Beiträge von Cattledogfan

    Bei mir würden alle Alarmglocken schrillen, wenn die Hündin schon über den Zaun kam, und wenn ich nicht garantieren könnte, meinen Hund ständig unter Obacht zu haben, würde ich ihn kastrieren lassen, unabhängig davon, ob mich sein Verhalten nervt oder nicht. Auf andere Leute würde ich mich nicht verlassen... Menschen machen nun mal Fehler... und die Aussicht, eventuell zu einem ungewollten Wurf beizutragen, ist für mich DAS Kastrationsargument schlechthin.

    Eine eher städtische Wohnlage oder eine Reihenhaussiedlung mit lauter handtuchgroßen Gärten, wo man seinen Hund sowieso auch im eigenen Garten nicht frei agieren lassen kann, mag es rechtfertigen, unkastrierte Nachbarshunde weiterhin Zaun an Zaun leben zu lassen, aber wenn sich die Hunde viel in Eigenregie draußen aufhalten, wäre mir persönlich das Risiko, dass die Hunde doch irgendwie zueinander kommen, viel zu groß.

    Caterina

    Ich würde mir nicht so sehr Gedanken über die Höhe als vielmehr über die Gefahr machen, dass sich der Kleine im Netz verheddert und sich Krallen abreißt oder die Schnute aufsägt.

    Bedenke, Du hast es mit einem Welpen zu tun, der die Welt erkundet, und der wird sich zwangsweise am Zaun zu schaffen machen. Auch durch ein Geflügelnetz ist schnell ein Pfötchen gerutscht, und ratsch! ist die Kralle ab oder angerissen.

    Ich halte das bei einem tollpatschigen Welpen für keine gute Idee, wenn man nicht ständig ein Auge drauf hat.

    Caterina (trotz guter Erfahrung mit Schafsnetz für eine ältere Aussiehündin)

    Also ich würde gerne mal redborders Rüden im Teamwork beim "Limousinen"-Eintreiben sehen, am besten mit Herrchen im Schlepptau, denn der ist immer noch nicht so ganz davon überzeugt, dass nicht doch das Chaos ausbricht, wenn hier evtl. ein 2. Viehhund einzieht.

    Und dann würde ich gerne redbumper nebst Gattin kennenlernen, weil ich finde, der liest sich wie ein gelungenes Beispiel für erfolgreiche Männererziehung... wenn ich nur an die Frühstücksgeschichten denke, muss ich noch schmunzeln.

    Caterina

    So eine Schilderung bestätigt mich wieder mal in meinem gerüttelten Misstrauen gegen alles, wo "HundeSCHULE" bzw. "HundeTRAINER" draufsteht - weil ich mich verdammt noch mal frage, was denn die Hunde dabei LERNEN sollen??

    Ich kann mich da nur picominchens Kommentar anschließen, dass es hier um etwas ganz anderes geht... der Staff lernt nämlich an der Schwelle zum Erwachsenwerden gerade, wie einfach es ist, andere Hunde platt zu machen, und dass man das ganz ungestraft unter Herrchens Augen darf. Bestimmt so richtig toll für so einen Rüpel, stelle ich mir vor.

    Und DAS finde ich wirklich grob fahrlässig, denn diese Hunde haben es ohnehin schwer genug, wenn sie durch diesen vollkommen unsinnigen Wesenstest gezerrt werden, den ich für reine Augenwischerei halte. Umso wichtiger finde ich es, ihnen von Anfang an höfliches, rücksichtsvolles Verhalten gegenüber Artgenossen beizubringen und als Mensch seinen Hund lesen und vor allem - Achtung, Neudeutsch! - proaktiv führen zu lernen.

    Caterina (heimlicher Fan aller Molosserartigen)

    Hallo,

    das Problem dürftet Ihr zum größten Teil selber produziert haben, denn Hunde sollte man tunlicht NICHT gleich behandeln!!

    Es sind hochsoziale Tiere mit ganz, ganz feinen Antennen für soziale Privilegien und teilweise auch richtige Mobbingschweine, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen, was bei Euch offensichtlich der Fall ist.

    Wenn man will, dass der Althund weiterhin Nr. 1 ist, sollte man ihn auch so behandeln und dem Neuen deutlich zu verstehen geben, dass er Hund Nr. 2 ist und dass Ihr Zoff in EUREM Zuhause nicht duldet.

    Informiert Euch über die soziale Interaktion zwischen Hunden und überlegt Euch ein paar Regeln, um das arme Pudelchen vor dem Rüpel zu schützen.

    Caterina

    Hallo Dolenhilien,

    ich habe ja auch gar nicht behauptet, dass Cattle Dogs grundsätzlich unverträgliche Stinker sind, nur, dass sie dazu WERDEN können... wenn sie keine sinnvolle Möglichkeit bekommen, ihre genetisch bedingte ... nun, sagen wir: Aggressivität (im Sinne von Verteidigungsfähigkeit in ihrem ursprünglichen Aufgabenbereich) irgendwo konstruktiv einsetzen zu können.

    Für mich sind ACDs in dieser Hinsicht mit Bauhunden vergleichbar, die einfach Reibung mit "Feinden" brauchen, um zu reifen. Das kann man nicht weichspülen.

    Dazu brauchen sie nicht nur die entsprechende Führung durch den Menschen, sondern auch die Lebensumstände müssen passen. Natürlich gibt es, wie bei jeder Rasse, auch untypische Rassevertreter, die diese Aggressivität nicht oder nur in geringem Maße mitbringen.

