Aber, dass es Lily dort besser ergangen ist als bei euch, das sie besser nicht hierhergekarrt worden wäre ... ist eine Einschätzung, die genauso schwierig ist, wie das Traumhundrundumsorglospaket dankbarer Anfängerhund ...
Die Hunde leben nunmal unter oft erbärmlichen, unendlich stressigen Bedingnungen, ob auf der Straße oder in den Sheltern (oder als Nutztier). Neben Wetter, Nahrungsmangel, Krankheit, Autoverkehr, Vergiftung und Vertreibung, ist da auch immer die Bedrohung durch Hundefänger, die für Tötungsstationen einfangen, wo die Hunde schlecht versorgt und oft leider auch schlecht getötet werden ... sind da nunmal tägliche Bedrohungen.
Sie kam nicht von einer angstfreien Situation in eine beängstigende. Sie kam von einer schwierigen Situation in eine andere schwierige Situation und ihre Chancen, gut gefüttert, in sicherheit und medizinisch versorgt ein besseres Leben zu leben, sind definitiv gestiegen. Da muss man die spezielle Herkunft gar nicht so genau kennen, um da Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen.
Was das rechtliche angeht ...
Musst dir den Vertrag ankucken, hat sie einen Chip, einen Impfpass mit gültiger tollwutimpfung, Tracespapiere. Dann ist das nicht Betrug. Privatleute ohne Verein verkaufen einen Hund. Punkt. Und wie man die Wahl hat, ob man ein Auto von Privat, ohne Garantie kauft oder eben von einem Händler mit ein Jahr Garantie.
Der Käufer ist nunmal erwachsen und für seine Entscheidung verantwortlich. Ob man nun einen Akita für die Großstadt vom Züchter kauft oder einen Auslandshund.
Ja, es ist ein gigantisches Risiko solche Hunde vom Land in die Großstadt zu stecken, und für euch der super GAU. Aber ich glaube kaum, dass im Vertrag Eigenschaften des Hundes zugesichert wurden, auf die ihr nun den Betrugsvorwurf aufbauen könntet.
Meldet es beim Vetamt, ich würde mich wundern, wenn es da eine rechtliche Handhabe gäbe. Aber wer weiß.
Es ist sicher besser wenn nur reguläre Vereine vermitteln würden, die mit Pflegestellen arbeiten, die Verantwrtung übernehmen, wenn sich Menschen mal wieder überschätzen oder ihre situation unterschätzen.
Ein regulärer Verein hätte sich sicher (hoffentlich)schwergetan deiner Tochter einen Hund zu vermitteln, direkt aus dem Ausland, aber eventuell eben auch von einer Pflegestelle. 18 und (allein?) großstädtisch lebend... wenig spielraum auch für die nomalen Hundehaltungsprobleme ...
Da haben sich also zwei getroffen, die nach dem Prinzip Hoffnung einen Hund auf die Reise ins ungewisse geschickt haben ... und ihr nächster Versuch wird also ähnlich risikobehaftet sein ... weil sie sich wieder einen Hund suchen muss, der nicht so streng vermittelt wird ...
Unsere Tochter ist aktuell leider ein wenig trotzig und immer noch enttäuscht, dass Lily sie "nicht mag", schließlich hat sie sie doch "gerettet", wo bleibt die "Dankbarkeit"? Ja, sie ist erst 18 und etwas naiv an die ganze Situation rangegangen, trotzdem sind wir momentan etwas enttäuscht von ihrem Verhalten. Da kommt einfach gar nichts von ihrer Seite, kein "Danke", kein Nachfragen wie es dem Hund denn geht, kein Interesse, gar nichts. Wir hatten außerdem eine riesige Diskussion weil sie uns offenbart hat, dass sie trotzdem nochmal einen Auslandshund haben möchte, auf unser Unverständnis und unsere Sorge hat sie wieder mit Trotz reagiert. Die lieben Kinder
Mein Sohn ist auch 18 ... seuftz ...
Dass deine Tocher als Generation Internet und Tochter von Hundebesitzern, die sich Gedanken über Herkunft Prägung und Rasse gemacht haben bei der Anschaffung der Familienhunde, tatsächlich auch nach diesem Erlebnis das am besten nochmal (Genauso?)machen will... Was dahintersteht ...
Weg von Zuhause, Leben ist nicht so, wie gedacht ... da wird ein Stück zuhause sofort gebraucht ... jemand, der einen braucht und stützt ... der einem auch das Gefühl vermittelt, dass man jetzt der Erwachsene ist, weil es nämlich irgendwie so nicht ist, wie man sich das vor dem Auszug so vorgestellt hat ...?
Sie scheint im Moment doch wieder acht zu sein und nicht achtzehn.... ist ja manchmal so, wenn großes bewältigt werden muss.
Mach ihr keine Vorwürfe mehr, sie bocken eh in dem Alter , frag dein Baby, wie es ihm eigentlich sonst wirklich so geht, dann kann sie vielleicht wieder nach Hause kommen (auch vom Verstand her) und bleibt nicht in diesem Trotz stecken ...
So aus der frischen Erfahrung mit meinem eigentlich doch klugen und schon soooo erwachsenen Kind ... heraus...
Vielleicht ist da irgendwas, das sie nicht sagt, vielleicht gar nicht realisieren will und sich statt dessen verrennt in Niemand versteht mich, nichtmal der gerettete Hund und schon gar nicht meine Eltern.
Da wird eure Geduld ja im Moment an allen Fronten überstrapaziert.
Sorg unbedingt für Erholunginseln.
Die Entscheidung für Lily, für die Verantwortung. ...Meinen großen Respekt, dass ihr das, in dieser Situation nochmal angeht.
Ich wünsche euch sehr, dass es letztlich die ganze Familie mehr zusammenbringt und ihr in einigen Monaten sagen könnt, war verdammt verflucht unnötig schwer, aber letztlich eine gute Fügung, dass Lily in unser Leben getreten ist.
Und nochmal das große Paket Glück, das man auch braucht für so eine Herausforderung
Das Herz habt ihr ja schon dafür!