In Zeiten, wo es immer mehr multiresistente Keime gibt, halte ich von dem sorglosen Umgang mit Desinfektionssprays rein gar nichts.
Die allermeisten Leute haben überhaupt keine Ahnung, was sie damit anrichten können, wenn sie die Keime schön tröpfchenweise an das Gegenmittel gewöhnen.
Da wird auf der einen Seite der überdimensionierte Umgang mit Antibiotika eingedämmt und auf der anderen Seite benutzen Privatleute Desinfektionsspray, als wäre es Spülwasser. Von den Schäden für die Umwelt, wenn das in großem Maße in Gewässer gelangt und da auch die "guten Bakterien" zerstört, mal nicht zu reden.
Ich wurde schon damals schief angesehen, als ich mich geweigert habe, die Wickelunterlagen meiner Kinder zu desinfizieren.
Hygienespray und Desinfektionsmittel gehört für mich in Arztpraxen und Krankenhäuser. Allenfalls noch, wenn es sich um eine extrem ansteckende Erkrankung handelt, unter Anleitung, in Privathände.
Ich habe Kinderkrankenschwester gelernt und uns wurde eingeschärft, dass im Normalfall die "übliche Hygiene" völlig ausreichend ist: Hände waschen vor dem Kochen und Essen, Oberflächen mit Allzweckreiniger abwischen, Wäsche auf 60 Grad waschen, Spülschwämme und -lappen häufiger tauschen.
Unser Hund darf von unserem Teller mitessen, wenn wir fertig sind. Sein Napf landet mit unseren Sachen in der Spülmaschine und seine Decken landen in meiner Kochwäsche. Als wir noch gebarft haben, wurde etwas penibler nach der Zubereitung die Oberfläche gewischt, aber eigentlich nur wegen der Fliegen.