    Als ich vorhin z. B. mit im STall war, ist nichts weiter passiert, als dass der Hund genau bei 4 Gelegenheiten bellte, die Kühe gingen von alleine weiter, und ein weiteres Mal baute er sich schützend vor Herrchen auf, die Breitseite zeigend und die Rute steil in die Höhe, denn der Deckbulle bei der einen Kuhgruppe wird vor dem Melken weggesperrt. Anstarren und aufpumpen reicht inzwischen völlig, der Bulle weiß schon, was ihm blüht, wenn er nicht weicht. Das dauerte genau 1 1/2 Tage (= 3 x Melken), bis er begriffen hatte, dass er am Hund nicht vorbeikommt.

    Und der Hund ist hinterher glücklich und zufrieden, weil er schützen und bewachen durfte und dafür gelobt wird, selbst wenn für Außenstehende gar nichts Spektakuläres passiert.

    Ich gehe übrigens nicht in diesen Stallteil, den Bullen darf Herrchen selber absammeln - mit seiner besten Leibwache...

    Ich habe irgendwie den Eindruck, der/die Schreiberin hat noch nicht viele Cattle Dogs in natura erlebt. Und das sollte man, wenn man sich einen anschaffen will.

    Caterina

    Hallo Threadersteller/in,

    was mir noch einfiel: Es gibt einen weiteren User namens redbumper, der ebenfalls langjähriger Cattledoghalter ist und der mal schrieb, die Hunde seien normalerweise absolut führerweich und knallhart zu Fremden.

    Kann ich so nur bestätigen. Wer einen mit Artgenossen und Fremden umgänglichen Hund will, sollte sich keinen ACD holen, denn um Rinder bewegen zu können, muss ein Hund knallhart, löwenmutig und blitzschnell in seinen Entscheidungen sein, und das erarbeitet er sich normalerweise nach und nach - wenn man Pech hat, halt auch an den Etagennachbarn im Mietshaus, an mental - nicht unbedingt körperlich - schwächeren Artgenossen.

    Dieses Stinkstiefelige, der Wunsch, als Sieger aus dem Ring zu gehen, macht ja gerade das Wesen der Rasse aus, und wenn die eigenen Lebensumstände dazu nicht passen, sollte man vielleicht lieber nach einem anderen Hund anstatt nach einem untypischen Rassevertreter umsehen.

    Caterina

    Doch... obwohl... eigentlich bin ich "nur" halbes Cattledogfrauchen, da der Hund offiziell meinem Freund gehört. Der Bauer ist und über 400 Stück Vieh hat. D. h. der Hund arbeitet am Vieh und lebt auf einem freistehenden, 2,5 ha großen Hof, den er bewacht wie der sprichwörtliche Hofdrachen. Außer uns beiden braucht er nichts und niemanden, keine anderen Menschen und schon gar keine anderen Hunde. Als meine Shepherdhündin, mit der ich vor 2 Jahren hierher zog, noch lebte, hatten wir die beiden Königinnen im Haus strikt getrennt.

    Zum Kelpie kann ich - noch - nicht viel sagen; mit etwas Glück bekomme ich im Frühjahr einen Working Kelpie-Welpen. Es muss ein Rüde sein, eine Hündin geht - siehe oben - gar nicht, und er wird in Achtung und Ehrfurcht vor seiner Königin aufwachsen.

    Meiner Meinung nach werden Diskussionen über die Anschaffung sog. "anspruchsvollerer" Rassen zu einseitig zum Thema Auslastung geführt, man sollte sich vielmehr überlegen, ob die Lebensumstände zu den Charaktereigenschaften passen, die der Hund wahrscheinlich mitbringt.

    Das Motto vieler Cattledogs lautet nämlich, erst wird geschossen und dann gefragt, d. h. sie bringen ein gehöriges Aggressionspotenzial gepaart mit blitzschneller Reaktionsfähigkeit mit, was ihnen im Umgang mit Rindern das Überleben und die körperliche Unversehrtheit garantiert.

    Ein großes Problem nicht nur dieser Rasse ist m. E. auch, dass Hunde, die über mehrere Generationen nicht mehr ihrer ursprünglichen Arbeit nachgehen und als Zuchttiere auch nicht mehr auf Eignung für diese Arbeit selektiert werden, die Nervenstärke und Gelassenheit sowie die Frustrationstoleranz verlieren, die ebenso wie Heelen oder Headen, Outrun oder Fetch unverzichtbarer Teil des Rüstzeuges sind, die ein Hund für Vieharbeit braucht. Diese Eigenschaften gehen viel eher verloren als z. B. irgendwelche Griffe, so dass man dann fälschlicherweise meint, der Hund müsste ans Vieh, um "ausgelastet" zu sein...

    Und das ergibt dann im Extremfall ein hibbeliges Nervenbündel, platzend vor Energie und Lerneifer, das in Ermangelung von Rindviechern sein Mütchen an allem kühlt, was greifbar ist.

    So einen Hund muss man gut lesen können, um nicht zur Plage bzw. sogar zur Gefahr für die Allgemeinheit zu werden - und ich wage mal zu behaupten, das kann ein Anfänger nicht, wenn er an einen wesensschwachen Hund gerät.

    Der ACD-Club ist meiner bescheidenen Meinung nach auch kein guter Ansprechpartner, weil er sich viel zu viel mit clubinternen Querelen beschäftigt und es niemanden gibt, der in seiner Zucht auf Arbeitseigenschaften selektiert.

    Habe gerade wenig Zeit, ich kann Dir heute abend gerne mehr schreiben.

    Caterina

    PS: Ich glaube, Userin "Prinzessin Molly" hat einen jungen ACD