Dann melde ich mich hier auch noch mal. Kurz nach dem Eingangspost von mir bekam ich unabhängig davon den Ratschlag, bei Lucy etwas mehr auf Führung, mich rar machen, Einschränkung zu setzen. Weniger mich manipulieren lassen (Lucy weiß schon, wie sie Leckerchen „verdienen“ kann), vor allem mehr Sicherheit, Souveränität, „ich habe alles im Griff und weiß immer, was zu tun ist“ ausstrahlen. Lucy soll dahin kommen, meinen Entscheidungen und meiner Führung mehr zu vertrauen. (Ich weiß nicht, ob Derjenige, der mir hilft, hier genannt werden möchte?).
Lucy ist eigentlich ein recht leichtführiger Hund, ohne größere Baustellen. Nur wenn sie wirklich unsicher wird, vertraut sie meiner Führung nicht. Ich weiß, dass die Fehler bei mir liegen, nun versuche ich also, dies zu ändern.
Es fällt mir nicht immer leicht. Vieles hat sich so eingeschliffen bei mir über die Jahre, ich merke immer wieder, wie ich in vertraute Verhaltensmuster zurück falle, auch wenn ich es nicht will. Es fällt mir wirklich schwer, meine Hunde auch mal zu „übersehen“, auch wenn mein Verstand mir sagt, es tut ihnen gut, nicht mit Aufmerksamkeit überhäuft zu werden. Ich muss mich da jetzt langsam rantasten.
Ich merke auf jeden Fall, dass ich mich selbst genauer beobachte und auch, was mein Verhalten bei meinen Hunden bewirkt. Oder umgekehrt: das Verhalten meiner Hunde bei mir. Bei Lucy war es bislang tatsächlich häufig so, dass sie agiert hat und ich reagiert. Bei Grisu weniger, da ist er nicht so der Typ für, denke ich.
An einigen Stellen fühle ich mich mittlerweile gut und sehe, es funktioniert, an anderen bin ich immer noch etwas unsicher, wie ich es angehen soll und was die Folgen sind. Vieles, woran ich geglaubt habe und womit ich ja auch nicht schlecht gefahren bin, wird gerade etwas auf den Kopf gestellt… Ich merke, meine Hunde sprechen darauf an, aber ich selber werde da noch eine Weile dran zu knabbern haben.
Im Moment ist unser Plan: vorerst keinerlei Futterbelohnung mehr, mehr Ignoranz, mehr Bewegungseinschränkung.
Heute unser erstes größeres Erfolgserlebnis: wir waren spazieren, in einem eigentlich völlig einsamen Waldstück. Wenn wir dort einem Hund begegnen, ist Lucy meist schon auf Entfernung angespannt, das überträgt sich dann auf Grisu. Heute gab es kein Ablenken von mir, kein auf verschiedene Seiten sortieren oder sonstiges in der Richtung. Die Hunde bekamen das Kommando an einer Seite neben mir zu bleiben. Als wir nahe am anderen Hund waren, strebten sie leicht nach vorne, leichtes fixieren. Ich habe „Na!“ gesagt und mich halb vor die Hunde gedreht. Danach konnten wir ruhig vorbei gehen… Das macht Mut 