Trainingsansätze hast du ja schon einige bekommen. Ich kann nur mal einen Erfahrungsbericht zu meinem Autojäger liefern.
Barry hat als Hütitüti schon von Anfang an sehr stark auf Bewegungsreize reagiert. Ich weiß bis heute nicht, ob er bei der Züchterin wenig Autos zu sehen bekam, aber auf jeden Fall waren sie von Anfang an seine Favoriten. Allerdings wurden auch Jogger und Radfahrer nicht verachtet.
Solange mein Freund Barry's Bezugsperson war, war es eine Katastrophe mit den Autos und wurde von Tag zu Tag schlimmer. Als ich die Erziehung komplett übernommen habe, war er schon soweit, dass er einen Herzkasper bekam, wenn er im Ort einem Auto begegnete. Alles in Sichtweite, was schneller als ein Fussgänger war, wurde gejagt.
Auf der Koppel hinter dem Haus konnte man ihn nicht mehr laufen lassen, weil er die Autos 400m entfernt jagen wollte. Ich bin heute noch dankbar, dass er etwas wasserscheu ist und sich nie über unser Grenzflüsschen getraut hat.
Ich habe zunächst auch versucht an der Schleppleine in der Nähe von Straßen zu üben, allerdings war es hier schwer den Punkt zwischen "Bääh, interessiert mich gaaar nicht." und dem kopflosen Ausrastern zu finden. Ich habe dann angefangen vor allem jede Kontaktaufnahme mit mir, wenn ein Auto in Sicht war, zu belohnen. Wenn er anfing sich Festzustarren habe ich auch versucht seine Aufmerksamkeit wieder zurück auf mich zu lenken, hat oft nicht geklappt .
Mittlerweile sind wir soweit, dass ich mit ihm ca. auf 150-200m an Straßen ran kann, ohne das er Jagdanstalten macht. Natürlich muss ich ihn dabei gut im Auge behalten und bei zu starkem Interesse kommt er eben an die Leine oder wir drehen einfach um und gehen in die Gegenrichtung. Mehr muss es für uns nicht sein, denn in der Nähe von Straßen und Ortschaften ist er eh an der Leine. Auch bei Joggern und Radfahrern bricht mir kein Zacken aus der Krone, wenn ich ihn zur Sicherheit anleine.
Grundsätzlich ist Barry solange er in einem Radius von ca. 5 m um mich rum ist, auch problemlos bei Jagdobjekten in unmittelbarer Nähe kontrollierbar, aber da bin ich ein Schisshase und nehm ihn einfach zur Sicherheit an die Leine. Bei meinem Freund ist er bis heute nicht zu kontrollieren.
Parallel dazu haben wir auch eine Superrückruf konditioniert und Impulskontrolle an der Reizangel geübt. Allerdings versuche ich bis heute in möglichst wenige Auto/Jogger/Radfahrer-Situationen zu kommen, in denen ich den Rückruf brauche. Für mich ist es da deutlich stressfreier etwas vorausschauend zu laufen und den Hund zur Not ranzunehmen bis das "Objekt der Begierde" vorbei ist.