Wir hatten früher in unserer Familie eine BC Hündin mit genau dieser Problematik. Jegliches Auto-, Züge-, Radfahrer- und auch Rehejagen hat aufgehört, als wir begannen mit Ball und Frisbee zu spielen.
Wir konnten mit ihr später unangeleint (auch ohne Spielzeug in der Hand) beim Pilzesuchen durch den Wald streifen ohne das sie sich weiter als 10 Meterentfernt hätte.
Ich warte jetzt schon auf die Aufschreie "Was ein Blödsinn mit der Ballspielerei!" "Man erzieht sich einen Balljunkie" etc. Ja! Das stimmt. Sie hat den Rest ihres Lebens das Ballspielen als ihre wahre Bestimmung angesehen und hatte darin eine Obsession gefunden. Allerdings konnten wir es sehr abwechslungsreich gestallten. Sie hat vor dem Hinterherlaufen Tricks zeigen müssen, wir haben ihr die Augen zugehalten und sie hat den Ball in der Wiese gesucht etc. Wenn wir kein Spielzeug dabei hatten hat sie mit Begeisterung Stöcke und Äpfel angeschleppt, die geworfen werden sollten... Aber natürlich gab es auch andere Dinge in ihrem Leben: sie ist gerne auf Mäusejagd gegangen und ist geschwommen, am Fahrrad mitgelaufen und hat sich Tricks beibringen lassen...
Wenn man einen BC an den Schafen erlebt, weiß man, dass auch dieser Job obsessiv getan wird. Die Hunde sind hochkonzentriert und starr bei der Sache und rennen und arbeiten bis sie umfallen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nicht viel anders als ein Balljunkie. Da finde ich es nur normal, dass der Ersatz zur Hütearbeit ähnlich obsessiv betrieben wird. AUs meiner persönlichen Sicht ist der Ball (oder etwas entsprechendes zum Apportieren) schon geeignet um die Obsession des Hundes in eine Richtung zu leiten, in der man sie kontrollieren und modelieren kann... Nur zu sagen: nehmt einen Ball und alles ist gut, reicht natürlich nicht ganz, aber irgendwo muss sie hin mit ihrem Trieb...
LG
Cherubina