franziska, das ist ein tolles beispiel, in dem ignorieren die einzig sinnvolle methode darstellt. jedoch kann ignorieren nur in den momenten helfen, in denen der hund aufmerksamkeit bzw. eine ressource von mir erlangen möchte, ohne sich durch dein unerwünschtes verhalten selbst belohnen. aus diesem grund gibt es es eher wenige dinge, die man ignorieren kann, um einen lernerfolg herzustellen. ein nicht ausgeführtes kommando kannst du nicht ignorieren, da dein hund sonst nicht weiß, was du willst. ein hinrennen zum anderen hund ohne deine zustimmung kannst du nicht ignorieren, das ist selbstbelohnend. den anderen hund fressen zu wollen kannst du nicht ignorieren, da bist du als grenzsetzende persönlichkeit gefragt. das jagen von wild kannst du nicht ignorieren, denn da ist es dem hund scheißegal, ob du ihn ignorierst.
bellen an der tür zählt auch nicht unbedingt zu den dingen, die man ignorieren sollte.
in der summe aller verhaltensweisen kannst du eher wenige unerwünschte verhaltensweisen ignorieren.
das heißt nicht, dass alle andere abgestraft werden müssen, jedoch musst du handeln.
ich persönlich habe nichts dagegen, den hund im richtigen augenblick mit dem richtigen timing auch (wenn es erforderlich ist) positiv zu bestrafen.
allerdings darfst du einen hund danach nicht ignorieren, was soll er dabei lernen? im gegenteil: gerade danach ist es wichtig, das richtige hündische verhalten zu bestätigen.
"das geht gar nicht, aber das ist das, was ich will."
wenn du den hund danach "hängen lässt", kann es durchaus sein, dass sich sein verhalten gravierend verschlechtert.
z.b. leinenaggressionen: hund geht bellend in die leine, mensch bricht das verhalten ab. der hund ist gedeckelt, kennt keine alternative, backt aber erst einmal "kleine brötchen".
wenn man pech hat, geht der hund nach einiger zeit urplötzlich wie ein dampfkessel noch heftiger in die leine.
warum? er hat nichts anderes gelernt.
sinnvoller wäre es hier, dem hund in einer reizarmen umgebung zu vermitteln, was sich von ihm verlange, z.b. weiter zu gehen. der reiz wird immer mehr gesteigert. wenn ich das gefühl habe, mein hund kennt die alternative kann ich mein hörzeichen "weitergehen" auch abverlangen und ihn dabei auch mal etwas heftiger ansprechen, wenn es ignoriert wird.
das setzt aber einen absolut sauberen aufbau voraus.
bordy, danke übrigens für deinen beitrag!
das ist egnauso beim stop-kommando vor dem wild. der hund muss es erst einmal lernen und ausführen können, bevor ich hier mit negativen sanktionen komme.