Beiträge von Cattledogfan

    Einen Boxer oder deutschen Schäferhund empfinde ich jetzt auch nicht als wirklich groß.

    Hattest Du mal eines von beiden an der Leine? Möglichst in der Ausführung "jung, ungestüm, unerzogen"?

    Probier's erst mal aus, stell Dir vor, es wäre noch ein Kleinkind dabei, das Du an der Hand führst (oder Du würdest einen Kinderwagen schieben) und dann überdenke Deine Vorstellungen von "groß".

    Und zu den "gesunden" Bully-Zuchten: Ein Kugelkopf ohne Nase kann unmöglich gesund sein, dazu braucht der Hund schon eine Anatomie, in der die Nase im Schädel überhaupt vorhanden ist und die Augen nicht aus den Höhlen quellen.

    Kennt Ihr denn Leute mit Hunden? Hattet Ihr schon mal einen Hund in der Gewichtsklasse 30+ (Kilo, meine ich) an der Leine? Hast Du Rottweiler oder Cane Corso mal in echt erlebt?

    Glaub mir, wenn Du erst ein Lauflern-Kind hast, für das Du im Endeffekt beide Hände brauchst, bist Du froh, wenn Du den Hund ohne großartigen Kraftaufwand halten kannst, indem Du die Leine einfach am Handgelenk hast, und der Hund Dich nicht gleich von den Füßen holt, weil er unbedingt einen Artgenossen anpampen oder ein aufspringendes Karnickel jagen will.

    Ich würde sagen, vergesst jetzt die Ratgeber und lernt Hunde in natura kennen. Und bezieht auch Eure Wohnsituation in Eure Überlegungen mit ein. Ein Hund mit Wach- und Schutztrieb ist m. E. eher suboptimal in einem Mietshaus, ebenso in einer dicht besiedelten Wohngegend, wo man solche Hunde teilweise mit großer Voraussicht führen muss.

    Corona hin, Corona her, draußen Leute mit Hund anzusprechen, ist durchaus möglich, und die meisten erzählen gerne über ihren Vierbeiner.

    Evtl. wäre ja auch ein erwachsener Hund eine Überlegung wert. Der Markt an Second-Hand-Hunden - und damit meine ich nicht nur Tierschutz, sondern Privatabgaben aller Art - ist riesig.

    Einige Hundeschulen und Tierheime bieten zudem Ankaufberatung an, und evtl. würde ich das in Anspruch nehmen, sobald die Kontaktbeschränkungen weiter gelockert werden.

    Ein weiterer Punkt ist natürlich auch Eure Arbeitssituation, sobald ein Kind da ist. Man unterschätzt schnell mal den Zeitaufwand für Kind und Hund, wenn z. B. noch Teilzeit gearbeitet wird.

    Caterina

    Spockie bekommt immer mehr Gefühl für die Gall-aways.

    Die heißen so, weil sie immer wieder durch den stromlosen Stacheldraht abhauen, denn anders als ich oben geschrieben habe, ist doch kein Strom mehr auf dem obersten Draht, weil das Vetamt meinem Freund und einem zweiten Pächter der Naturschutzflächen ein Bußgeld angedroht hat, wenn sie den Strom nicht ausschalten: entweder Glattdraht oder Litze und Strom oder nur Stacheldraht - Tierschutz...

    Das wusste ich nicht, als ich den Beitrag schrieb; dass Strom verboten ist, schon, aber nicht, dass das Vetamt da war.

    Konsequenz: Die Tiere gehen durch den Draht wie nix, vor allem die Jungbullen des anderen Pächters, weil auf dem übernächsten Flurstück mittlerweile leckere Mädchen stehen, und einige Autofahrer haben sich schon zu Tode erschreckt, wenn ihnen plötzlich ein liebestoller Jungspund um die Kurve entgegengetrabt kam.

    Auch die jagt Spockie mittlerweile schnurstracks von der Straße, eine hügelige Mähwiese hinab und dann zurück in ihre Koppel.

    "Unsere" sind zum Glück etwas weniger verkehrsgefährdend, weil die o. g. Koppel etwas ab vom Schuss liegt, und ich patroulliere zweimal täglich.

    Die Alternative wäre halt aufstallen, was die Tiere gar nicht kennen.

    Dadurch, dass es meist die kleineren Tiere sind, die zwischen zwei Drähten durchschlüpfen, haben wahrscheinlich alle schon mal Bekanntschaft mit seinen Zähnen gemacht, so dass sich zumindest das Jungvolk zügig trollt, wenn Herrchen mit Hund auf die Koppel fährt.

