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Verstärken war vielleicht der falsche Ausdruck, erfolgsorientierte Motivationsteigerung wäre vielleicht besser. Ich versuchs mal irgendwie rüberzubringen, ich bin einfach nicht so gut im erklären:
Ein Beispiel: ein Hund der extrem auf Bälle abfährt , wird immer auf Bewegungsreize abgehen wie Schmidts Katze. Wenn aber bei Wildsichtung, gleichzeitig ein Ball in die andere Richtung fliegen würde, würde der Hund zu 99% dem Ball hinterhergehen und den Hasen laufen lassen. Warum? Ganz einfach, der Hund hat gelernt das die Aussicht den Ball zu schnappen bei 100% liegt, den Hasen wird er aber kaum erreichen. Die Belohnung über das Hetzen ist in beiden Fällen gleich, aber den Ausschlag für was er sich entscheidet liegt in der Erfolgsquote.
Insofern ist Erfolg ein Verstärker der Motivation des Jagens.
In der Jagdhundeausbildung ist es so das der Hund Jagderfolg in Zusammenarbeit mit seinem Menschen hat und nur dann. Deshalb ist es unwahrscheinlich, das er alleine hinter etwas hergehen würde.
Noch ein Beispiel: wir haben hier einen Hund, der ganz normal auf Bewegung reagiert hat, also hinter Hasen usw. Her ist.
Bis dahin ein "normales", lästiges Problem, auf das nie weiter eingegangen wurde. Irgendwann hat er einen verletzten Hasen gekriegt. Das war blöd, aber es wurde noch immer nicht reagiert. Der Hund hat im Laufe der Zeit Jagdstategien entwickelt und war zunehmend erfolgreicher. Das hat sich dadurch gezeigt, das die Zeitspanne indenen
Er abgängig war, immer größer wurden. Zurück kam er später erst wenn er einen Jagderfolg hatte. Er war dann auch schonmal ein paar Tage weg. Hier war die Motivation aufgrund der vorangegangenen Erfolge deutlich gesteigert. Das muss natürlich nicht bei jedem Hund so sein. Viele Rassen sind in der Beziehung ja " brav" gezüchtet worden.
Das alles sind gotseidank Ausnahmen. 90% aller Hunde die Jagen, werden wohl nie über das hinterherhetzen hinsausgehen.
Aber wir verfusseln uns ins OT.
Vielleicht kann man an anderer Stelle mal mehr ins Detail gehen und es finden sich noch ein paar Fachleute in Punkto Jagdverhalten beim Hund. Wäre schön.
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Auch hier muss ich widersprechen. Wenn es tatsächlich so wäre, dnn bestünde Antijagdtraining aus:
"Hund nicht erfolgreich jagen lassen im Sinne von Beutemachen" und "Ein bisschen bewegungsreize bieten".
Akuma liebt seinen zerbissenen Lederball. Er lässt sich damit von Hunden wunderbar ablenken. Werfe ich den Ball, wenn er einen Hasen sichtet - sieht er den Ball nicht mehr. Ja, habe ich zu Anfang auch ausprobiert. Er hat nie in seinem ganzen Leben Beute gemacht (außer Mäuse).
Wenn er Hasen gesichtet hat, nein, wenn er sie nur gewittert hat - er war nichtd avon abzubringen. Mit nichts. Kein Signal, keine Belohnung. Wenn er an der Leine war, hat er gequietscht und geschrieen. Er war als würde er einen Tunnelblick haben. Ab da habe ich mich intensiv mit Jagdverhalten auseinander gesetzt. Jagedne Hunde beobachtet und kennengelernt.
Und deshalb sage ich dir: Jagderfolg verstärkt das Jagdverhalten überhaupt nicht. Es mag die Art des Jagens beeinflussen, aber ein Jäger jagt weder mehr noch weniger, wenn er nichts erwischt.
Gerade wenn man einen eigenständigen Jagdhund hat, ist es schwierig ihm adäquate Alternativen zu bieten. Sowas geht nur kleinschrittig und wird auch nicht innerhalb von 2 Wochen passieren.
Ich bin ja bei dir, wenn du sagst, dass man Hunden das "gemeinsame Jagen" beibringen kann, nichts anderes mache ich beim Jagdersatztraining, aber dass Erfolg im Sinne von Beutemachen das Jagdverhalten verschlimmern würde, halte ich für ein Gerücht (natürlich hat er die Sequenz kennengelernt und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er das Tier auch schlagen würde, wenn er die Möglichkeit hat - bei bestimmten Jagdhunden ist diese Sequenz geradezu "verloren" gegangen, weil man sowas nicht brauchen konnte - ganz extremes Beispiel ist das Hüteverhalten...).
Was relativ einfach funktioniert, ist den Fokus auf eine einfach zu kontrollierende Sequenz zu lenken und dadurch Zeit zu gewinnen.
Problem ist - egal bei welchem Jagdersatztraining. Ich kann nie das bieten, was die Hatz bietet. Ich komme nur annähernd hin.
Akuma macht auch einen Unterschied zwischen Aufscheuchen und richtig jagen. Krähen sind für uns tolle funktionale Verstärker.
1. Machen sie den Spaß mit und bekommen keinen Herzinfarkt
2. Nimmt er weder deren Fährte auf noch jagt er sie wie Hasen
Er sieht sie und scheucht sie auf und guckt sich dann an, wie sie herumfliegen, wieder landen und zu ihm hoppeln. Von denen war er binnen kürzester Zeit rückrufbar. Also habe ich sie genutzt, wie ich auch Mäuse nutze. Oder den Prey-Dummy oder die Reizangel. Verstärkt habe ich Fährtensuche und Sichtung.
Ich werde aber niemals vergessen, wie er das allererste Mal abgehauen ist und ich ihn 20 Minuten suchen musste, wie er den Hasen überall gesucht hat. So glücklich und zufrieden war dieser Hund noch nie. Und so beschissen habe ich mich dafür selten gefühlt.
Als er dann nur noch an der Schleppleine lief und herumgequietscht hat, wenn er irgendwas Jagbares gesehen hat...
da war klar - ich muss was machen.
Durch das JET wird vieles einfacher, das Jagdverhalten ist aber deswegen nicht weniger geworden, NUR anders.