Beiträge von kareki

    Grundsätzlich Leinenführigkeit bei einem Hund, der gerne zieht:


    Das kann auch ein Alaskan lernen. Voraussgesetzt, man kann dem Hund davon überzeugen, dass dies sinnvoll und lohnenswert für ihn ist.
    Wie du bereits bemerkt hast, hat dieser Hund die rote Karte für "normale Korrekturen" (=Leinenruck & Co.) gegeben.
    Ich streite auch sicherlich nicht ab, dass du ihn schnell über Körpersprache und Blockieren bekommen könntest - allerdings weiß ich nicht, ob das nachhaltig sein wird. Auch hier wird über Einschränkung und letztendlich Strafe gearbeitet (funktioniert deshalb auch bei vielen Hunden gut, weil man sie dann anschließend damit belohnt, den unangenehmen Reiz wieder zu entfernen - Lebewesen lernen am schnellsten über negative Bestärkung) - du blockierst den Hund so lange, bis er verstanden hat, dass er wie gewünscht läuft.
    Das kann bei einem eigenständigen Hund sehr schnell unschöne Folgen haben. Diese Hunde lassen sich nicht oder nur selten unterdrücken.


    Wäre es nicht denkbar einfacherer, dem Hund stattdessen zu zeigen, wie er es richtig macht, statt den Umweg über das Beschränken seiner Bewegung zu gehen?
    Setze auf Motivation. Im ersten Moment wird dir das alles sehr umständlich vorkommen, allerdings wirst du dafür mit einem Hund entlohnt, der gerne mit dem Menschen zusammenarbeitet.


    Sei ruhig dazu bereit, kleine Schritte zu machen! Und nimm dir Zeit. Geduld.
    Und beachte - momentan verlangest du etwas von diesem Hund, das er noch gar nicht kann und das auch gegen sein natürliches Verhalten ist.


    Ich würde dir als Sprachrohr durchaus den Clicker nahe legen - es geht auch sicherlich ohne. Der Vorteil des Markersignals ist folgender:
    Punktgenaues Bestätigen von gewünschtem Verhalten ("Makern")
    Des Weiteren dient der Clicker als Brückensignal (überbrückt Raum und Zeit bis zur tatsächlichen Belohnung)
    Bis hin zu einer klassischen Konditionierung des Clickers selbst (Beim Click wird Dopamin freigesetzt).


    Ob du dich für oder gegen den Clicker entscheidest, bleibt bei dir. Wenn ja, konditioniere ihn ca. 2 - 3 Tage in Einheiten von höchstens 10 Wiederholungen. Alternativ zum Clicker kann als Markersignal auch ein Wort benutzt werden - ich persönlich verwende ganz einfach "Click" (hier ist der Vorteil, dass Sie kein Hilfsmittel mehr in die Hand nehmen müssen, allerdings der Nachteil, dass ihre Stimme Emotionen beinhalten kann oder aber nicht "einzigartig" genug klingt).


    Die einfachste Möglichkeit ist das "Locken" (und ja, du köderst den Hund zunächst mit einer Belohnung):


    Geübt wird wie jede neue Übung in reizarmer Umgebung.
    Nimm die Leine locker in die Hand (den Clicker in die Hand mit der du die Leine hältst, wenn du ihn verwendest - ungefähr auf der Höhe des Bauchnabels) und das Leckerli in die andere, so dass der Hund es gut sehen kann. In diesem Stadium auf keinen Fall an Orten üben, in denen der Hund abgelenkt sein könnte.
    Du clickst schon dann, wenn der Hund neben dir steht und belohnen ihn, danach gehe ein zwei Schritte und der Hund wird folgen, du clickst noch in der Bewegung des Hundes und belohnst ihn.
    Wenn du willst, kannst parallel darauf achten, dass der Hund in der "Fuß"-Position bei dir läuft. Das wiederholst du so lange (aber bitte den Hund nicht überfordern), bis der Hund sich immer wieder bei dir "einfindet", wenn du nach vorne gehst. Ab jetzt muss das Leckerli nicht mehr präsentiert werden - belohnt muss der Hund allerdings bei allem, was er richtig macht.
    Nun kannst du die Schritte erhöhen, auch hier wird geclickert und belohnt. Macht der Hund gut mit, können nun Richtungswechsel eingebaut werden und dies kann dann wiederum durch Geschwindigkeit gesteigert werden. Ziel ist es, dass der Hund sich an dir mit Freude orientiert.
    Wenn der Hund das kann, darf die Umgebung gewechselt werden und man beginnt wieder bei Schritt 1 - Hunde sind KONTEXTLERNER und schlecht im Generalsieren. Was Zuhause gklappt, klappt in der Stadt noch lange nicht.



