Gestern hat sich unsere Abendgassitruppe zu einer langen Mittagsrunde getroffen. Da es mit Abby und dem Rückruf immer etwas besser klappte in der letzten Zeit, und es außerdem tagsüber war (da ist sie besser mit Gehör versorgt) und in unserem Wäldchen kaum Straßengefahr besteht habeich die Motte laufen lassen. Die Gassibekannten sagten schon zwischendurch, ich sei ja heute mutig - aber lobten Abby gleichzeitig, weil sie eben sehr gut Kontakt hielt und trotz ihres großen Radius ja nie "weg" war. Immer wenn wir einen Abzweig genommen haben, gab's ein Kommando für Richtungswechsel, dann hat sie sich brav an der Gruppe orientiert und ist in unsere Richtung weiter. Lief alles gut.
Als wir dann an dem teil des Wäldchens waren, wo man die Straße vom Weg aus sehen kann, wollte ich Abby anleinen (Klar, der Gedanke: Was, wenn doch mal ein hase vor ihr hochgeht und sie den über die Straße hetzt?).
Hergerufen, nix passiert.
"Richtigen" Rückruf, nix passiert.
Locken, Säuseln, Hund ins Gebüsch hinterhergelaufen (was sonst immer klappte; wenn sie sich an irgendetwas festgeguckt hatte (ein Hoch auf den Vorstehhund!) konnte ich sie einfach einsammeln), und nach einer ganzen Weile auch ein einziger böser Brüller, haben nichts gebracht.
Sie hat zum ersten Mal dieses dämliche "oh da kommst du ja, ich bin dann mal weg, fang mich wenn du kannst"-Spiel abgezogen und ich kam mir vor den anderen in der Gassitruppe so dumm vor. Sonst wäre ich in soclhen Fällen einfach weitergelaufen, aber dann wären wir unweigerlich in unmittelbare Straßennähe gekommen, und das war mir zu gefährlich.
Als gar nichts ging haben die anderen zugestimmt, einen Nebenweg zu benutzen anstelle des Weges in Straßennähe. Hündin blieb ja auch brav in ihrem Radius, aber rankommen? Nee. Dieses Biest.
In meiner Verzwiflung habe ich irgendwann, als sie recht nah an mir vorbeirauschen wollte, die komplette Tupperdose mit ihrem Jackpot vor ihre Pfoten geworfen. Das hat sie dann gestoppt (Jackpot PLUS Bewegungsreiz = zumindest dieses eine Mal hat's geholfen) und ich konnte sie anleinen.
Ich weiß, das ist normal und es machen nahezu alle Hunde in ihrer Pubertät. Aber ich kam mir vor den Gassifreunden echt doof vor - erst mussten sie minutenlang im Schnee warten, dann einen anderen Weg laufen, und dann wieder warten,... Wenn ich allein unterwegs gewesen wäre, hätte die Situation mich deutlich weniger gestört.
Die waren echt verständnisvoll, aber mir ist es unangenehm und letztendlich bin ich jetzt auch in der Zwickmühle: Den Hund auch in verkehrsarmen Gebieten auf nicht absehbare Zeit immer an der kurzen Leine führen? Das gefällt mir absolut nicht. Aber wenn der Rückruf so gar nicht mehr läuft ist sie doch eine Gefahr für alle. Da sind schließlich auch Jogger und Radfahrer unterwegs...
Wie gesagt, ich weiß das ist ein Standardproblem, aber ich musste das mal niederschreiben.