Beiträge von Lucy_Lou

    Lucy, Berner-Mix, wird schon ab etwa 18 Grad deutlich träger, ab etwa 25 Grad bewegt sie sich nur noch das Nötigste. Ihre Wohlfühl-Temperatur liegt so bei -10 bis + 10 Grad (vermutlich auch noch kühler...). Da ist sie wirklich aktiv und nicht müde zu bekommen.

    Grisu hat da ein breiteres Temperaturspektrum. Ihn stört Kälte nicht, aber bis etwa 25 Grad macht ihm auch nichts aus. Wobei auch er bei 0 Grad deutlich aktiver ist, als bei 20 Grad und Sonne...

    Wichtig ist, dass dein Hund mit Maulkorb noch hecheln kann. Also dass es ein "Korb" ist und keine Schlaufe. Du müsstest auch etwas Zeit investieren, deinen Hund positiv an den Maulkorb zu gewöhnen.

    Wie groß ist denn dein Hund? Auch mit Maulkorb kann ein größerer Hund anderen Hunden Schaden zufügen. Abgesehen davon, wenn dein Hund sich auf einen anderen Hund stürzt (egal ob mit ohne Maulkorb), könnte der andere Hund auf die Idee kommen, sich zu wehren. Das könnte dann unschön für deinen Hund ausgehen.
    Ich persönlich würde es unter Anleitung eines kompetentes Trainers, der Hundeverhalten gut einschätzen kann und mit einem absoluten souveränen anderen Rüden probieren. Aber nicht Maulkorb drauf und einfach mal ausprobieren, was passiert.

    Vielen Dank Terry!!

    Ich glaube, ein Problem ist bei mir im Moment, dass ich bei Vielem nicht wirklich begreife, sondern nur versuche.

    Wenn ich das lese:

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    Schade aber auch. Dein Hund bittet um Hilfe und du verwehrst sie ihm. Deine Gemeinschaft ist wichtig. Sie steht an erster Stelle. Und um die musst du dich kümmern. Du musst freundliche Hunde ja nicht gleich vertreiben. Aber durch ein dazwischen stellen kann man erst einmal Abstand signalisieren. Ich schicke meine Hunde nie zu anderen Hunden (gebe sie nicht frei). Denn ich möchte das meine Hunde bei mir bleiben und würde sie mit dem wegschicken ja dazu noch Auffordern wegzugehen.

    … ich komme mir vor, wie der unfähigste Hundehalter überhaupt. Es ist völlig klar und nachvollziehbar, was du schreibst. Und ich mache mal wieder zielsicher das Falsche… Wie kann man nur auf die Idee kommen, seinen Hund wegzuschicken, wenn er um Hilfe bittet?! Na ja, in meinem Fall: ich bin um solche Situationen fast froh: frei laufende Hunde und Besitzer kümmert es nicht. Wie will man erklären, ja der eine Hund hätte gerne Kontakt, aber dem großen Schwarzen hier sollte ihr Hund besser nicht zu nahe kommen… Und wenn sich dann Gelegenheiten wie diese bieten…
    Ich werde das mit dem „Sicherheitsbereich“ beherzigen und Grisu kann sich dann hoffentlich in Zukunft auf mich verlassen. Wegschicken werde ich ihn sicher nicht mehr.

    Ganz kurz zum Hintergrund: Silja (staffy) war so lieb, mich bei einem Spaziergang zu begleiten. Es ging um Hundebegegnungen, vor allem darum, wie ich Lucy vermitteln kann, dass kein Grund besteht, sich aufzuregen. Unabhängig von den Hundebegegnungen fiel auf, dass ich kaum irgendwelche Kommandos gebe, kein Zurechtweisen oder etwas in der Art (wobei das auch nicht nötig war), aber hier und da mal Leckerlie verteile, die ebenfalls nicht nötig gewesen wären… Silja meinte hinterher, es würde helfen, mehr klare Vorgaben zu machen, ein Abbruchkommando zu festigen, mehr Einschränkung, deutlich weniger auf Futter setzen. Kein Umlenken oder Ablenken mehr. Meine Umsetzung, wie bisher beschrieben hier im Thread, ist auf meinem eigenen Mist gewachsen…

    Aber alle Einschränkung der Welt hilft mir ja nicht, wenn ich es nicht schaffe, wirklich für die Hunde da zu sein. Ihnen Sicherheit zu bieten und eben nicht so reagiere, wie oben beschrieben. Ich habe im Moment das Gefühl, ich verlange so viel von ihnen, aber gebe ihnen zu wenig zurück. Gerade das, was du schreibst, für Sicherheit und Wohlgefühl sorgen.
    Ich werde nun, da Grisus Pfote wieder in Ordnung ist, mehr nach Köln fahren, um eben solche Freilaufsituationen zu üben. Ich muss die üben, nicht meine Hunde.

