Beiträge von Rotbuche

    Wenn ich lese, dass Hunde in diesem Alter zu vermitteln sind, stellen sich mir sofort die Fragen
    - ist er vermittelt gewesen und zum Züchter zurückgekommen? Wenn ja, warum? Es ist ein anstrengendes Alter, aber bis es tatsächlich zu einer Abgabe eines "Wunschwelpen" kommt, muss i.d.R. schon einiges passiert sein. Das heißt bitte nicht, dass Teenie-Hunde nur katastrophal und unausstehlich sind! Aber es könnten einige unerwartete Baustellen auf Euch zukommen.
    - ist er bis zum Alter von 9 Monaten beim Züchter geblieben? Konnte er nicht vermittelt werden (warum nicht) oder wurde er als Zuchthund behalten und hat Voruntersuchungen (Röntgen, Herz, usw.) nicht zur Zufriedenheit bestanden? Wenn ja, wie gravierend sind die gesundheitlichen Einschränkungen? Auch hier, es geht nicht unbedingt darum, jeden Gesundheits"fehler" auszuschließen, sondern darum, sich ein Bild davon machen zu können, was auf mich als künftiger Halter zukommt, welche Aktivitäten ich mit meinem Hund unternehmen kann, usw.

    weiterer Nebeneffekt von zuviel Falten: die Chance, unter Hunden (erstmal) missverstanden zu werden bzw. nicht adäquat kommunizieren zu können, ist leider sehr hoch. Inwieweit die rassespezifischen Erbkrankheiten konkret mit den (übermäßigen) Hautfalten einhergehen, weiß ich nicht - hautbezogene Erbkrankheiten sind bei den Shar Peis jedenfalls Seborrhoe, Idiopathische Muzinose, atopische Dermatitis, Otitis, Intertrigo. Einen Zusammenhang von übermäßiger Faltenbildung und Entropium könnte vielleicht auch gegeben sein.

    Zitat

    Einen Hund vom Züchter wollen die Leute auf keinen Fall.


    Einen Arbeitshund für die aktive Arbeit zu suchen, ohne zum Spezialisten (= Leistungszucht) zu gehen, hat was von Gebrauchtwagen bei autoscout24, mit dem ich beim Formel-1-Rennen teilnehmen will. Die Chance, den passenden Wagen zu finden, geht gegen Null. Kein Mensch kann vorhersagen, welche Eigenschaften ein Mischling tatsächlich später mitbringt, ob er den Willen zur Zugarbeit geerbt hat oder nicht - das ist noch nicht einmal innerhalb einer Rasse gleich - ganz zu schweigen von der Gesundheit. Darum führt der Weg nur zum Züchter von Arbeitslinien, wenn man einen Hund zum Arbeiten haben will.


    Mein Neufundländer macht Zugarbeit; der Vorlauf bis zum ziehenden Neufi sah so aus: passenden Züchter finden (Gesundheit, Arbeitswille uvm. in den Linien), gesunde Aufzucht, Vorröntgen mit ca. 7 Monaten. Winzige Zugarbeiten (z.B. Seil im Maul, ziehen mit superleichtem Widerstand von mir), um den Spaß am Ziehen zu unterstützen, Hauptröntgen mit 18 Monaten. Glück gehabt, A-Hüfte, ED/OCD frei, Herz gesund. Mit 2 Jahren erste Zugübungen vor dem leeren Bollerwagen, langsamer Aufbau des Zuggewichts. Mit gut drei Jahren sind Gewichte an Land momentan bis ca. 70kg drin, allerdings keine 2 Stunden lang bergauf und bergab im Sommer. Generell sind Temperaturen über 20° Grad bei Neufis für die schwere Zugarbeit nicht mehr gut geeignet.


    Gesunde Gelenke sind für die Zugarbeit unabdingbar, ebenso wie ein einwandfreies Herz - wir reden immerhin von Hochleistungssport für den Hund.
    Letztlich ist die Frage nach der geeigneten Rasse dann "nur" noch eine Auswahl unter den expliziten Zughunderassen. Klar ist ein HSH körperlich in der Lage, Lasten zu ziehen, er ist aber charakterlich nicht dafür ausgelegt.

