Bei manchen Hunden funktioniert es ohne Verabschiedung, anderen gibt es das Gefühl, dass der Mensch jederzeit verschwinden kann, und das fördert das Gefühl jederzeit verlassen werden zu können mehr, als wenn es eine Verabschiedung gibt, (Kurze Info, kein Drama) am Besten in Verbindung mit etwas, dass sie eine Weile beschäftigt und sie gut findet (Kong). Begrüßen, wenn sie brav war, ist natürlich auch okay, Sozialpartner begrüßen sich, wenn ein Abwesender wiederkommt.
Diese Idee einem Hund muss es egal sein, ob der Mensch kommt oder geht, keine Ahnung wo das herkommt. Natürlich kann man den Hund künstlich völlig Irre machen, wenn der Mensch da große Dramen draus macht.
Dieser Mythos, dass man einen Straßenhund seinem geliebten Zuhause entreißt, wenn man einen Auslandshund adoptiert ... Die werden nicht extra für den deutschen Markt gefangen, in den meisten Ländern ist es eine politische Entscheidung Straßenhunde weghaben zu wollen. Die werden von Hundefängern gefangen und in Sheltern verbracht, wo sie ganz sicher kein tolles Leben haben und auch keine Chance im dortigen Inland wieder vermittelt zu werden. Werden als ausgesetzte Welpen eingesammelt, die ohne Mutter kaum eine Überlebenschance hätten oder eben eingesammelt, wo sie eh bedroht sind. Viele TS Organisationen, würden liebend gerne Kastrieren und wieder freilassen, wo es möglich ist und draußen füttern, weil Shelter eben keine Lebensräume sind und viele Hunde nicht vermittelt werden können.
Und das Straßenleben ist auch selten sooo romantisch, wenn man nicht gerade im Sommer kuckt an Stellen, wo sich Menschen kümmern. Und wer Hundewiesen schon scheiße findet, soll sich das ganze mal mit begrenztem Futter vorstellen, an Fütterungsstellen kommt es auch immer wieder zu heftigen Beißerreien, die tödlich enden, ohne Versorgung der wunden und Antibiotika.
Also kommen die Hunde in der Regel von einer stressigen Situation freies Leben, in ein immer überfülltes Shelter, dann Transport deutsches Tierheim, dann neues Zuhause. Ja, das ist ein stressiges Leben. Wer den Zauberstab hat, das zu ändern, möge ihn schwingen.
Deine Hündin hat nun euch abgeleckt wie verrückt und nun möchte sie keine Fremden mehr um sich haben und will nicht alleine sein. Die Schlussfolgerung ist Kulturschock und will zurück auf die Straße? Sie hat also Menschenkontakt gehabt und sich sehr eng an dich gebunden. Straßenhunde, die das gerne sind, brauchen Menschen so dringend wie ne Müllkippe, es sind Futterlieferanten, ansonsten sind die irrelevant. Also ist sie nicht wild großgeworden, sondern eher ein ausgesetzter Hund. Und jetzt möchte sie ihren Menschen nicht mehr verlieren, wie soll sie wissen, das sich die Welt nicht gleich morgen wieder total ändert und sie ihren neuen Menschen nie wiedersieht? wie soll sie wissen, dass die Trainerin nicht kommt, um sie wieder mitzunehmen, wie soll sie wissen, das neue Fremde Menschen, sie nicht einfach schnappen und verschleppen? Kann sie nicht. Das Vertrauen muss erst kommen und je besser sie das neue Zuhause findet, umso größer die Angst. Daneben, dass es einfach Stress ist, je stressiger er das Leben empfindet, um so dünner die Nerven. Um so schneller explodiert der Hund. Ist nicht anders als bei uns Menschen.
Also ganz feste Rituale zum Beispiel Gassi - Kong auf ihrem Platz - du arbeitest und bist für sie nicht verfügbar. Nicht wegschicken, sondern verhindern, dass sie überhaupt sich vom Platz entfernt. Denn das ist, was du willst. Du verlässt sie, nicht sie verlässt dich. Und dann kommst du wieder, sie schummelt sich nicht irgendwann wieder dazu. Wenn du sie auf dem Platz lässt, tief atmen, nicht selber anstecken lassen vom Hundestress, das wäre dann eine Bestätigung, das es schlimm ist. Schön, wäre, wenn du dir was besorgen könntest, um sie zu beobachten, Kamera mit App fürs Handy. Dann eben ihr erst beibringen, ich bin nicht verfügbar, während du nicht wegbist, schafft sie das entspannt! Kleine schritte, Tür öffnen, nicht heimlich gehen. Selbes Ritual. Kurz halten. Beobachten.
