Ich kann mittlerweile sogar ein bisschen Verständnis aufbringen für die Menschen, die hier angesprochen werden.
Was mir besonders auffällt: Viele sind nicht in der Lage, den Hund als Hund zu sehen. Es wird vermenschlicht, und - es ist gar nicht mal so einfach, das nicht zu tun, da muss sogar ich selbst mich manchmal an der eigenen Nase kratzen.
Wir waren grillen, zwei Hundehalter mit Hunden und ca. 15 nicht-Hundehalter. Und da wurde ich von durchaus sehr intelligenten Menschen beschuldigt, ich würde meinen Hund leiden lassen weil ich Betteln und Füttern durch die anderen eben NICHT zugelassen habe. Der arme Hund, das sei doch so ungerecht dass er uns beim essen zuschauen muss. Und ganz ehrlich - ich konnte mir wirklich sagen, gut, die wissen es natürlich auch nicht besser. Sie können den Hund gar nicht als Hund sehen, weil sie sich mit der Materie eben nicht auskennen. Sie kennen die Hunde-Sichtweise nicht, woher auch, deshalb gehen sie von der Menschen-Sichtweise aus.
Ich selbst bin Ersthunde-Halter seit 18 Monaten. Aber ich habe an mir selbst schon oft festgestellt, dass es oft schwierig ist, sich mal eben so hopplahopp umzustellen. Oft erwische ich mich selbst bei dem Gedanken, dass es meiner Hündin gerade ganz schlecht geht weil ich die Katze streichle oder füttere und sie bekommt eben gerade nichts. Ich selbst denke noch oft - ach Mensch das arme Tier - wenn sie mich so "traurig" anschaut.
Gott sei Dank reagiere ich aber trotzdem noch richtig, aber ich weiß an mir selbst wie schwer das fällt.
Wenn ich mir überlege wie geschockt ich war als Mara als Welpe das erste Mal Hundekot gefressen hat. Mittlerweile reagiere ich da auch anders, aber am Anfang war das für mich ein Grund sofort beim TA anzurufen und hier im Forum zu posten.
Ein anderes Problem ist - und das sehe ich bei vielen Hundehaltern - vor allem Ersthundehaltern - ganz oft (ich betreue bei unserem Verein die Junghundegruppe mit) - viele Leute haben enorme Probleme mit dem Timing beim bestätigen und auch beim Maßregeln. Das führt dazu, dass sie eben oft das falsche bestätigen oder maßregeln was natürlich wieder zu falschem Lernen führt. Die Leute merken das aber oft nicht, und - ich bin der Meinung - man kann ihnen das oft nicht zum Vorwurf machen, weil sie einfach nicht in der Lage sind, so schnell zu reagieren. Das meine ich jetzt nicht böse, denn auch dabei erwische ich mich selbst immer wieder. Es ist einfach schwierig, ein Auge dafür zu bekommen wann der richtige Zeitpunkt ist.
Leider führt das dazu, dass viele Leute aufgeben und denken - naja, bringt ja eh nix, bleibt der Hund eben an der Leine und ich mach nen blöden Spruch dazu um vor den anderen nicht dumm da zu stehen.
Ich denke, man muss bei allen Leuten erstmal schauen ob man nicht ein gewisses Verständnis aufbringen.
Ich selbst weiß aus eigener Erfahrung, wie einfach ich mir die Hundehaltung am Anfang vorgestellt habe und wie schwierig es tatsächlich ist. Und dabei habe ich noch einen einfachen Hund.
Da ich aber ein Mensch bin, der alles, was er sich in den Kopf gesetzt hat hundertzwanzigprozentig machen will habe ich mich eingelesen, Kurse besucht, in Foren gelesen usw.usw.
Aber - auch ich musste feststellen, dass man bei vielen Informationen auch viele Meinungen erhält. Und wenn man dann die oben geschilderten Probleme hat ist es einfach sehr schwer zu beurteilen, was denn nun richtig und was falsch ist. Sehr oft höre ich in der Junghundegruppe - "Das hat der alte Trainer aber anders gesagt". Tja.
Ich kann schon verstehen, dass viele HH dann der Verzweiflung nahe sind wenn man sich doch Hilfe holt, aber selbst nunmal nicht einschätzen kann was für den eigenen Hund richtig ist. Wie soll man denn auch, schließlich ist man noch sehr damit beschäftigt, sich von der menschlichen Denke in die hündische umzustellen.
Man sollte aber nicht grundsätzlich von anderen Leuten verlangen, gleich gestrickt zu sein wie man selbst und diese verurteilen nur weil sie eben nicht ganz so "perfekt" sind.
Am besten hilft freundliches Aufklären, und wenn das nicht hilft - einfach drüber hinweg sehen.