Hallo zusammen!
Hallöchen und willkommen hier im Forum!!
Ich überlege, mir einen Hund anzuschaffen und würde mich sehr über eure Einschätzung freuen! Ich hoffe, ihr seht mir die Länge des Beitrags nach - es liegt mir nur einfach sehr am Herzen, eure Meinungen auf Basis meiner aktuellen Situation zu hören.
Schon seit Langem spiele ich mit dem Gedanken, mir einen Hund (am liebsten einen Retriever-Welpen) anzuschaffen; nur dass dieser Gedanken in letzter Zeit - anders als sonst - einfach nicht mehr abflaut. Deshalb habe ich damit angefangen, mich im Internet in die Hundehaltung einzulesen, sprich: Erziehung, Gesundheit, Haltung, Ernährung, Rassen etc und bin von Tag zu Tag begeisterter von der Vorstellung.
Das Problem ist nur: Ich weiß, dass ich mir mit der Anschaffung eines Hundes eine große Verantwortung auferlege und ich möchte dem Tier unbedingt ein angemessenes, angenehmes und liebevolles Zuhause bieten. Nur weiß ich nicht, ob ich das kann. Nicht, weil ich es mir nicht zutraue, sondern weil ich ein wenig befürchte, dass mir in meiner Unerfahrenheit einige wichtige Dinge einfach entgehen.
ICH persönlich lese aus deinem ganzen Beitrag heraus, dass du keine der Personen bist, die sich einen Hund anschaffen, ohne das Für und Wider genau abzuwägen... Das finde ich super!
Zu meiner Situation:
- Ich lebe alleine zur Miete in einer 25qm Wohnung (inkl. separater Küche) im zweiten Stock am Rande einer kleinen Stadt. Ich habe gelesen, dass die Größe der Wohnung keine Rolle spielt, solange man den Hund richtig auslastet. Und das ist nun wirklich kein Problem, da das Mietshaus in der Nähe eines Waldes inkl. See auf der einen und einem Fluss mit langen Spazier- und Fahrradwegen sowie Wiesen auf der anderen Seite gelegen ist. Zudem kann ich praktisch direkt in den nächsten Ort hineinlaufen und bin gleich auf ländlichem Terrain.
Das hört sich gut an, vor allem die Umgebung. Es stimmt, Platz für einen Hund ist in der kleinsten Hütte. Und wenn du eine separate Küche hast, hast du auch einen evtl. Rückzugsraum für den Hund, falls mal Besuch kommt und Hundi ist noch nicht so an die Situation gewöhnt bzw. fährt sich hoch, wenn Besucher kommen. Klar, für einen Hütehund oder ähnliches wäre so eine kleine Wohnung jetzt vielleicht nicht optimal, bei einem Retriever (welchen würdest du denn nehmen wollen???: Goldie, Labbi, ...?) dürfte der Platz allerdings ausreichen, insofern deine Wohnung groß genug ist, um dort ein "Lager" für den Hund einzurichten, also einen festen Platz für ihn.
- Ich bin Studentin in der Examensvorbereitung, aber das sehe ich eher als Hilfe als als Hindernis. Ich habe keine Vorlesungen mehr, sondern lerne den ganzen Tag alleine zu Hause. Ich arbeite zwar nebenbei an der Uni - aber das wären nur 8 Stunden pro Woche, die ich selbst verteilen kann, wie ich will und lt. meinem Chef auch hin- und wieder den Hund mitbringen. Und im Notfall sind Nachbarn und Freunde bereit, einzuspringen. Ich würde sogar nen Hundesitter engagieren, wenn das notwendig wird.
Anfangs wäre es für die 8 Stunden bestimmt notwendig, einen Plan A, B und C zu haben... denn wenn du den Hund nicht mitnehmen kannst und er noch klein ist, dann kannst du ihn nicht ohne "Training" alleine lassen. Achja und stell dich auch darauf ein, dass so ein kleiner Fratz dir vielleicht anfangs nicht soooo viel Zeit zum Lernen lässt
Stubenreinheitstraining und und und... benötigen viel Zeit.
- Ich habe die finanziellen Mittel, um einen Hund zu halten und bin mir auch über die anfallenden zusätzlichen Arztkosten etc. bewusst. Und ich bin bereit, im Zweifel auf eigene große Ausgaben zu verzichten, damit es dem Hund weiterhin gut gehen kann.
Ich bin auch bereit, meine Freizeit für den Hund zu opfern und die Einschränkungen hinzunehmen, denen ich mit dem Hund ausgesetzt wäre - weniger Urlaub (und wenn, dann nur mit seriöser Hundepension bzw. Mitnahme des Hundes, wenn es in seinem Sinne ist), weniger Ausgehen, evtl. beschädigtes Mobiliar, Hinterherputzen usw.
Sehr gut, ich glaube, du hast eine realistische Einschätzung, was alles auf dich zukommen kann/könnte. Aber auf Dauer bedeutet ein Hund gar nicht soooo viel Einschränkung - die ersten paar Monate muss man sich schon mehr einschränken, aber dann (wenns mit dem Alleine bleiben und der Stubenreinheit passt) kann man ja auch wieder mehr ohne Hund unternehmen. Hier im Forum gibt es soweit ich weiß einige, die alleine mit Hund sind und die es auch gut hinbekommen (haben) (auch viele Studenten).
