Beiträge von Cattledogfan

    Ganz ehrlich, ich verstehe die heutige Hundehaltung oft nicht. Manchmal habe ich den Eindruck, Gassi ist das neue Gift, und wenn der Hund nicht nach Minirunden in eine komatöse Duldungsstarre verfällt, stimmt etwas mit ihm nicht.


    Warum hat der Hund so wenig Bewegung? Gerade bei einem Retriever, die oft mit diversen Problemen des Bewegungsapparates zu kämpfen haben, würde ich alles daran setzen, dass der Hund ordentlich Kondition und Muskeln aufbaut.


    Wie soll der Marathon mitlaufen, wenn er mit einem Jahr gerade mal etwas über 2 Stunden raus kommt und dann auch noch an der Schleppleine hängt, um irgendwas zu üben? Oder hat er die Möglichkeit, sich tagsüber frei zu bewegen, z. B. auf einem Grundstück?


    Warum ist die Morgenrunde nicht länger? In einer Viertelstunde kommt man ja kaum von der eigenen Bude weg, und insgesamt über den Tag verteilt wird der Hund mit relativ wenig Eindrücken konfrontiert, die m. E. enorm wichtig sind, um einen Hund alltagstauglich zu bekommen.


    Der Hund ist ein Jahr alt, der wird nicht zerbrechen, wenn er mehr läuft, der kann auch im flotten Trab durchaus Joggingrunden mitlaufen.


    Caterina

    Wie flying-paws schon schrieb: fehlgeleitetes Hüte- bzw. Jagdverhalten.


    Der Hund spult eine Verhaltenssequenz ab, die ihm seine Genetik vorgibt, und wenn man als Besitzer nicht rechtzeitig genug reagiert, ist das Tier oft in so einem Tunnel, dass es nicht mehr ansprechbar ist.


    Das musste ich auch erst lernen, als ich mein Bordertier neu hatte - und es Autos "hüten" wollte ....


    Dieses Fixieren, Abducken, Anschleichen und ggf. auch Lospreschen und Reinhacken ist typisch für Border Collies und manche andere Hütehunde und extrem übergriffig.


    Denn Artgenossen sind kein zu hütendes Vieh.


    Die Reaktionen anderer Hunde sind selten positiv, weil sie sich entweder provoziert fühlen oder, wie hier, berechtigterweise Angst haben.


    Ich würde schleunigst auf Abstand gehen (die Biester sind dummerweise extrem schnell) und dem unwissenden Frauchen das nächste Mal mitgeben, sie solle sich lieber über die Jagdsequenzen beim Hütehund schlau machen, anstatt andere Leute über angebliche innerartliche Verträglichkeit belehren zu wollen.

    Für mich käme der Welpe unabhängig von der Eingangsfrage, ob gesund oder krank, schon alleine deswegen nicht in Frage, weil die Zuchtordnung des ERV schlechter ist als die der Clubs, die dem VDH angeschlossen sind.


    Ausnahme: Der - ähm - Hundeproduzent könnte mir nachweisen, dass er trotz fehlender Auflagen im ERV mindestens dieselben Voraussetzungen wie in einem der VDH-Clubs erfüllt.


    Weil er für sich selber beschlossen hat, dass nur die besten Exemplare dieser Rasse in die Zucht gehen sollten.


    Zum Beispiel.


    Und ich würde wissen wollen, warum sich jemand bei einer so häufigen Rasse wie dem Labrador Retriever für einen Nicht-VDH-Club entschieden hat. Manchmal gibt es dafür auch zwischenmenschliche Gründe. Weil man z. B. Mauscheleien im Club (wie: der Super-Duper-Stammbaum-Rüde des Vorsitzenden deckt trotz mieser Hüften/Ellbogen/Schultern, weil der Gutachter sein Spezi ist) nicht stillschweigend hinnehmen will. Und deswegen ausgetreten ist.


    Labradore sind, wie gesagt, wirklich keine seltene Rasse, und die Rasse ist auch nicht gerade für überbordende Gesundheit bekannt; siehe OCD, HD oder ED.


    Welchen Grund gibt es also, Tiere dieser Rasse zu vermehren, ohne sein nach dem jeweils aktuellen Wissensstand bezüglich der Zuchthygiene Bestes getan zu haben, um mögliche Krankheitsrisiken auszuschließen?


    Es gibt andere Rassen, allen voran die Spitze, wo die Auflagen der VDH-Clubs bezüglich der Farbreinzucht zu einer genetischen Verarmung führen und wo man guten Gewissens bei einem ordentlichen Dissidenzzüchter, der bis auf die Farbreinheit alle VDH-Auflagen erfüllt, kaufen kann.