    Das Spitzohr hat mittlerweile eine raffinierte Taktik entwickelt, um Verbände zu sprengen, wenn Herrchen z. B. Futterstellen aufräumen will: Er scheucht nach und nach Jungvieh auf, selbst wenn die Tiere noch nicht mal im Weg stehen, und erzeugt dadurch so viel Unruhe, dass sich irgendwann der ganze Pulk in Bewegung setzt. Und dann schnappt er auch gezielt nach, damit die Alttiere garantiert in die richtige Richtung gehen.

    Er rührt quasi um.

    Auch wieder was, was er sich selber ausgedacht hat.

    Caterina

    Mein Freund will seinen Betrieb abgeben, weil ihm der Rücken zunehmend Probleme macht, z. B. beim stundenlangen Treckerfahren. Er merkt einfach, dass es nach über 40 Jahren harter körperlicher Arbeit Zeit ist, kürzer zu treten.

    Er würde dann für den Hofnachfolger auf Geringverdiener-Basis stundenweise weiterarbeiten, also z. B. weiter mit den Hunden Vieh sortieren und all die kleinen, aber wichtigen Sachen übernehmen, die ihm bis vor gut zwei Jahren sein eigener Vater abgenommen hat: Ersatzteile holen, Weiden und Äcker kontrollieren, Hilfskräfte mit dem Auto zum Einsatzort fahren oder sie abholen, etc.

    In seiner Familie ist niemand, der in Frage käme, also sucht er extern. Der Neffe eines Verpächters, gelernter Landwirt, allerdings weichender Erbe (d. h. der ältere Bruder bekommt den elterlichen Hof), war nun heute hier.

    So ziemlich die erste Äußerung bzw. Frage des jungen Mannes war, ob er "den braunen Hund" (= Spock) kaufen müsste oder ob der beim lebenden Inventar dabei wäre...

    Wir haben hinterher Tränen gelacht, weil Spockie inzwischen anscheinend auch unter den Bauern seinen Fanclub hat.

    Wir drucken demnächst Autogrammkarten mit Pfotenabdruck.

    Caterina

    Man steinige mich, aber... armer Hund! Für mich lebt der so, wie ich das herauslese, schlicht und ergreifend im völlig falschen Leben.

    Ich habe mal in diesem Forum einen klugen Satz gelesen, ich glaube, er stammt von flying-paws:

    "Die Genetik kann man nicht betrügen."

    Ich hätte mir unter der Maßgabe, den Hund ständig mit Maulkorb und an der Leine führen zu müssen - gibt's bei Euch keine Möglichkeit der Befreiung? - nie so einen jungen Hund geholt.

    Für mich sucht der sich krampfhaft ein Ventil für seinen Wach- und Schutztrieb, ich habe solche scheinbar aus dem Nichts kommenden Möchtegern-Attacken schon öfter bei Hunden erlebt, die rassebedingt ein gerüttelt Maß dieses Triebes hatten.

    Es ist mir auch völlig klar, welche Außenwirkung ein plötzlich in der Leine hängender Rottweiler hat, und es ist mir ebenso klar, dass umsichtige Führung ein absolutes Muss ist.

    Aber ich denke, irgendwo braucht der Hund ein Ventil, und wenn es mehrmals pro Woche IPO auf dem Platz ist. Das wäre mein Weg nach der entsprechenden Aufhebung der coronabedingten Einschränkungen.

    Manche Hunde sind einfach nicht gemacht für die Enge einer (Groß?)Stadt, und hinzu kommt ja offensichtlich, dass Herrchen jetzt auch noch die Gassigänge reduziert.

    Du scheinst ja dem Hund körperlich gewachsen zu sein, scheinst ihn lesen zu können, also beiß in den sauren Apfel und gönne ihm wenigstens ausreichend Auslauf. Du hast ihn in die Stadt geholt, also mach das Beste daraus.

    Meine Devise: Es gibt für einen Hund, den ich gerne hätte, immer ein besseres Zuhause als das, was ich ihm bieten könnte, und ich bin niemandem böse, der für den abzugebenden Hund - sei es Tierschutz, sei es Zucht - das in seinen Augen beste auswählt.

    Ich muss auch seine Auswahlkriterien nicht nachvollziehen können, will es auch gar nicht.

    Ich habe schon viele Absagen bekommen, wenn ich auf Hundesuche war, und ich habe auch selber von einigen Hunden doch wieder Abstand genommen.

    Irgendwann fand sich dann der passende Hund.

    Wie bereits geschrieben: nicht persönlich nehmen. An Retrievern herrscht nun wirklich kein Mangel, Ihr findet den passenden schon!

    Und bis dahin: Vorfreude ist auch was Schönes.

    Alles Gute!

