Ich bin mir sicher, dass jeder hier seinen Hund liebt, in einem Maß, das für den "Durchschnitts-Hundebesitzer" wohl sehr hoch ist.
Aber... eine OP Versicherung als Hundebesitzer abzuschließen kann nicht so schwer sein. Ich habe selbst an Fynn gesehen, dass Diagnostik allein schnell in die Tausende gehen kann. Keine Frage, bei Liam sehen meine Rücklagen viel kleiner aus, deshalb hab ich eine Versicherung.
Nun zum Tierarzt... Was soll er denn machen? Ich finde es auch wahnsinnig traurig, versteh mich nicht falsch, aber hier ist ein Tierarzt machtlos, er muss wirtschaftlich auch überleben.
Meiner hat mir auch erst von zwei Fällen erzählt, die hier gut reinpassen.
Zum Beispiel eine Goldie-Hündin, die HD hatte, nicht mit Medis versorgt wurde, deshalb aggressiv wurde und der Doc musste sie einschläfern. Vorher hatte er den Leuten testweise Schmerzmittel mitgegeben und geschenkt. Daraufhin wurde es besser, aber als die alle waren wollten die Leute sie wieder umsonst haben. Das geht finanziell auf Dauer nicht. Deshalb wollten sie sie wieder einschläfern lassen. Er hat gesagt, dass ihm dabei wirklich das Herz geblutet hat, aber er haz keinerlei Handhabe. Die Besitzer haben darauf bestanden, dass er sie einschläfert, weil sie aggressiv war und wollten sie auch nicht and en Tierschutz geben. Für die Hündin war es wohl eine Erlösung, denn bei der Familie war sie völlig unausgelastet und dadurch auch schwer verhaltensauffällig und wäre da auch nicht raus gekommen, trotz allem guten Zuredens. Es ist trotzdem unsagbar traurig und die Geschichte geht weder ihm noch mir aus dem Kopf.
Der andere Fall ist schon einige Jahre her, ein 4 Monate alter Deutsch Kurzhaar Welpe bei einem Bauern, der nebenbei noch Jäger war. Beide Vorderläufe gebrochen lag er auf dem Dacht seiner Hundehütte. Der Bauer hat gesagt, der Doc soll ihn mitnehmen und einschläfern, er "kann den nicht gebrauchen". Er hat ihn mitgenommen, aber nicht eingeschläfert. Stattdessen hat er ihm das Geld zurückgegeben und noch etwas drauf gelegt und den Welpen bei sich aufgenommen, Beine gegipst und acht Wochen mit sich herumgeschleppt bis er wieder laufen konnte. Der Kleine hat sein ganzes Leben bei ihm verbracht. Doch das kann man nicht mit jedem Tier machen, das einem begegnet. So schwer es auch ist.
Ich bin bisher noch keinem Tierarzt begegnet, der wegen dem Geld den Beruf ergriffen hat. Doch man muss leider seine Grenzen sehen, die einem auch die Rechtslage steckt. Jetzt reden wir hier über Hunde, für die sehr viel getan wird. Wie das bei anderen Tieren (Kleintieren, die elendig eingehen müssen, da der Tierarzt besuch mehr kostet als die Anschaffung oder Großtieren, die "nichts mehr nützen" und daher geschlachtet werden) aussieht, da ist es wesentlich schlimmer.
Und ein Tierarzt DARF niemanden überreden. Er darf ja nicht mal sagen "schläfern Sie das Tier ein, es quält sich". So direkt dürfen sie ja gar nicht sein, sie dürfen nur ihre medizinische Sicht schildern. Der Rest liegt beim Besitzer.
Und wie Bentley sagt, TÄ müssen sich an die Tierärztliche Gebührenordnung halten.
Man sollte hier nur den Besitzern einen Vorwurf machen, die nicht ausreichend nachgedacht haben, bevor sie sich einen Hund angeschafft haben. Nicht den Tierärzten, die machtlos daneben stehen und den Hund einschläfern müssen.