Ich hab gerade was ganz Interessantes gelesen in dem neuen Mirjam Cordt-Buch: da geht es auch um die Kombi "Unentspannter Hund + absolut unentspannter Halter". Grundgedanke ist hier, dass der Hund sich an seinem Halter orientiert und nach und nach dessen Verhalten nachahmt. Sie schlägt da im Prinzip vor, dass der Halter die gleiche Stratgie anwenden soll, um seinen inneren Konflikt zu lösen, wie es auch viele Hunde tun: mit fiddlen. Also wenn ich es nicht schaffe, überzeugend positiv zu wirken, dann halt fiddlen.
Beiträge von kawaii
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Aww, Bossi ist auch so grau geworden. Und keinen Meter älter innerlich.
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Ich muss mich mal kurz freuen: ich clicker jetzt ja seit ein paar Wochen (und einem halben Kilo Plus an Hundegewicht) jegliche (Um-)Orientierung zu und an mir. Und irgendwie hat es offenbar im Hundehirn langsam Click (ha!) gemacht. Wir sind heute extrem entspannt an einem Dackel vorbei, den er zwar schon kennt, der ihn aber sonst immerhin zum Fiepen gebracht hat.
Ich hab auch nochmal mein Vorgehen etwas angepasst, nachdem mir nach nur 4 Jahren endlich die Erkenntnis kam, warum Herr Hund sich so aufführt wie er es tut. Hoffe das ist kein Strohfeuer, ich wünsche mir so für ihn, dass er sich nicht immer so aufregen muss. -
Welches Seminar ist das?
Das Handbuch für Hibbelhunde habe ich mir auch neulich geholt genau wie dieses "Stressfrei über alle Hürden", allerdings hänge ich mit dem Lesen etwas hinterher.
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Ich mag meinen Spinner sehr!
Das eint uns vermutlich alle.
Ich muss sagen, ich finde es auch schwierig zu lesen, wenn hier verkorkste Gehorsamübungen als Beispiel genommen werden oder pauschal geraten wird, man solle sich doch mal endlich entspannen. Das ist ungefähr so, als ob ich in den Thread für unverträgliche Hunde gehe und den Leuten da erzähle, sie seien alle Schuld daran, dass ihre Hunde so sind wie sie sind und alle totale Tutnixe wären, wenn der Halter sich mal entspannen würde.
Es liegt sicherlich auch daran, dass man manche Sachen als Nicht-Betroffener einfach nicht nachvollziehen kann oder denkt, dass man alles ja ganz anders und vielleicht auch besser machen würde. Nur hört man das als Hundehalter mit speziellem Hund eh schon alle 2 Meter, da brauchts das nicht noch in nem Thread, wo man vielleicht auch mal über seine Sorgen und Nöte schreiben will. Und dann kommen auch hier wieder die Standard-Phrasen.
Ich kann mit meinem Hund noch so entspannt vor die Tür gehen, wenn er direkt anfängt, hysterisch loszukläffen, bringt alle Entspannung nix. Und ich möchte gerne mal sehen, wie entspannt hier einige sind, wenn der Hund dabei auch noch komplett verzweifelt ist und man ihm einfach nicht helfen kann, außer indem man umdreht und wieder reingeht.
Ich habe mittlerweile viele Hundehalter getroffen, die auf Schilderungen mit "Jaja, mein Hund ist auch sehr lebhaft" geantwortet haben und auch gutgemeinte Tipps gegeben haben - wenn sie dann mit der Realität konfrontiert wurden, war die Reaktion eher "Wie krass." Und das waren keine schlimmen Situationen, im Gegenteil, Hundeschule und -platz, wo Caspar seine ganze Energie aufs Arbeiten richtet und dementsprechend fokussiert ist. Aber die Energie, die dahinter steckt, ist immens. Und das hat nix mit "Mein Hund ist krasser als Deiner" zu tun, sondern manche Hunde sind einfach anders und dann passen die 08/15-Tipps halt einfach nicht. Was im Normalfall nicht daran liegt, dass der Hibbelhalter sie nicht schon ausprobiert hätte.
Ich kenne neben meinem eigenen Hund auch noch nen Hibbel-Aussie und der ist für mich auf eine noch ganz andere Art hibbelig. Permanent aufgedreht, nur am Kreischen und Springen. Den Hund würde ich auch nicht für Geld und gute Worte haben wollten - und ja, da hab ich auch schon mehrfach gedacht, dass man einfach mal xy machen müsste. Nur hat sie das auch schon alles durch - aber von außen ist das alles so einfach, auch das Urteilen.Mir selber fällt bei meinem Hund mittlerweile gar nicht mehr auf, auch weil er im Alltag bis auf gelegentliche Ausraster für mich vollkommen in Ordnung ist. Wir haben uns aneinander gewöhnt und ich liebe ihn sehr, mit all seinen Macken.
Was bei uns hilft, ist Arbeit. Solange Caspar Arbeit hat, könnte er vor Konzentration Löcher in Wände denken.Futterbeutel draußen geht gut, ansonsten UO-Übungen. Wenn wir das konsequent machen, ist er deutlich ansprechbarer und reizresistenter.
Wie @Juliaundbalou es so schön schreibt: "Manchmal möchte man sich auch nur mal was von der Seele schreiben, aufgemuntert werden und das war's. Ohne großartig über etwas zu diskutieren."
