Das Thema kenne ich sehr gut.
Bei unserer ist das eine Mischung aus Zusammengehörigkeitsgefühl, Übermut, Spiel, pubertärem Grenzen austesten, Stressabbau und teilweise auch Frustration/Kompensation.
Bei uns gibt es 3 Möglichkeiten, dieses Verhalten zu unterbrechen:
1. Hund ohne Emotionen an den nächsten Laternenpfahl oder Baum binden und ihm eine kleine Auszeit zuweisen, in dem man ihn für eine kurze Zeit ignoriert. Dann ganz ruhig wieder einsammeln und eine alternative Möglichkeit des Verhaltens anbieten, welche dann belohnt werden kann.
2. Eine Alternative ist es, den Hund sofort "wegzujagen", wenn er mit dem "Rüpeln" beginnt. Ich halte unsere dann 1-2 Min auf Abstand, was ihr wirklich schwer fällt, ehe ich ihr ohne großes Tamtam erlaube, sich wieder in meiner Nähe aufzuhalten. Geht in unserem Fall nur, wenn keine Menschen und Hunde in der Nähe sind und die Gegend es erlaubt.
3. Eine kurze und heftige Ansage machen (am Boden fixieren) und dann SOFORT ein alternatives Verhalten anbieten (Sitz, Platz, Fuß) - wofür ich dann lobe. Wenn ich dann keine Alternative anbiete, macht sie da weiter, wo sie aufgehört hat. Wenn ich "einfach so" die Kommandos gebe, ignoriert sie diese in diesen Situationen.
Das Problem bei Aggressionen ist halt, dass wir dazu neigen mit Gegenaggression zu reagieren. Wenn diese nicht auf den Punkt genau und mit einer ausreichenden Intensität erfolgt (was nicht einfach ist), pusht sie den Hund nur weiter hoch und macht alles noch viel schlimmer.
Wichtig ist es auch, sofort zu reagieren, wenn Hund mit diesem Verhalten anfängt und nicht erst, wenn er sich schon reingesteigert hat. Je nach Ursache reicht es dann bei uns mitunter auch schon ganz ruhig in die Knie zu gehen und den Hund kurz zu streicheln und mit ruhiger Stimme "alles gut" (oder was auch immer) zu sagen.
Wir vermeiden zudem (bis auf wenige Ausnahmen) alle Spiele etc., die zu starker Adrenalinausschüttung führen wie Jagd- oder Zerrspiele. Stattdessen gibts eine Kombination aus Bewegung, Interaktion mit anderen Hunden und Kopfarbeit.
Generell versuchen wir soviel Ruhe wie möglich in den Hund zu bringen und das in allen erdenklichen Situationen.