1. Die üblichen Gassiwege sind nicht weit von unserem Haus entfernt, aber auf dem Weg dahin - mit Leine aufgrund der Straße - fängt das aufgeregte Gehibbel und Gejaule schon vor der Haustür an, setzt sich vor dem Gartentor fort und steigert sich noch einmal, bis ich sie am Feldweg ableine, d.h. sie zerrt heftig an der Leine - von Leinenführigkeit keine Spur mehr. Gehe ich immer wieder ein Stück zurück oder versuche sie ins "Fuß" zu bringen, so jaulte sie ungeduldig und nach wenigen Meter reißt sie wieder an der Leine
Ich kann mich meinen Vorrednern anschließen - denke auch, dass die Erwartungshaltung viel zu hoch ist. Dagegen würde ich auch vorgehen, indem die Erwartungen eben nicht erfüllt werden. Indem es gar nicht erst raus geht. Vom Gartentor wieder zurück ins Haus. Am Feldweg vorbei oder auf diesem weiter mit der Leine. Wenn der Hund sich frei drehen kann, also so extrem hoch dreht, dann gibt es dafür keinerlei Beleohnung.
Wir hatten dieses Verhalten mit Dakota auch. Selbst eine Wiese auf der wir nur einmal gemeinsam gespielt haben, konnte das hervorrufen. Also sind wir ewig daran vorbei gelaufen.
Zwischenzeitlich habe ich im botanischen Garten der Universität gearbeitet, im Anschluss daran wollte ich in der schönen Umgebung eine lange Runde gehen. Das hat das erste Mal geklappt, beim zweiten Mal stand Dakota bereits am Beginn des Weges in der Leine und hat gejammert was das Zeug hielt, damals war sie etwa ein Jahr alt (und wir kannten das Verhalten von verschiedenen anderen Situationen / Orten / Personen). So saßen wir dann die folgenden Wochen auf der Bank neben dem Garten und ich habe gelesen, während Dakota ganz langsam begriff, dass sich der ganze Zirkus nicht lohnt. (Um nur ein konkretes Beispiel zu nennen.) Nach und nach haben wir uns den Weg dann wieder erarbeitet, sind an divsersen Stellen umgedreht. Mal mit Freilauf, mal ohne, mit Spiel, ohne Spiel oder eben nur an der Bank gesessen.
Auch heute kann sie sich noch (selten) in solches Verhalten reinsteigern, dann wird auch diese Erwartung konsequent nicht belohnt. Manchmal ist das schade, aber weder lasse ich mir den Arm ausreißen, noch will ich riskieren, dass mein Hund vollkommen durchknallt, weil sie sich in die Hysterie gepusht hat.
2. Auf den Gassiwegen selbst läuft sie weit vor und ist damit schlecht zu kontrollieren, so dass ich schreien muss, um sie vom Verzehr von Zuckerrübenstücken oder Schlimmerem abzuhalten. Auf "Stopp" bleibt sie zwar stehen, aber wenn ich herankomme, läuft sie erneut weit vor.
Ich würde es mit konsequentem Radiustraining angehen - sie also gar nicht über einen gewissen Bereich hinaus laufen lassen. Als Schleppleinenfreund wäre auch diese meine erste Wahl (auch als Freilaufersatz, solange der nicht sicher sitzt). Auch die Rückorientierung wäre mir da wichtig, dass sie also im Zweifel regelmäßig von alleine zu mir zurückkehrt oder zumindest bereit dazu ist (und sei es nur um sich eine Belohnung abzuholen).
Darüber hinaus, kann auch dies ...
Auch übel: den WELPEN im Wald vereinsamen lassen, damit er sich an dir orientiert (was er in den allermeisten Fällen sowieso macht) - ich kann es ab da schon nicht mehr gucken.
... sehr heilsam sein.
Muss man (vllt. auch gerade bei einem erwachsenen Hund) nicht machen, aber sich bei einem Welpen mal hinter einem Baum, einer Hausecke oder sonst irgendetwas zu verstecken, ist kein Weltuntergang (und sicher auch keine Vereinsamung ...). Schlussendlich sollte es nun wirklich das Ziel sein, dass der Hund auf den Halter achtet - auch im Freilauf!
In dem vorgenannten Video ist auch nicht alles meine erste Wahl, aber es sind durchaus einige Wahrheiten drin - wie man diese umsetzt, dass ist schlussendlich jedem selbst überlassen. Die Grundaussage, dass der Hund ruhig und aufmerksam sein soll, ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Auch die Leine-Freilauf-Verknüpfung finde ich nicht verkehrt, aber darum geht es hier nicht (oder vielleicht indirekt doch).