Beiträge von Cattledogfan

    Ich muss mal eine Geschichte vom Spock-Schlitzohr nachschieben, die ist zu schön:

    Im letzten Jahr, als ich familiär bedingt wenig zu Hause war, gab es für die Hunde nur ein- oder zweimal Fleischknochen, weil man schon aufmerksam gucken muss, wer was macht, denn die Cattle-Kontrolleuse und Spockie nehmen sich gerne gegenseitig etwas weg.

    Das ist ja nun wieder anders, weil ich wieder fest zu Hause bin.

    Ich war vor ca. 10 Tagen beim Fensterputzen, gehe rein und raus, die Hunde auf dem, was vom Rasen noch übrig geblieben ist, mit ihren Knochen zugange, wobei die Kontrolleuse denjenigen mit dem meisten Fleisch bekommen hatte, und zwar anstatt Dosenfutter, weil sie... nun... etwas propper ist.

    Schwarzi-Border verzieht sich in eine Ecke und widmet sich seinem Knochen, Spock schleppt seinen erst etwas unschlüssig durch die Gegend, immer im Blickfeld vom Cattle-Stinktier, deren Ohrenhaltung signalisierte, ich seh Dich, ich weiß, was Du da hast...

    Irgendwann fing Spockie dann auch halbherzig an zu nagen, und als ich nach dem Einlassen von frischem Wischwasser wieder rauskam, lag er ziemlich dicht bei der Kontrolleuse - seit wann bist Du so dämlich, dachte ich noch, die nimmt Dir doch den Knochen weg, wenn Du nicht aufpasst -, die in großen Bissen das Fleisch von ihrem Knochen riss und verschlang, dabei immer Spockie bzw. dessen Knochen im Auge.

    Nichtsdestotrotz, es war noch ziemlich viel Fleisch dran an ihrem Knochen.

    Plötzlich ein Grollen der Kontrolleuse, ein jämmerliches Quieken von Spockie, der mit eingeklappten Ohren und geduckt hinter einen Busch davonhuschte.... nur um wieder hervorzukommen und sich wie ein geölter Blitz den Cattle-Knochen zu schnappen und damit in die entfernteste Ecke des umzäunten Areals hinter den großen Busch zu verschwinden, nun außer Sicht von uns allen.

    Währenddessen machte sich die Lotte mit lauten Nagegeräuschen und triumphierendem Grinsen im Gesicht über Spockies Knochen her.

    Als sie irgendwann auf die Idee kam, mal wieder nach ihrem Knochen gucken zu wollen (und ihn natürlich nicht fand), war Spockie schon längst fertig damit und lag schon wieder drin auf dem Sofa.

    Das war sozusagen ein Hans-im-Glück-Tausch.

    Caterina

    AnnaLara : Ich würde das Projekt "Hund" jetzt nicht unbedingt auf den Sanktnimmerleinstag verschieben, sondern vielleicht reflektierter in Angriff nehmen.

    Wie Du gesehen hast, ist Mitleid ein schlechter Anschaffungsberater. Viele Hundeschulen und -trainer und auch Tierheime bieten heutzutage Kaufberatung an, und das würde ich evtl. in Anspruch nehmen, d. h. dass sich jemand vor der Anschaffung in realiter anschaut, wie Euer Lebensumfeld aussieht, das Zeit- und Platzkontingent abschätzt und Euch evtl. schon beim Vorfiltern hilft.

    Der Markt an Second-Hand-Hunden ist riesig, und da dürfte sich in einer Stadt wie Berlin mit Sicherheit ein passender Vierbeiner finden.

    Vielleicht habt Ihr ja auch hundeerfahrene Freunde oder Bekannte, die Euch bei der Auswahl unterstützen können?

    Auf jeden Fall sollte es ein Hund sein, bei dem Ihr das Gefühl habt, es gibt einen gemeinsamen Nenner, und das Tier kann schon mal ohne großartige Verbiegungen mit bei uns einziehen.

    So, wie Du über Luna schriebst, hatte ich den Eindruck, der Hund ist Euch größtenteils rätselhaft, und das ist ein sehr ungutes Gefühl, ihn dann in den eigenen vier Wänden mitwohnen zu lassen.

