Beiträge von Lucy_Lou

    Wie baut man das Futtertreiben denn wieder ab? Wie funktioniert der Übergang zu ganz ohne Futter?
    Ich tu mich mit diesen Lockmethoden und Hund Futter vor die Schnute halten immer sehr schwer. Zum einen resultieren daraus dann die Hilferufe: mein Hund hört nur, wenn ich Futter in der Hand halte, zum anderen frage ich mich bei verfressenen Hunden auch, ob das beim verknüpfen nicht kontraproduktiv ist. Ich habe mir mit Grisu damals eine Junghundestunde in einer Hundeschule angesehen. Unter anderem sollte Hund lernen, sitzen zu bleiben, während Mensch ihn umrundet. Der Aufbau sah so aus: Hund wird Futter in der Faust vor die Schnauze gehalten, Mensch läuft um Hund herum, Faust bleibt dabei recht bewegungslos vor der Hundeschnauze. Dann sollte nach einigen Wiederholungen geschaut werden, ob Hund das schon verknüpft hat und man sollte es ohne Futter machen. Funktioniert hat es bei keinem, außer mir und noch jemandem, der es ebenfalls schon anders aufgebaut hatte. Problem ist: Hund nimmt nur "Futter!!!" war und hat keine Ahnung, was für eine Art von Übung da gerade um ihn herum abläuft. Das war zumindest mein Eindruck... Beim Futtertreiben, wenn man immer im exakt richtigen Moment das Futter freigibt, sind die Chancen auf richtige Verknüpfung vermutlich größer. Aber sucht der Hund dann nicht immer in erster Linie die Hand, wenn man das Fuß-Kommando gibt? Ich stelle es mir sehr schwer vor, von der Hand-Fixierung wieder weg zu kommen :???:

    Zitat

    ein auf uns zustürmender fremder hund, von einer meute ganz zu schweigen, würde unsere monate lange arbeit zunichte machen und das werde ich verhindern.

    Zumindest die Meute in Lucys Fall auch... Ich bin ein schlechter Hundehalter, ich habe sie von Welpe an :nosmile: . Naja, ein halbschlechter Halter, zumindest Grisu würde sich über die Hunde freuen :D . Spaß beiseite, ich persönlich denke im Übrigen nicht, dass ein "normaler" Hund sich automatisch über eine Meute heran stürmender Hunde freut. Ich persönlich denke nicht, dass es jedem Hund in die Wiege gelegt ist, alle Artgenossen superklasse zu finden, sofern inkompetenter Halter nicht alles kaputt macht...

    Zum Thema: wir gehen jeden Sonntag in einer größeren Gruppe Hunde, meist 8-10 Hunde. Wir lassen in der Meute Kontakt zu fremden Hunden nur sehr kontrolliert zu, da die Erfahrung gezeigt hat, dass sich schnell was hochschaukelt, bei der Gruppenstärke.

    Allerdings begegnet man hier bei uns auch ganz allgemein nur sehr selten mal Hunden auf Spaziergängen, da ist es vermutlich eh was anderes.

    Ich habe mit der Richtungswechsel-Methode auch keine guten Erfahrungen gemacht. Hund war frustriert, ich war frustriert. Ist für den Hund sicher nicht schön, immer mal wieder ohne Vorwarnung in die Leine zu rennen. Und an der Leine dürfen meine Hunde den Radius gerne nutzen und müssen nicht permanent auf mich achten.
    Ich persönlich bevorzuge folgende Methode: nie (!!!) in die Richtung bewegen, in die der Hund gerade zieht. Zu Anfang immer (!!) ein Signal geben, wenn die Leine straff wird, genau dann, wenn die Leine gerade im Begriff ist, straff zu werden. Dann ein paar Schritte rückwärts gehen, habe ich die Aufmerksamkeit des Hundes, geht es weiter. Das steigert sich schnell zu: Signal geben ohne Schritte rückwärts gehen und das zu: kein Signal mehr nötig. Letzteres heißt: die Leine fängt an straff zu werden, der Hund orientiert sich daraufhin automatisch in meine Richtung (oder wird auch einfach nur langsamer) und weiter gehts.
    Leckerlie finde ich bei der Leinenführigkeit auch eher kontraproduktiv, zumindest bei Lucy war es so. Sie schwankte so zwischen mich anhimmeln mit am Bein kleben und doch was anderes interessanter finden...

    Hm, ich frage mich auch, was genau du mit aggressiv meinst?!

    Ich versuche mal eine Antwort: Lucy hat mit 10-12 Monaten angefangen, aufdringlichen fremden Hunden auch mal die Zähne zu zeigen. Vorher war es reines ausweichen/beschwichtigen bei bestimmten Hunden. Aggressiv würde ich ihr Verhalten aber nicht nennen. Sie hat nur angefangen, sehr viel deutlicher Grenzen zu setzen. Oder anders ausgedrückt: sie hat festgestellt, dass auch Drohen/Zurechtweisen eine mögliche Option ist.

    Grisu hat sich mit etwa 10 Monaten das erste mal mit einem anderen Rüden gezofft. Er ist definitiv nicht aggressiv, je nach Hund kann es aber zu Auseinandersetzungen kommen. Dann mit etwa 12 Monaten hatte er für einige Wochen eine Phase, in der er meinte, Lucy und Futter gegen andere Hunde verteidigen zu müssen. Mittlerweile ist er 19 Monate und schon wesentlich gelassener und souveräner geworden. Auch insgesamt mit fremden Rüden wieder deutlich verträglicher.

    Ich denke, viele Hunde testen mit dem Erwachsenwerden neue Strategien aus, schauen, wo ihr Platz ist und was für Möglichkeiten zu agieren sie haben.

