Also 1. Tief atmen. Fühl Dich mal gedrückt, Du bist nicht die einzige mit so einem Chaoten an der Leine.
2. Versuch mal das Runterfahren.
Meine beste Freundin hat einen Bordercollie-Münbsterländer mix aus dem Tierschutz - auch mit 4 Monaten bekommen, da war sie schon durch zig Hände gegangen. Ein toller Hund - wach, humorvoll, wunderschön, mit irrsinnig viel Ausdruck und Persönlichkeit. Aber leider auch etwas irre und mit unglaublich viel Kraft und Energie. Die zieht wie ein Ochse, weil sie einfach so triebig ist und das andere Ende der Leine komplett vergisst. Leinentrainign wird schon seit drei Jahren gemacht - mit Erfolg, aber eben auch mit Rückschlägen.
Jahrelang haben immer alle meiner Freundin gesagt, sie müsse den Hunde mehr auslasten und das Resultat war, dass er immer verrückter wurde. Dazu ist der Hund krank (herz-Lungenproblem) also darf sie die Sachen, die sie total toll findet (Hundefrisbee) nicht mehr machen. Bei zu viel Aufregung plus Anstrengung geht sofort das Gehuste los.
Heute geht meine Freundin einen schmalen Grad - der Hund wird ausgelastet, aber seeeehr sparsam und gezielt. Eine halbe Stunde Sachen bringen lassen, bis der Wuff sich nicht mehr konzentrieren kann. Drei Mal in den Kanal springen und einen Stock holen aber nicht mehr sonst dreht sie durch. Beim Gassi einen versteckten Gummiring suchen, aber auch nicht zu oft, weil der Hund dann wieder überschnappt.
Mantrailign machen wir auch und das ist fantastisch leider aber auch sehr zeitintensiv und nix was man jeden Tag machen kann.
Trickdogging/Dogdancing machen die zwei ab und zu, das funktioniert auch ganz gut.
Arbeit mit dem Futterdummy haben sie nicht wirklich systematisch gemacht, weil der Hund allerdigns dabei auch zu schnell hochdreht - Suchen PLUS Futter ist zu viel Input.
Im Grunde funtkioneirt alles, wo der Hund seinen Kopf benutzen muss, allerdings muss man sieauch erst dazu brignen den Kopf einzuschalten. Das kann bedeuten, dass sie 15 Minuten angebunden irgendwo warten muss bis sie wieder etwas runtergekommen ist.
Es wird nix mehr geworfen. Da neben Herz und Lunge auch noch die Pfote halb kaputt ist, darf sie eh nicht so abrupt springen oder stoppen und sie stürtzt sich auf jeden geworfenen Stock oder Ball als sei es ihr letzte Mal. Ausserdem schleppt sie einem das verdammte Dinge danach ewig hinterher und legt es einem vor die Füsse.
Beim Leinentraining hat eine Trainerin irgendwann eine Grundlage gelegt als der Hund ein paar Tage bei ihr war. Der Hund trägt jetzt Geschirr und Halsband. Am Geschirr darf gezogen werden, am Halsband nicht. Da sich der Hund sich nicht ununterbrochen auf die Leinenführigkeit konzentrieren kann (automatisch wird sie es nie machen), ist das Geschirr eine gute Möglichkeit mal 'Pause' zu machen.
Meine Freundin macht alles mit dem Hund nur noch seeeehr bedächtig und ruhig. ab und an wird im Garten mal gerangelt (man will ja auch mal Blödsinn machen), aber so richtiges Juchuuu-Halligalli ist gestrichen.
Immerhin hört der Hund durch den Bordercollie-eigenen 'will to please' sehr gut, man kann sie also ableinen, aber die anderen haben Recht: für Deinen ist das keine Option. Wenn er laufen soll, würde ich ne Runde Fahrradfahren (nicht zu schnell) und ansonsten eben Schleppleine oder eingezäuntes Gebiet.
Zuhause rumliegen finde ich übrigens den Normalfall. Inspiriert durch das Dogforum fahre ich auch die Schiene: drinnen passiert nix, draussen ist die Action und die geht von mir aus. (Ausnahme ist der Winter, da gibt's hier drin auch etwas Programm)
Hunde sollen eigentlich eh den grössten Teil des Tages dösen oder schlafen, das ist völlig normal.