Beiträge von Cherubina

    Wir hatten früher in unserer Familie eine BC Hündin mit genau dieser Problematik. Jegliches Auto-, Züge-, Radfahrer- und auch Rehejagen hat aufgehört, als wir begannen mit Ball und Frisbee zu spielen.
    Wir konnten mit ihr später unangeleint (auch ohne Spielzeug in der Hand) beim Pilzesuchen durch den Wald streifen ohne das sie sich weiter als 10 Meterentfernt hätte.

    Ich warte jetzt schon auf die Aufschreie "Was ein Blödsinn mit der Ballspielerei!" "Man erzieht sich einen Balljunkie" etc. Ja! Das stimmt. Sie hat den Rest ihres Lebens das Ballspielen als ihre wahre Bestimmung angesehen und hatte darin eine Obsession gefunden. Allerdings konnten wir es sehr abwechslungsreich gestallten. Sie hat vor dem Hinterherlaufen Tricks zeigen müssen, wir haben ihr die Augen zugehalten und sie hat den Ball in der Wiese gesucht etc. Wenn wir kein Spielzeug dabei hatten hat sie mit Begeisterung Stöcke und Äpfel angeschleppt, die geworfen werden sollten... Aber natürlich gab es auch andere Dinge in ihrem Leben: sie ist gerne auf Mäusejagd gegangen und ist geschwommen, am Fahrrad mitgelaufen und hat sich Tricks beibringen lassen...

    Wenn man einen BC an den Schafen erlebt, weiß man, dass auch dieser Job obsessiv getan wird. Die Hunde sind hochkonzentriert und starr bei der Sache und rennen und arbeiten bis sie umfallen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nicht viel anders als ein Balljunkie. Da finde ich es nur normal, dass der Ersatz zur Hütearbeit ähnlich obsessiv betrieben wird. AUs meiner persönlichen Sicht ist der Ball (oder etwas entsprechendes zum Apportieren) schon geeignet um die Obsession des Hundes in eine Richtung zu leiten, in der man sie kontrollieren und modelieren kann... Nur zu sagen: nehmt einen Ball und alles ist gut, reicht natürlich nicht ganz, aber irgendwo muss sie hin mit ihrem Trieb...

    LG
    Cherubina

    Ich denke du siehst das schon ganz richtig.
    Dein Hund erwartet Aufmerksamkeit wenn er stubst und schlabbert und die wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit erhalten und wenn es nur ein Blick, ein Streichen über den Kopf oder ein Wegschieben ist.

    Intensivierung des Trainings auf seine Decke und Bestärken eines ruhigen zurückhaltenden Verhaltens in Begrüßungssituationen (neben dir stehen oder sitzen zum Beispiel) halte ich für sinnvoll.

    LG
    Cherubina

    Du hast ja im Prinzip schon gesagt, warum er so auf die Leute reagiert: Weil er erwartet, dass sein freundliches Verhalten mit Leckerlis belohnt wird und alle es toll finden. Sein Verhalten ist demnach mehr als nachvollziehbar.

    Also: Anstupsen und Lecken wird komplett ignoriert und erwünschtes Verhalten belohnt.

    In welchen Situationen macht er das denn? Zur Begrüßung? Draußen? Wenn ihr zu Hause mit Besuch auf dem Sofa sitzt? Ständig oder nur zu Beginn?
    Sinnvoll wäre wohl sich ein Alternativverhalten zu überlegen, was ihr stattdessen belohnt.

    LG
    Cherubina

    Vielen Dank für eure Antworten! Ich werde mich jetzt auch nochmal mittels Suchfunktion genauer einlesen... versprochen ;)

    Das öffentliche Bild von Pitbulls ist in den USA sicher ein anderes als hier.
    Es käme auf den Versuch an, aber ich kann mir schon gut eine brisante RTL (oder andere Sender) Dokumentation vorstellen. Ich beschäftige mich schon sehr lange mit Hunden und deren Ausbildung und ihr merkt wie wenig Ahnung ich von der ganzen Schutzhundesache habe. Ein überwiegender Teil der Bevölkerung wird noch sehr viel weniger Ahnung haben und bestimmt gar nicht entzückt sein einen KAMPFHUND in einen ARM BEIßEN zu sehen. Die Masse neigt nun einmal dazu erst mal hysterisch schreiend im Kreis zu laufen (das Bild finde ich klasse - kennt ihr "als die Tiere den Wald verließen"? - Keine Panik)


    Zitat


    also wieso nicht mit nem Pit wenn er sich dafür eignet

    Eben darum... Aber auf der anderen Seite muss man das ja nicht jedem zeigen und wenn man sagt man trainiert mit dem hund auf dem Hundeplatz und dieser ist gut erzogen und weiß sich zu benehmen, ist da wahrscheinlich wirklich nichts Schlimmes dran.

    Naja,
    auf der einen Seite ist der Schutzhundesport bei uns auf dem Land sehr Schäferhunddominiert. Bei für den Beruf ausgebildeten Tieren weiß ich von Schäferhunden, Malinois, Hovawart, Briard, auch Dobermann...

    Es ging mir bei meiner Aussage weniger darum, ob ich es für den Hund und Halter sinnvoll finde (dafür kenne ich die Ausbildung zu wenig und kann mir dazu kein Urteil leisten), sondern um das Bild in der Öffentlichkeit. Ich glaube man hat sich als Pitbullhalter oft genug zu rechtfertigen und Bilder von Pitbulls, die während des Trainings im Armpolster eines Mannes hängen braucht man da glaube ich nicht auch noch. Aber vielleicht schätze ich das auch falsch ein.