    Caterina

    Lysaya: Ich habe bisher kein Konzept erkennen können, aber mich würde schon interessieren, wie sich die Erwachsenen die Hundehaltung ursprünglich vorgestellt hatten, bevor "es" nicht so funktionierte, wie "es" sollte.

    Dass der Wohnraum offen ist, war doch vor der Anschaffung schon so. Wie war das denn gedacht, dass der Hund Ruhezeiten und -plätze findet, wenn alle 7 Personen im Haus sind? Wo sollte er schlafen? Wie viel Hundezeit pro Tag ist im Zeitbudget der Familie überhaupt drin? Bzw. war ursprünglich eingeplant?

    Der jetzige Umgang ist für mich in etwa so, als wenn man den Kindern in Corona-Zwangsferien zwar noch das Schulfernsehen (= Garten & Gartenhaus) und die Webcam fürs Büro (= Hund kann die Familie durchs Fenster sehen, und wenn es offen ist, auch hören) einschaltet, dann aber das Haus Richtung Arbeit verlässt:

    Zum Lernen dudelt die Flimmerkiste, gegen die Einsamkeit gibt's Mama und Papa auf der Webcam.

    M. E. drängt die Zeit, denn wie Lysaya schrieb, noch ist es ein junger Rüpel, aber ich würde mir schleunigst überlegen, wie der Hund mit der Familie leben soll, und wenn das nicht möglich ist, ihn schleunigst abgeben.

    Im Moment sehe ich nach den Beiträgen eigentlich nur die naive Hoffnung, wenn er sich im Gartenhäuschen ausschläft und der Zahnwechsel vorbei ist, hört auch die Beißerei auf.

    Dabei ist die in meinen Augen nur die Spitze des Eisberges.

    Caterina

    So ein Forum kann m. E. nur Denkanstöße geben, denn niemand sieht den Umgang mit dem Hund in natura, und jede(r) hat nach den Beiträgen des jeweiligen Autors ein anderes Bild vor Augen.

    Bei mir z. B. das da:

    Die Probleme gehen dann da los, wo Leute damit total überfordert sind und nicht wissen, wie man das Verhalten umlenkt oder sogar zum Lernen erwünschten Verhaltens nutzt. Dann wird eine Verhaltensstörung konstruiert und mit Hilfe fragwürdiger, wechselnder Trainer auch garantiert herbei geführt.

    Ich frage mich nämlich, ob in der Familie aktuell überhaupt (mentale) Kapazitäten für diesen Hund vorhanden sind, weil die Informationen darüber, was mit dem Hund den Tag über geschieht, recht spärlich sind. Inwieweit sind die älteren Kinder in die Hundebetreuung eingebunden? Wie ist die Arbeitssituation der Erwachsenen? Wer hat wie viel Zeit für den Hund? Wer ist "wir", der/die mit dem Hund spazieren geht? Hat der Hund draußen Kontakt mit Fremden, die zum Haus wollen/müssen (Briefträger)? Wie viele Kinder sind aktuell zu Hause bzw. müssen wann wieder zur Schule? Wann ist der Umzug? Wie soll der Hund dort leben? Auch fast aussschließlich draußen? Ist das neue Grundstück dann auch hundesicher eingezäunt? Nicht, dass sich der Nächste hier anmeldet, so nach dem Motto, Hilfe, die neuen Nachbarn haben einen jungen GSS-Rüden, der immer abhaut, ich habe Angst um meinen Hund/mein Kind.

    Niemand muss diese Fragen hier im Forum beantworten, klar, auch nicht die nach dem Wohnort für eine Trainerempfehlung.

    Man sollte sie sich allerdings selber stellen und eine Antwort finden, mit der alle leben können.

    Caterina

    Ich möchte z. B. keinen Umzug mit 5 - danke, @MrsBarnaby - Kindern bewältigen.

    @Biras: Was sie machen soll? Sich von der Vorstellung verabschieden, dass es eine zuverlässig funktionierende Methode gibt, den Hund vom Schnappen abzuhalten, und anfangen, den Hund lesen zu lernen, sich einen Plan zu machen, welchen Platz der Hund im Familienleben haben soll (und sich auch schon mal langsam überlegen, wie sie mit dem zu erwartenden Wachtrieb umgehen will), und ihm strukturierte, altersgerechte Beschäftigungs- und Lernmöglichkeiten zu bieten.

    Ein Beispiel: Der Hund hat ein Huhn gejagt? Suboptimal, aber eine gute Gelegenheit, ihm beizubringen, dass die Hühner ihn nicht zu interessieren haben, es ist immerhin keine Jagdhundrasse. Wie reagiert er auf die Hühner im Käfig? Auf welche Entfernung davon bleibt er ruhig? Ist es evtl. möglich, dass einer den Hund an der Leine hat, der andere die Hühner - sofern sie es kennen - in den Garten lässt?

