Hallo,
da hast Du bissl was durcheinandergewürfelt, nämlich verschiedene Pfeifsignale (= verschiedene Kommandos) und Clickern (= Bestätigung erwünschten Verhaltens durch akustisches Signal + Leckerli). Hab ich das richtig rausgelesen, dass Du die Pfeife für ersteres einsetzen, also dem Hund verschiedene Befehle mittels der Pfeife geben willst?
Dann musst Du dem Hund zuerst beibringen, was Du mit diesem Befehl überhaupt meinst. Beispiel sitz: ich provoziere, dass der Hund sich hinsetzt, indem ich z.B. (mit aufrechtem Oberkörper) etwas Leckeres über seinen Kopf ziehe. Schaut er danach, setzt er sich i.d.R. recht schnell hin, ist einfach eine bequemere Haltung. Im übrigen ist "sitz" eh schon von der Mutter vorkonditioniert - im späteren Welpenalter werden die Kleinen auch gesäugt, während die Hundemutter steht. Weils eben ziemlich unbequem ist, den Kopf so weit in den Nacken zu legen, um an die Milch zu kommen, setzen sich die Welpen hin. Et voilá: Poppes auf dem Boden = lecker von oben.
So, dieses provozierte Verhalten verknüpfe ich jetzt mit anderen Signalen, z.B. dem erhobenen Zeigefinger als Sichtzeichen, oder einem bestimmten Pfiff als Hörzeichen. Anfangs mache ich das also gleichzeitig mit der erwünschten Aktion, erst wenn das funktioniert, ziehe ich das Kommando vor.
Anderes Beispiel "komm", weil Du es angesprochen hast: ich würde auch hier zuerst das Verhalten provozieren, dann Kommando dazu einführen, und erst danach die Reihenfolge von Kommando und Ausführung umdrehen. Das Kommen provozierst Du z.B. folgendermaßen:
1. Ich hab eine Menge kleiner Leckerlischnipsel.
2. Ich mache mir folgendes klar und zunutze: Mensch und Hund sind auf dem Weg von A nach B. Hunde kriegen Richtungen gut mit, es ist ihnen klar, in welche Richtung ich mich bewege. Angenommen der Hund läuft vor dem Menschen, ist also schon näher an B als ich, kann er sich aussuchen, ob es sich gerade lohnt, zurückzukommen, oder ob er da bleibt, wo er ist, weil ich eh in seine Richtung laufe. Angenommen, der Hund läuft hinter mir, ist der Drang, zu mir zu kommen, deutlich höher, denn es könnte sich lohnen UND wir gehen eh in die Richtung, er muss hinterher. Fazit: zum komm-Aufbau nutze ich anfangs nur Situationen, in denen der Hund hinter mir ist.
3. Hund ist also hinter mir beschäftigt, ich nehme eine kleine Handvoll Leckerlischnipsel und streue sie auf einen sagen wir mal DinA4-Blatt-großen Fleck.
4. Ich finde die Leckerlis. Sprich, ich falle auf alle Viere, Nase an den Leckerlis und freue mich mit hoher Stimme "ooooh, was hab ich denn daaaa gefunden" usw. bis der Hund ankommt und schaut, was ich da tue.
5. Ich schaue dabei nie den Hund an. Ich gebe (noch) kein Kommando, ich finde nur die Leckerlis, sonst nichts.
6. Ist der Hund bei mir angekommen und fängt an, die (natürlich auch superleckeren) Leckerlischnipsel zu essen, gehe ich sofort wortlos 2-3m weiter und streue dort nochmal einen Leckerlifleck.
7. Sobald der Hund bei den letzten Schnipseln angelangt ist, finde ich meinen neuen Fleck.
8. Siehe vorher, eine/zwei weitere Wiederholungen, nicht mehr.
9. Diese ganze Prozedur aus 3-4 Felck-Finde-Einheiten wiederhole ich ca. 2-3mal am Tag.
10. Muss ich gar nicht mehr verbal Leckerli finden, weil der Hund sofort da ist, wenn ich auf alle Viere falle, führe ich mein Kommando ein, und zwar dann, wenn der Hund schon bei den Leckerlis angekommen ist. Also Hund ist da, und ich sage "komm" (oder pfeife mein Komm-Signal).
11. Einige Verfestigungen, dann ziehe ich mein Signal vor, also "komm", wenn der Hund noch 50cm weg ist von den Leckerlis, dann 1m, dann 3m, usw. Langsame Steigerungen.
Viel Spaß!