Beiträge von physioclaudi

    Finde ich absolut nachvollziehbar und kann es auch aus eigener Erfahrung gut nachfühlen.Genau solche Situationen sind aber eben auch der Grund dafür, dass ich das Arbeiten ohne Strafe und mit positiver Verstärkung so sehr mag. Weil eben nicht mit der Unterdrückung negativer Gefühle gearbeitet wird, sondern eine negative Situation in eine positive verwandelt wird und mit dem Ziel eines Erfolgserlebnisses für Mensch und Hund gearbeitet wird.

    Damit gehst Du dann nicht mit gedeckeltem Ärger vom Strand weg, sondern mit dem Gefühl, dass der Hund und Du selbst etwas Tolles geleistet haben. Den Fokus nicht auf die Unterdrückung negativer Gefühle zu legen, sondern auf die aktive Umwandlung in ein positives Ergebnis finde ich ganz nebenbei auch für Situationen hilfreich, in denen es im Alltag um die eigene Person und das eigene Empfinden und nicht um den Hund geht.

    Also in entspannten Situationen, in unserem "eigenen" Auslaufgebiet habe ich mit Monaten Schleppleine das hinter anderen Hunden her brettern quasi umgewandelt in Fuß gehen und zu mir schauen, bis der Reiz weg ist. Klappt auch bei Wildscheinen, oder gruseligen Menschen, auch bei Fahrrädern und Joggern (wobei ich bei Rädern und Joggern meist zusätzlich anleine, je nachdem wie er drauf ist). Bei Hundebegegnungen muss er aber nicht immer ins Fuß, sondern wenn ich sehe der andere Hund soll keinen Kontakt haben, oder ist eigentlich zu weit weg für ein gepflegt freundliches "Hallo" und Emil würde halt hinterherbrettern. Das klappt inzwischen zuhause wirklich extrem gut und ist für ihn spannender (weil Keks ab zu stauben), als seine bellrenn Eskapaden.
    Aber im Urlaub? Am letzten Tag ging nichts mehr.

    Hinzu kommt, dass sich gerade negative Emotionen bei Hund und Halter sehr schnell potenzieren können und dass sich alleine dadurch schon sensible Hunde sehr schnell hochschaukeln lassen. Meiner Erfahrung nach lädt Strafe auch dazu ein, den eigenen Frust in der Trainingssituation zu kompensieren.
    Zudem sind die Situationen, in denen die Ansätze erforderlich sind, ja nicht nur für den Hund sehr aufgeladen. Gerade bei Aggressionsproblemen in Verbindung mit Hundebegegnungen steht ja auch der Zweibeiner unter ordentlichem Stress. Sei es aus Angst vor einer Eskalation oder aus Angst vor der Reaktion der Beobachter. Hundehalter, die es in dieser Situation schaffen, absolut präzise und ruhig zu arbeiten bzw. zu strafen, haben meinen vollsten Respekt für ihre Selbstbeherrschung. Ich glaube aber eben auch, dass das die wenigsten Menschen können.

    Das ist echt eine ganz schwierige Sache, die eigenen Emotionen und den eigenen Frust zu kompensieren. In dem Sinne habe ich vllt wirklich den Hund, den ich brauche. Um meine eigene Frustrationstoleranz zu steigern (was zwei Kinder anscheinend noch nicht geschafft haben). Denn Emil ist nicht nur wahnsinnig anstrengend, sondern auch extrem dünnhäutig. Ich muss gar nicht sicht- oder hörbar auf ihn reagieren und er merkt trotzdem, dass ich sauer werde. Meine Haltung, meine steifer werdende Hand an der Leine, keine Ahnung.
    Gestern sind wir ja nachhause gefahren und haben gepackt und geputzt und so Sachen, Emil ist immer mit meinem Mann zum Auto und hat das Packen beobachtet. Übrigens sehr ruhig, absolut nonverbal.
    Danach, als fast alles fertig war habe ich die beiden geschnappt um nochmal zum Strand zu gehen, dass sie laufen vor der langen Fahrt. Bis zum Strand alles gut, am Strand ist Emil dann ziemlich ausgekekst wegen der Möwen und hing bellend in der Leine. Kein Schau, kein Fuß, nichts hat funktioniert. Diese Ausbrüche waren bei meinen alleinigen Gassigängen im Urlaub immer sehr kurz und dann konnte er wieder entspannt schnüffeln. Gestern nicht. Mir war schon klar, dass das wieder mit der Situation zusammenhing. Also Auto packen etc. Aber ich hätte ihn echt spontan in der Nordsee versenken können. Es hat mich so dermaßen angestrengt. Obwohl ich äußerlich ruhig geblieben bin wurde es eine ganze Weile eher schlimmer als besser.
    Irgendwann habe ich mich zum Wasser gedreht und aufs Meer geguckt und ihn toben lassen, da hat er sich nach einiger Zeit beruhigt und wir konnten weiter. Mich hat das wahnsinnig viel Kraft gekostet nicht aus zu rasten und ihn mit Sicherheit auch.

