Beiträge von Cherubina

    Mein Rüde (ebenfalls BC) war in jungen Jahre im Training (besonders in Situationen, die noch nicht so sicher waren) genauso. Wenn mir da ein "Ähhähh" im falschen Moment rausgerutscht ist, hat er die Übung halt nimmer ausführen können. Er wollte es dann schon, stand sich aber mit seinem Meideverhalten dann quasi selbst im Weg.

    Ich habe mir dann angewöhnt, gar nimmer zu korrigieren, sondern das Fehlverhalten mit etwas, das er kann zu unterbrechen und das zu belohnen. Klingt jetzt erst mal bescheuert, hat aber sehr gut geholfen. Er hatte das Gefühl, es im Endeffekt richtig zu machen, den Fehler habe ich nicht belohnt, aber das korrekt gezeigte Alternativverhalten.

    Leider kann ich nur aus dem Obedience Training ein Beispiel nennen: Richtungsapport: Er geht Richtung falsches Apportel, bekommt ein Steh Kommando als Alternative und quasi Abbruch des falschen Verhaltens und ich lobe ihm für das korrekt gezeigte Steh.

    Inzwischen kann ich ihm in vielen Situationen auch freundlich mitteilen, dass ich das so nicht wollte - manchmal aber nicht und das löse ich das sehr gerne immer noch so.

    Danke! Das könnte wirklich helfen. Ich muss mal über die konkrete Umsetzung sinnieren, aber wenn ich sie bei einer Fehlanzeige nicht festhalte (einen deutlichen Abbruch bekommt sie sowieso nie, das wäre zu viel), sondern sie in den Arm springen lasse... Das klappt immer und sie macht es gerne...

    Leider (oder eigentlich zum Glück) macht sie un der Suche super selten was falsch. Ich hoffe ich reagiere dann im passenden Moment auch richtig. :zany_face:

    Könntest du dir vorstellen, Flächensuche und Hüten mal komplett für ein paar Monate zu lassen? 2023 als Pausejahr. Oder "braucht" sie einen Job um glücklich zu sein?

    Unterordnung und Hütetraining lasse ich schon seit ein paar Monaten pausieren.

    Sie darf nur einmal in der Woche suchen und bis vor 14 Tagen hatte sie da wie gesagt einen Bombenlauf. Erst jetzt mache ich mir halt wieder Gedanken was ich ändern kann.

    Komplett pausieren würde ich da ehrlich gesagt ungern. Aber vielleicht wirklich ein paar Wochen nur Miniübungen mit Erfolgsgarantie.

    Das hört sich für mich (!) weniger nach nem generellen Problem mit dem Selbstbewusstsein an als nach einem zu weichen Hund für das was du tust/ wie du es tust.

    Natürlich kann man über verschiedene Wege versuchen den Hund zu stärken , ich seh da aber nach 2 Jahren immer wieder zu viel Druck aufbauen für diesen Hund einfach wenig reelle Chancen das dauerhaft so zu ändern das der Hund stumpfer wird wenn es Grade passt.

    Manche Dinge bringt ein Hund einfach mit.

    Ich würde so einen Hund weder in Prüfungen bringen noch in die Zucht.

    Ich teile deine Einschätzung - zum Teil. Für die Zucht habe ich mit ihr keinerlei konkreten Pläne. Ich habe mir das offen gelassen, aber insgesamt steht da aufgrund ihrer Art ein großes Fragezeichen dran.

    Allerdings ist sie, wie du schon sagst, nicht generell problematisch oder auffällig. Sie läuft mit mir durch Großstädte, macht Familienbesuche mit, kommt mit jedem Menschen klar, entspannt in ungewohnten Situationen schnell... Das ist eher ein "soziales Problem".

    Eine BH ist sie übrigens schon gelaufen und war da Tagesbeste.

    Ich sag mal so: Komplett lassen kann ich das auch in 2 Jahren nich, wenn sich da nichts ändert. Solange sie aber außerhalb der Problempunkte so viel Spaß und Feuer bei der Sache hat, sehe ich keinen Grund schon aufzugeben.

    Was sind denn die verschiedenen Wege den Hund zu stärken? Danach suche ich ja!

    Sie ist im November 2 Jahre alt geworden, war schon dreimal läufig. Klar hoffe ich noch auf Reife, aber erwachsen aus medizinischer Sicht ist sie schon.

    Ich habe sie von Beginn an mit im Training und seit sie ca. 12 Wochen alt ist darf sie was tun..

    Das Problem der Einsatzreife sehe ich wie du. Ich weiß nicht, ob sie mir je sicher genug wird um Einsätze zu gehen, aber hey, sie hat wochenlang so tolle Trainings! Wirklich gute Sachen, setzt sich über meins Rufen hinweg, wenn sie was hat, sucht weiträumig und immer topp motiviert. An der VP hatte sie noch nie ein Problem - nur bei mir.

    Natürlich mache ich es ihr nach schwierigen Situationen wieder leichter. Natürlich werde ich nun erstmal wieder mit kurzen motivierenden Sachen einsteigen... Das ich insgesamt zu schnell vorgegangen bin glaube ich eigentlich nicht. Wie gesagt habe ich da auch überhaupt keinen Zeitdruck.

