Ich verstehe die Logik dahinter nicht ganz, denn Jagdtrieb und Geschlechtstrieb sind zwar beides Triebe, aber völlig unterschiedliche. Wenn Du der Hündin alles, was mit Fortpflanzungstrieben zusammenhängt, nimmst, jagt die trotzdem munter weiter.
Meine Erfahrung mit Kastration, sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen, ist übrigens, dass durch den fehlenden Geschlechtstrieb aus einem selbstsicheren, in sich ruhenden Hund nicht plötzlich eine Memme oder ein Giftzwerg wird.
Wenn Kastration wirklich so eine Wesensverstümmelung von Hunden wäre, frage ich mich, wieso sich bei uns das - ja, nennen wir es: Machtverhältnis - zwischen beiden Rüden (Border Collie kastriert, Koolie nicht) genau dann umkehrte, als auch der Koolie 18 Monate lang chemisch kastriert war. Das war im Frühjahr nach dem 3. Geburtstag des Koolies, als er sowohl am Vieh als auch sonst einen riesigen Entwicklungsschub machte und sowas von cool und souverän wurde, dass klar war, jetzt spielt er die 1. Geige.
Und die frühere ACD-Hündin, die mit 8 Jahren wegen eines Tumors notkastriert werden musste, blieb bis zu ihrem Lebensende genauso arschgeigig meiner unkastrierten und älteren Aussiehündin gegenüber, wie sie es ihr ganzes unkastriertes Leben davor gewesen war, und die Aussiehündin war einfach eine Schissbüx durch und durch.
Die beiden Tierschutzhündinnen, die ich in den Jahren davor hatte und die ich erst bei mir kastrieren ließ - die eine wegen Eierstockzysten, die andere wegen des mehr als deutlichen Hinweises des Vermieters, dass sein Rüde ja so leide bei läufigen Hündinnen (den natürlich eine Kastration verstümmelt hätte) - änderten ihr Wesen ebenfalls nicht; der Pudel-Cocker-Mix mit den Eierstockzysten blieb übrigens auch weiterhin eine eifrige Jägerin.
Diese Hündinnen waren aber schon älter, der Pudel-Cocker-Mix mindestens 5, die Hütemixhündin mindestens 4, genau weiß man es beim Tierschutz ja oft nicht.
Auch die jetzige ACD-Hündin, die mit etwas über 2 Jahren kastriert wurde, weil wir partout keine Koolie-Cattle Dog-Welpen woll(t)en - und bei dem Koolie-Schlitzohr hätten wir gar nicht genug aufpassen können -, hat sich nicht großartig verändert, im Gegenteil. Sie wurde, zumindest nach meinem Dafürhalten, ganz normal älter, reifer und erwachsener.
Und fett ist sie, weil a) Herrchen es etwas zu gut mit ihr meint und sie draußen alles fressen lässt und b) der Koolie sein Fressen stehen lässt, wenn, wie jetzt, Hündinnen läufig sind. Vor allem, wenn Herrchen füttert, ist sie ganz schnell an seinem Napf, weil sie genau weiß, der guckt nicht so genau wie ich, und der macht auch nicht immer die Tür richtig zu.
Caterina