Beiträge von Benji05

    Ich bitte dich, sei vorsichtig bei einem Trainer, der dir einreden will, dass du Chef sein musst und der Hund sich unterordnen lernen. Ich hatte selber mehrere Hundetrainer und habe einen Hund, der mich anfangs auch angeknurrt hat (habe ihn 4jährig aus dem TH bekommen).


    Was grundsätzlich schon geholfen hat, sind Übungen wo man an der Frustrationstoleranz des Hundes gezielt arbeitet. Das heißt, man sucht sich Trainingssituationen aus, wo der Hund noch mit kann. Welche das sein können, kann dir ein Trainer zeigen und hängt vom Hund und eurem Trainingsstand ab. Dann steigert man langsam das Level. Es darf aber eben nicht in eine Überforderungssituation rutschen.
    Beispiel: Dein Hund mag keinen Knochen hergeben. Dann übst du erst Tauschgeschäfte mit nicht so interessanten Ressourcen (z.B. einem nicht so reizvollen Spielzeug - dafür gibt es Leberwurst o.ä.). Der Hund muss abspeichern, dass mit dir zusammenarbeiten toll ist und das Thema Tauschen erst mal grundsätzlich verstehen. Wenn das sitzt, die gleiche Übung mit gesteigert interessanten Ressourcen. Irgendwann landest du beim Tauschgeschäft mit dem Knochen. Und noch später reicht vielleicht irgendwann ein Lob nach dem Hergeben. Aber das ist Arbeit, wenn du es gleich mit dem Knochen probierst, kann es eben sein, dass dein Hund dir mit den Zähnen zeigt, dass das für ihn nicht dran ist.


    Wir haben über gezieltes Training erreichen können, dass ich meinen Hund überall anfassen kann, dass der TA kein Problem mehr ist, dass ich ihn von seinem Platz wegschicken kann und dass ich ihm Futter wegnehmen kann. Das war anfangs alles undenkbar.
    Dann habe ich am Thema Leinenaggression nochmal anders arbeiten wollen und einen Trainer erwischt, der über dieses - ich Chef du nix - Prinzip gearbeitet hat. Hab es leider zu spät gemerkt. Das Training war der totale Stress für meinen Hund und ich hab es erst gecheckt als er mich bös angeknurrt hat, als ich ihn von seinem Platz wegschicken wollte, um sein Kissen zu ordnen. Hatte mit dem Training selber (wie gesagt da ging es um Leinenaggro anderen Hunden gegenüber) nix zu tun, ABER sein Vertrauen in mich war erschüttert. Ich hab das Training abgebrochen und es war wieder alles ok. Das vielleicht nochmal zu den Beiträgen zum Thema "Vertrauen" und "Dominanz" etc. Hunde denken nicht wie Menschen und es ist quatsch, dass der Hund nur einmal denken muss, dass du der Chef bist und dann ist alles in Butter. Das wird aber von manchen Hundetrainern immer noch vermittelt, und was das schlimmste ist - es lenkt die innere Einstellung vom Mensch zum Hund in eine völlig falsche Richtung. Hier geht es eigentlich nicht ums durchsetzen, sondern um ein schrittweises erläutern, bis der Hund da ist wo der Mensch ihn haben will.


    LG Betty

    Ben war ja vor allem Männern gegenüber recht unberechenbar als wir ihn aus dem TH geholt haben. Und generell ging es nicht, wenn sich jemand über ihn gebeugt hat - das wurde sofort mit einem Scheinangriff, knurren und ggf Zähnen an der Hand quittiert. Irgendwann hat ein Onkel von meinem Mann (groß, kräftig - das ideale Feindbild) uns besucht und beugt sich über den am Boden liegenden Hund und tätschelt ihn, bevor ich noch was sagen kann.
    Ben schaut nur hoch und legt sich dann wieder. Da wusste ich, jetzt kommt er langsam an - das werde ich nie vergessen. :herzen1:

    Für den Moment: mach ihm eine Hausleine dran (das sind so dünne Schleppleinen, bekommst du im Tiergeschäft, ggf. abschneiden und einfach auf dem Boden schleifen lassen) - daran kannst du ihn kommentarlos weg führen, ohne ihm ins Halsband fassen zu müssen. Ansonsten würde ich auch dringend mit einem Trainer der die Rasse kennt arbeiten, manchmal führen nur kleine Rädchen, die falsch laufen zu großen Auswirkungen. Bitte wartet nicht bis euer Hund zugebissen hat, denn dann wird es für alle Beteiligten nicht leichter.


    LG Betty

    Hallo, erst mal finde ich es super, dass ihr euch so viele Gedanken macht. Das wird euch später sicher helfen, denn so erspart ihr euch Probleme im Alltag oder seid einfach besser gedanklich vorbereitet.


