Beiträge von Lucy_Lou

    Wir haben im Verein einen Schäfer-Mix, der ebenfalls nur in einem bestimmten, abgesicherten Setting arbeiten kann. Wir bieten keinerlei Gebrauchshundesport an, aber Longieren hat für Hund und Halterin eine schöne Grundlage geschaffen. Nach Absprache wäre auch RO möglich bei uns (geht ja angeleint und zur Not gehen die anderen Teams so lange vom Platz).
    Haben wir ebenfalls im Hoopers, eine Hündin, die zumindest mit so einigen Hunden nicht kann. Ist natürlich "fortgeschritten", wenn der Hund ohne Leine mitmacht, aber auch da ist es bei uns kein Problem, wenn die anderen dann halt vom Platz gehen so lange.

    Ich denke, ist eine Sache der Absprache, die mit dem Schäfer-Mix haben bei uns auch sehr vorsichtig angefragt, ob "so ein Hund" überhaupt was mitmachen darf. Aber umsichtig geführt muss das kein Problem sein. Ich würde an deiner Stelle in Vereinen einfach mal nachfragen, was die sich vorstellen und umsetzen können bei euch :smile: .

    Sie ist rassetypisch sehr aktiv und neugierig. Sie springt auf, sobald sie irgendetwas hört, will immer dabei sein. Das darf sie auch, aber dabei soll sie bitte in ihrem Bereich bleiben. Wenn sie könnte, würde sie in jede geöffnete Schublade oder Schrank schauen. Mit dem Deckentraining haben wir erreicht, dass sie ihren Platz hat und weiß, dass sie genau dort bleiben soll.

    Hm, aber der Sinn der Decke ist doch, dass der Hund dort entspannt. Oder in euerm Fall mehr, dass er euch einfach nicht "nervt"?
    Falls ersteres das Ziel ist, läuft das ja gerade sehr schief und wird mit jedem Mal, wenn ihr ihn dazu zwingt, noch schlechter. Mehr Stress, mehr "ich will eigentlich nur hier weg".

    Und gerade wenn euer Hund euch gerade meidet, wäre ein entspanntes Miteinander im Alltag da nicht vielleicht ein Ansatz?

    Und ist das wirklich so schlimm, wenn der Hund mal mit in den Schrank schaut? Meiner Erfahrung nach (mit Hunden, die keinerlei Decken- oder Boxentraining im Alltag kennen), merken die Hunde sehr schnell, was spannend ist und was nicht. Und wenn die zum 5. Mal auf gefaltete T-Shirts geschaut haben, machen die das nicht unbedingt auch noch ein sechstes Mal.

    Ich mein, ist euer Leben, euer Alltag und wenn du den Hund gerne irgendwo parken magst (ich weiß ja auch nicht, von welcher Zeitspanne wir da reden, vermutlich eher situativ?), ist das natürlich eure Sache. Aber dann würde es in der aktuellen Situation ggf. schon viel Stress rausnehmen, wenn ihr stattdessen ein Kindergitter nehmt und im Flur/Nebenzimmer kann der Hund sich dann den Platz suchen, den er mag.

    (Ist übrigens nicht so, dass ich das gar nicht verstehe. Wenn ich das Bett frisch beziehe, mache ich die Schlafzimmertür normalerweise zu, weil es sonst mindestens 5x so lange dauert xD . Die Hunde finden kaum etwas toller, als gegenseitig "Geist" zu spielen, sich in den Laken zu wälzen oder das als lustiges Zerrspiel anzusehen... Manchmal ist es aber auch zu schön anzusehen, um sie nicht dabei zu haben :herzen1: )

    Aber wo genau sind eigene Entscheidungen vom Hund im Alltag gut? Nenn mir bitte ein Beispiel, damit wir hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

    Ja, vielleicht wirklich Äpfel mit Birnen :ka: . Zumal ja nicht jeder so viele problematische Verhaltensweisen zeigt wie Arielle, wenn man ihn machen lässt. Oder nicht alle Hunde innerhalb eines Rudels unfähig sind, Dinge selbst zu klären.

    Beispielsweise haben meine Hunde gerade die freie Entscheidung, ob sie mit wem interagieren wollen, wo sie liegen, ob sie auf etwas herumkauen wollen (hier sind Kalbshufe zur freien Verfügung), ob sie pennen oder Welt beobachten wollen. Das sind für mich alles keine schlechten Entscheidungen und komplett ihre Sache.