    In meinen Augen ist ein Hund nämlich in erster Linie genau das: ein Mitbewohner und Lebenspartner, zu dem man für das reine Miteinander-"Leben" unbedingt auch einen unreflektierten, emotionalen "Bauchgefühl"-Zugang braucht und nicht eine kopfmäßige Traineranleitung wie für einen Japanisch-Crashkurs.

    Caterina

    So, wie sich der Eingangsbeitrag für mich liest, müsste sich die Threaderstellerin buchstäblich jeden Furz im Umgang mit dem Hund kopfmäßig und mit Trainerhilfe erarbeiten, d. h. ein entspannter Alltag ist wahrscheinlich auf längere Zeit erst mal nicht möglich.

    Ich habe z. B. nichts von Freude über die Anwesenheit des Hundes gelesen.

    Und je nach Wohnlage dürfte es in Berlin schwierig werden, den Hund nur so dosiert Außenreizen auszusetzen, wie er es vertragen kann - immer vorausgesetzt, die Threaderstellerin könnte es überhaupt beurteilen, was der Hund in welcher Situation ertragen kann.

    Von daher finde ich es dem Hund gegenüber fairer, ihn so schnell wie möglich wieder zurückzugeben, anstatt mit Unlust, Frust, Verzweiflung oder sonstigen negativen Gefühlen an und mit ihm herumzuexperimentieren, obwohl man ihn eigentlich als Belastung empfindet.

    Für mich ist es die beste Entscheidung unter den Umständen, v. a. angesichts der Tatsache, dass ein kläffender Hund im Mietshaus ziemlich schnell ziemlichen Ärger machen kann

    Caterina

    naijra , ich erlaube mir mal, Deinen klugen Beitrag aus einem anderen Alleinebleib-Thread zu zitieren, weil er meine eigenen Gedanken dazu genau auf den Punkt bringt:

    Aber das rein mechanische Training hat für mich tatsächlich auch etwas Sinnfreies. 100x raus und nach 2, 3 5, 10 Sekunden wieder rein - Hunde sind nicht blöd, die durchschauen diese Künstlichkeit sofort. Klar, manche scheren sich nicht drum, verbuchen das unter "bescheuerte menschliche Aktionen, die man nicht verstehen muss". Das wird dann als Trainingserfolg verbucht.


    Allerdings ist sehr oft noch was schief in der Hund-Mensch-Beziehung. Das muss nicht "schlecht" sein, das kann auch eine verschobene Gewichtung sein, teils unbewusst befördert, teils wegen prioritären Baustellen mit dem Hund. Der Hund steht zu oft zu sehr im Mittelpunkt, man macht "Bindungsarbeit", der Alltag dreht sich weitgehend um den (evt.problematischen) Hund.... Da passt das Alleinbleiben nicht dazu. Im Bestreben nach einem perfekt funktionierenden, gehorsamen Hund, für den man alles regelt entsteht zu enge Bindung, die eine ausbalancierte Beziehung verhindert, tendenziell Richtung Abhängigkeit führt....


    Und wie immer: bei manchen Hunden ist es easy, andere tun sich schwer. Tendenziell sind es schon eher die gut ausbalancierten Hunde mit einem gewissen Grad an innerer Ruhe und Vertrauen, die problemlos alleine bleiben. Die unsicheren, verängstigten, die sich an ihren Menschen klammern können das logischerweise nicht leisten. Und da ist ein Training an den Symptomen wirklich nicht sehr effizient.


    Als persönliche Erfahrung: mit beiden meiner WSS war das formelle Training nicht erfolgreich. Beide können aber prima allein bleiben. Die Wende kam, als ich mit dem mechanischen Training aufgehört habe, und auf Normalität gesetzt habe. Ohne den Hund zu überfordern, den Entwicklungsstand muss man immer im Auge behalten, individuelle Charakteristika auch.... Aber halt mit echter Normalität meinerseits.

