Beiträge von Lucy_Lou

    Zitat

    Wenn das Vertrauensverhältnis, das Timing und auch die Vorwarnung stimmt, wird kein Hund eine gerechtfertige Maßregelung mißverstehen, egal wie sie ausfällt..

    Ja, wenn das alles stimmt... In der Realität erlebe ich es oft anders. Der Hund macht etwas, was Besitzer nicht passt, Besitzer ist grad guter Dinge oder mit anderem beschäftigt und lässt es mal durchgehen. Dann stört es doch, Besitzer fängt an zu mosern. Hund nimmt wahr, Besitzer ist grad angespannt, je nach Naturell versucht er vielleicht heraus zu finden warum oder beschwichtigt oder guckt zwar mal kurz, macht dann aber weiter mit was auch immer er beschäftigt war. Irgendwann platzt Besitzer der Kragen und scheißt den Hund zusammen ("der weiß doch genau...!!!"). Ja, was weiß Hund denn?

    Ich möchte auch anmerken, dass Hunde keine Maschinen sind, die dazu geboren wurden, dem Mensch zu gehorchen. Der Hund tut, was ihm in dem Moment am sinnvollsten erscheint. Hat der Hund z.B. einen guten Grund, nicht aus der Wassertonne zu trinken? Ich glaube, für einen durstigen Hund ist das Blödsinn in Tüten. Oder zu kommen, wenn Mensch ruft, obwohl da ebenfalls gerade der viel spannendere Spielpartner ruft...
    Natürlich müssen gewisse Dinge klappen. Aber mein Eindruck ist, es hapert meist nicht an Hormonen oder austesten wollen, sondern Mensch handelt für den Hund nicht nachvollziehbar genug, schafft nicht genug Anreize und erwartet Dinge, die aus Hundesicht der größte Humbug sind, die Mensch aber als gegeben voraus setzt, weil er ist ja "Führer" und guter Hund hat sich automatisch zu fügen...

    Wie oft geht ihr denn in der Stadt spazieren?
    Ich wohne sehr ländlich und mein Grisu hatte, was Innenstädte angeht, auch ein ähnliches Verhalten. Man muss sich vorstellen, es ist eine ungeheure Flut von Eindrucken, die da auf den Hund einprasseln. Die vielen Gerüche, Geräusche, Menschen, seltsam aussehende Objekte etc.... Einige Hunde stecken das so weg, für andere ist es erschlagend und auch Stress. Dann ist es nur normal, dass der Hund nicht entspannt und auf dich konzentriert sein kann.
    Ich würde dir raten, das öfter zu üben. Und dann auch weniger Strecke zurück legen, sondern eher gezielt abschalten, Pause machen, beobachten, wenn der Hund ansprechbar ist, ein paar kleine Übungen machen.

    Ich hab auch noch ein paar kleine Spiele.

    Nur ein Denkspiel für zwischendurch: Man hält dem Hund beide Fäuste hin, in der einen Faust ist Futter, in der anderen nichts. Die Hand mit dem Futter öffnet sich, wenn der Hund die leere Hand berührt. Um die Ecke denken ist also gefragt. Meine Erfahrung ist, es ist leichter für den Hund, wenn man ihm vorher zeigt, in welcher Hand das Futter ist. Die Steigerung ist dann, er muss das Futter erschnüffeln und trotzdem dann die andere Hand berühren. Ist witzlos, wenn der Hund es erstmal verstanden hat, aber ein nettes kleines Denkspiel.

    Noch ein Denkspiel: Dummy, Ball, Spielzeug, was immer der Hund gerne haben möchte, an einer Leine oder ähnlichem befestigen. Dann das Spielzeug/Dummy erhöht legen, so dass der Hund an die Leine kommt, nicht aber an das Objekt der Begierde. Der Hund muss also an der Leine ziehen, um dran zu kommen. War für meine Beiden nicht so einfach, bis sie drauf gekommen sind.

    Nasenspiel: ein Tannenzapfen kurz berühren und den Hund den berührten unter anderen Tannenzapfen suchen lassen. Da war ich schon recht erstaunt, was Hunde für eine Nasenleistung haben.