    Und zurück zur Eingangsfrage:


    Ich würde von einem ordentlichen Züchter auch erwarten, dass er mir ungefragt mitteilt, wenn er Bilder schickt, dass die Welpen (bzw. mein potenzieller Hund) irgendein Wehwehchen haben.


    Caterina

    So ein neumodischer Kram ist dann die Ursache für den sog. "Welpenblues".


    M. E. ist die Hundehaltung heutzutage so verkopft, weil die Menschen verlernt haben, das fremde Lebewesen "Welpe" einfach zu beobachten, sich an ihm zu erfreuen und bestmöglich auf seine Bedürfnisse einzugehen.


    Und auch, weil in nicht wenige Lebensverhältnisse aus Zeit- und Platzgründen und wegen der Wohnsituation eigentlich kein Welpe reinpasst, wenn man keine oder wenig Erfahrung mit Hunden generell und mit der Welpenaufzucht im Speziellen hat, und dann hält man sich halt an Regeln und versucht, den Welpen so hinzbiegen, dass er ins vorhandene Zeit- und Platzkontingent hineinpasst.


    Caterina

    Boah, irre! Was für ein toller Hund!


    Was mich interessieren würde angesichts dessen, was Du kurz vorher geschrieben hast: Wer ist eigentlich die Mutter? Denn das Beißen muss sie ja dann wohl von der Mutter und nicht von Papi Phelan haben, oder?


    Unser Spitzohren sind ja nur noch ab und an an fremdem Vieh, wenn irgendwas ist, weil der Hofnachfolger wegen der unsicheren Preisentwicklung in diesem Jahr noch kein Vieh hier stehen hat, und sie mussten kürzlich die Erfahrung machen, dass Rindviecher auch Hörner haben können, als bei einem Nachbarn von Herrchens Vetter Highlandkühe ausgebüxt waren.


    Das Milchvieh war ja wegen der BG-Vorschriften enthornt, und die Galloways, die Herrchen in Extensivbewirtschaftung hatte, sind genetisch hornlos, so dass sie das gar nicht kannten.


    Aber sie schafften es vereint, eine Kuh mit Kalb und zwei Färsen aus einer fremden Scheune in den aufgebauten Fangtrichter zu holen.


    Caterina

    Ich persönlich würde keine Übungen wie Männchen machen in Eigenregie versuchen, denn wenn der Hund so massiv geschädigt ist - es stand im Eingangsbeitrag ja auch "Rücken" -, wäre mir das Risiko zu groß, dabei Fehlhaltungen zu produzieren und die Symptomatik zu verschlimmbessern.


    Was spricht gegen das gute, alte Laufen im Trab? Und warum fährst Du im Sommer kein Rad? Die Tage sind lang, es wird früh hell, es ist noch relativ kühl morgens, und mindestens eine halbe Stunde wäre mir mein kranker Hund wert. Einen besseren Muskelaufbau gerade für die Hinterhand gibt es m. W. nicht, weil der sog. Wolfstrab, soweit ich weiß, ein relativ schonender Fortbewegungsrhythmus ist.


    Falsch machen kann man da eigentlich gar nix.


    Und man entwickelt im Laufe der Zeit einen Blick dafür, wann der Hund rund läuft, mit Schub aus der Hinterhand, und wann er latscht.


    Die Tierärztin, die damals mein Huskymix-Montagsmodell (u. a. Hüftluxation, Spondylose, Arthrose) behandelte, sagte immer, sie behandelt Hunde, keine Bilder, denn seine Röntgen- und CT-Aufnahmen sahen schlimm aus.


    Nichtsdestotrotz wurde er 10,5 Jahre und lief bis knapp 3 Wochen vor seinem Einschläfern (wegen einer Autoimmunerkrankung) noch am Rad.


    Ich bekam ihn übrigens wackelärschig, übergewichtig und latschend mit 3,5 Jahren, und nur durch die Bewegung wurde daraus ein drahtiger, muskulöser, mittelgroßer Hund.


    Zum Rest an Beschäftigung kann ich mangels eigener Erfahrung nix sagen.


    Caterina

    Hektorine, Dein Gutmenschentum in allen Ehren, aber dieses Hundekind ist so, wie sich das liest, wahrscheinlich in Lebensgefahr - frechdax, an DCM musste ich auch denken, nur sagt das der TE wahrscheinlich mal wieder nix - da kann man Streitereien über Political Correctness auch mal stecken lassen.


    Wenn Du per PN noch Kontakt mit der TE hast, dann wäre es zielführend, sie am besten noch gestern zur Abgabe zu überreden.

