Beiträge von Camillo09

    Wir haben ja auch einen, der "nur" aus Zeitmangel abgegeben wurde. Zumindest war das die Story, die die Vorbesitzer dem TH gegeben haben und das TH an uns. Seltsam war nur, dass der Hund mit MK abgegeben wurde. Bereits im TH zeigte sich dann, dass er ein Problem mit Männern hat.

    Jetzt, wo wir den Hund kennen, wissen wir, dass Zeitmangel sicherlich nicht der Grund war, aber ein schön vorgeschobener. Der Hund hatte überhaupt keine Sozialisation, hat(te) Angst vor der gesamten Umwelt und war schon auf einem ganz normalen Spaziergang heillos überfordert und extrem gestresst. Ob er mal schlechte Erfahrungen gemacht hat, können wir nur vermuten, aber die machen den Bock auch nicht mehr fett. Selbstverständlich ist dieser Hund schwierig, weil das Grundproblem viele weitere nach sich zieht. Er wird zeitlebens ne Baustelle bleiben. Die Angst vor Männern war halt die Spitze des Eisbergs, die man im TH sofort gesehen hat. Alles andere war nicht so offensichtlich, zumindest nicht, dass das Korrigeren soooo schwer wird. Aber wie soll es auch gehen, wenn der Hund draußen quasi nichts lernt in den Situationen, auf die es ankommt.

    Was mich interessieren würde, wie alles wäre, wenn der Hund anders aufgewachsen wäre. Leider geht das halt nicht.


    Andererseits glaube ich, dass hier auch in Zukunft wieder TS-Hunde einziehen werden, auch wenn man riskiert, eine "Herausforderung" zu bekommen.

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    nahezu alle Hetzen, wenn sie denn gelassen werden, mal etwas hinterher oder folgen mal einer Fährte. Davon haben die wenigsten wirklich Durchhaltevermögen beim Hetzen und alle lassen sich mit Erziehung in geordnete Bahnen lenken.

    Ich würde das als "nicht-jagend" bezeichnen, gibt es auch Hunde, die überhaupt nichts machen? Das dürften wahrscheinlich die allerwenigsten sein. Meiner jagt auch so, wenn ihm halt was direkt vor die Füße hüpft (50 m weiter rafft er schon nicht mehr) und Spuren verfolgen endet auch an der Weggrenze. Ich denke, so werden die allermeisten Hunde jagen, zumindest solche, die körperlich noch dazu in der Lage sind. Aber das zu händeln ist ja eigentlich kein großes Thema. Bei uns reicht dafür ein zuverlässiger Rückruf aus. Wenn man wirklich einen Hund will, der gar nicht jagt, dann bleiben wohl nur Mops oder Bulldoggen, die keine Luft kriegen, oder schwerst-HD geschädigte Hunde, die zu keinem schnellen Schritt mehr fähig sind. Oder die Nadel im Heuhaufen.

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    gute Idee, die kam glaub ich auch schon ... ich versuche es. Aber dann kann er quasi nie mehr mit Besuch zusammentreffen? ... na jedenfalls ist es für mich dann auch entspannter, weil ich bin extrem gestresst, wenn ich den Hund immer an der Leine mitzerren muss und dann auch noch Kaffee kochen soll oder die Grillsachen vorbereite und die kleinen Kinder dann rumspringen, je nach Besuch ... und trotzdem immer drauf achten muss, dass der Hund zu allem und jedem ausreichend Anstand hat ...

    Wenn das so ist, dass du so gestresst bist (verständlicherweise!), dann lernt der Hund sicherlich nicht das richtige. Du bist nicht mehr souverän, er muss sich kümmern und da tut er. Deshalb ja, Hund weg bevor der Besuch kommt und gut ist. Da kann jeder entspannen, einschließlich dem Hund. Hier läuft das auch so, wenn Besuch kommt, wird der Hund ins Schlafzimmer gesperrt und pennt dort. Solange niemand in sein Zimmer kommt, ist alles in Ordnung und er kann entspannt bleiben. Müsste er dabei sein, wäre das Stress pur- für alle incl. Hund und das muss ja nicht sein.

    Bisher leider ne Zugleine. Der Hund geht beim Laufen einfach nicht mehr als 1 m von mir weg :sad2: Da muss ich eine neue anfertigen lassen, die kürzer ist als die normalen Jöringleinen und eben den 1 m nicht überschreitet.

    Der Hund sieht in all seinen Geschirren total Fehlkäufe (bis auf das Zuggeschirr), er hasst Geschirre.

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    Hier muss ich aber mal kurz widersprechen. Mein Hund ist noch keine 4 Jahre und wurde bereits wegen ED operiert, da es im Junghundalter sehr wohl Probleme gab. Ich habe selber eine OP Versicherung bei der Agila und die haben alles übernommen (insgesamt waren wir glaub etwa bei 2500 Euro)... und gerade bei Knochensachen finde ich einen Punkt sehr wichtig, die Uelzner übernimmt nur 10 Tage der Nachbehandlung, die Agila unbegrenzt... in unserem Fall hätte dieser kleine Unterschied rund 1000 Euro ausgemacht.