    Zitat

    bei einem Welpen spricht doch nichts gegen einen "unbekannten" Hund aus dem Ausland. Dann lernt er halt Fahrstuhl und Großstadt kennen, wenn ihr das mit einem alten Hund tun würdet wäre das evtl Problematisch, aber ein Welpe sollte das lernen können (sagt die die selber 3 Ausländer hat ;)


    Die Sozialisationsphase hat der Junghund dann halt schon hinter sich, wenn man davon ausgeht, dass er mit frühestens 12 Wochen gegen Tollwut geimpft werden darf, dass der Transport u.U. etwas auf sich warten lässt, dass der Geburtstermin evtl. nur geschätzt ist, usw. Je nachdem, was in der Prägung stattgefunden hat oder auch nicht, welche Voraussetzungen der Hund selbst mitbringt, kann es gut gehen, muss aber nicht. Ich kenne zu viele Ausländer der Kategorie "muss aber nicht", um gerade Ersthundebesitzern zum unbesehenen Auslandshund raten zu können.

    Ich schaue schon lange in unregelmäßigen Abständen auf die Seite von Tanja Askani, um mitzukriegen, wann sie wieder Termine anbietet - auf der homepage steht unverändert "es stehen leider keine Termine zur Verfügung". Wie bist Du zu dem Tag gekommen, ist die Info auf der Seite einfach falsch?

    Prinzipiell ist das schon machbar mit Hund, ich halte allerdings die Kombi aus Berlin, Etagenwohnung mit Fahrstuhl, und Hund mit unbekannter Vorgeschichte für überdenkenswert. Da spielt das Alter, in dem er bei Euch ankommt, nicht mehr unbedingt eine Rolle - hat der Hund in seiner Präge- und Sozialisationsphase (ca. 4.-16. Woche) Menschen, Straßen, Verkehrslärm, usw. nicht oder womöglich in schlechtem Zusammenhang kennengelernt, würde man ihm keinen Gefallen tun, ihn ausgerechnet in diese Umgebung zu holen.
    Meine Empfehlung wäre, einen erwachsenen Hund zu holen, den Ihr davor vor Ort kennenlernen könnt - erwachsen, weil es gerade für Ersthundebesitzer viel einfacher ist und man viel mehr vom Hund lernen kann, und vor Ort, damit Ihr wisst, worauf Ihr Euch einlasst.
    Eine Freundin, selbst langjährige und erfahrene Hundehalterin, hat jetzt nach ihrem zweiten Hund aus einer ungarischen Tötungsstation beschlossen, dass sie künftig keine Hunde mehr "unbesehen" übernimmt - der Hunde zuliebe. Beide Hunde sind (auch in ihren Augen) einfach überfordert mit den hiesigen Lebensumständen, obwohl sie (die Freundin) ihr Leben für die Hunde komplett geändert hat. Ohne Frage, die Hunde werden geliebt, gefordert und gefördert, es geht ihnen so gut wie irgend möglich unter diesen Umständen. Aber es ist halt alles andere als ideal.


    Natürlich heißt das nicht, dass es immer so läuft! Ihr könnt auch Glück haben. Gerade bei Ersthundebesitzern würde ich Euch aber sehr vom "unbekannten" Hund abraten.

    Das tut mir leid, dass Ihr die 16jährige so plötzlich verloren habt. Es ist ganz klar, dass Ihr Euch gerade jetzt besonders Sorgen um die andere Hündin macht. Aber ich will Euch mal Mut machen:


    Hunde leben sehr im hier und jetzt - Du schreibst, dass die Chi-Hündin wieder angefangen hat zu fressen, das ist doch schonmal gut und zeigt auch, dass es ihr hier und jetzt besser geht. Ihr könnt ihr helfen, indem Ihr "Alltagsprogramm" fahrt, also geht raus mit ihr, lauft Eure Runden, macht Denkaufgaben, das stabilisiert sie zusätzlich.
    Es kann durchaus mal sein, dass die Ursache eines Blutwertes, der außer der Norm liegt, nicht sofort gefunden wird. Eine meiner Hündinnen steckt genau da mittendrin, CAP-Wert (zeigt an, ob Entzündungen im Körper im Gange sind) war vor 6 Wochen deutlich erhöht, Ursache unbekannt, vor 4 Wochen immer noch erhöht, die aktuelle Kontrolle nach einer Propolis- und Hagebuttenkur steht an. Die Hündin ist topfit und fidel wie immer.
    Ihr habt Euch eine Zweitmeinung geholt, die Hündin wird behandelt und ich nehme an auch regelmäßig zur Kontrolle dem TA vorgestellt werden, ihr Zustand bessert sich, das spricht erstmal alles dafür, dass Ihr Euch nicht allzu viele Sorgen machen müsst.


    Alles Gute!