@ Brina und Tamara:
Ich kann euch auch wahnsinnig gut verstehen!!!! Erst vor kurzem hatte ich mit Titzerich auch so ne Phase, wo er null Komma null hörte - passenderweise hatte er kurz vorher seine plötzliche Antipathie gegen andere gleichaltrige intakte Rüden entdeckt und eine "sexy" Erfahrung mit einer läufigen Hündin gemacht - die der HH einfach mal so frei laufen ließ, nur um dann - als der Fritz (nicht wundern, mein hund heißt Titus, aber ich habe einen Hang zu "Spitznamen", d.h., ich nenne ihn auch schon mal Fritzimäääään, Fritz, Titzerich, Erich, ....
) schon fast aufgesprungen war - zu erwähnen, dass sie ja ein bisschen heiß wäre....
Danach lief bestimmt 3 Wochen fast gar nichts mehr so wie es vorher lief. Herr Hund hatte Bohnen in den Ohren, zog wie ein Ochse an der Leine, erweiterte seinen Radius von 10 auf 300 m (und zwar ganz plötzlich!), "Sitz!" - "NÖ!", "Schau mal!" (unser Rückruf) - "Du kannst mich mal, dieses Blatt/Fitzelchen Dreck/diese Pipistelle ist 458979257-mal interessanter als du!".
Was bei uns geholfen hat:
1. Futter gibt es eigentlich gar nicht mehr einfach so aus dem Napf. Jeder Brocken TF muss erarbeitet werden, teilweise über die einfachsten Kommandos.
2. Für besonders toll ausgeführte Kommandos gibt es besonders tolle Belohnungen, z.B. Lachspaste/Leberwurst aus der Tube oder zehn Stück TF hintereinander, begleitet von einem Loblied auf den suuuuuupppperrr tooooolllleeeeen, feeeeinen Kerle! Die Kommandos, die bei guter Ausführung so belohnt wurden, sitzen bei uns heute wieder richtig gut!
3. Schleppe ran und Radiusübungen machen hat bei uns auch sehr geholfen.
4. Immer wieder neue Gassigebiete aufsuchen, gemeinsam etwas "entdecken", quer durch Wälder streifen, etc.
Ich habe mich jetzt einige Wochen etwas
zum Horst gemacht, viel Spökes gemacht, teilweise mit dem Stinker gearbeitet, wie ich es mit einem Welpen tun würde (quietschige Stimme, in die Knie gehen, anfeuern). Wenn ich wusste, dass er partout nicht zurück kommen würde, habe ich mich zum Beispiel irgendwo mit dem Rücken zu ihm hingekniet und mit quietschiger und begeisterter Stimme gerufen: "Uiiiiiiiiiii, was hab ich denn da!!!" - Bewegte er sich daraufhin auf mich zu, habe ich das Rückrufkommando dazu gesagt und ihn angefeuert und dann noch ein Leckerlie versteckt, dass wir dann gemeinsam gesucht haben. Da war ich ja auf einmal doch gaaaaaaanz toll, weil ich offensichtlich Schätze finde, die mein Hund alleine nicht finden würde.
5. Wir haben auch Apportiertraining angefangen, und zwar so, dass ich etwas werfe und mit Titus gemeinsam ein Wettrennen veranstalte. Hat er den Ball oder whatever zuerst, lobe ich ihn überschwänglich, habe ich ihn, führe ich ein Freudentänzchen auf... So hat er innerhalb kürzester Zeit gelernt, dass wir gemeinsam etwas tolles veranstalten, wenn wir spazieren gehen.
Titus ist grundsätzlich auch ein Pöbler, der immer wieder gerne zwickt und zwackt, wenn ihm etwas nicht passt oder er wieder mal meine Beine für das kollossalste Spielzeug überhaupt hält. Macht er das aus einer Art Spieltrieb/jugendlichem Überschwang heraus, dann lasse ich ihn einfach stehen (Party beendet!) und verlasse den Raum. Wenn er es tut, um mich zu maßregeln, dann werde ich mittlerweile körpersprachlich sehr deutlich... Wer mich anrempelt, wird dann halt auch mal zurückgerempelt, bzw. ich gehe "durch ihn durch". Bei uns hat es übrigens auch sehr geholfen, dass wir verstärkt geübt haben, ihn auf seinen Platz zu schicken. Dadurch hält er sich mittlerweile aus vielen Situationen raus, die ihm früher seiner Ansicht nach wohl Anlass gegeben hätten, dazwischen zu gehen.
Nochmal @ tamara: In eurem speziellen Fall klingt das für mich sehr danach, als sei Fibi extrem gestresst. Ich würde mal versuchen, ein paar Tage nur Löserunden zu machen, nicht viel Kommando hier-Kommando da, Sachen trainieren etc.pp., sondern sie einfach viel zur Entspannung zu bringen, bzw. evtl. auch zu zwingen und evtl. noch ein Entspannungssignal zu konditionieren (hier ist eine tolle Anleitung: http://cavecani.de/wissenswertes/…-hundetraining/). Titus hat mich phasenweise auch extrem genervt und dann klappt echt gar nichts, bzw. sein Verhalten wurde durch meine gereizte Stimmung immer schlimmer. Am besten ist da wirklich, man nimmt sich selbst viele kleine Auszeiten, trinkt sich zwischendurch entspannt nen Tee oder Kaffee, liest die Zeitung, isst Schoki oder was weiß ich und beachtet den Hund einfach nicht so viel. Kann sein, dass sich ihr Verhalten dadurch kurzzeitig verschlimmert, denn sie wird dich ja dazu bringen wollen, auf sie zu reagieren - bleibe da hart und halte durch! Sobald sie sich allerdings entspannter verhält, würde ich das auch loben und belohnen. Z.B., wenn sie entspannt irgendwo liegt, geh vorbei und gib ihr ein tolles leckerlie, dann geh einfach weiter. Anfangs wird sie dir folgen, ignoriere das - sie soll lernen, dass entspanntes Rumliegen sich looooohnt!
Viel Erfolg euch :) und Kopf hoch, das wird schon wieder!!!!!