    Wie kann ich Aylas Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen im Training stärken?

    Wahrscheinlich eine Frage, zu der ich ein bisschen was erklären muss.

    Ayla, Border Collie, 2 Jahre alt, bei mir geboren und aufgewachsen.

    Sie war von Anfang an ein super weicher Hund, ein bisschen zu viel Druck - und das muss je nach Situation nur ein leichtes Erheben der Stimme sein - und sie beschwichtigt, schmeißt sich hin oder meidet sogar.

    Beispiele:

    Als die Welpen ca. 5 Wochen alt waren, habe ich sie abends alle nochmal rausgelassen zum Pipi machen. Alle liefen in den Hof, nur Ayla wollte nicht, auf mein Locken machte sie sich klein, wenn ich sie einfach raustragen wollte, drehte sie sich auf den Rücken.

    Ich habe meinen Hunden das Kommando bleib "erklärt", indem ich sie körpersprachlich zurückgehalten/ geblockt habe und das Bleiben belohnt habe. Ganz kleinschrittig. Ayla hat das so verknüpft, dass sie sich beim Kommando "bleib" immer hinschmeißt und züngelt. Bleiben im Sitzen oder Stehen geht dann gar nicht. Das Kommando nutze ich bei ihr gar nicht mehr. Es ist "verbrannt".

    Hütetraining macht ihr Spaß, aber sie kommt sehr eng an die Schafe. Versuche ich sie vorsichtig körpersprachlich nach außen zu drücken, wird sie super schnell unsicher und verlässt die Trainingswiese, sobald sie die Gelegenheit sieht. Sie bleibt zwar dabei, wenn ich sie bitte, aber man merkt, dass sie sich nicht wohl fühlt.

    Rettungshundetraining (mein eigentliches Problem)

    Sie liebt die Flächensuche. Sie ist da mit so viel Eifer dabei wie sonst bei nichts. Sie ist schnell und wendig und in ihrer Anzeige kann sie so super sein!!!

    Fehler können aber natürlich auch da mal passieren und wenn es nicht rund läuft, dann habe ich mit etwas Pech noch beim nächsten oder übernächsten Training einen verunsicherten Hund, der einfach nicht das zeigt, was sie eigentlich so toll kann.

    Klingt jetzt etwas abstrakt, ist aber für nicht Rettungshundler etwas kompliziert zu erklären. Drum im Spoiler

    Spoiler anzeigen

    Ayla ist Freiverweiserin. Das Verbellen habe ich mit ihr eben aufgrund der Unsicherheit gar nicht erst angefangen. Ein Hund braucht schon Selbstbewusstsein um alleine im Wald eine fremde Person anzumelden bis der Hundeführer da ist.

    Sie findet also die Person, kommt zu mir und springt mich an, um dann zwischen der Person und mir hin- und herzupendeln, bis sie mich hingeführt hat.

    Am Anfang habe ich sie an der Leine zurückführen lassen. Das habe ich aufgegeben, weil sie irgendwann deutliches Meideverhalten gezeigt hat beim Anleinen und dann auch gar nicht mehr angezeigt hat. Was das genau ausgelöst hat, weiß ich nicht. Vielleicht habe ich mal zu schnell nach fem Geschirr zum Anleihen gegriffen?

    Im vorletzten Training hat sie eine Fehlanzeige gemacht. Heißt, sie hat bei mir angezeigt, dass sie jemanden gefunden hat, obwohl sie nicht bei der Person war (das kontrollieren wir immer über Funkkontakt). Vermutlich hat sie Restwitterung von einer anderen Person angezeigt, die aber nicht mehr im Gelände war.

    Annehmen konnte ich die Anzeige schlecht, ich habe sie also ruhig bei mir behalten/festgehalten und mich für ein paar Sekunden neben sie gehockt (nicht wie sonst belohnt und sie zum Zeigen animiert). Dann habe ich sie einfach neu in die Suche geschickt. Sie hat dann gefunden und auch sicher angezeigt, kam aber beim Pendeln nur noch zögerlich zu mir, hat mehrmals vor mir abgedreht und ist am Schluss ganz bei der Person sitzengeblieben.

    Das nächste Training war dann auch holprig und ich schiebe das auf diese eine Korrektur. Ich habe da nicht die Stimme erhoben, war nicht grob oder streng.

    Ich versuche wirklich sehr darauf zu achten stehts freundlich und motivierend ans Training zu gehen. Im Alltag "verträgt" sie tatsächlich auch eher mal ein strengeres Wort. Wenn ich sie schärfer anspreche, weil sie sich in etwas wälzt, dann scheint sie davon zB nicht mehr als andere Hunde beeindruckt.


    Ich überlege nun, ob es etwas gibt, was ich tun kann um ihr Selbstbewusstsein, ihr Durchsetzungsvermögen, ihre Eigenständigkeit zu stärken. Welche Erfolgserlebnisse kann ich ihr außerhalb des Trainings verschaffen, damit sie daran wachsen kann?