    Wir bauen gerade auf, dass der Hund sich mit den Vorderpfoten auf meine Füße stellt und mitläuft.

    Was auch nett ist: Schubladen öffnen. Eine Schnur an der Schublade befestigen und Hund ziehen lassen.

    @Schopenhauer: ja, das wär meine Wunschvorstellung: hey, sieh doch, alles halb so wild :D

    Irgendwie haben wir versagt an dem Punkt :???: . Ich habe es etwa 1,5 Jahre so gemacht, dass ich Lucy quasi zu jedem Hund hin geschubst habe. Resultat war, dass sie trotz kaum negativer Erfahrungen immer unsicherer wurde. Dann entdeckte sie nach 1,5 Jahren, dass sie Eindruck schinden kann, indem sie Zähne zeigt. Blöd nur, dass sie eine große schwarze Berner-Mix-Hündin ist und andere HH hier meist einen halben Herzinfarkt bekommen, wenn Lucy zeigt, sie will nicht.
    Liegt vielleicht auch an der Wohnsituation: sehr ländlich, kaum Hunde auf Spaziergängen, Kontakte ohne Absprache absolut unüblich... Aber bei Lucy bin ich auch mit meinem Latein am Ende... Und unser Zweithund, Grisu, ist super verträglich und verspielt. Das hat auf Lucy auch keinen Einfluss...

    Ich träum auch davon, dass Lucy einfach neutral reagiert. Sie muss ja niemanden mögen, nur neutral... Bei Hofhunden klappt es gut: ich geh Hund begrüßen (zur Not fixiere ich ihn mit Futter auf mich :p ), und wenn Lucy anfangs grummelt, gibt es da keinen fremden Menschen, der die Situation nur schlimmer macht... Meist hat es sich dann nach einer Weile oder aber spätestens beim 2. oder 3. Treffen...

    Lucy pöbelt nicht, sucht von sich aus keinen Kontakt, hört in Anwesenheit fremder Hunde super, ich finde einfach keinen Ansatzpunkt?!

    Ich bin auch für Tips dankbar :^^:

    Ich weiß nicht, ob ich helfen kann, meine Hündin ist auch eher unsicher...

    Was bei uns sehr hilft, ist ganz konkrete Anleitung geben. Das heißt, ein Hund kommt in Sicht und immer (!) gibt es ein Feedback von mir. Wenn ich den Eindruck habe, es passt und meine Hündin will den Kontakt, teile ich ihr mit, alles ok und geh mal schauen. Wenn es unsicher ist, laufe ich mit ihr zusammen einen Bogen, schirme sie ab. Ich fordere auch andere HH auf, ihren Hund abzurufen, wenn ich denke, es klappt nicht. Wo ich selbst leider versage, ist wenn der andere Hund nicht hört und sehr aufdringlich ist. Es gelingt mir nicht so, wie ich es gerne würde, den anderen Hund abzuhalten. Und genau endet dann auch die Orientierung von Lucy an mir :/

    Was bei freilaufenden Hunden ohne Besitzer/Hofhunden gut funktioniert: ich gehe freudig den Hund begrüßen :D . Das sorgt meist dafür, dass Lucy denkt: na, dann wird der wohl ganz nett sein :^^:

    Vielleicht kommen ja noch ein paar Antworten?!

    @Fräuleinwolle: ich verstehe dich und deine Argumentation. Nur hat ja nicht jeder dasselbe Ziel auf dem Hundeplatz. Du willst, das Hundeplatz = hochkonzentrierte Arbeit mit viel Spannung im Hund ist. Andere wollen auf dem Hundeplatz lernen für den Alltag. Bzw. auf dem Hundeplatz, wie im Alltag, Spiel, Auslastung und auch mal abschalten können mit einander vereinbaren.

    Grisu hatte auch mal so eine Phase. Ich habe den Vorteil einen Zweithund zu besitzen, also habe ich im Alltag geübt. Er musste ruhig warten, während ich mit Lucy geübt, gespielt, getobt habe. Anfangs nur möglichst "langweilige" Sachen und sehr kurz, dann immer länger. Zu Anfang habe ich ihn angebunden, als er was älter war dann abliegen lassen mit Leine, schließlich ohne. Geübt haben wir das auch an der Talsperre oder wo es sich eben ergab, dass relativ viel um uns los ist. Ablegen, nur zuschauen. Er hat das so auch auf dem Hundeplatz umgesetzt.
    Ich persönlich lege aber viel Wert auf ruhiges, konzentriertes arbeiten. Ich möchte keinen Hund, der unter Strom steht und Hundeplatz nur mit Arbeit!!!, Action!!!, 110% alles geben verbindet. Aber das ist nur mein Weg.

