Beiträge von kareki

    Die Gefahr, dass der Hund die Strafe erträgt, um nachher an die Belohnung zu kommen, ist mir zu hoch.

    Und jede Strafe,d ie auch nur aufs Meideverhalten abzielt, kann den Hund hemmen. Ich sehe das immer wieder, wenn ich mit gestraften Hunden arbeite. Und selbst meine eigenen sind noch nicht so "frei", wie ich das gerne hätte. Die sind voll beim Markern dabei, aber ich muss sie teilweise noch zu oft führen. Richtig freies Formen ist nur ganz bedingt möglich. Das liegt mitunter daran, dass sie zu lange gehemmt wurden. Bei Yoma bin ich daran sogar teilschuld.

    Kibo, der Pflegling, hat fast 2 Monate gebraucht, um meinen Umgang mit ihm zu begreifen. Er hat sich teilweise gegen die Belohnungen gesträubt, weil er Angst hatte, etwas zu machen, was Strafe nach sich zieht. Er war ein ganz klassisches, wenn auch etwas krasses Beispiel. Er hat einfach nichts gemacht. Wirklich nichts. Er ist mir hinterhergelatscht. Er traute sich nicht einmal, am Boden zu schnuppern. Gerade noch, dass er gepinkelt hat.

    Ja, das mag ein Extrembeispiel sein...

    Zitat

    [...]lies mal "Hund hat in Betreuung Menschen gebissen"; der PRA-Test gehört normalerweise zu den vorgeschriebenen Zuchttauglichkeitsuntersuchungen bei Schäferhunden)

    Ganz ehrlich? Der Hund hatte 5 Jahre zuvor bei guter Sicht schon massive Probleme. DAS ist nicht der Grund seines Benehmens.

    Papiere sind Papiere... und damit geduldig. Nein, ich bin nicht für Hinterhofzüchter. Man kann aber nicht einen Hund als Beispiel nehmen, bei dem schon so viel falsch gelaufen ist, dass es fraglich ist, ob er bei anderen Menschen trotz Erkrankung nicht anders gewesen wäre...

    Zitat

    Ich sag nochmal, dass es total auf den Hund drauf ankommt und man deshalb von vornherein kein Geschirr ausschließen sollte.

    + Situation (wie Schleppleine... aber da habe ich die Schleppleine 1000 Mal lieber am Sattelgeschirr als am Halsband!)!

    Sehe ich ganz genauso. :gut:

    Du kannst sicherlich. Aber während die eine Sache den Hund motoviert selbst Dinge zu tun, Mitarbeit anzubieten (und damit meine ich nicht nur schwanzwedelnd anzukommen, das ist was anderes), hemmt die andere Sache den Hund in den Eigenentscheidungen, in der Motivation.
    Deshalb kann ich das nicht zusammen gebrauchen. Ich will einen Hund, der ausprobiert, was zum Erolg führt. Der an mich herantritt und mir meinetwegen ein Blatt vom Boden bringt, weil es sich ja lohnen könnte. Der im Freilauf zu mir gerannt kommt und sich im Gras vor mir wälzt, weil das vielleicht eine Belohnung bringt. Der auf das Pöbeln mal verzichtet, weil er bereits erfolgreich gelernt hat, dass sich jede Umorientierung lohnt und beim nächsten Mal setzt er sich vielleicht von selbst mit dem Rücken zum anderen Hund.

    Wenn ich aber gleichzeitig mit positiver Strafe arbeite, mache ich mir sowas zunichte, weil ich ihn wiederum hemme... oder noch Schlimmeres.

    Verbot hat ja nicht unbedingt etwas mit positiver Strafe zu tun. Bei mir ist "vom Tisch klauen" auch "verboten", aber ich habe es eben so gemacht, dass meine Hunde die Sachen vom Tisch nicht nehmen, weil es nicht zu machen für sie lohnt.

    Deswegen nutze ich eben nicht alle Quadranten, weil positive Strafe und positive Verstärkung überhaupt nicht zusammenpassen.


    "Temporär" verbiete ich auch durch Unterbrecher. Meist nutze ich mein Umorientierungssignal, es ist daher gar kein Verbot. Selbst meine Abbruchsignale sind keine Verbote... allerdings habe ich es erfolgreich geschafft, dass der Hund etwas nicht tut, was er nicht soll.

    Du kannst alles markern, was mit dir und ihrer freiwilligen Orientierung zu dir zu tun hat (das kann auch nur Blickkontakt sein). Am besten fängst du DRIN an. Da wird sie sich durchaus mit dir beschäftigen, hier und da.