    @Wasser danke erstmal für die Links, super. :winken: Keine Sorge, will das nicht am Emil "ausprobieren" und bespreche das erst mit meiner Trainerin, ich will nur eine Idee bekommen, wie man das anstellt und hole mir dann Hilfe. Für Alleingänge von mir ist Emil echt zu sensibel und ich mache so schon viel zu viel falsch.

    Finde ich auch super, wobei es hier im Thread auch angenehm zugeht und keiner angemacht wird. Ist sonst teilweise auch anders.

    Emil war als Welpe nicht sehr kuschelig. Er hat es die ersten Tage bei Chica versucht und die ist sofort abgedampft, Kontaktliegen gibt’s nur mit Frauchen, nicht mit anderen Hunden, why ever. Aber auch bei mir ist Chica immer, wie soll ich sagen...am Einfordern. Hört sich komisch an, ich weiß. Aber sie legt sich neben einen, zeigt Bauch und erwartet gekrault zu werden.

    Emil hat erst mit etwa einem halben Jahr wirklich angefangen zu kuscheln, aber seitdem so unheimlich liebevoll. Da wird einem die Schnauze in die Hand gesteckt und so eingeschlafen, liebevoll mein Pulli beknabbert oder er krabbelt morgens in mein Bett und drückt sich seelig schnaufend in meine Armbeuge. Irgendwie ist er liebevoll, viel mehr als Chica. Ok, er ist kein Collie, aber immerhin ein britischer Hütehund. Ich kann dann nur wieder Collies anführen die ich kenne und die sind sehr liebevoll ihren Besitzern gegenüber. Zu Fremden eher reserviert, mein Emil ja auch, aber bei mir ein Traum auf flauschigen Füßen :herzen1: . Wenn er jetzt noch ein bisschen Hirn bekommt :ugly: xD aber OT :hust:

    Dennoch fänd ich es spannend, ob Sino mit Z und B zu "bekommen" ist :-)

    Das interessiert mich auch sehr. Emil hat das Problem nicht mit Hunden, aber geht gerne allem Bewegten hinterher (Fahrräder, Jogger, Autos) je nach Erregungslage. Ich lasse ihn sitzen, oder Fuß gehen und dann kriege ich ihn überall vorbei. Aber mit Z und B fände ich das deutlich besser.

    Kannst Du dafür eine "Anleitung" geben?

    @Donnerunddoria Emil scannt auch viel, wenn wir unterwegs sind. Ich versuche ihn mit "Schau" immer wieder zu mir zu holen, oder er geht im Fuß und muss ein bisschen aufpassen, aber das klappt ja auch nur mäßig. Im Dunkeln gruselt sich Chica vor Männern, oder vor Leuten die rennen und Emil steigt da natürlich drauf ein.
    Wie hältst du deinen vom scannen ab?

