Ich habe jetzt bei weitem nicht alles gelesen, oute mich aber als jemand, der seine Hunde sogar absichtlich außer Sicht schickt: weil sie es können müssen, wenn sie beim Vieh helfen sollen.
Unser Gelände hier ist oft hügelig, busch- und baumbestanden und unübersichtlich, und wenn irgendwo Vieh ausgebüchst ist, läuft zumindest der Koolie selbständig durch Wald und Gebüsch ("Such die Gallies (= Galloways)! Wo sind die Gallies?" oder "Such das Kälbi! Wo ist das Kälbi?", wenn draußen ein Kalb durch den Draht geschlüpft ist), und wenn aus taktischen Gründen das Koppeltor aufbleiben soll - manchmal verfolgt die Herde den Trecker aus diversen Gründen -, wird der Border so positioniert, dass er wehren kann ( flying-paws, dass da Altdeutscher mit drinsteckt, könnte wirklich passen), und dann dürfen die nicht abgehen nach Wild oder anderen Reizen wie Hunde oder Menschen.
Wir hatten z. B. im nassen Jahr 2017 mal eine Jungviehkoppel, wo immer wieder Defekte am Zaun waren und die Tiere auf die Straße liefen. Mein erster Weg war morgens immer diese Nebenstraße hoch zum Kontrollieren, und wenn das Koolie-Radar anzeigte, hinter der Kurve sind sie wieder draußen, sprang ich vom Rad, stellte es quer auf die Straße - und der Border legte sich automatisch ab.
Und blieb da, bis Herrchen, von mir per Handy benachrichtigt, mit dem Zaunflickhänger am Trecker angefahren kam, während ich hinter der Kurve mit dem Koolie sondierte, wo die Tiere waren.
Bisher ist noch keiner von ihnen stiften gegangen, und natürlich übe ich explizit Wildreinheit, und vor allem der Koolie darf wegen seiner Radar-Eigenschaften gerne vorlaufen, weil er es liebt, Dinge anzuzeigen, indem er im Galopp zurückkommt, wenn da was ist.
Schwarzi-Border darf das dagegen nicht, weil ich dem bei Autos nicht traue, der könnte sie hüten wollen.
Was Spockie-Koolie nicht kennt, zeigt er schon vor Kurven an, d. h. er bleibt stehen und guckt mich an, dann rufe ich ihn ran und entscheide situativ, ob ich warte, alle anleine oder nur im Fuß weiterlaufen lasse.
Wenn ich am Rad mit allen drei Hunden unterwegs bin, möchte ich das Koolie-Radar nicht mehr missen, denn es gibt nix Dooferes, als in einer engen Kurve ohne richtigen Seitenstreifen vor einem Lkw oder Gülle-Gespann zu stehen und nicht zu wissen wohin, weil ich das Fahrzeug bei starkem Wind nicht gehört habe.
An meinen früheren Wohnorten wäre das aber nicht möglich (und auch nicht nötig) gewesen, weil viel dichter besiedelt, das geht wirklich nur hier in der norddeutschen Einöde.
Caterina