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@kawaii
Klingt als hättest du die umgekehrte Kombi zu Hause - erst das verrückte Hibbeltier und dann das Traummännlein.Ehrlich gesagt hab ich mich derartig an den dauerhaft unter Strom stehenden Caspar gewöhnt, dass Sunny nicht wirklich das Traumweiblein ist. Sie ist so laaaaahm, manchmal hab ich das Gefühl, ne Tigerente hinter mir her zu ziehen. Aber macht nix, sie passt hervorragend zu meinem Freund, wohingegen Caspar und ich eine gewissen Rastlosigkeit und niedrige Frustrationstoleranz teilen. Ausrasten tun wir auch beide ab und an, von daher kommen wir gut miteinander aus. Erziehungstechnisch sicher suboptimal, aber hey, wir teilen immerhin die gleichen Macken.
Kawai, so ähnlich geht es mir auch, hab begeistert den Titel gelesen, dann einmal quergelesen, und jetzt finde ich unsere Hibbel dame grad weniger hibbelig
Die Bretonin, im Avatar links, auch das "Wusel-Usel" genannt. Ich hab sie noch nie medikamentös behandeln lassen und sehe sie eigentlich einfach nur als Jagdhund, der ein bisschen "drüber " ist - aber eure Meinungen würden mich schon interessieren.
Sie ist insgesamt ein fröhlicher netter Hund, bellt fast nie, problemlos mit anderen Hunden und allen Menschen... aber sie ist draussen immer auf der Suche und angespannt-hibbelig. Vor lauter Spannung klappt das mit der Leinenführigkeit oft nicht so toll, weil ich sie ca alle 30 sekunden daran erinnern muss, was grad angesagt ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass es auch wirklich ne Rassefrage ist zum Teil. Gerade bei Jagdhunden hat man ja öfter mal diese extreme Energie. Persönlich ist "nervös" auch nicht das Wort, das mir als Beschreibung einfallen würde, eher das Beispiel der gespannten Feder.
Schilddrüse wurde untersucht, unterer Normbereich. Er bekommt derzeit Medikamente, allerdings ist die Auswirkung gleich null, von daher werde ich sie absetzen. Der Tierarzt hatte das auch schon prophezeit, mit dem fiesen Seitenhieb, dass Medikamente kein Training ersetzen würden. Ach was....
Vielleicht bin ich verrückt, aber wir werden dieses Jahr mit Agility anfangen, weil ich glaube, dass das ein gutes Ventil für seine Energie darstellen könnte. Witzigerweise ist Caspar beim Hundesport nach ner Weile recht entspannt, solange er nicht dran ist. Er schnüffelt vor sich hin, bettelt um Leckerchen oder guckt einfach nur den anderen Hunden zu. Von daher mache ich mir bzgl. des Agis auch keine Sorgen.
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Ich weiß gar nicht, ob ich hier thematisch so ganz rein passe, aber ich versuchs mal. Viele der beschriebenen Probleme haben wir auch, auch wenn Caspar nicht klassisch hibbelig und naiv ist, mehr "absolut da". Er ist jetzt nicht übermäßig nervös, er ist einfach Mr. 10.000 Volt. Sehr niedrige Reizschwelle, extrem reaktiv und außenfixiert. Er kennt kein Mittelmaß, entweder liegt er rum und schläft oder er gibt Vollgas. Manchmal wäre irgendwas dazwischen echt nett....Ich bin mir nie sicher, ob da was dran zu machen ist oder ob das einfach rassebedingt ist.
Lustigerweise haben wir mit Hund 2 das komplette Gegenteil bekommen, anfangs dachte ich wirklich, sie sei krank. Sie ist wie die slow motion-Version von Hund 1, sehr ungewohnt, wenn man sich an das nebenherlaufende Bündel Energie gewohnt hat.
@Srinele: Caspar hat mal Tryptophan bekommen, die Auswirkungen waren gleich null.
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Also wenn der Rückruf einen Moment dauert, weil der Hund zum Beispiel gerade vorsteht und sich losreißen muss von dem mega Wildgeruch, lobe ich ihn dennoch wie den heimgekehrten Helden und spendiere ne Runde Katzenfutter für alle.
Vielleicht bin ich auch zu nachsichtig, keine Ahnung, aber ich freue mich ja in dem Moment überhaupt schon, dass er gekommen ist und sich nicht für die Rehjagd entschieden hat. -
Hier sollte man wahrscheinlich auch differenzieren zwischen spontan auftretendem Fehlverhalten (Bsp. Einmaliger Versuch, Essen vom Tisch zu mopsen) und ner richtigen Baustelle, an der trainiert werden soll.
Wenn man beim ersteren "aus dem Bauch heraus" agiert z.B. mit einem beherzten, aber emotionsneutralen "Ey", ist das ja was anderes, als wenn man, wie so schön beschrieben, nach einem langem Arbeitstag mit Scheißlaune ein frustbeladenes Dauerproblem aus dem Bauch heraus korrigiert. -
Genau das verstehe ich auch darunter. Unverfälscht. "Von Herzen kommend"Oder halt aus dem Bauch. Ohne vorher lang drüber nachzudenken.
Vielleicht ein Grund warum mich diese ständige Betonung der eigenen Authentizität etwas triggert.
Ja, aber genau das heißt es für mich in dem Moment mit der Authentizät so wie hier beschrieben. Ich reagier aus dem Moment heraus, ohne mich zu verstellen. Aber vielleicht sind die Leute, die so handeln, nicht wütend, mag ja auch sein. Oder es ist einfach etwas anderes gemeint.
Ich mochte da eher den Ansatz der Konsequenz und Vorhersagbarkeit, der ein paar Seiten früher kam.