Sehr passend zum Thema - da steht es sehr anschaulich:
Beiträge von kareki
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Du lenkst mit dem Click den Hund ab, nicht mehr, nicht weniger. Egal wie Du es bezeichnest. Was das mit "volles Potential" des Clickers zu tun haben könnte, entgeht mir. Letztendlich ist das auch nichts anderes wie den Clicker als Rückruf zu benutzen, weil Hund ja gelernt hat dass es auf Click ein Leckerlie gibt und deshalb kommt.
Das kann man in beiden Fällen auch auf andere Weise. Muss man halt auch erst mal auftrainieren, was wieder Zeitaufwand bedeutet. Warum ein zweites Signal auftrainieren, wenn man mit dem Clicker schon eines hat ...Erwünschte Verhaltensweisen herauszushapen
, ja klar, weil Du so genau kontrollieren kannst, was Hund verknüpft.
Ich lenke nicht ab. Warum auch? Ich beende das Verhalten via Clicker, was danach daraus entsteht, ist eine andere Frage. Dass das nicht eindimensional dabei bleibt, habe ich in vielen anderen Situationen und Threads schon beschrieben. Ich habe nicht gesagt, dass ich ständig und immer ins Problemverhalten clicke (aber es kommt vor), sondern lieber unterhalb der Reizschwelle arbeite.
Der Clicker ist lediglich Markersignal.
An Signalen habe ich sehr viele.Umorientierung ist übrigens was anderes als ablenken, meiner Meinung nach.
Natürlich kann ich das. Das tue ich seit einem Jahr überaus erfolgreich. Das könnena uch viele anderen Menschen außer mir.
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Und was machst du mit einem Hund, wie meine Maya z. Bsp. die bei solchen Aktionen nach hinten geht und Angst bekommt?
Wie trainierst du dann "Sitz"?
Zur Zeit mache ich es so, das wenn sie sitzt, ich ihr einfach das Kommando gebe und sie lobe.
Obwohl mir, ehrlich gesagt ein "Sitz" jetzt nicht so wichtig ist.Das nennt man Verhalten einfangen udn empfinde ich als die beste Möglichkeit überhaupt. Ich würde aber das Signal zunächst gar nicht geben und das sitzen markern. Wenn sie es dann von sich aus sehr oft anbietet (mit der Hoffnung auf Belohnung), dann das Signal einschieben. :)
(Akuma hat bei dieser Leckerlimethode, die Schopenhauer beschrieben hat, alles gemacht, nur nicht Sitz...)
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Naja, Hospitalismus ist aber auch schon das Ende der Fahnenstange.
Gibt ja noch weit darunter auch Deprivationsschäden, teilweise reversibel, teilweise wohl nicht. Zudem hängt das auch an der Fürsorge und am Training.
Ich finde da die Kinder von Cighid ein neueres, lehrreiches Beispiel. (Und ziemlich unfassbar ist's noch dazu.)Mein Held *___*
Ich habe doch von Anfang an betont, das ich das bei ihm stark abtrenne. Da er nach der Übernahme an seine Erstbesitzer auch nicht optimal versorgt wurde (und zwei schlechte Trainer hatte... die schlimme Dinge gemacht haben), haben sich Verhaltensweisen herausgebildet, die ich nicht als "depriviert" beschreibe. Habe ich noch nie. Aber das Lernverhalten, das beschädigt ist, das hat mich (und scheinbar auch alle anderen) immer verwundert.
Ich sage das ebenso noch einmal:
"Da muss er durch!" - Genau das geht bei so einem Hund ÜBERHAUPT nicht und GARANTIERT nach hinten los. Yoma hat ja leider auch nicht so viel kennengelernt, aber das ist alles einfacher händelbar (für mich). Es ist tatsächlich so, wenn der Hund mit ein bisschen Locken die Situationen durchlebt, dass sie dann okay sind für ihn. Er hatte Angst in der Stadt. Also bin ich mit ihm nahe der Innenstadt spazieren udn da wars halt schön, Spiele, Leckerlis, usw.