    Oder auf dem Spaziergang gleich dürfen sie schnüffeln, miteinander interagieren, eigentlich, was immer sie wollen. Außer wen belästigen (Wild oder Mensch/Hund). Abgesehen davon ist alles freie Entscheidung.

    Vielleicht redet man da gerade aneinander vorbei oder du beziehst dich nur auf Hunde, die unangeleitet extrem oft am Tag "Problemverhalten" zeigen?

    Meine Hunde treffen die allermeiste Zeit jedenfalls keine schlechten Entscheidungen.

    Hilft dir vermutlich nur bedingt weiter, aber hast du deinen Welpen mit 8 Wochen mit seinen Geschwistern interagieren sehen? So ein 10 Wochen alter Welpe schläft nicht 22 Stunden am Tag und beschäftigt sich die restlichen 2 Stunden ruhig, vor allem kein Terrier. Die spielen durchaus recht ausdauernd und erkunden die Welt. Mit seinen Geschwistern wird der defintiv deutlich mehr als ein nur paar Minuten am Tag gespielt haben.
    Hat dein Hund freies Spiel mit passenden anderen Hunden? Kann der draußen auch einfach mal nur Welt entdecken (z.B. an langer, leichter Schleppleine)?
    Du schreibst, die Mutter deiner Freundin hat die Schwester von ihm. Wie klappt das Spiel denn zwischen den beiden?

    klingt es ja aber, als wäre da einfach sehr viel verboten

    Das ist ja bei so einigen ein gängiges Denken: wenn man nicht viel kontrolliert (auch als "Machtdemonstration zu Übungszwecken" nenne ich es mal), kannst du die wichtigen Dinge auch nicht verbieten/kontrollieren. Hab den Eindruck, es gibt noch genug Hundetrainer, die das propagieren. Und dass es funktioniert, wenn der Hund irgendwann kaum noch was tut, was nicht explizit erlaubt wurde, joa...

    Ein situativer Abbruch dagegen, so dass der Hund ihn als solchen versteht, dürfte aber kaum zu allgemeiner Hemmung oder gar erlernter Hilflosigkeit führen. Selbst bei meinen Shelties nicht... Lotta darf ungefähr alles und ist mit ihren 7 Monaten gerade ziemlich ... -ich weiß was lustig ist-... unterwegs. Dennoch wird kein Katzenfutter geklaut, keine Vögel gejagt und wenn ich Schluss sage, ist Schluss :ka: .
    Je nach Hundetyp sieht ein "ich mein das so" sicher unterschiedlich aus. Aber muss nicht im Mindesten etwas mit permanentem Deckeln oder alles kontrollieren zu tun haben oder damit, dass man nicht sehr viel mehr lobt als tadelt. Und gerade situative Umorientierung bietet jemandem wie mir (der tatsächlich um Längen lieber Freiraum lässt und lobt) sehr gute Möglichkeiten. Daneben hat ein: so und das ist die Grenze / das ist NoGo! fair und nachvollziehbar, bestimmt keinen Hund zur Folge, der sich kaum noch was traut.

    höflich desinteressiert

    So kenne ich die meisten Border Collies, wobei desinteressiert in "bleib weg" umschlagen kann. Also, ich kenne die meisten Border Collies nicht als "sehr interessiert an Kontakt" und manche sind bei plötzlich aufgezwungenem Kontakt:

    auslösbar

    Mehr im Sinne von "situativ reaktionsschnell", im Normalfall aber sicher nicht im Sinne von ernsthaft zubeißen.

    Und gerade die Situation: man läuft schon eine Weile zusammen und der Border nähert sich von sich aus und beißt dann zu, empfinde ich als völlig untypisch Border

    Schutztriebig oder territorial kenne ich Border eher gar nicht, wenn dann eher die Richtung: du nervst!!!! Stör mich nicht!!!

    Ich finde den Thread ja (mittlerweile) recht interessant.

    Was ist der Unterschied zwischen Sportkommando und Alltagskommando? Verwendet ihr da nicht das selbe Sitz, Platz, Fuß?

