Ach, schön dass dieses Thema Interesse findet
„Ruhiger“ werden meine nicht durch Auslastung, aber ausgeglichener und Gehorsamer was das unterwegs sein wesentlich entspannter macht, weil sie problemlos freilaufen können.
Ja, das meinte ich. Da habe ich mich ungenau ausgedrückt. Lucifer macht schon direkt nach dem Training einen zufriedenen ausgeglichenen Eindruck, aber ansonsten sehe ich da keine Auswirkungen in den Alltag.
Ich denke inzwischen schon, dass ich den Teufel ein Stück weit halt so nehmen muss, wie er ist. Laut, reizoffen und nicht ableinbar. Gerade letzteres macht mich einerseits traurig, andererseits kommen wieder die Zweifel. Hab ich nicht genug den RR geübt, dass er ihn halt nur befolgt, wenn er entspannt ist. Wir hatten jetzt auch im Garten, der zugegeben sehr groß und verlockend ist, eine Phase, wo ich ihn nur mit SL hab flitzen lassen, weil er mir die Mittelkralle gezeigt hat, wenn er kommen sollte.
Was ich merke, ich hab seine Frechphasen jetzt im Griff. Seit ich den Abbruch wirklich durchsetze, wurde keinem Besuch mehr ins Gesicht gesprungen, oder in die Hacken gekniffen, weil er ein "Schluss" in diesen Situationen, wo er geistig erreichbar ist, jetzt sofort annimmt. Damit spare ich mir das Wegschicken auf seinen Platz, was uns beide nervt.
Auch in meine Kurse kann er problemlos mit, weil er sich ja gern anfassen lässt. Allerdings merke ich auch, dass die wenigsten Teilnehmer, die ja alle aus dem Hundebereich kommen, mit diesem Typ Hund umgehen können. Sie drehen ihn oft unbeabsichtigt hoch. Geht halt rasend schnell bei ihm.
Ich hab genau dieses auseinanderklaffende Bild wie du, hier gibt's Hunde die haben noch nie ihr Grundstück verlassen oder werden halt zur nächsten Wiese und zurück geführt. Und irgendwie wirken die trotzdem meilenweit ausgeglichener und glücklicher und sind v.a. sozialisierter als meine Abrissbirne. Es ist so abstrus... und hier kriegt man gesagt, dass 10km am Tag "nix seien" und normales Programm ist.
Hier sind es rund 6km am Tag. Aber auch da macht die Länge es nicht, wie die Hunde hinterher drauf sind.
Ich treffe hier NIE andere Hunde auf den langen Strecken, nur round about dem Parkplatz, so die 1-2km Runden. Und dann stehen die HH am Parkplatz und quatschen noch ne Std, Hund hockt entspannt daneben. Ich nähere mich mit meinen Hunden dem Parkplatz und Emil ist ruhig, aber angespannt, Lucifer jodelt quakt, quietscht, schwankt zwischen "Ich lieb euch alle" und "Was macht ihr da alle neben meinem Auto". Mich dazustellen und quatschen (wo ich gar keinen Drang zu verspüre) ist schlicht völlig undenkbar. Aber gefühlt hab nur ich dieses Problem mit meinem Hund. Mangelnde Auslastung? Mangelnde Führung? Isser einfach so?
Hunde halte ich aus Egoismus. Ich möchte heimkommen, und jemand freut sich. Ich möchte nicht allein spazieren gehen. Ich teile mein Leben gern mit einem Hund, weil die treu sind und ich abends gern was flauschiges auf der Couch neben mir liegen hab.
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Was du ansprichst durch deine Fragen, sind Zweifel. Es kommt halt wahrscheinlich auch drauf an, was für einen Hund man sich hält.
Genau so hatte ich es immer, hätte ich es auch gerne wieder. Mein alter Rüde kannte keine Auslastung. Der war überall dabei, immer leinenlos, hatte Spaß mit den Kindern, lief am Rad und neben dem Pferd. Klar, ist auch Auslastung. Würde mit Lucifer zb gar nicht gehen, der würde sich komplett abschießen und er ist halt auch einfach nicht ableinbar.
Zuhause ist Luci an sich auch so. Flauschig, Kuschlig, liebevoll und sehr entspannt. Emil ist im Haus wesentlich anstrengender. Weil er ja Sorge hat, dass ich sofort disappariere, wenn ich mich bewege. Und auch er ist ein Trauerkloß, wenn ich nicht da bin.
Ohja, ich bestehe aus Zweifeln. An sich was Lucifer angeht, aber eben durchaus auch was Emil angeht. Der findet es halt auch gar nicht cool, wenn ich Lucifer anziehe und mit ihm zum Training fahre. Der Hupla ist ca 50km weg, allerdings fast ausschließlich Autobahn, aber ne gute Std reine Fahrzeit ist es schon. Also an den Tagen läuft für Emil nicht mehr viel.
Bei Emil finde ich es auch recht schwierig. Was er braucht ist eher meine Nähe, glaube ich. Er trickst schon gerne, wird aber auch schnell hektisch und macht dann einen gestressten Eindruck. Ich arbeite immer betont ruhig und langsam mit beiden, was mir vom Typ her auch oft schwer fällt.
Tricksen, bisschen Sucharbeit für Luci und immer mal am Rad laufen, das wäre so meine Idee gewesen für einen "Begleithund".
Ein Malteser (nur ein Beispiel, gerne auch andere Begleithundrasse einfügen) hat vermutlich ein anderes Beschäftigungsbedürfnis als ein Mali aus Arbeitslinien.
Hmja, das ist halt schwierig, wenn ein Hund sich nicht an seine Rassebeschreibung hält, wie Lucifer, anscheinend.
Weil einen Begleiter, der gerne alles mitmacht und alltagstauglich ist, war ja an sich mein Suchkriterium.
Ich hänge daher halt immer wieder an diesen Themen. Was muss? Was ist vllt zu viel? Oder auch zu wenig?
Aber auch, warum ist die Aussiehündin des Nachbarn so mega gechillt, obwohl die zweimal am Tag etwa einen Kilometer den Feldweg hoch und runter geht und sonst genau nix macht (Ja, ist wirklich so, weiß ich vom Besitzer). Und das ist ja kein Einzelfall.
Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr gerne bereit mehr als das zu machen. Obi und der BH Kurs sind jetzt nicht so meins, aber ich freue mich über den Eifer des Hundes und dann macht es mir auch Spaß. Aber ob es muss, oder jemals seine Ansprechbarkeit bei Aufregung verbessert, oder jemals dafür sorgt, dass er ableinbar ist, das Gefühl hab ich eher nicht.