Waldbube
Du hast dich ja offenbar recht ausführlich mit den Auswirkungen von Hunden (v.a. Hunden, die das Wild stören) auf das Wild beschäftigt.
Gibt es da verlässliche Quellen zu, Literatur, Studien?
Ich höre von den Jägern nicht selten Widersprüchliches, schwer Nachvollziehbares und Dinge, die ich unter Jägermärchen abtun würde, mich interessiert aber tatsächlich was dahinter für wahre Fakten stecken.
Vorab: Ich versuche mich stets und überall rücksichtsvoll zu verhalten, meine Hunde bleiben auf den Wegen, Ausnahme stellen frisch gemähte Wiesen da, hier dürfen sie auch mal drüber flitzen. Ich treffe auf meinen täglichen Runden deutlich mehr Wild als Menschen oder Hunde. Ich treffe sogar mehr Jäger, als andere Hundehalter!
Mein Empfinden und das ist rein subjektiv und sicherlich auch lokal und personell sehr unterschiedlich:
Das Wild wird hier bei uns durch die Jäger deutlich mehr gestört, als durch Hundehalter und da spreche ich nicht nur von der Jagd als solches. Hier wird täglich mit dem Geländewagen Patrouille gefahren, Jagdhunde werden auch während der BuSZ zum Stöbern ausgebildet. Wir sind hier Jagdtourissmusgebiet, die Jäger kommen aus halb Deutschland zu großen Treibjagden hierher...
Eine Bekannte wohnt hier direkt am Wald mit 7 Hunden. Der große Garten wird selbstverständlich intensiv von den Hunden genutzt. Die Rehe stehen regelmäßig bei ihr im Garten und nutzen diesen bei Jagden als Schutzzone.
Aussagen von Jägern, über die ich schon nachgedacht habe:
- Während der BuSZ habe ich im Wald nichts zu suchen, ich soll ins Feld ausweichen, aber da liegen doch noch viel mehr Kitze mit weniger Deckung...
- Jede Begehung eines schmalen Weges (nicht des Hauptweges) sollte unterlassen werden, weil das das Wild stört - dies wurde mir in einem Gebiet mit einem stationär lebenden Wolf erzählt. Gleich darauf berichtete mir der Jäger, dass das Wild durch den Wolf bereits stark ins Nachbartal ausgewichen ist.
- Rennt ein Hund durch eine Wiese, in der ein Kitz liegt, wird die Ricke an dem Tag nicht mehr zum Kitz gehen. Das führt zum Verkleben der Därme, weil das Kitz nicht trinkt und es stirbt unweigerlich. Das ist für mich schon 10x nicht nachvollziehbar. Damit wären alle Kitzrettungsaktionen während der Heuernte völlig für die Füße.
- Natürlich störe ich das Wild auch mit meinen Schafen. Selbst wenn ich nur tagsüber kontrolliere und so den Ansitzjägern nicht den Schuss versaue, bin ich schuld an der schlechten Strecke. Komisch nur, dass die Wildschweine, die direkt neben dem Schafszaun die Wiese umgraben da anders drüber denken.
Bitte versteht mich richtig. Ich unterhalte mich oft mit den Jägern hier, versuche ihre Sichtweise zu verstehen und komme eigentlich mit fast allen gut aus. Ich verstehe auch, dass da oft etwas dramatisiert wird, damit die Leute sensibel bleiben und wie gesagt versuche ich das Wild wirklich in Ruhe zu lassen.
Aber wieviel Störung macht der Hund denn nun wirklich? Also der, der nicht frei wildern geht!
Ich trainiere mit meiner Rettungshundestaffel das ganze Jahr über jede Woche im Wald. Auch im Winter wird in unseren Trainingsgebieten das Wild sicherlich gestört.
Da könnte man doch tatsächlich recht gut quantifizieren wieviel mehr Verbiss es in den häufig genutzten Wintertrainingsgebieten gibt. Ich fänd das wirklich spannend.