    An den letzten, von mir fett markierten Satz möchte ich anschließen und anstelle von "Normalität" den Begriff "Authentizität" verwenden, denn ich frage mich, warum Ihr den Hund - wenn ich mich recht erinnere, ein Landei, den Ihr in die Großstadt verfrachtet habt? - gleich 5 - 10 Minuten alleine gelassen habt?

    Gab es irgendeine Notwendigkeit, oder habt Ihr es nur getan, weil "man" das nach Methode X, Y oder Z halt heutzutage so macht?

    Meiner Erfahrung nach klappt Hundeerziehung dann am besten, wenn man meint, was man sagt, also "authentisch" ist, sprich, ich bin davon überzeugt, dass die Bedürfnisse des Hundes so befriedigt sind, dass ich ihn jetzt alleine lassen kann, und ich muss es auch tatsächlich tun.

    Z. B. um Müll runterzubringen oder Post reinzuholen, also kurze Routineabwesenheiten.

    Außerdem drängt sich mir beim Lesen irgendwie der Gedanke auf, dass dem Hund der Wechsel in die Großstadt, auch rassebedingt (denn Pulis gehören ja auch zu den Treibhunden?), evtl. ziemlich viel abverlangt, er daher sowieso schlecht abschalten kann; wäre das auch eine Möglichkeit? Außerdem seid Ihr Hundeanfänger, wenn ich mich recht erinnere? D. h. dass es sein kann, dass sich Eure Unsicherheit teilweise auch auf den Hund überträgt, weil Ihr nach "Methoden" und nicht aus dem Bauch heraus vorgeht?

    Daher der andere fett markierte Satz und die Vermutung, dass da irgendwo noch irgend etwas "schief" ist.

    Caterina

    Gina23 : Hast Du Dich mal gefragt, warum Alleinebleiben überhaupt so ein Riesenproblem geworden ist heutzutage?

    M. E. werden Hunde, die damit Probleme haben, zu schnell zu lange alleine gelassen, und wenn sie schon durch mehrere Hände gegangen sind, muss es dann halt irgend jemand irgendwann ausbaden.

    Und in vielen Lebensentwürfen wird Hunden auch ziemlich schnell ziemlich viel abverlangt, und mein Eindruck ist, dass sich die Menschen dann an Methoden festklammern, weil es an Zeit fehlt, um die Dinge einfach wachsen und reifen zu lassen.

    Caterina

    Meine völlig unwissenschaftliche Meinung und Erfahrung:

    Tritt das ganze Alleinebleib-TRAINING in die Tonne.

    "Trainieren" ist m. E. auch hier völlig fehl am Platze, denn um alleine bleiben zu können, muss ein Hund einem vertrauen und sich sicher sein, dass er in einer für ihn noch relativ unbekannten und/oder als bedrohlich empfundenen Umgebung nicht alleine zurückgelassen wird.

    Und das erreicht man nicht durch "Methoden" und "Training", sondern durch den Aufbau einer tragfähigen, vertrauensvollen Beziehung, die Deinem noch jungen Hund, der offensichtlich schon einige Tapetenwechsel hinter sich hat, die nötige Sicherheit gibt.

    Und das braucht ganz einfach Zeit und keine Videokameras und keine Minutenzählerei.

    Ich für meinen Teil empfinde es als völlig normal, dass ein "neuer" Hund zunächst an meinen Hacken klebt und evtl. keine Sekunde alleine bleiben will und das auch entsprechend äußert. Schließe ich Türen vor seiner Nase, zunächst im Haus/in der Wohnung, dann rede ich durch die geschlossene Tür mit ihm, und wenn ich anfange, ihn alleine in Wohnung bzw. Haus zurückzulassen, zunächst kurz und überschaubar für Verrichtungen wie Post reinholen oder Müll rausbringen, dann kündige ich es an und dann rechne ich auch mit Protest.

    In dem Maße, wie solche völlig alltäglichen Dinge wie den Hund aus Bad, Küche oder einem sonstigen Raum aussperren oder Müll runterbringen nach und nach zur Alltagsroutine werden und er sie als eben das, nämlich Routine, erkennt, verschwindet das Gemotze, Geheule oder Kratzen wie von selbst.