Und so langsam gesteigert... er ist ein paar Mal mit mir durch die Fußgängerzone und GUT wars. Das geht bei Akuma nicht so einfach.Ich wäre mir auch fast sicher, wenn ich Yoma einfach durchgezwungen hätte ein paar Mal, dann hätte ers auch gelernt.
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Und neben dem Hirn gibt es doch auch noch das Wesen des Hundes, sein Naturell. Das greift ineinander. Mein Hund zB wäre vermutlich auch bei bester Sozialisation kein Hans Dampf in allen Gassen.
Insofern kannst du 2 Hunde in die gleiche Situation stecken - und sie werden anderes daraus hervorgehen.
Und ein und derselbe Hund kann in einem Bereich unsicher oder instabil sein und in einem anderen Bereich stabil und sicher; er kann manches "nachholen", anderes evt. nicht.. Weder Hirn noch Psyche sind linear.Da gebe ich dir Recht. Uneingeschränkt. Und noch einmal - ich habe seine ganzen Probleme gar nicht auf die Deprivation geschoben, sondern wie ich damit umgehe, habe ich dadurch erlernt.
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Aber man findet wirklich ne Menge in wissenschaftlichen Abhandlungen über Deprivationsschäden im Humanbereich. Vielleicht nicht im Netz -vielleicht müsste man dazu tiefer in die Materie einsteigen, Kareki :)
Da man sicherlich alles von Menschen auf Hunde übertragen kann und andersherum... werde ich darauf nicht eingehen.
Niemand hat gesagt, dass sich eine gute Erziehung und Sozialisation nach der Definition für Hunde kritischen Bereich nicht positiv auswirkt (auch da hat Akuma Defizite erlebt... dass er überhauot zwei Hundefreundinnen hatte, wundert mich noch... allerdings ist es so, das sich gelesen habe, natürlich völlig veraltet, dass die Schäden erst nach der Pubertät richtig herauskommen. Das passt auch ins Bild)
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Und genau darum geht es überhauot nicht und das weißt du.
Es geht hier um die Fälle, die leider sehr oft auch in Deutschalng gestehen, die das Lernverhalten maßgeblich (negativ) beeinflussen.Ginge es nach dieser deiner Ausführung, hätte gar niemand je einen Hund mit Deprivationsschaden, weil er sonst gar nicht mit diesem Hund leben könnte.
Und ich finde es nun ziemlich nicht zielführend mit dieser Sache um die Ecke zu kommen, weil du es eigentlich besser wissen müsstest.Aber einfach mal zu behaupten, dass man das "mit der richtigen Art und Weise" bis zu Pubertät geradebiegen kann, dann auch noch ohne Quelle... bringt mich nicht weiter.
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Mir geht es hauptsächlich um den Aspekt, dass ein deprivierter Hund nicht einfach durch die Erfahrung, dass ihm ein angstauslösender Reiz wiederholt und ohne Zutun/Unterstützung nichts tut, lernen kann, dass der Reiz nicht böse ist.
Das zeigt anschaulich, dass er das schon lernt, "wenn er da durch muss". Am besten noch strafend.
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So neu ist das übrigens alles nicht. Untersuchungen zu den Themen "Hospitalismus", "Wolfskinder" und "Kaspar-Hauser-Syndrom" gibt es übrigens schon ne ganze Weile.
Neuer auf diesem Gebiet sind tatsächlich die Forschungen zum Thema "Sensible Phasen". Früher ging man davon aus, dass alles, was in den kritischen Phasen verpasst wurde, nicht mehr gelernt werden kann.
Diese Erkenntnis ist mittlerweile revidiert worden bzw. es sei denn, man hat es tatsächlich mit komplett isolierten Wesen zu tun (Stichwort: Wolfskinder und Co, in der Kanidenforschung sind das vielleicht die wild gefangenen Hunde, die bisher niemals einen Menschen gesehen haben).
Es geht nicht um "es kann nichts mehr gerlernt werden" - das hat hier niemand behauptet. Ansonsten könnte ich mich umbringen gehen.