Zitat
Ganz kurz zum Thema "Deprivationsschaden":
Ich möchte niemandem auf die Füße treten und auch nicht über Hunde urteilen, die ich nicht persönlich kenne - das vorneweg.
Mein Post soll hier kein Angriff sein, Kareki :)
Aber wenn ich mir Akumas Beschreibung durchlese, passt für mich das Bild eines deprivierten Hundes nicht so ganz (nur mein subjektiver Eindruck - ich möchte mich da keinesfalls festlegen, weil ich Akuma nun gar nicht kenne. ).
Gerade das Leinenverhalten/Verhalten in engen Räumen vs. Freilaufverhalten, sowie die häufigen Rückfälle im Lernverhalten passt für mich eher auf einen Hund mit leichten sozialen Defiziten und Negativerlebnisse bzw. unguten Erfolgserlebnissen.
Auch die Schwierigkeiten in der Feinkommunikation gegenüber Hunden passen für mich auf einen Hund, der grobe Muster in der Kommuikation (z.b. mit der eigenen Mutter) kennen gelernt hat, aber die verschiedenen Facetten noch nicht erlebt hat, also leichte Sozialisationsdefizite im Bereich "Umwelt" und "Sozialverhalten".
Gerade die Tatsache, dass er grundsätzlich sozio-positiv agiert und dann in Frustsituationen/expoldiert, lässt mcih eher auf andere Ursachen kommen, als auf einen Deprivationsschaden.
Auch die Verhaltensänderung innerhalb der Eingewöhnungszeit passt - für meine Begriffe - sehr gut ins typische Verhalten von Hunden, die aufgrund ihrer Geschichte leider zu Wanderpokalen geworden sind.
Sein Verhalten ist anscheinend nicht authentisch, sondern enorm davon abhängig, wie "sicher" er sich in seinem Umfeld fühlt. Das ist ein sehr typisches Verhalten für Hunde, die durch mehrere Hände gegangen sind (Erst einmal "kleine" Brötchen backen und schauen, was hier passiert.) und eher untypisch für Hunde, die einen tatsächlichen Deprivationsschaden haben.
Typisch für deprivierte Hunde ist ein authentisches, gestörtes Verhalten in den Bereichen, in denen sie Schwierigkeiten haben und u.a. enorme Probleme im Lernverhalten.
Es ist deshalb authentisch, weil die Hunde sich nicht anders verhalten können, auch wenn sie es möchten.
Genau das macht einen handfesten Deprivationsschaden im Gegensatz zu einem Sozialisationsdefizit aus.
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Es soll kein Angriff sein?
Gut, ich versuche es mal, nicht als solchen zu sehen.
Da Akuma ohne andere Hunde und nur bedingt mit der Mutter aufgewachsen ist (nicht so, wie es sein sollte), ohne Menschen, sondern völlig alleine auf dem Hof herumgelaufen ist udn somit auch sonstige Umweltreize nicht kennengelernt hat, ist er schon per definitionem depriviert, weil Reizentzug bzw. absoluter Reizmangel in der empfindlichen Phase stattfand. Nicht später.
Auch deprivierte Hunde können lernen, sonst wäre ein Zusammenleben überhaupt gar nicht möglich.
Akuma kann in erregtem Zustand GAR NICHT lernen.
Da bei ihm aber die Reaktivität mit hineinspielt, mag es dir so vorkommen. Das darf es auch. Gut und gerne. Aber danke für deine Expertenmeinung. Ich hoffe, dass du für Mäusemama auch so tolle Erklärungen parat hast, die einen deprivierten Hund hat und mir schon längst gesagt hätte, dass ich keinen habe 
Die Ängste, die er hat und nicht durch Aggression äußert, waren an Tag 1 zu verzeichnen, allerdings war das für mich weniger ein Problem als seine Reaktivität. Heute ist es genau andersherum. Die Reaktivität ist ein Muster, das er sich beigebracht hat, um mit Bedrohungen fertigzuwerden. Die Ängste selbst sind da und kommen immer wieder hervor. Beispielsweise die Angst über Brücken zu laufen.
Deprivation heißt nicht, dass die Ängste imme rund überall sichtbar sind. Im Gegenteil. Oftmals wirken sie "ganz normal", bei Reizen allerdings "knallen sie durch" und reagieren übermäßif auf den Reiz. Da ist dann plötzlich alles schlimm, was vorher kein Problem war.
Es kann sich, wie in Akuma auch beides paaren - und so hat man einen deprivierten Hund, der auch noch andere Verhaltensauffälligkeiten zeigen.
Ich kann sehr viele Dinge auf ein Minimum reduzieren, aber seine Deprivation kann ich nicht ungeschehen machen.
Die Aggression, die aus den Ängsten entspringt, ist wie eine "normale" Reaktivität behandelbar. Ich meine auch, dass Akuma gerne anders wäre, aber nicht kann.
Nein, tut mir leid, ich finde es dreist.