilden Mufflonbock mit einpferchen.

    Unser Spockie-Koolie ist z. B. trotz der Tatsache, dass er in der Zeit, in der ich nicht zuhause bin - im Mai waren es drei Wochen am Stück -, keinen klassischen Auslauf hat, lange nicht mehr so aufgedreht, wenn ich dann wieder da bin und er am Rad mitlaufen darf, seit ihn Herrchen wieder täglich mitnimmt zu seinen Viehkontrollfahrten, da Weidesaison. Allein das Aufpassen, kurz Wegjagen oder Sammeln einiger Tiere ist offensichtlich "Arbeit" genug, um ihn zufrieden zu machen.

    Und als Ergänzung zum Video die Regeln für eine Arbeitsprüfung "aus dem Leben": https://www.hangintreecowdog.net/supreme-cowdog.

    Mein Freund ist ja mittlerweile oft alleine mit all dem Vieh, sobald der Betriebshelfer Feierabend hat, da ich nur noch selten nach Hause fahren kann (morgen am Abend ist es soweit, hibbel), und er kann sich nicht mehr vorstellen, wie er ohne Hund(e) ausgekommen ist.

    Erst heute wieder hat Spockie auf Anhieb ein neugeborenes Kalb gefunden, das unter dem Draht durchgeschlüpft und in einen Gott sei Dank trocken gefallenen Graben geplumpst war.

    Noch ein PS: Ich habe mal spaßeshalber die Beschreibungen einiger anderer Hunde überflogen, und für mich klingen sie alle ähnlich: Hund ist lieb, würde nie beißen, arme Seele, etc. pp.

    Schmalz lässt grüßen.

    Ganz ehrlich, solche Beschreibungen sind im Kombination mit Leuten, die sie mangels Erfahrung nicht interpretieren können, der Stoff, aus dem Katastrophen geboren werden.

    Einen Hund dieser Organisation würde ich nur aufnehmen, wenn ich ganz genau 0,0 Erwartungen an das Tier hätte und ihm alle Zeit der Welt in Kombination mit viel Platz und Ruhe bieten könnte, um sich ganz behutsam an ein Leben in Deutschland zu gewöhnen.

    Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich absolut für Tierschutzhunde bin - aber dann doch bitte mit einer halbwegs realistischen Beschreibung, selbst wenn diese dann lautet, zu dem Hund können wir nichts oder wenig sagen bzw. bei uns zeigt er sich so und so.

    Ehrlich, spart Euch das Geld für den Kroatien-Trip, wenn Ihr ihn nur wegen des Hundes machen wollt, und bezahlt lieber eine Hundeschule, die Euch bei der Anschaffung unterstützt, denn diesen Service - Anschaffungsberatung - bieten mittlerweile einige an.

    Nicht immer ist das Tierheim eine gute Anlaufstelle, wenn z. B. hauptsächlich anfängeruntaugliche Ladenhüter mit speziellen Anforderungen einsitzen, aber evtl. findet Ihr alternativ dort jemanden, der Euch auf dem privaten Markt - ob Tierschutz, Züchter oder Privatabgaben - bei der Hundesuche unterstützt, damit Ihr einen Blick dafür bekommt, wie Hundebeschreibungen zu interpretieren sind..

    Mal völlig unabhängig von der fehlenden Hundeerfahrung würde ich persönlich schon alleine wegen der Wohnlage nicht im Traum auf die Idee kommen, mir so ein Überraschungspaket aus dem Ausland ans Bein zu binden.

    Wohnt Ihr zur Miete? Im wievielten Stock? Was ist, wenn sich der Hund erst mal nur in der Wohnung löst? Türen und Einrichtung zerstört, weil er das Leben in der Wohnung nicht kennt? Oder draußen sich an Stellen löst, wo es absolut unerwünscht ist? Keine Enge erträgt (z. B. Hausflur, Unterführungen, öffentliche Verkehrsmittel) und zuschnappt?

    Kennt er Leine, Halsband? Vertraut er Menschen soweit, dass er sich - nach Eingewöhnung selbstverständlich - auch für unangenehme Dinge wie Zecken entfernen oder Verletzungen verarzten anfassen lässt?

    Ihr geht doch sicherlich arbeiten oder zu sonstigen Aktivitäten wie Studium oder Ausbildung aus dem Haus - was ist, wenn der Hund nicht alleine bleiben kann und Rabatz macht? Keinen Bock auf andere Hunde in einer Hundepension hat?