    Es gibt eine weitere Möglichkeit, einem Hund das "an der Leine ziehen" abzugewöhnen, wenn der erste Vorschlag vom Hund torpediert wird, weil er bereits zieht.
    Bitte nimm den dazu unbedingt an ein Brustgeschirr. Du tust nichts. DU bleibst einfach stehen und spielst "Felsen", wenn der Hund zieht. Nicht rucken, nicht zerren - das spricht nur den natürlichen Oppositionsreflex des Hundes an und du erreichst das Gegenteil (viele Hunde ziehen auch, gerade Halsbandträger, weil sie dem Würgegefühl entkommen möchten). Sobald der Hund sich nach dir umschaut - nach dem Motto, "Hä, wieso geht es nicht weiter?" - clickere und belohne. Der Hund kann sich auch nach dir umsehen und "nur" den Zug auf die Leine verringern oder aufgeben - wenn er das tut, clickern und belohnen!
    Hier lernt der Hund, dass er mit seinem bisherigen Verhalten keinen Erfolg mehr hat und es wird ihm gleich eine Alternative aufgezeigt.


    Bestimmt kennst die "rütterische" Methode des Richtungswechsels. Man kann sie durchaus anwenden, wenn der Hund sehr kräftig zieht. Man wechselt die Richtung, sobald der Hund anfängt zu ziehen, möglichst ohne Ruck und unterstützend mit dem Geschirr das vorne einen Brustring hat. Das wird mit Click + Belohnung bestätigt.


    Für ganz schlimme Zieher, die bei einem Richtungswechsel arg in die Leine brettern, kann man eine Winkel laufen. Man ändert die Richtung in einem Winkel von unter 180 Grad. Hier wird das Aufschließen des Hundes nochmals geclickert und bestätigt.




    Alternativ dazu, kann man dem Hund ein Signal beibringen, dass da heißt "Langsam" und zwar über das sogenannte "Einfangen von Verhalten" - der Hund wird immer dann bestätigt, wenn er bereits gemächlich läuft. Also in allen Situationen. Du clickerst und bestätigst das. Der Hund wird irgendwann dieses Spielchen durchschauen und dieses Verhalten oft anbieten - dann führe das gesprochene Signal ein.
    Das wird dann in jeder Situation geübt - auch hier gilt zuerst in reizarmer Umgebung.



    Zieht der Hund dennoch, ist dies wahrscheinlich ein Zeichen davon, dass er zu aufgeregt ist oder/und das Verhalten noch nicht verinnerlicht hat. In diesem Fall würde ich immer einen Schritt zurückgehen und in Situationen üben, die einfacher sind.





    Ich weiß, dass klingt wird sehr aufwändig, aber das ist es nicht. Das Schöne daran ist, dass die Erfolge auch den Menschen motivieren.


    Trainiere vielleicht auch nur, wenn du und der Hund sich gut fühlen - und klappt es mal an einem Tag nicht, lass es einfach gut sein. Es ist kein Kampf und kein Wettbewerb. Behandele Leinenführigkeit wie einen "Trick" und nicht wie "Grundgehorsam". Denn Leinenführigkeit - gerade in schwierigen Situationen - ist ersteinmal unnatürlich und gekünstelt.