    Hallo,

    auch kleine Hunde sind ja vollwertige Hunde, sollten nicht anders behandelt werden etc. ... so die Meinung der Menschen hier Forum. Aber wie sehen es eure Hunde? Kleinhundbesitzer sind da natürlich auch gefragt...

    Ich hatte heute ein Erlebnis, das mich zu der Frage führt. Wir waren an der Talsperre unterwegs, gutes Wetter, daher relativ viel los. Dort begegneten wir auch 3 winzigen Wuschelhunden, die keifend auf uns zu geschossen kamen. Lucy guckte irritiert, ignorierte die Hunde dann erstmal. Einer sprang hartnäckig bellend um Lucy rum und sie haute daraufhin versuchsweise mit der Pfote dagegen (habe ich bei ihr noch nie erlebt...). Nicht böse, es wirkte ein wenig, als würde sie ein seltsames Kleinlebewesen auf die Reaktion testen wollen.
    Grisu sprang dagegen fröhlich herum, obwohl die Kleinhunde es nicht spielerisch meinten. Keiner meiner Hunde hat die drei auch nur Ansatzweise ernstgenommen. Wäre es auch nur ein großer Hund gewesen, der sich so aufgeführt hätte, Lucy wäre mit einem Satz hinter mir gewesen und Grisu hätte sich entweder gestellt oder unterworfen...
    Dies war heute ein recht extremer Einzelfall, aber ich erlebe es immer wieder, dass meine Hunde Kleinhunde nicht ernst nehmen. Bei Grisu durchaus auch weniger schön, da es ihm schnurzpiepegal ist, ob der Kleinhund droht, Angst hat, Desinteresse zeigt, Grisu zieht einfach sein Program durch . Bei Lucy eher positiv, sie reagiert auf Kleinhunde wesentlich gelassener als auf große Hunde...

    Wie sind eure Erfahrungen?

    Mein Aussie hat einen etwa 10cm-Stummel :D

    Hat auch Vorteile, im Gegensatz zu meiner Hündin fegt er nie irgendwelche Sachen vom Couchtisch ;)

    Bei der Suche nach "meinem" Aussie habe ich eigentlich gedacht: nie einer mit NBT, sieht irgendwie komisch aus. Tja, und dann kam Grisu :^^: . Mittlerweile fällt es mir nicht mehr auf, er ist einfach so. Mich stört es auch nicht mehr, von anderen Menschen darauf angesprochen zu werden. War am Anfang nicht unbedingt so... Ich war mir selbst nicht sicher, ob es mir gefällt so, also habe ich entsprechende Nahfragen auch eher als negativ empfunden... Wie gesagt, das ging mit der Zeit vorbei.

    In der Kommunikation mit anderen Hunden habe ich keine Probleme festgestellt.

    Ich kenne das auch. Meine Hündin ist allgemein sehr ruhig und sehr sensibel. In Stressituationen überdreht sie ab und an. Sie zeigt das Verhalten (überdrehen) auch, wenn sie zu lange oder in stressigen/neuen Situationen üben muss. Sie ist während der Übungen dann eher 110% dabei und extrem motiviert, der Stress braucht dann aber ein Ventil, wenn die Übung vorbei ist. Bei ihr habe ich das Gefühl, während der Übung kompensiert sie den Stress durch extreme Mitarbeit ("Vorzeigeschüler"), danach bricht es dann über sie herein.
    Was bei uns hilft: in Situationen, die eh schon stressig sind für sie, werden nur Übungen abverlangt, die sie gut kann und gerne macht. Wenn doch mal neues verlangt wird: viel Spiel zwischendurch: Suchspiele oder Zerrspiele bieten, jeweils je nach Hundetyp, gute Möglichkeiten, um runter zu kommen.