Einen Hund der zu 100 % kommt, wenn man ihn ruft ist ein sehr sehr seltenes Exemplar.
Ich hatte lange einen Border Collie, mit dem ich an den Schafen gearbeitet habe, der super gehört hat und in fast allen Lebenslagen (nicht direkt an befahrenen Straßen) ohne Leine lief. Er hat nicht gejagt und ich konnte mich überall auf ihn verlassen - aber nicht 100 %ig! Wenn ich mit dem Ableinen gewartet hätte, bis er keine Fehler mehr macht, hätte er nie an der Herde arbeiten dürfen und wäre bis zum Alter von 10 Jahre nicht von der Leine gekommen. Ab da wurden die Fehler wirklich sehr selten...
Auch dieser Hund fand manchmal was spannendes zu schnüffeln, auch dieser Hund ist zu fremden Hunden gerannt, wenn ich nicht schnell genug war etc.
Ich finde wichtig:
- Orientierung an dir bestätigen
- Ein "hierlang" Kommando einführen - das steht für Richtungswechsel und Mitkommen und ist kein Rückruf
- In sicherer Umgebung den Radius kennenlernen in dem sich dein Hund bewegt und diesen, wenn er dir zu groß ist einschränken.
- Entspannen und nicht jede Bewegung des Hundes kommentieren
- Nur rufen, wenn du dir halbwegs sicher sein kannst, dass dein Hund kommt!
Wenn meine Smilla einen Hund vor mir sieht rennt sie auch hin. Das ist dann doof gelaufen, aber eben nicht mehr u ändern, auch nicht durch rufen brüllen oder wegrennen. Ich rufe also statt dem Rückruf ein lautes "Tut mir leid, ich war nicht schnell genug." und warte bei netten Kontakten und entspannten Menschen darauf, dass ihre Aufmerksamkeit vom fremden Hund weg geht, damit ich sie rufen kann, oder hole sie zu Fuß dort ab.
Triff dich gezielt mit anderen Hunden in sicherer Gegend und bleibe nicht lange stehen, sondern gehe "normal" spazieren, damit der Hund überhaupt die Notwendigkeit hat zu schauen wo du bist. Und übe ansonsten mit Schleppleine ohne Ablenkung und andere Hunde wie die anderen schon geschrieben haben.