Beiträge von Camillo09

    Auch wenn es vielleicht nervt, dass ich von meinem Hund ausgehe (der aber die gleiche Problematik hat, Mali-Mix, Unsicherheit gepaart mit rassebedingtem Territorialverhalten, Schutz- und Wachtrieb): ich würde ihn damit kaputt machen, ganz sicher! Wenn er schon unsicher ist und nicht weiß, was er machen soll, ihn auch noch dafür bestrafen?? Ihm Schmerzen zufügen?? Er braucht eine klare Anweisung zu einer Alternativhandlung, er muss lernen, wie er sich verhalten soll und nicht nur merken, dass das, was er tut, anscheinend nicht gewünscht ist. Er WEIß NICHT, was er machen soll. Ihr müsst ihm das zeigen. Ihr müsst ihm Sicherheit geben! Er muss verstehen, dass er euch vertrauen kann und das kommt ganz sicher nicht dadurch, dass ihr ihm in solchen Situationen Schmerzen zufügt. Er lernt dann nur eines: ich habe Angst, weiß nicht was ich machen soll, und die beiden können mir auch nicht helfen, sondern tun mir weh. Denen kann ich also auch nicht vertrauen und sie sagen mir auch nicht, was ich machen soll. Da brauche ich also gar nicht auf irgendwas hoffen.

    Genau diese Problematik habe ich von den Vorbesitzern meines Hundes als Päckchen mitbekommen. Ich arbeite seit Monaten daran, dass der Hund sich in für ihn schwierigen Situationen an mir orientiert, keine eigenen Entscheidungen mehr treffen muss und sich nicht nur vor mir wegduckt. Macht euch das Vertrauen nicht von vorneherein kaputt! Im besten Fall schafft ihr es, den Hund soweit zu deckeln, dass er sich nichts mehr traut und einfach nichts mehr tut. Im schlimmsten Fall habt ihr einen Hund, der nur lernt, alle Menschen sind blöd und ich kann niemandem vertrauen. Also muss ich mir selbst helfen und mich selbst verteidigen. Und dann viel Spaß.

    Was nennst du, es zeigt Wirkung? Der Hund ist vielleicht ruhig, aber er hat absolut nichts verstanden, weil ihr seine Motivation nicht geändert habt. Irgendwann wird es ihn nicht mehr jucken, wenn ihr ihn zwickt, es ist dann normal für den Hund. Was kommt dann? Oder aber es juckt ihn eben doch und er geht nach vorne, gegen euch und gegen alle anderen.

    Der Kontakt zu anderen Hunden wiederum, der ist :gut: . Meinem hilft das ungemein und er ist viel selbstsicherer geworden mit anderen Hunden.

    Es geht nicht darum, niemals Strafe anzuwenden. Meiner kriegt auch mal nen Anpfiff oder nen Rempler, aber ganz sicher nicht in einer solchen Situation. Sondern nur dann, wenn er ganz genau weiß, was er falsch macht, er es mit Absicht macht, und weiß, was richtig ist. (z.B. Anknurren beim Füße abputzen o.ä.).

    Wenn ihr mit ihm arbeiten wollt, dann ist das doch auch gut. Es ist auf jeden Fall hinzubekommen! Ihr habt es gleich am Anfang gemerkt und könnt sofort gegensteuern.

    Zitat


    Klar seid ihr überfordert, für eine Abgabe hätte ich dann aber kein Verständnis, das sind alles Probleme an denen man gut arbeiten kann und die leider leider auch u.a. Von euch verursacht werden. Wenn ihr ihn abgebt holt euch bitte, bitte keinen Hund mehr aus dem Ausland- auch das meine ich nicht böse.

    Wenn sie aber daran nicht arbeiten wollen oder nicht so recht wissen, wie?

    Wie die anderen schon schreiben, ihr wollt viel zu viel auf einmal. Der Hund ist noch gar nicht angekommen. Immer mehr Auslastung und Eindrücke... der ist heillos überfordert und reagiert dann natürlich total gestresst. Er weiß sich gerade nicht anders zu helfen.