Ich würde mich da ranntasten, was der Hund so anbietet, aber es gibt auch jede Menge Anleitungen. Das ist zum Beispiel eine nette online Trainerin. Man muss nicht alle Signale auftraineren und gerade die Ätherischen Öle sind für so manche Hunde zuviel Gestank, nimm was, das deinen Hund wirklich anspricht und nicht mit Gewalt etwas aus einer Anleitung. Wichtig ist, es gibt ein Signal und der Hund kann sich auch immer wieder vergewissern, ah, das Alleinsignal besteht noch. Ich muss Frauchen nicht erwarten und dann hoffentlich die Verknüpfung, ich wurde aktiv allein gelassen, nicht vergessen, Frauchen kommt wieder!
https://tina-schwarz.de/2020/11/30/kon…-kennen-sollte/
Das was jeder Hundehalter lernen muss, seinen Hund kennenlernen und die Zeichen lesen lernen, bevor der Hund sehr deutlich werden muss. Was besser und was schlechter für ihn ist. Also jeder "Rückschritt" bringt dir etwas bei, was du nutzen kannst. Du beachtest deinen Hund, die Begleitumstände (was ist die Tage! vorher passiert) und auch dein Verhalten und dein Stresslevel. Und dann arbeitet man sich vor, passt sein Training an, kommt besser mit Rückschritten klar, Plant das Leben so, dass Management des Problems immer besser möglich ist. Nimmst viele Stellschrauben dir vor.
Fütterung kann dir zum Beispiel auch helfen.
Proteine runter, Kartoffeln, L-Tryptophan, Magnesium, Vitamin B, Zyklene. Das sind alles Stellschrauben, die dir zur Verfügung stehen, deine Hündin zu unterstützen.
Dann auch, dass Fremde sie nicht streicheln sollen, sie mag das nicht. Punkt. Musst du selber auch nicht aggressiv werden, aber eben die Menschen vorbereiten. Sie braucht Zeit um sich an Fremde zu gewöhnen, du wirst ja auch nicht gerne von jedem Fremden abgeknutscht und gestreichelt. Wenn man dann die Menschen tätschelt, lachen sie meistens und verstehen besser, als wenn man sagt, sie hat Angst. Dann wollen die meisten sich extra draufstürzen, du musst doch keine Angst haben grabsch.
Also ich freue mich über jeden, der einem Tierheimhund ein Zuhause gibt! Und wie du gehört hast, auch der perfekt ausgesuchte Züchterhund kann Fremde nicht leiden. Auch Tierheimhunde dürfen ihre Probleme haben und sind nicht ab Werk perfekt, weil sie Eigenschaften haben die man wie bei Autos festlegen kann. Wie es der Welpe vom Züchter auch nicht ist, auch der kann sich mit dem alleine bleiben schwertun.
Viel Freude beim Zusammenwachsen und Welt entdecken! Du wirst noch viele erste Male mit ihr erleben und das darf dich doppelt freuen, weil sie ihr Leben nicht in einem Käfig beenden muss.
Vielleicht wird sie draußen das Spielen mit Tannenzapfen entdecken, vielleicht auch nicht. Lass dir mit der Zeit von ihr zeigen, wie sie gerne lebt, das wirst du entdecken. Wenn du dich von dem Bild des "Hundes, wie er sein sollte, der mit anderen Hunden spielt, der Spielzeug liebt" verabschiedest, kannst du sie als Persönlichkeit kennenlernen.
Übrigens spielen viele Hunde nicht, was wie spielen aussieht, ist das Austragen einer Diskussion. Wer bewegt wen? Wo sind die Grenzen? Wer kann wen stoppen? Das sie mit dem Hund deiner Mutter einfach ... ist. Muss kein schlechtes Zeichen sein, sondern höfliches ignorieren und kleine Brötchen backen in einem fremden Revier. Da kann sich auch noch eine innige Beziehung entwickeln, halt mit der Zeit.
Okay, das war jetzt eine Menge, hoffentlich sortiert genug.
Viel Freude und Erfolg beim lösen eures Problems! Feier die kleinen Erfolge!