Beiträge von Cherubina

    Ich finde es eben wichtig darauf vorbereitet zu sein, dass es nicht ganz unproblematisch ist... Wenn man weiß worauf man sich einlässt ist das Risiko viel geringer, dass man schon nach den ersten Fehlschlägen die Flinte ins Korn wirft. Ob du nun an einer großen Herde mit der Ausbildung beginnst oder an deinen eigenen Schafen - ich weiß nicht was wirklich besser ist. Meine Theorie ist eben, dass ein Hund, der an der großen Herde "Blut geleckt" hat und verstanden hat worum es geht, dies auf eine kleine Herde übertragen kann. Und dasd einem Strobel eine große Herde besser leigt ist nunmal unzweifelhaft. Die drei Fehlschläge die ich kenne sollten alle drei an einer kleinen Gruppe zum Koppelgebrauchshund ausgebildet werden. Ich kann aber nicht sagen, wo genau das Problem lag, ich war ja nicht dabei.

    Mein Handlungsvorschlag stand ja schon ganz zu Beginn: Such dir jemanden, der solche Hunde schonmal ausgebildet hat und lasse deine Schafe vorher einhüten. Das du keine riesige Auswahl eines Fachmanns hast ist schon klar, aber gerade darum wäre es wichtig jetzt zu suchen.

    Du wirst über das Forum sicher keine konkreteren Tipps fürs Training bekommen können. Als Vorbereitung ist es sicherlich gut, wenn dein Hund gut zu stoppen ist und er das Prinzip der Zusammenarbeit mit dem Menschen verstanden hat. Alles andere ergibt sich bei den Schafen.

    Ich denke ja auch nicht, dass der Frust aufkommt, weil deinem Hund langweilig wird, sondern weil du ihn permanent bremsen und auf Abstand schicken musst und weil er einfach für eine kleine Herde schwerlich genau genug arbeiten wird. In großen Herden sind diese alten Rassen sicherlich toll, aber nicht bei 30 Tieren.
    Ich kenne mittlerweile 3 Halter von Altdeutschen (2 Strobel und 1 Schafpudel), die an der kleinen Schafherde mit dem Hund arbeiten wollten und es aufgegeben haben. 2 der 3 Schafhalter sind auf Border Collie umgestiegen, einer arbeitet nur noch mit Futtereimer und Anhänger.

    In meiner Zeit in der Schäferei habe ich mit meinem Border Collie täglich ca. 300 Tiere umgetrieben. Die Strecken lagen zwischen 500 Metern und 5 km. Die Tiere sind nur in wenigen Ausnahmefällen anders gelaufen als ich wollte und da war es immer mein Fehler, weil ich den Hund nicht früh genug richtig geschickt habe. Ich habe damals gelernt: Schafe treiben geht nicht A) wenn es zu warm ist und B) wenn sie hungrig sind. Im zweiten Fall drängen sie in jede Futterfläche und sind unheimlich schwer auf dem Weg zu halten. Habe ich sie also von einer wirklich abgefressenen Fläche heruntergeholt, wurde immer eingeplant, dass die Herde nach kürzester Wegstrecke eine Fläche haben, wo sie ausgiebig fressen können bevor es wirklich losgeht...

    Kito (mein Gassiepflegling) ist ähnlich. Draußen ist er schon total aufgetaut und manchmal eine echte Schmusebacke. Heute saßen wir auf der Wiese und er hat sich grunzend und auf dem Rücken wälzend von mir durchknuddeln lassen.

    Im Haus ist er unsicher (es sei denn ich komme und er weiß es geht jetzt raus), kommt auf Rufen oft nicht so weit heran, dass ich ihn anfassen könnte, nimmt Leckerlis manchmal nur sehr zögerlich und weicht bei jedem meiner Schritte aus. Kontaktfreudiger ist er, wenn ich auf meinem üblichen Platz am Tisch sitze, wo ich immer noch ein Schwätzchen halte, bevor ich wieder gehe.

    Meine Theorie: Draußen mache ich nie etwas unangenehmes, alles macht Spaß (bis auf Begegnungen mit fremden Menschen) und ich gebe ihm Sicherheit. Drinnen ist es eng und Hund fühlt sich schneller bedrängt. Drinnen werden Zecken gezogen und drinnen stelle ich mich ab und zu mit ihm auf dem Arm auf die Waage (er ist einfach zu dünn). Drinnen ist einfach nicht immer alles angenehm und je mehr ich mich dort auf ihn konzentriere, umso unsicherer wird er.