Jetzt trage ich nochmal eine etwas andere Sichtweise bei und zwar die der Show-Linien Züchterin.
Zum einen ändert das Hüten dürfen oder nicht genau gar nichts an der Situation des völlig überforderten Welpen vom Bauernhof in der großen Stadt. Hier passt einfach das komplette Lebensumfeld nicht und zwar völlig unabhängig von Schafen. Wirkliches Training an Schafen beginnt meist erst in einem Alter von ca. 1 Jahr. Davor lernen Border Collies eben erstmal alles andere.
Zum Thema Auslastung, Beschäftigung, sind Border Collies ohne Schafe glücklich etc.
Ich sage meine wären ohne Schafe glücklich! Aber es sind eben auch keine Hunde aus Arbeits-Leisstungszucht.
Alle meine Hunde werden an meinen Schafen trainiert, alle 4 zeigen eine annehmbare Eignung und haben Lust darauf, keiner ist ein supertolles Hütetalent.
Meine Hunde werden zusätzlich (und das nimmt zeitlich deutlich mehr Zeit ein, als das Hüten) in Unterordnung/ Obedience trainiert und werden als Flächensuchhunde geführt. Ihre Begeisterung für diese Arbeit steht der an den Schafen in nichts nach (Sumi sucht deutlich lieber als sie hütet, Ayla auch, bei Ayu könnte ich nicht sagen was ihr wichtiger ist) und ich sehe danach zufriedene und glückliche Hunde.
Agility macht nur Sumi ab und zu und ja, da sehe ich Tendenzen, die mir gar nicht so gut gefallen. Das wäre definitiv nichts, was ich intensiver betreiben möchte.
Auf Spaziergängen sehe ich kein krankhaft repetitives Verhalten, die Hunde hüten sich nicht gegesenseitig und schon gar keine fremden Hunde. Es gibt Rennspiele, Objektspiele mit Zergeln und gemeinsam Tragen und Rangeln auf dem Boden. Gemeinsame Spaziergänge mit anderen Hunden sind entspannt möglich.
Wo ich aufpassen muss ist beim Spiel/ der Arbeit mit dem Ball oder Zergel. Diesen setze ich bei drei meiner Hunde als Belohnung ein. Sie haben da sicher Junkypotential und Beat zeigt das typische Lauern, wenn jemand den Mädels ein Spielzeug wirft.
Ich vermeide darum ausgesprochen den Einsatz der Spielzeuge, wenn mehr als ein Hund dabei ist. Im Alltag fliegt hier auch nie irgendein Ball.
Ein Platz, wo ich glaube, dass es meine Welpen gut habe können?
Kein Stadtleben, klare Strukturen und Menschen die sich mit den Eigenarten der Border Collies wirklich auseinandergesetzt haben, ein Gefühl für das richtige Gleichgewicht zwischen Entspannung und Auslastung. Und eine Aufgabe, die nicht zu sehr pusht. Tolle Plätze habe ich z.B. gefunden bei einer anderen Rettungshundlerin und bei einer begeisterten RallyObedience Hundesportlerin, aber auch auf einem Schafhof.
Problematischer wurde es bei einer Welpenkäuferin, die dann mit Junghund nach Hamburg gezogen ist. Da gab es einige Täler, lange Telefonate, einen weiteren Umzug an den Stadtrand und viel Training bis es dort nun auch rund läuft. Ideal finde ich das allerdings für die Hündin immernich nicht.