    Wir sind aus dem Urlaub zurück und Emils Thundershirt ist da. Wir hatten vorhin hier Chaos mit Auto ausräumen, Tochter und Freund hier, andere Tochter und Freund kamen, alle standen quatschend herum, während Koffer und Taschen rein geholt wurden, habe ihm das Shirt angezogen und auch keinen aufgeklärt was das soll. Emil wurde allgemein ausgelacht weil aus der Wespentaille vorn und hinten das Plüsch abstand. Nach einer Weile Trubel und Gewusel fiel auf, das Emil immer nur kurz gebellt hat. Also es kam jemand Neues rein, oder mein Mann hat ne Reisetasche gegen die Treppe geknallt, aber alles im Rahmen und eben kein in Rage bellen. Irgendwann guckte tatsächlich mein Mann irritiert das Plüsch an und fragte, ob er wohl müde sei. Als ob ihn das vom Bellen abhält. bei Emil gilt definitiv nach müde kommt blöd. Tatsächlich war er zwar aufmerksam und guckte, aber er war nicht out of order. Hoffnung keimt auf...

    Ich würde es bei Menschen, Fahrrädern, Joggern und Autos gerne mit Zeigen und Benennen versuchen. Hat jemand eine Idee, wie ich das sinnvoll aufbaue?

    @physioclaudi
    Das freut mich sehr, dass mein Tipp funktioniert hat =)
    So ein ruhiger Gassistart ist schon was Schönes. Wenn man das selten hat, genießt man das umso mehr :D

    Ich war ja dann neugierig und dachte, ich probier das auch gleich mal aus. Bei Frodo hat das gar nicht geklappt. Der hatte gleich Angst, dass ich ihn zu Hause lasse und konnte sich dann gar nicht mehr auf das Futter konzentrieren :roll:
    Wir bleiben beim Leckerli zustecken, denke ich.

    War hier bei Chica so. Morgens hat sie den Kong noch genommen, nachmittags hat sie ihn fallen lassen und ist zur Tür geflitzt. Das wäre ja noch schöner, dass jemand sie mit dem Kong ablenkt und dann in Dänemark läßt :ugly: . Nicht umsonst ist sie der Hund, der sich sofort in den Koffer setzt, wenn dieser aus dem Keller geholt wird.

    Meinst du mit Erziehungspause ihn bellen lassen und es ignorieren? Das war damals meine erste Maßnahme, hat dazu geführt dass zuhause der Haussegen schief hing, weil er immer mehr gekläfft hat. Nachbarn sind weniger das Problem, wir haben ein Haus, eher die Geräuschempfindlichkeit meines Mannes.

    Aber ich gebe Dir recht, es ist schlimm, wenn man irgendwann nur noch kläffen verbietet. Die Frage ist immer, wann sollte ich es laufen lassen. Er pusht sich beim Bellen auch immer mehr in seine Aufregung rein. Wenn man ihn beim Gassi bellen läßt, dann springt er nur noch hütend und kläffend um uns und Chica herum, weil er sich wahnsinnig aufregt. Er muss dann bei Fuß gehen, kommt dann relativ schnell runter und wenn man ihn dann freigibt bellt er auch nicht mehr.
    Wenn wir mit der großen Sheltiegruppe Gassi gehen lasse ich es meist laufen, weil er dann so drüber ist, dass er mich eh nicht wahrnimmt. Wenn er zu bekloppt ist nehme ich ihn in den Arm und warte bis er sich beruhigt. Hält dann ein paar Minuten an.

    Sorry für das ständige posten hier ist das wlan nicht so doll und er sendet halbe Texte

    @Wasser na du machst mir ja Mut xD . Aber wenn ich ein Wort einführe warum sollte er dann nicht bellen? :???: Bzw wie würdest du das aufbauen?

    Nachmittagsgassi mit kong hat wieder gut funktioniert. Habe nur etwas Sorge, er ist ja nicht doof, dass bald der Kong Bellauslöser wird.
    Nun, meine Trainerin hat auch schon angedeutet, dass der Hund zu schlau für mich ist :hust: . Durch die Blume, aber ich habs verstanden.

    Gerne fängt der Kerl ja schon an zu bellen, wenn ich hier im Urlaub in Jogginghose nachmittags hoch gehe und mit Gassihose wieder runter komme. Das habe ich vorhin umgangen, er durfte nicht mit ins Zimmer, als ich mich umgezogen habe. Da er sehr zum Kontrollieren neigt sperre ich ihn jetzt generell öfter aus. Er sah mich nur ganz kurz in der Hose und dann gabs schon den Kong in den Schnabel und er blieb ruhig.