    Wenn sie in eine andere Richtung gehen will, dann gib ihr nach. Nach einigen Metern lädst du sie freundlich (!) ein, mit dir zu kommen, du darfst ruhig locken, sie muss das Prinzip ja erst verstehen. Geht sie mit, lässt du sie als Belohnung wieder in die andere Richtung gehen.
    Das ist am Anfang umständlich, aber es wird sich positiv auf eure Beziehung auswirken. Du bist nicht Rudelchef, sindern Weggefährte und man kann ihr dadurch beibringen, dass auf ihre Bedürfnisse (später zu gegebener Zeit) Rücksicht genommen wird. Wenn du sie zwingst, kann es sein, dass sie dich als Spielverderber wahrnimmt.
    Also nimm dir Zeit für die Spaziergänge.

    Du kannst auch noch schauen, dass du alles, was sie gerne macht zusammen mit ihr machst? Sie jagt gerne? Dan jage mit ihr (an der Schleppleine). Das klingt vielleicht blöd, aber auch das verhindert, dass du der Spielverderber bist. Später könnt ihr dann gezielt dran arbeiten.

    Nutz die Umwelt für dich. Spaziergänge sind ein Erlebnis MIT dir? Nicht GEGEN dich.


    Beim Schnappen... ja..
    Deine Hündin befindet sich zu nahe am Auslöser, deshalb ist sie über dr Reizschwelle. Sie nimmt nicht m ehr viel wahr. Jede (körperliche bzw. aversive) Unterbrechung fürht zur rückgerichteten Aggression. Sie wendet sich einfach gegen den Reiz, den sie am stärksten in diesem Moment wahrnimmt.
    (Ich kenne das).
    Achte bei Hundebegegnungen auf deine Hündin. WANN reagiert sie auf den Hund? Ist sie da noch ansprechbar? Wenn ja, das ist ihre WOHLFÜHLDISTANZ. Aus dieser Entfernung kannst du üben.
    Du kannst die fremden Hunde von da positiv verknüpfen. Markere wenn sie hinguckt udn belohne sie. Dann darf sie sich ENTFERNEN. Das ist nämlich das, was sie will. Weggehen von den gruseligen Hunden.

    Und bitte den Rat der Trainerin nicht anwenden... damit machst du es nur noch schlimmer...

    Das ist alles recht komprimiert erklärt, weil es doch viele Punkte sind. Ich kann auch alles noch wesentlich ausführlicher erklären, wenn du magst.

    Nein, aber um ein Verhalten angemessen zu bestrafen, muss man es immer bestrafen. Wenn ich es mal nicht bestrafe, oder gar herummische, ist das nicht unfair?

    Man kann auch mit positiver Verstärkung Grenzen aufzeigen - und ja, das hatten wir schon öfters. Ich habe nichts gegen Grenzen. Die sind wichtig und der Hund BRAUCHT sie, alleine fürs Wohlbefinden. Allerdings muss ich da keine positive Strafe einsetzen.
    Wenn man mal ein bisschen streng ist und meinetwegen mit dem Meideverhalten ankommen will, bitte. Aber es gibt kein vernünftiges Plädoyer für positive Strafe.
    Denn richtig angewandt, ist sie doch nur noch perfide, findest du nicht?

    Nein, so wirklich Fakt ist das nicht. Auch korrekt angewendete positive Strafe (sofern es das gibt) kann immer noch mit Fehlverknüpfungen (du kannst die Umwelt nicht ändern! Das unerwünschte Verhalten MUSS immer bestraft werden, auch wenn da nun ein Kind steht!) und Vertrauensbruch einhergehen.

    Verstärkung und Strafe sind zwei ganz unterschiedliche Konzepte. Beim einen wird die Wahrscheinlichkeit für Verhalten mehr beim anderen weniger.
    Ich kann also unerwünschtes Verhalten erstmal mit Verstärkung nicht "wegmachen". Ich kann andererseits bei Strafe Verhalten nicht vermehren.
    Das funktioniert dann immer über den Umweg "Alternative".

    Und dann wähle ich aus den Quadranten noch aus, was die Beziehung am wenigsten schädigt.


    Und wenn es um den Schein geht, bin ich wieder bei meinem Beispiel. Wenn die Leute glauben, dass sie die Strafe tol anwenden, weil der Hund aufhört, er aber jeden Tag aufs Neue das Verhalten zeigt. Ich meine fast, dass Bestäörkung wirklich einfacher ist als "korrekte Strafe".

    Was soll eine Hemmung/Unterdrückung auf das Verhalten hin bewirken? Es ist noch da! Es wird nur solange nicht mehr gezeigt, wie der Aggressor anwesend ist.

    Die Definition von Strafe ist, dass Verhalten weniger häufig auftritt, also muss bei einer korrekten Strafe die Wahrscheinlichkeit des Verhaltens sinken. Wenn ich hemme und ich der Grund dafür bin, habe ich nur Schein.