    Nein :smile: . Sitz, Platz und Fuß nutze ich im Alltag gar nicht (im Sport allerdings auch nur im RO, das ich nicht sonderlich ambitioniert betreibe, und für die BH, die halt blöderweise für so einiges Voraussetzung ist).
    Sämtliche Sport-Kommandos machen im Alltag keinen wirklichen Sinn und im Alltag ist es so ziemlich rein ein Super! - So nicht! + Umorientierung. Eher Grundregeln und dazwischen dürfen die Hunde tun, was sie wollen. Dazu "auf die Seite", "Hopsi", "Warte", "kannst du auch etwas leiser bellen?" , "Hunde!!"
    So grob das sind unsere Alltagskommandos...

    Und wie kann man sich einen Alltag mit Hund vorstellen der fast gar keine Kommandos kann?

    s.o. Meine Hunde können sehr viele Kommandos (insb. Enya), aber die wenigsten davon im Alltag

    Seit ich mit Cali so arbeite, mit ihr so umgehe zeigt sie mehr und mehr Eigenständigkeit (logisch) und ich finde man sieht auch mehr und mehr ihren Charakter. Sie entfaltet sich mehr, sozusagen. Sie wird wieder frecher, hat mehr eigene Ideen und Überlegungen

    Freut mich für sie =)

    Das kommt dann halt auch raus, wenn jemand sagt, der Hund darf beim RR nur mit gesenktem Rute und hängenden Ohren zu dir kommen, alles andere wäre dominant und gehört gestraft.

    :mute: . So etwas gibt es noch?

    kommt ne Strafe hinterher

    Ich tu mich mit dem "Strafe hinterher" immer so schwer :tropf: . Hast du sicher nicht so gemeint, aber scheint mir ein sehr menschliches Konzept zu sein, das ja sehr viel Einsicht in vergangenes Verhalten erfordert. Ist nicht wissenschaftlich korrekt, ist mir auch klar, aber ich für mich nenne es grundsätzlich "Abbruch aktuell gezeigten Verhaltens mit dem Zweck, Ansprechbarkeit wieder herzustellen"

    Meint vermutlich nichts anderes als bei dir, aber ich kenne genug Hundehalter, die meinen, der Hund versteht es, wenn er den Rest der Strecke Fuß laufen muss, Abends seine Kaustange nicht bekommt oder die nachfolgende Nacht im Wohnzimmer schlafen muss statt im Schlafzimmer (und ähnliches).

    Ich hab mir da ehrlich noch nie Gedanken drüber gemacht, aber interessantes Thema.

    Bei mir sind es wohl in der Hauptsache zwei Seiten derselben Medaille, die mein Hundetraining prägen (ich rede da von Sport (Hoopers, Agi und just for Fun RO), nicht von Alltag, da haben wir kein gezieltes Training).

    Mein erster Gedanke, wenn irgendwas nicht klappt, ist immer: ok, war zu schwer, helfe ich was mehr oder gehe einen Schritt zurück. Klappt es immer noch nicht, wechseln wir zu einer Übung, die sicher klappt und Spaß macht. Ich denke tatsächlich nie, der Hund hört schlecht zu oder hm, ja was? Mich ärgern will er ja sowieso nicht. Und falls ihm mal was keinen Spaß, ist es an mir, den Spaß zu wecken oder mich zu fragen, warum er einen schlechten Tag hat. Den hat jeder mal.

    Die Kehrseite davon: ich bin im Sporttraining relativ Konfliktscheu (vor allem auch schwierigeren Übungen gegenüber :tropf:) und neige dazu, meine Hunde auch dann zu loben, wenn sie es nur so halbgut gemacht haben. (Wie oft ich von meiner Agi-Trainerin schon gehört hab: "Nein, die bekommt jetzt keine Belohnung dafür"... "Aber sie hat sich Mühe gegeben und das war doch schon gar nicht schlecht." ... "Sie kann das besser! Und sie soll merken, dass es die Belohnung nur für "besser" gibt!"
    So ungefähr...)

    Und so allgemein verlasse ich ungerne unsere Komfortzone, was aber wenig Sinn macht, wenn man weiter kommen will :roll: .

    So ein wenig mehr Ehrgeiz täte vermutlich gut...

    (Auf Turnieren hätte ich dagegen gerne etwas mehr Gelassenheit :see_no_evil_monkey: , wird aber langsam besser)