    Zuggeschirre selbst sind wieder etwas anderes. Die nimmt man aber bitte nicht als Trainingsgeschirr, um dem Hund die Leinenführigkeit beizubringen. Wenn du dich mit dem Zughundesport auseinandersetzen willst, dasnn empfehle ich dir, im Unterforum mal nachzuschauen.


    Ich lese einfach heraus, dass du momentan sehr überfordert bist (deinen Hund wahrscheinlich gleich mit überforderst durch zu hohe Erwartungen deinerseits), dass du keine Ahnung von der Rasse hast und du nicht verstehst, dass man sich Kooperation (gerade mit eigenständigen Hunden) VERDIENEN muss. Das geht auch nicht von Jetzt auf Nachher.
    Mein letzter Pflegling hat für das einfache Signal" "Körbchen" drei Wochen gebraucht. Also, dass er verstanden hat, sich ins Körbchen zu bewegen. Von anderen Hunden war ich gewöhnt, dass sie das viel schneller beherrschen.
    Weißt du auch warum? Der Hund war enorm gehemmt.

    Also... so wie ich das nurn einschätze - der Hund geht dem Reiz hinterher, weil er urplötzlich vor ihm auftaucht. Da ist er natürlich sofort im "Modus".


    Allerdings sehe ich da nun kein "richtiges Jagdverhalten" - sondern momentan einen Hund, der einfach auf den Reiz reagiert. Insofern ist das gut, weil das natürlich leichter trainierbar ist, als ein Hund, der passionierter Jäger ist.


    Lies doch zuerst einmal das Buch ;)

    Zitat

    Klar, versteh ich alles. Mit dem Stress vor Freude haben wir auch noch zu kämpfen. Aber der bezieht sich in der Regel auf das hier und jetzt und weniger auf die Tage davor. Mit "der hat gestern viel erlebt und kann deswegen heute nicht anders" könnte ich jegliches Fehlverhalten rechtfertigen und das will ich nicht. Finde ich auch etwas schwach. Lieber Möglichkeiten schaffen damit der Hund richtiges Verhalten lernen kann als alles irgendwie zu entschuldigen.


    Ich gebe dir Recht. Ich entschuldige nicht alles, aber ein stressiger Tag hat durchaus Auswirkungen auf den nächsten. Stress kann auch Jagen/Hetzen gewesen sein.
    Ich meine eben, vielleicht wollte sie dir ein bisschen Verständnis für den Hund aufzeigen...

    Zitat

    Diese Haltis sollen aber ganz schön gefährlich sein, wie ich gelesen habe.


    Allerdings.


    Brustgeschirr mit Ring vorne... ist gerade noch so okay für mich - der Sinn ist (Zieht der Hund an der Leine und geht voran, wird er automatisch seitlich zum Hundehalter gezogen... er kan also nicht mehr ziehen). Es gäbe schon tolle Wege, einem Hund das Ziehen abzugewöhnen... aber ich frage mich, ob du überhaupt Geduld und Lust investieren magst.



    Nun ja, auch wenn es wenig Umweltreize gibt - kann der Hund ja dennoch gestresst sein (auch positiv!).


    Allerdings ist es so, dass ein Hund, der sonst gut an der Leine geht, durchaus Stress haben kann. Und wenn es nur daran liegt, dass er sich lösen muss. Auch kann Aufregung im positiven Sinne dazu führen ("GLEICH GEHT ES IN DEN WAAAALD!!!")...

    Yoma hat:


    4 x Geschirr (verschiedene Modelle)
    1 x Fettlederleine
    1 x hochwerige Nylonleine
    2 x geknüpfte Leinen
    2 x Halsband
    2 x Schleppleine (10 Meter & 20 Meter)
    1 x Flexi



    Akuma hat weniger... weil er weniger Hilfsmittel braucht:


    3 x Geschirr (verschiedene Modelle)
    3 x Halsband (2 x Klippverschluss, 1 x Zugstopp)
    1 x Lederleine
    1 x Flexi