    Zergeln... macht sie nur sehr zögerlich. Habe schon versucht ihr das schmackhaft zu machen und sie da oft gewinnen zu lassen. Aber sie steigt da kaum drauf ein.

    Was fällt euch sonst ein?

    Ansonsten hoffe ich natürlich auch noch etwas auf die Reife, die vielleicht in den nächsten 2 Jahren noch kommt. Ich habe keinen Zeitdruck, lasse ihr in allem ihr Tempo und wenn ich nicht sehen würde, dass sie wirklich gerne arbeitet, dann würde ich es auch ganz lassen. Aber sie kann das so toll, wenn alles stimmt, nur um dann wieder in ein kleines Loch zu fallen, wenn es wieder irgendwo aus ihrer Sicht zu viel Druck war.

    Sxhulddrüsenunterfunktionen beim Hund sind leider überdiagnostiziert. Soll heißen, oft bekommen Hunde Tabletten, weil der T4 niedrig ist, dass ist er aber nicht wegen einer nicht funktionierenden Schilddrüse, sondern wegen irgendeiner anderen Erkrankung.

    Das hat einen Namen: Euthyroid Sick Syndrom

    Es kann also gut sein, dass der Cushing für niedrige T4 Werte gesorgt hat, nach Vetoryl Gabe aber T4 wieder in der Norm liegt.

    Das und auch die Tatsache, dass er deutlich weniger pinkelt und die Kontrollblutwerte OK sind, spricht dafür, dass er recht gut eingestellt ist.

    Entweder er hat noch ein ganz anderes Problem, das bisher niemand erkannt hat oder er ist ruhig und schlapp und schnell müde, weil er eben dieses massive Übergewicht hat.

    Meine Mutter hatte einen iatrogenen Cushing. Das heißt sie hat zugenommen durch eine lange Cortisontherapie aufgrund einer Lungenerkrankung.

    Auch nach vollständigem Absetzen des Cortisons hat sie nie wieder allen Speck verloren (nein, dass sind nicht nur Wassereinlagerungen). Und sie ernährt sich schon recht ausgewogen.

    Ich bleibe dabei:

    Ein sportlicher aktiver Hund hat einen größeren Grundumsatz, als ein lethargischer bewegungsunlustiger Hund. Damit braucht er eben auch weniger Futter.

    Versuche es vielleicht mit Diätfutter mit einem geringeren Energiegehalt.

    hm, ich würde die Futterration reduzieren.

    Du scheibst, dass er das gleiche bekommt wie früher, aber früher war er eben jünger, aktiver und muskulöser. Sein Grundumsatz war höher.

    Ich könnte mir vorstellen, dass das ein Teufelskreis ist. Er wiegt ja nun schon bald das Doppelte! Würde ich durch Krankheit so zunehmen, dass ich 150 kg wöge, ich würde mich wohl auch nur noch ungern bewegen...

    Gutgemeinter Rat:

    Vergiss die 100 Tricks und gehe mit deinem Hund möglichst bald aus seinem geschützten Zuhause mit eingezäuntem Grundstück und Deich ohne Autoverkehr in Bereiche mit mehr Außenreizen.

    Bis jetzt scheint er das gar nicht zu kennen, soll aber mit dir über Flughäfen tingeln und umgeben von Lichtern, fremden Menschen und lauten Geräuschen entspannt in seiner Box schlafen.

    Dein Zuhause kommt einem Border Collie sehr entgegen und ich glaube sogar, dass er ein wirklich tolles Leben bei dir haben kann, aber an den Stress der Flugreisen mag ich nicht denken. Aber klar, das wirst du nicht mitbekommen, wenn dein Hund alleine im Frachtraum hockt.

    Ich glaube auch, dass es hier grundsätzlich am Verständnis für die Körpersprache deiner Hunde mangelt.

    Du schreibst zum Beispiel, dass sich euer Kleiner beim Streicheln oft auf den Rücken legt und dort zur Ruhe kommt. Aus so einer Begrüßungssituation heraus vermute ich stark, dass das kein ruhiges Genießen ist, sondern passive Submission.

    So sieht das unter Hunden aus. Der junge Border ist hier auch ca. 5 oder 6 Monate alt:

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    Du siehst, der erwachsene Hund schnüffelt nur kurz und der Junghund lässt das reglos über sich ergehen. Dann entfernt sich der Große und der Kleine "darf" wieder aufstehen. Sowohl vorher, als auch nachher beschwichtigt der Junghund und macht auf gut Wetter. Der freut sich nicht!

    Übertrage das auf deinen Kleinen und euch. Er beschwichtigt, schmeißt sich hin und ihr streichelt ihm den Bauch. Damit schafft ihr eine Situation, aus der der Kleine nicht wirklich angenehm wieder rauskommt. Insgesamt viel Anspannung und wenig Freude!

    Ich würde soweit gehen, dass ihr auf jedes Streicheln verzichtet, es sei denn, der Hund sucht ruhig eure Nähe, legt sich zu euch... Bei Begrüßung oder gar als vermeintliche Belohnung würde ich es komplett streichen.