    Mal ganz abgesehen von den Hunden, die im Polizei- oder Schutzdienst sind, seien mir mal ein paar ganz naive und neutrale Fragen gestattet. Ich hatte bisher wenig Kontakt zu dieser Art von Ausbildung und möchte gerne ein klareres Bild bekommen:
    Wann seht ihr denn eine Schutzhundausbildung als besonders empfehlenswert an? An welcher Stelle im Alltag wird der Hund besser kontrollierbar? Ist es das richtige für Otto-Normalverbraucherhund, der am Gartenzaun bellt? Oder für den Typ Radfahrerwaden-Kneifer? Ist es sinnvoll so ein Training mit einem völlig unauffälligen Hund zu betreiben und wenn ja, was ist der Vorteil gegenüber anderem Hundesport? Oder geht es doch darum, dass der Hund Einbrecher stellt? Dann wäre der Pitbull ja ganz schnell mal auf der Abschussliste, wenn es ausversehen der Briefträger ist, der in der Ecke steht und sich nicht wegtraut, oder?

    Nicht hauen - nur erklären bitte...

    Zitat

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, was so ganz zufällig gefunden wird.. Aber ich sag mal Danke, weil ich gerade nämlich ein Hetzgeschirr suche ;D

    Ich wundere mich auch immer über die weite Welt des Internets ;) Ich war auf der Suche nach einem (stinknormalen) Geschirr für eune Dogge...

    Gern geschehen :D

    Dafür ist so eine Frage ja da, um aufgeklärt zu werden! Jetzt weiß ich genau was gemeint ist und finde eben nur noch merkwürdig, dass solche Geschirre für Pitbulls beworben werden. Wie gesagt glaube ich nicht, dass diese Rasse im deutschen Schutzdienst geführt wird und halte es aufgrund der öffentlichen Diskussionen nicht für förderlich einen solchen Hund daraufhin auszubilden.
    Und wer sollte die Geschirre für Pitis dann bestllen?

    Aber wie gesagt: Ich weiß jetzt was das ist und kann es einordnen... Ganke für eure Hilfe

    Ja, beim weiterlesen bin ich auch mit der Zeit auf den Gedanken gekommen. Aber Pitbulls wird man in Deutschland im Schutzdienst wohl nicht häufig einsetzen, oder? Und wie genau verstehst du den zitierten Satz? Ist es nur ein Schutz für potentielle Gefahren, die auf einen Schutzhund im Dienst zukommen könnten?

    Ich habe gerade einen merkwürdigen Fund im Internet gemacht:

    http://www.hundegeschirre-store.de/index.php?main…nr5h8ulddl8c8n6

    Was bitte ist ein Hetz-Hundegeschirr? Ist es das was ich denke?
    Mich irritiert vor allem, dass ein Geschirr speziell für Pitbulls gepolstert ist,

    "um Ihrem Hund den höchsten Komfort zu bieten und um die Stöße von starken Hunden während Angriffs- oder Beißattacken zu dämpfen."

    Und das auf einer deutschen Seite finde ich schon ziemlich besorgniserregend. Gibt es nicht genug Diskussionen über "Kampfhunde"? Muss man dubiose Halter mit solchen Produkten auch noch suggerieren es wäre völlig Ok ihre Hunde auf Artgenossen zu "hetzen"?

    Oder missverstehe ich das völlig? Dann wäre ich froh, wenn mir jemand den Sinn dieses Geschirrs erklärt. (Natürlich kann man an diesem Geschirr einen Hund bestimmt auch ganz normal führen, aber dafür ist es scheinbar nicht gemacht, oder?)

    LH
    Cherubina

    Ich kann da aus eigener Erfahrung von unserer früheren Familienhündin erzählen. Die hatte als Welpe ein paar Zusammenstöße mit anderen Hunden, die sie nicht gut fand. Wir haben fälschlicherweise darauf reagiert, indem wir sie vor fremden Hunden so gut wie möglich fern hielten und sie entwickelte eine "Angriff-ist-die-beste-Verteidigung" Strategie und machte angeleint ein unheimliches Theater bei fremden Hunden. Daraufhin haben wir sie erst recht nicht mehr zu anderen Hunden gelassen.
    Als sie schon ca. 8 Jahre alt war, war ich ein Jahr lang von zu Hause weg und habe mit Hunden an Schafen gearbeitet. Von dort habe ich den "weltbesten" BC (siehe Foto links) mitbringen wollen und habe eine Zusammenführung gewagt und hinbekommen. Die zwei haben rund 3 Jahre gemeinsam im Haus gelebt und sich völlig akzeptiert und mit mehr Mut meinerseits und einem souveränen Zweithund an der Seite hat unsere zickige Hündin später einige nette Hunde auf Spaziergängen kennenlernen können.

    Natürlich ist ein junger Welpe nicht unbedingt vergleichbar mit einem ausgewachsenen Hund, aber ein gemeinsamer Spaziergang an der Leine kann mMn schon hilfreich sein. Der Rivale bleibt und geht in die gleiche Richtung, die Menschen unterhalten sich ruhig und das Gekeife an der Leine hat nicht mehr die erwünschte Wirkung. Effekt für den Welpen kann sein: eigentlich will ich zu dem anderen Hund, aber andererseits ist der sowieso furchtbar langweilig, wenn er nicht mehr keift... Um die Situation aber besser beurteilen zu können, sollte dir schon ein Profi sagen, wie ernst er die Aggresionen des Dackels einschätzt und diese Spaziergehsituation mal mit einem anderen sehr ruhigen, kleinen und ausgewachsenen Hund versuchen und nicht direkt den Welpen mitnehmen.

    Und eine fremde Umgebung kann gut sein, wenn das Verhalten des Dackels teritorial ist. Es kann aber auch genau das Gegenteil von gut sein, wenn du sagst, dass der Hund in fremder Umgebung noch unsicherer und sehr ängstlich ist...

    LG
    Cherubina