    Unser Hund mag fremde Menschen auch nicht und will schon gar nicht angefasst werden. Er reagiert da ganz genauso. Ja und? Es ist MEINE Aufgabe, das zu verhindern. Zum einen, dass ich den Leuten sage, sie sollen den Hund ignorieren und schon gar nicht anfassen, zum anderen hindere ich den Hund aber auch daran, zu den Leuten hinzulaufen, zu bellen, knurren etc. Wir sind noch in dem Stadium, dass er bei Besuch an die Leine kommt und kein Kontakt entsteht. Das ist für unseren Hund in keinsterweise eine Strafe, im Gegenteil. Beim letzten Mal hat sich sogar soweit entspannen können, dass er gedöst hat. Einfach, weil er wusste, dass er sich um nichts kümmern muss und niemand etwas von ihm will. Wenn er nicht weiß, was er machen soll, hingehen und schauen? Wohnung verteidigen, weil Eindringling? Weggehen? Dann ist er überfordert und reagiert aggressiv. ICH muss ihm die Entscheidung abnehmen, zumindest im Moment noch. Später darf er mal selbst entscheiden, ob hingehen oder nicht, aber soweit ist er eben noch nicht.

    Wenn man einen TS-Hund aufnimmt, dann haben viele davon ein Päckchen dabei. Nichts, was man nicht lösen könnte, aber die wenigstens (ich kenne keinen) sind einfach perfekt und funktionieren nach 2 Wochen. Das kann man einfach nicht erwarten. Ihr müsst euch nur fragen, ob ihr daran arbeiten wollt, bzw. gewisse Dinge einfach akzeptieren könnt und ob ihr das managen wollt. Wenn ihr damit überfordert seid bzw. es eben nicht wollt, macht es keinen Sinn, den Hund zu behalten, schon im Interesse des Hundes, der dann an jemanden kommen muss, der um die Probleme weiß und gewillt ist, daran zu arbeiten.

    PS: ich verstehe euch schon. Ich denke auch manchmal, dass das nie was wird, aber es wird nach und nach besser. Man darf einfach nicht zu viel erwarten und deshalb seid eigentlich ihr und eure Erwartungen das größte Problem im Moment (nicht falsch verstehen, ich ertappe mich ja oft selbst dabei und musste lernen, dass ICH das Problem bin und nicht der Hund).

    Das wird schon, aber lass dich am Anfangnicht entmutigen. Am Anfang musste ich das mehrfach hintereinander machen, bestimmt 3-5 mal Leine wieder weglegen oder wieder zurück ins Haus laufen. Mit der Zeit wirkt es dann aber.

    Unser Hund dreht auch gerne mal vor dem Spaziergang hoch, drinnen nicht mit Bellen, sondern er rennt wie blöd durch die Wohnung. Draußen fängt er dann gerne mal an zu bellen.

    Wenn er in der Wohnung schon so aufdreht, dann lege ich Geschirr und Leine wieder weg und warte ein paar Minuten. Wenn er ruhig ist, probiere ich es wieder. Wenn es nicht ganz so schlimm ist, wird er lgleich angezogen, nur ins Platz gelegt und muss kurz warten. Er soll mit seinem Hochdrehen nichts erreichen, und dass er raus kommt, wenn er ruhig ist, ist in der Situation ja die hochwertigste Belohnung überhaupt. Deshalb würde ich da mit Futter gar nicht anfangen. Es reicht ja schon als Belohnung, dass es nach draußen geht, das ist genau das, was er in dem Moment will, bei deiner Hündin ja genauso. Ebenso ist es draußen. Wenn er da anfängt, zu bellen und aufzudrehen, dann geht es kommentarlos zurück ins Haus und ein paar Minuten "abkühlen". Selbst wenn die Situation auf der Straße noch die gleiche ist, bellt er trotzdem zu 90% nicht mehr (ansonsten gleiches Spiel wieder), weil er ja damit nichts erreicht. Also ist man ruhig, sobald wir auf den Feldern sind, ist es eh kein Thema mehr.

    Inzwischen bellt er draußen übrigens kaum noch, er hat anscheinend schon verstanden, dass es dann zurück geht, aber es dauert alles und geht nicht von einem auf den anderen Tag.

    Mir fehlt nichts aus meinem Leben ohne Hund. Allerdings habe ich den Hund auch mit meinem Freund zusammen, beide kümmern sich gleichermaßen und unsere Aktivitäten waren auch schon vorher viel draußen, wo jetzt der Hund eben einfach mitkommt.

    Solange der Hund allein bleiben kann, sehe ich da keine großen Probleme. Man kann ohne weiteres mal weg, nen Tag ins Schwimmbad (natürlich keine 12h aber wer macht das schon?), Dinge nur mit Partner/Familie machen. Bei einem Welpen ist es am Anfang natürlich schwieriger.