    "Es ist jemand bei ihm draußen" heißt ja nicht zwingend, dass irgendwas für den Hund Sinnvolles passiert.

    Bei einem Hund dieser Größenordnung ist es ja nicht verkehrt, ihn tagsüber zeitweise von den Menschen zu separieren (z. B. Kinderbesuch, bei Handwerkern, o. ä.) - aber das Tier muss es als Teil seiner Normalität kennen und akzeptieren lernen.

    Ich persönlich wollte mit einem zweijährigen Kind in der Familie z. B. keinen Hund, den ich nicht mit einer Hand problemlos an der Leine halten könnte, wenn ich die andere für das Kind brauche, das nur nebenbei bemerkt.

    Caterina

    curly87: Tja, mit Hundebüchern und -trainern ist es genau wie mit Elternratgebern:

    Grau ist alle Theorie...

    Hunde funktionieren nun mal nicht nach Anleitung, und während einem die Natur für den eigenen Nachwuchs normalerweise über den Arterhaltungstrieb ein gerüttelt Maß an Intuition mitgegeben hat, ist es bei einer artfremden Spezies nun mal nicht selbstverständlich, dass man erspürt, wie der Hund so drauf ist, was für Bedürfnisse er gerade hat.

    Ich vermute ganz stark, dass es bei Dir daran krankt. Für mich braucht der Hund keine Chefs, sondern jemanden, der ihn in dem Leben, das er führen soll, vernünftig aufgleist, und das funktioniert, ähnlich wie bei Kindern, nach dem Prinzip Fordern und Fördern: Hey, Du kaust mir nicht die Kinder an, dafür spiele ich mit Dir.

    Für mich gehören Sennenhunde zu den Rassen, bei denen man auch meinen sollte, was man sagt.

    Da niemand hier eine Glaskugel hat und Deinen Umgang mit dem Hund sieht, eine Frage (bzw. zwei): Wie kopfgesteuert und theorielastig ist Dein Umgang mit dem Hund? Hast Du das Gefühl, Du verstehst ihn?

    [Ich hatte mal ein Aha-Erlebnis mit dem vorigen Cattledog, als ich noch nicht hier auf dem Bauernhof bei meinem Freund wohnte, sondern immer nur zu Besuch kam. Ich schob mit dem Mistschieber - muss man sich ähnlich wie einen Schneeschieber vorstellen, also groß und mit Stahlblech vorne dran - Spalten ab und trieb dabei mit Hund die Kühe weiter zum Melkstand. Aus irgendeinem Grund hatte Miss Haifischlächeln eine Kuh auf dem Kieker, die etwas lahmte, warum, weiß ich nicht mehr. Sie legte sich zwischendurch immer wieder im Stroh ab, und ich musste den Hund immer wieder abrufen, weil das Aas der Kuh genau beim Aufstehen in die Hacken wollte. Die Kuh ging aber voran, also war eigentlich kein Grund für dieses ständige Scheuchen, was der Hund auch wusste.

    Irgendwann reichte es mir, und ich dachte, versuch's noch einmal, und ich hau Dir mit dem Mistschieber vor die Glocke.

    Die kleine Natter schlich sich auch geduckt an, und ich nahm den Schieber einfach nur hoch, hielt ihn noch nicht mal in ihre Richtung, und blieb still stehen. Ich sagte kein Wort, sondern sah sie nur an. In einem Comic hätte ich eine Gedankenblase mit Gewitterwolken und geballten Fäusten über dem Kopf gehabt.

    Plötzlich dreht der Hund ab, richtet sich auf, klappt die Ohren ein und wedelt, so nach dem Motto, na, die habe ich gut im Griff, nicht wahr?]

    Du schreibst, Ihr habt einen strukturierten Tagesablauf, der Hund aber nicht. Warum?

    Wenn er bei Euch leben soll, muss er in Euren strukturierten Tagesablauf mit eingebunden werden. Sich wiederholende Abläufe geben Sicherheit und machen Euch für den Hund berechenbarer.

    Meine Trainerin empfahl mir sogar, nicht immer alles zur gleichen Zeit zu machen, um keine Erwartungshaltung im Hund hervor zu rufen.

    Das da ist für mich, mit Verlaub gesagt, ein Stück gequirlte Kacke der modernen Hundehaltung. Warum sollte ein Hund, der mit einem in der Familie lebt, keine Erwartungen haben dürfen? Sich auf schöne Dinge im Tagesablauf freuen dürfen? M. E. erzeugt man mit dieser Nebelwerfermethode das genaue Gegenteil, nämlich eine permanente Erwartungshaltung.

    Caterina