    Meine Beiden sind (leider) Kälteliebhaber. Vor allem Lucy wird erst unter 10 Grad so wirklich aktiv :/ . Ich gehe daher im Winter meist länger als im Sommer. Wenn ich erstmal unterwegs bin, stört mich Regen oder Minusgrade dann aber auch nicht mehr :^^:

    Meine Beiden laufen fast nur frei. Falls wir mal in der Stadt oder in einem belebteren Ort sind, sind sie an der Leine. Gibt ja auch Menschen, die Angst vor Hunden haben. Grisu kommt auch an die Leine, wenn uns ein Hund begegnet, zu dem er keinen Kontakt haben darf. Er ist zwar mittlerweile endlich abrufbar und bleibt bei mir, aber er ist nur am hibbeln und fiepen und lässt den anderen Hund nicht aus den Augen. An der Leine weiß er, es gibt keinen Kontakt, da verhält er sich gesitteter...
    Freilauf finde ich trotzdem nicht sooo wichtig. Auch an der Schleppleine sind viele Spiele und Übungen möglich und weiter entfernen soll sich der Hund ja eh nicht. Wenn Freilauf und Spiel mit Mensch/anderen Hunden einigermaßen regelmäßig in sicherem Gelände ermöglicht wird, ist der Hund sicher ansonsten auch an der Schlepp glücklich.
    Ich genieße es dennoch, die Hunde frei laufen lassen zu können und mich (weitestgehend) auf sie verlassen zu können. Mehr für mich, als für die Hunde.

    Mir gingen beim Lesen auch noch ein paar Sachen durch den Kopf, ob es hilfreich ist, weiß ich nicht.

    Wie reagiert Missy hierauf: Du gehst draußen auf einen fremden Menschen zu, sagst freundlich Hallo und fragst nach der Uhrzeit. Stellt sie sich dann dazwischen? Falls sie den anderen Menschen schon als "Feind" eingestuft hat, hört sie dann auf zu bellen, wenn du dem anderen Menschen freundlich gegenüber trittst? Falls sie sich an deiner Reaktion orientiert, könnte das ein Lösungsansatz sein. Wenn sie sich überhaupt nicht an deiner Einschätzung der Situation und des Fremden orientiert, liegt euer Problem wohl eher etwas tiefer.

    Ein anderer Ansatz wäre, das Auftauchen des fremden Menschen zu clickern (oder positives Markerwort). Mensch taucht auf = sofort Click und Leckerlie. Egal, was Missys erste Reaktion ist. Ziel ist, dass Missy das Auftauchen der Menschen positiver warnimmt und sich automatisch freiwillig zu dir umdreht.

    Was ich auch probieren würde: Hund an die Schleppleine und in der Nähe eines gut frequentierten Weges auf einer Wiese mit ihr spielen/üben/ruhen. Bis zu welcher Entfernung ignoriert sie denn Menschen? Die Schleppleine ermöglicht, dass du kein Fuß-Kommando geben musst und dich ganz allgemein nicht anders verhalten musst, wenn Menschen auftauchen. Du kannst versuchen, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, sie loben für von dir erwünschtes Verhalten, kritisieren für falsches Verhalten und eben spielen/üben/ruhen, was auch immer. Das aber nicht in Abhängigkeit vom Auftauchen von Menschen. Bellt sie Menschen an, gibt es ein Abbruchkommando und eine Alternative. Ins Fuß rufen oder abrufen würde ich nicht. Eher sehen, dass die Schleppleine nicht gespannt wird und sie ansprechbar bleibt. Ich weiß nicht, ob ich verständlich machen konnte, was ich meine :???:

    Ich hab hier auch so 2 Kandidaten... Lucy ist eher unsicher, pöbelt nicht, braucht aber je nach Verhalten und Größe des entgegenkommenden Hundes einen Mindestabstand, um wirklich entspannt zu bleiben. Grisu dagegen neigt dazu, zurück zu stänkern, wenn er sich blöd angemacht fühlt. Er ist aber eigentlich, im Gegensatz zu Lucy, total verträglich.
    Mein Notfallplan, wenn der andere Hund sehr plötzlich direkt vor uns auftaucht und sofort lospöbelt: wenn möglich umdrehen oder Bogen laufen. Geht das nicht, möglichst schnell erfassen, welcher Hund eher meine Aufmerksamkeit braucht, meist derjenige, der auf der Seite des entgegen kommenden Hundes läuft (meine laufen meist einer rechts, einer links von mir). Grisu bekommt einen Anranzer, wenn er zurück pöbelt, da verstehe ich mittlerweile keinen Spaß mehr. Lucy wird mit Futter vollgestopft, so dass ihre Aufmerksamkeit bei mir bleibt und sie entspannt. Bei Beiden reicht es mittlerweile meist, wenn sie merken, ich bin mit meiner Aufmerksamkeit ganz bei ihnen. Wenn ich also im richtigen Moment anspreche und im Ansatz korrigiere.
    Ich würde meine Methode immer vom Hund abhängig machen. Es ist für mich ein Unterschied, ob der Hund aus Unsicherheit so reagiert, oder ob er nur einen auf dicke Hose macht...
    Wenn der Weg breit genug ist, ist Lucy mit Leckerlie auf dem Boden suchen lassen auch gut zu entspannen. Vor allem wirkt sie auf den anderen Hund dadurch nicht provozierend. Bei Grisu nutze ich, wenn ich nichts mehr geht, auch ab und an ein Sitz-Kommando mit Blickkontakt. Meist wird der andere Hund dadurch ja auch ruhiger, wenn meine zumindest nicht zurück provozieren.
    Und ganz viel üben natürlich... Blickkontakt auf Kommando, Seitenwechsel hinter meinem Rücken auf Kommando.