- Ich habe nicht vor, dauerhaft in Deutschland zu bleiben. Ich reise nun schon zweimal im Jahr weg und drei bis vier Mal zu meinen Eltern (5 h Zugfahrt). Das könnte ich ein wenig einschränken bzw. für die gute Versorgung des Hundes in meiner Abwesenheit sorgen. Wenn ich aber weiß, dass ich in ein paar Jahren wohl im Ausland sein werde, sollte ich dann überhaupt dran denken, mir jetzt einen Hund anzuschaffen? Ich würde den Hund natürlich mitnehmen - aber ist es klug, jetzt schon den Hund mit dem Wissen anzuschaffen, dass ich nicht ewig hier bleibe? Ich habe diese (vllt etwas einseitige) Vorstellung, dass nur sesshafte Leute Hunde haben sollten... 
Sehe ich nicht so. Gut, wenn du jetzt wüsstest, in 6 Wochen gehts los, wäre es vielleicht nicht so klug... Aber wenn du die Aussicht hast, in ein paar Jahren wegzugehen, dann spricht momentan nichts gegen einen Hund... Insbesondere, wenn für dich sowieso klar ist, dass der Hund mitkommen würde.
- Leider habe ich eine chronische Krankheit, die mich konditionell ein wenig einschränkt und hin und wieder Besuche im KH notwendig macht - aber auch dann wäre für den Hund gesorgt. Das eigentliche Problem ist, dass ich körperlich nicht fit genug bin, um mit dem Hund herumzurennen. Lange Spaziergänge, Suchspiele etc. bekomme ich alles hin, ich kann aber nur nicht rennen. Wäre das ein Hindernis?
Man MUSS nicht zwangsläufig mit einem Hund hin- und herrennen. Anfangs motiviert es viele Hunde, wenn sie zum Beispiel beim Rückruftraining mal mit ein wenig schnelleren Schritten des Halters, Stimme etc. gelockt werden. Dauerlauf muss dabei nicht unbedingt sein. Hunde sind sehr anpassungsfähig... wenn du also mit deinem Hund Apportiertraining oder so was machen würdest und ihr beide daran Spaß hättet, musst du nicht noch ewig mit ihm joggen gehen
Im Großen und Ganzen würde es mich Workaholic dazu zwingen, mich hin- und wieder abzulenken und einen gesunden Rhythmus in meinen Tag zu bekommen.
- Laut einiger Tests im Net sollte ich mir nur kleine Schoßhunde halten - aber mir wäre ein Retriever viel lieber! Nur sollen die unangenehme Verhaltensweisen entwickeln, wenn man sie nicht genug auslastet. 1-2 h am Morgen mit Such- und Auslastungspielen und noch mal bis zu zwei Stunden am Abend. Reicht das, wenn man die Zeit entsprechend gestaltet? Oder solle ich mich um des Hundes Willen lieber gleich von der "Ich und der Retriever als kleine Familie"-Vorstellung verabschieden? Es soll ihm ja schließlich gut bei mir gehen.
Was für Tests sind das denn?? Frag ich mal ganz neugierig. Gerade am Anfang tendiert man eher dazu, zu viel mit so einem kleinen Hundekind zu machen. Im ersten Lebensjahr gilt die 5-Minuten-Regel: Pro Lebensmonat darf ein Spaziergang 5 Minuten dauern. Der Hund muss erstmal in Ruhe seine Umgebung kennen lernen, mit allem was dazu gehört: zum Beispiel andere Menschen, andere Hunde, Autos, vielleicht auch Bus fahren, mal in die Stadt gehen etc.pp. Abgesehen davon fordert ein Hund eben später auch so viel, wie er es vorher geboten bekommen hat.... D.h., man kann sich auch regelrecht Arbeitsjunkies heranziehen.... Wichtig ist, was du selbst ja schon beschrieben hast: Der Hund muss auch geistig ausgelastet werden, z.B. über Suchspiele, Apportieren, kleine Tricks erlernen etc.pp. Auch der Besuch einer Hundeschule ist sehr empfehlenswert, insofern man denn eine in der Nähe hat, die gut qualifiziert ist und gewaltfrei arbeitet. Hast du dich danach schon mal umgesehen?
Das wären fürs Erste meine Fragen - ich bräuchte nun ein paar Schubser in die richtige Richtung. Würdet ihr mir unter diesen Umständen zu einem Hund raten? Oder meint ihr, ich sollte noch warten, bis ich endgültig sesshaft bin und dem Hund ein beständiges Heim bieten kann?
Ich hab dir deine Frage ja eigentlich schon beantwortet. Du machst dir viele gute Gedanken, bist schon auf vieles vorbereitet... Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was bei dir gegen einen Hund sprechen sollte. Das einzige, worüber du nicht so viel geschrieben hast, dass ich das jetzt genau beurteilen könnte, ist die Sache mit der Krankheit... Wenn da auf lange Sicht gesehen eine deutliche Verschlechterung deines Gesundheitszustands zu erwarten ist, die evtl. die Abgabe des Hundes fordern könnte..... Aber das weißt du ja selbst am Besten und du musst in diesem Rahmen auch nicht darauf eingehen.
Danke an alle, die sich durch den ganzen Beitrag gelesen haben - und besonders an diejenigen, die antworten! :)
LG, Prof.Moriarty