    Ich kann Dir nur raten, sei berechenbar für den Hund, versuche, einen geregelten Tagesablauf einzuhalten, und schraub erst mal alle Erwartungen bezüglich Alleinelassen auf Null zurück.

    Alleinebleiben ist ein soziales Ding, das hat mit Beziehung und Vertrauen zu tun, das lernt ein Hund nicht durch "Training" und "Methoden".

    Caterina

    In Anbetracht der Tatsache, dass Ihr nur eine Wohnung habt, sehe ich die Läufigkeiten als möglichen Stressfaktor, selbst wenn jetzt wahrscheinlich das Heer der Kastrationsgegner aufheult.

    Ich würde die Hündin kastrieren lassen, nicht den Rüden, denn nicht wenige Hündinnen bieten sich auch Kastraten an (die zudem den Deckakt auch vollziehen, d. h. die Hunde hängen, nur befruchtet wird halt nicht), und außerdem kann es sein, dass sich der Rüde bemüßigt fühlt, seine Hündin draußen vor anderen zu verteidigen.

    "Trennen" in einer Wohnung ist schön und gut, aber was ist, wenn sie trotzdem zueinander wollen? Um wirklich zuverlässig zu trennen, braucht man m. E. zwei zu schließende Türen o. ä., quasi eine Art Schleuse.

    Wie war es bisher während der Läufigkeiten? War der Rüde da auch bei Euch? Stell Dir vor, Kind quengelt, Hunde auch, und das über Tage...

    Management und Erziehung ist ja gut und schön, aber ich würde es mir nicht mit dem 1. Kind zeitgleich geben wollen.

    Die Hündin ist noch jung, der Verlauf der Läufigkeiten kann sich noch ändern, d. h. die Stehtage können mehr oder auch weniger werden, und sind Eure Dogwalker souverän genug, während der Läufigkeit mit zwei Hunden an der Hand eventuelle Fremdhunde abzuwehren?

    Bei uns auf dem Land sind nämlich durchaus Streuner unterwegs, und ich bin heilfroh, dass unsere Kröte kastriert ist.

    Ansonsten klingt alles sehr gut.

    Caterina

    TilaGraustreif: Ich denke, wenn Du innerhalb weniger Tage mit bloßem Auge ein Tumorwachstum feststellen kannst, kannst Du keine "falsche" Entscheidung mehr treffen, so traurig das auch ist.

    Ich habe mir sagen lassen, dass solide Tumoren eine Proliferationsrate von um die 10 % haben, diese G3-/G4-Neoplasien dagegen von 80 - 90 %.

    Ich wünsche Dir viel Mut und Kraft, die letzten Meter auf dem Lebensweg Deines Hundes mit ihm und für ihn zu gehen und hoffe sehr, dass Du dies auch Deinen Kindern vermitteln kannst.

    Caterina

    TilaGraustreif: Gut, dass Dir der Ernst der Lage bewusst ist, und noch besser, dass Du eine Tierärztin Deines Vertrauens an der Hand hast.

    Ein schwacher Trost, ich weiß.

    Diese G3-Neoplasien sind einfach unheimlich aggressiv im Vergleich zu soliden Tumoren, nicht nur die Primärtumoren, sondern auch die Metastasen, und es kann im Endstadium ganz schnell kippen, eben weil der Hund noch relativ jung und damit die Zellteilung relativ schnell ist.

    Was sagt denn der Tierarzt (oder die Ärztin?) zu dem Fieber? Immunreaktion des Körpers auf die Tumoren?

    Bitte spare nicht an Novalgin, falls der Hund es verordnet bekommen hat, und bitte handle sofort, sobald Eure Lotte - wir haben auch eine, einen Cattle Dog - das Fressen und somit die Aufnahme der Schmerzmittel einstellt.

    Ich wünsche Dir und Deiner Familie, dass Ihr es schafft, nicht nur dem Hund einen gnädigen Abgang von dieser Welt zu ermöglichen, sondern auch mit der anstehenden Entscheidung Euren Frieden zu machen.

    Caterina