    Das war für mich auch einer der entscheidenden Punkte, die Nachbehandlung. Gerade auf aufwändigen OPs sind 10 Tage verdammt schnell rum und auch die Nachbehandlung kann teuer werden. Physio fängt da gerade mal an, wenn überhaupt.

    Allerdings ist die Agila halt leider deutlich teurer geworden, ich bin froh, noch einen der alten Verträge zu haben, wo es die Rassenunterteilung so noch nicht gab.

    Ich glaube, ihr braucht einfach den richtigen Trainer, auch wenn das 200 km fahren bedeutet. Bei mir war da auch so, ein gutes Jahr trainiert und keinen Schritt weitergekommen bzw. immer wieder so große Rückschritte, dass ich von vorne angefangen habe. Solange, bis ich den richtigen Trainer und den richtigen Weg für uns gefunden habe, der eben auch 150 km weg ist. Wir waren dort dann immer ein WE da im Training.

    Ich will gar nicht sagen, dass ihr den Hund behalten sollt. Es ist allein eure Entscheidung und jeder kann verstehen, wenn ihr den Hund abgebt. Es ist schwierig mit einem solchen Hund und hätte ich Kinder, hätten wir unseren auch nicht behalten bzw. nicht genommen, glaube ich. Einfach, weil es zu viel und zu anstrengend ist, man dann einfach auch nicht mehr die Nerven, Geduld etc. hat, die das Training eines solchen Hundes fordert. Nur wenn ihr euch für den Hund entscheidet, dann müsst ihr damit rechnen, viel Geld, Zeit und Nerven in das Training zu investieren. U.u. eben auch 100 oder 200 km zu einem Trainer zu fahren. Solche Hunde sind zu führen, man muss nur wissen, wie. Ob ihr den Weg gehen wollt, liegt bei euch.

    Und noch was: wir mussten auch akzeptieren, dass gewisse Dinge mit dem Hund einfach nicht gehen oder noch viel, viel mehr Training fordern. In einer belebten Innenstadt spazieren gehen, in großen Hundegruppen, etc. ist bei unserem einfach nicht drin und wird es wohl auch nie sein (gut, wir trainieren das nicht). Wir gehen immer nur im Wald und Wiesen spazieren und wenn irgendwas kommt, muss er an die Leine, damit er nicht auf dumme Ideen kommt und glaubt, sein und unser Leben verteidigen zu müssen. Wir können damit gut leben, aber auch das muss jeder selbst wissen.

    Wenn ihr den Hund behalten wollt, sichert ihn draußen immer, bei jedem noch so kleinen Spaziergang, mit Maulkorb. Für mich wären das zu viele "solange keine xy kommen", sodass ich lieber immer sichern würde. Dann habt ihr die Gewissheit, dass nichts mehr passieren kann. Der Hund kann niemanden mehr beißen und ihr könnt wieder Vertrauen in euch selbst und den Hund kriegen, und v.a. mit Selbstvertrauen trainieren. Natürlich braucht ihr dafür auch einen richtig guten Trainer, der euch den Umgang mit dem Hund im Alltag zeigt. Denn ich denke, genau das müsst ihr als erstes und wichtigstes lernen, so dass nichts mehr passiert, auch ohne Maulkorb nicht.

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    Wenn du einen Hund mit wenig Jagdtrieb möchtest, solltest du von "den großen" Windhunderassen generell Abstand halten.

    (Ich schreib´s extra in Klammern, weil es auch andere gibt und sicher protestiert jemand, aber windhundmäßig käme WENN, dann nur ein Whippet in Frage. Da ist oft wenig oder zumindest sehr gut zu managender Jagdtrieb vorhanden. ICH kenne nur welche mit "normalem" Jagdinteresse und alle laufen frei.)

    Ich kenne auch nur große Windhunde, die jagen ohne Ende. "Nur" Sichtjäger ist bei den meisten zwar richtig (Podencos außen vor), aber das ist hier kein nur. Das reicht völlig. Die reagieren teilweise auf extrem große Distanzen und bei Reizen, die andere Hunde überhaupt nicht wahrnehmen würden. Und viele Windhunde auf eigenständige Jagd gezüchtet wurden (im Gegensatz zu vielen "normalen" Jagdhunderassen, die mit dem Jäger arbeiten), hält sich deren Kooperationsbereitschaft arg in Grenzen, sodass Abrufen, Stoppen ... noch deutlich schwieriger wird.

    Wenn man einen Hund ohne Jagdtrieb will, dann auf keinen Fall einen Windhund. Whippets habe ich schon öfter gehört, dass die vom Jagdtrieb her gehen, aber von größeren noch nie.