Man kann auch sich durchsetzen, ohne hektisch zu werden.
Experiment Halsband würde ich bei einem Hund, der gerade erwachsen wird und Leinenaggression gegenüber Rüden zeigt nicht machen. Denn wenn der einfach rückwärts raus und auf den Hund drauf, wirds unlustig.
Und Grundstress ist da drin, eine Betreuung hat abgebrochen, eine neue Betreuung mit intakter Hündin, Frühjahrläufigkeiten, Hund wird 2, mit den Besitzern läufts nicht ideal. Da stapelt man gerade Stress auf Stress auf Stress und ist schnell bei einem Hormonlevel, wo der Hund am Limit läuft und das macht Überreaktionen nicht unwahrscheinlicher.
Auch für die Menschen ist die unsichere Betreuungssituation sicherlich stressig. Ich kann mir auch vorstellen, dass es zuhause ganz anders aussieht. Auch Menschen neigen beim beobachtet werden zum fiddeln und Überreaktionen.
"Haha, ich schnapp mir den Hund, das mit dem Geschirr ist ein Spiel"(= kein Grund zur Sorge und Beziehungsabbruch) kann auch einfach eine Reaktion sein, die die Situation entschärfen soll und ich denke mal sie brauchen die neue Betreuung und du bist ihnen auch sympathisch.
Ich würde als erstes das offene Gespräch beginnen, er ist kein easy Labbi, aber dir sehr sympathisch und die Zeit wo ein Rüde richtig erwachsen wird, ist halt nicht einfach. Erzähle dass Suki auch geschnappt hat, aus anderen Gründen und dass du hoffst, dass ihr den Weg gemeinsam eine längere Zeit gehen werdet und du gerne das mit dem Geschirr trainieren würdest, weil er so aussieht als ob er damit doch stress hat. Kannst einfließen lassen, dass es ja auch turbulent und nicht einfach ist so mit dem Hündinnenfrühling und neuer Haushalt neue Anpassung und du da wie sie positiv und bedürfnisorientiert ranngehen möchtest. Du kannst von Pfeffernaserls Carlo erzählen und wie sie das Geschirr entgiftet hat.
Und allgemein Gang runterschalten. Ich würde in der Wohnung nette Funübungen mit gehorsam machen, dort auch Leinenführigkeit üben wie einen Trick mit viel guten Gefühlen aufladen, wo es eben keine Konflikte wie Pipileckstellen und rüdenkonkurenz gibt. Einzahlen aufs Beiziehungskonto wo Orientierung an dir sich lohnt. Grenzen setzen klar, aber eben das aufladen guter Gefühle nicht vergessen. Oxytocin ist ein Cortisolantagonist. Und gerade in einer Reizvollen Umwelt und bei Umgebungswechsel, drauf kucken wie viel das alles für den Hund ist und das Stressabbau mehrere Tage beansprucht, wo "nix" los sein müsste, im Moment wird halt gestapelt.
Ich wünsch dir viel Erfolg beim reinfühlen und Hund und Mensch und eine stabile Sitterbeziehung auf die man sich verlassen kann. Sowas ist halt gold wert, gerade wenn der Hund nicht Modell Unkompliziert ist.
Und das "was hat er wohl vorher erlebt" ist nicht relevant. Er ist eine Mischung aus Erfahrungen, Genen, seinem eigenen Charakter und da sind alle diese Probleme nichts das so ungewöhnlich ist, das es eine besondere Vorgeschichte geben muss. Denken in dem was ist, ist das wichtigste. Denn dieses "Vorgeschichte" verschleiert den eigenen Anteil an den Aufrecht erhaltenden Bedingungen im eigenen Verhalten und der Umwelt.