    Ich würde sie mir vermutlich mit einem Babytragetuch um den Bauch binden ... Festhalten, warmhalten.

    Bei den momentan steigenden Temperaturen? Einen Hund, der ohnehin schon hechelt und sabbert und dadurch noch mehr aufheizt?


    Bei mir persönlich wäre jetzt Ende der Rumprobiererei, wenn der Hund schon so massive körperliche Symptome zeigt, denn ich hätte Angst, dass er beim nächsten Mal nicht nur kollabiert, sondern stirbt.


    Was soll ein Trainer denn noch dazu sagen?

    M. E. brauchst Du keine Trainingstipps, sondern solltest Dich tunlichst von Deinen Vorstellungen verabschieden, wenn Du mit diesem Hund glücklich werden willst.


    1. Du hast den Hund nicht "gerettet", sondern ihn offensichtlich in ein ihm völlig fremdes Leben katapultiert, in dem er versucht, irgendwie zu überleben, indem er sich möglichst klein und unsichtbar macht. So, wie Du das mit dem Teppichauslegen beschreibst, kennt er wohl das Leben im Haus - und folglich das enge Zusammenleben mit Menschen - nicht.


    2. Daher ist er auch nicht "dankbar", sondern hat offensichtlich ganz viel Angst und will nur weg. Du hast schon richtig überlegt, Garten nur noch an der Leine. Oder besser und höher einzäunen.


    3. Der Hund knurrt und schnappt nicht, weil er aggressiv ist, sondern weil er sich von Deinem Besuch bedrängt fühlt. Zwei Monate sind gar nichts für einen Hund, der mit einer neuen Sprache konfrontiert wird und aus einem Land stammt, in dem Hunde einen wesentlich geringeren Stellenwert als bei uns haben. Ich würde davon ausgehen, dass er bisher nicht unbedingt immer gute Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, und ihn daher - siehe Besuch - vor Fremden schützen.


    Wenn man sich so eine Wundertüte anschafft, dann tut man gut daran, keinerlei Erwartungen an den Hund zu haben, sondern ihm im 1. Jahr einfach nur eine möglichst angstfreie Existenz zu ermöglichen, indem man ihn seine neue Welt in seinem Tempo entdecken lässt und ihm möglichst strukturierte, gleichbleibende Abläufe bietet.


    Dazu gehört auch, sich erst mal von dem Wunsch nach Stubenreinheit zu verabschieden, denn durch das Absetzen von Kot und Urin markieren Hunde auch ihr Revier, und wenn sich die Hündin noch viel drinnen löst, dann kann das a) damit zusammenhängen, dass sie kein Leben im Haus kennt und b) dass sie sich offensichtlich noch nicht traut, "hallo, ich bin auch da" in die Gegend zu pinkeln.


    In dem Maße, wie sie sich sicherer fühlt, wird sie sich auch draußen lösen.


    Piano, piano mit der bei uns üblichen Erziehung, Vertrauensaufbau ist die Devise. Zeig der Hündin, dass sie nichts muss, was sie nicht will, und biete ihr bei Besuch einen Rückzugsort an. Z. B. ein Nebenzimmer, das Du vielleicht mit Gitter abtrennst, dass sie Euch sehen kann, und für den Besuch sollte die Devise lauten, Hund nicht beachten, nicht anschauen, nicht ansprechen, gar nichts.

    Sacco: Wie soll ein Grundschüler, der gerade mal die Grundrechenarten beherrscht, die Fläche eines Kreises berechnen, wenn er die Zahl Pi nicht kennt? Geschweige denn mangels ausreichender mathematischer Kenntnisse in der Lage ist, sich die Sinnhaftigkeit dieser Zahl abzuleiten?


    Deswegen ist der Grundschüler weder dumm noch unfähig, sondern beherrscht schlicht und ergreifend den Lernstoff der Unterstufe noch nicht, und er kann sich buchstäblich schwindelig addieren, wenn ihm die Formel r Quadrat mal Pi nichts sagt.


    So in etwa kommt mir die TE vor, und all diejenigen, die hier mit Engelsgeduld versucht haben, ihr nahezulegen, was höchstwahrscheinlich auf sie zukommt, dringen deswegen nur ansatzweise durch.


    Ich lese hier mitnichten seitenweise immer wieder dieselben "Vorwürfe", sondern mehr oder weniger eloquente (bzw. mehr oder weniger verzweifelte) Versuche, der TE eine Vorstellung davon zu vermitteln, auf was sie sich einstellen sollte, wenn sie den Hund behält.