    Ausbruchssicherer Bereich im Garten (vielleicht kann man etwas abtrennen ohne den ganzen Garten einzuzäunen) ist sicher unabdingbar. Die meisten Hunde haben einen Reiz auf den sie reagieren (Katzen, Eichhörnchen, andere Hunde, was auch immer) und es ist nur dann so wirklich entspannt mit Kindern (habe selber 2 kleine Kids) und Hund im Garten, wenn man nicht ständig den Hund abrufbereit haben muss - behaupte ich jetzt einfach mal. Es sei denn bei euch sind keine Straßen, Wege, andere Nachbarn o.ä. neben eurem Grundstück.


    Bei der Wahl des Hundes würde ich persönlich mit kleinen Kindern entweder einen erwachsenen unproblematischen Hund aus dem Tierschutz (am Besten Pflegestelle wo man ihn besuchen kann) wählen oder wenn Welpe dann von einem seriösen VDH Züchter. Bei "Züchtern" von Mischlingshunden unterstützt man das Vermehren von Hunden, ohne dass sich derjenige irgendwelchen Mindestanforderungen in der Haltung der Zuchthunde, Aufzucht der Welpen oder auch der Auswahl der Elterntiere nach Gesundheit und Verhalten unterwerfen müsste.
    Bei einem Welpen aus dem Tierschutz hätte ich persönlich das Problem, dass mir zu unser wäre, was der Welpe in seiner frühen Prägungsphase schon alles durchleben musste und was das für ihn im späteren Leben bedeutet. Manche schlechten Erfahrungen / Versäumnisse in dieser Zeit sind einfach nicht wieder gut zu machen und die Auswirkungen zeigen sich ja nicht immer sofort.
    Gleiches gilt übrigens auch für Mischlingswelpen von Vermehrern.


    Es gibt so viele erwachsene Hunde aus dem Tierschutz die wundervoll sind und tolle Familienhunde abgeben. Oder nehmt Kontakt auf zu einem guten Züchter aus dem VDH auf und lasst euch dort nochmal beraten - ich bin sicher es wird dann klarer warum die Hunde ihren Preis wert sind. Ihr müsst bedenken, der Hund begleitet euch im Optimalfall so viele Jahre - einen Teil eurer Lebens und der Kindheit eurer Kids. Schief gehen kann immer etwas, aber man kann schon Sorge tragen, dass man das Risiko möglichst klein hält und sich das nachher nicht vorwerfen muss. Und im Sinne des Tierschutzes handelt indem man keine Hundevermehrung unterstützt.


    Was mir noch einfällt, vielleicht habt ihr die Möglichkeit mal mit einem Hundetrainer bei euch vor Ort zu sprechen, viele bieten an, einen potentiellen Hund mal mit anzusehen und mit neutralen Augen eines Fachmanns draufzuschauen - kostet in der Regel nicht die Welt, kann aber super hilfreich sein. Und ein erster Kontakt zu Hundeschule etc. ist auch geknüpft ;-)


    LG und viel Erfolg!
    Betty

    Die verschiedenen Konzepte können für jeden Hund anders sinnvoll sein, für deinen ist es aber offensichtlich, dass das Konzept mit dem Spielen keinen Sinn macht. Das Problem ist, dass er ja jedesmal bestätigt wird in seinem Verhalten (bellen, sich aufregen, Spielen einfordern), weil ja dann irgendwann gespielt wird. Damit erziehst du ihm dieses (Fehl-)Verhalten an. Ein Hund wird ein Verhalten festigen, das sich für ihn lohnt. Wenn du Pech hast, überträgt er das dort erlernte "Fordern" dann irgendwann auch auf andere Bereiche außerhalb der Hundeschule.


    Ich würde schnell wechseln. Oder mit der Hundetrainerin absprechen, dass er nicht mitspielen darf und in der Zeit Konzentration auf dich üben (außerhalb vom Zaun) und für ruhiges, gehorsames Verhalten wird belohnt (er darf mitspielen). Aber auf Dauer wird das Konzept wahrscheinlich einfach für deinen Hund nicht sinnvoll sein, dann müsstest du schon immer wieder mal aussetzen beim Spiel, damit sich diese "Erwartungserregung" nicht mehr einstellt. Ich denke das ist einfach zu viel Stress für den Hund. Müsste man aber ausprobieren...


    LG Betty

    Sorry... eine VÖLLIG NORMALE Reaktion für das Fluchttier Pferd......Ist ungefähr dassellbe, wie ein Hund der knurrt, um seine Grenzen auf zu zeigen und wenn das nicht akzeptiert wird ebend schnappt (zubeißt). Das Nachtreten war absolut vorhersehbar!


    Na klar, aber genauso wie ein Hund, der Schnappen und Beißen für sich als erfolgreiche Abwehrreaktion gegen den Menschen gespeichert hat nicht ungefährlich ist (natürlich aus menschlicher Sicht), ist eben das Pferd, das Bocken, Steigen und in dem Fall nachtreten praktiziert nicht ungefährlich. Klar ist das ein natürliches Verhalten, da hab ich ja auch nix anderes behauptet ;-)
    Aber genau wie nicht jeder Hund auf Dinge die ihm nicht passen gleich schnell und nachdrücklich mit Knurren oder Beißen reagiert, tritt auch nicht jedes Pferd nach, wenn der Reiter von seinem Rücken fliegt (zum Glück).