Ich habe ja auch einen Hund im Erwachsenenalter übernommen und Ben hatte ein generelles Thema mit Ressourcen verteidigen. Ich hab alles einzeln aufgebaut, was kritisch war.
Spielzeug wegnehmen oder auch Futter immer als Tauschgeschäft. Man fängt ganz leicht für den Hund an und steigert dann die Schwierigkeit. Die Schwierigkeit ist je höher je mehr Dynamik in der ganzen Sache ist, also durch ein schnelles Spiel, Zerrspiele etc. Schwer ist für den Hund auch ein Spielzeug, das ihm generell sehr wichtig ist oder das quietscht.
Also fängt man leicht an - z.B. Hund bekommt einen Ring oder ein Seil und soll es wieder hergeben. Ich werfe es nur in geringer Entfernung hin. Dann spreche ich den Hund an und biete als Tausch ein Leckerli an. Dann kann man irgendwann ein Kommando einführen - also fürs Auslassen "aus" oder später fürs herbringen "brings". Man muss sich allerdings auch genau überlegen, was der Hund machen soll. Und generell gilt, wenn man ein Wortkommando einführt, dass ich die Übung immer erst ein paarmal ohne Worte durchführe und dann wenn der Hund verstanden hat worum es geht, wird zeitgleich mit dem Ausführen des Kommandos das Wort gesagt. Also Hund gibt dir das Spielzeug - in dem Moment erfolgt das "aus" (nicht vorher!).
Wenn das klappt kann man die Schwierigkeit erhöhen und dann wird natürlich irgendwann auch zuerst das Wortkommando gebraucht und dann erst der Keks hervorgeholt. Irgendwann kann ich die Kekse dann ausschleichen (also nicht mehr immer belohnen, dann immer weniger).
Also Schwierigkeit steigern könnte z.B. so aussehen: Spielzeug wird 1m geworfen, Hund soll es bringen und aus lassen. Spielzeug wird etwas weiter geworfen. Spielzeug wird mit mehr Dynamik geworfen.
Man muss einfach schauen, wo der Hund ein Thema hat - z.B. kippt es eher wenn ich ein Zerrspiel mache. Dann muss ich die Sequenz wo der Mensch "gegen hält" anfangs ganz kurz halten. Wichtig ist bei allem das kleinschrittige Arbeiten.
Irgendwann bist du dann an einem Punkt wo dein Hund auf ein paar Meter Entfernung das Spielzeug fallen lässt wenn du "aus" sagst. Oder dass du voller Dynamik mit ihm spielen kannst und das Spiel jederzeit beenden kannst. Generell solltest du so arbeiten, dass der Hund möglichst viele Erfolgserlebnisse hat und möglichst wenig Fehler machen muss. Wenn der Hund knurrt (und es ist kein Spielknurren) dann hast du ihn überfordert.
Das ganze "Alpha" - Denken wird dadurch wie du vielleicht siehst hinfällig. Warum will ich dem Hund mit Gewalt etwas deutlich machen, was ich ihm auch durch saubere Erklärungen beibringen kann? Man will ja mit dem Hund eben genau keine körperlichen Kämpfe ausfechten müssen, also sollte man das gar nicht erst anfangen.
Später, wenn du weißt dass du alles sauber aufgebaut hast und der Hund versucht sich durch ignorieren irgendwo rauszumogeln, dann ist es auch bei mir mal Zeit für eine Ansage. Aber bitte nicht ohne dem Hund beigebracht zu haben was du von ihm erwartest. Es gibt viele Trainer, die auch aus meiner Sicht hier immer noch auf dem Holzweg sind.
LG Betty mit Ben