    Wir waren heute im Baumarkt, dann im Gartencenter und die Hunde waren so toll, völlig ruhig und mit den Gedanken bei mir. Die Beiden sind wirklich klasse und ich hoffe, ich bekomme es hin.

    Womit ich ein wirklich gutes Gefühl habe, bei meinen Umstellungen:

    Die kurzen Leinenabschnitte auf den Spaziergängen: Ich gehe betont langsam, die Hunde dürfen nicht überholen. Ich habe das Gefühl, es bringt sehr viel Ruhe in den Spaziergang. Heute im Baumarkt haben sie das selbsttätig umgesetzt. Hinter mir gehen lasse ich sie nur noch an Weggabelungen, an engen oder unübersichtlichen Stellen, eben da, wo es Sinn macht. Mittlerweile nimmt Grisu das auch gut an und hält nicht mehr ewig viel Abstand (Oh Gott, was hat Frauchen bloß, hab ich was falsch gemacht???)

    Kein Bedrängen mehr zulassen bei Lucy: nicht, wenn Grisu den Futterdummy bringt, aber auch kein „an mir kleben“ mehr auf Spaziergängen. Ich habe den Eindruck, Lucy überlegt etwas mehr, statt sich nach Laune wie die Axt im Walde aufzuführen

    Ganz viel Ruhe zu Beginn des Spaziergangs: Lucy wird nun schon im Haus angeleint (langsam und ruhig), geht langsam hinter mir zur Tür raus und läuft den Feldweg von unserem Haus weg hinter mir. Bislang überdrehte sie anfangs gerne mal, das ist so deutlich besser geworden.


    Kein Futter mehr für Grundgehorsam: da sehe ich keine Änderung, bislang. Wobei sich so wahnsinnig viel ja nicht geändert hat. Ich beschränke die Futtergabe zur Zeit rein auf („Jagd“-) Spiele und alle paar Tage eine Art „Superpfiff“, zum „aufladen", falls dies je gebraucht werden sollte.

    Grisu hat am Anfang auf mein vermehrtes Ignorieren und Position zuweisen recht verunsichert reagiert. Das hat sich gegeben und nun scheint es ihm wirklich gut zu gehen damit. Ich merke, er orientiert sich tatsächlich mehr an mir, sein Radius auf Spaziergängen ist kleiner geworden, an der Leine ist er entspannter, auch im Baumarkt wäre er „früher“ hibbeliger gewesen.
    Lucy ist durch mich nicht leicht zu verunsichern und sie macht sich eh viel weniger einen Kopf um alles, sie zeigt auch viel weniger Interesse an ihrer Umwelt, als Grisu. Sie hat einen sehr kleinen Radius bei Spaziergängen, ist im Haus ruhig und unauffällig, eigentlich ziemlich problemlos. Ich muss bei ihr vor allem erreichen, dass sie mir souveräne Führung zutraut, wenn es um Hundebegegnungen geht.

    Mal ein kleines Update von mir :smile:

    Allgemein fällt es mir immer noch unheimlich schwer, zu ignorieren. Es gibt viele Situationen am Tag, da wird kurz gebalgt oder geknuddelt oder gespielt... Vor allem im Haus. Die meiste Zeit des Tages bin ich eh mit anderen Dingen beschäftigt und die Hunde akzeptieren das auch. Aber wenn ich Zeit hab...

    Es gibt neue Regeln, draußen, wie drinnen, aber da bin ich mir nicht sicher, was dies bringt. Lucy nimmt eh alles kommentarlos hin, aber bei ihr denke ich eher, es interessiert sie einfach nicht. Sie möchte ein angenehmes Leben haben und so lange die Grundbedürfnisse gestillt sind, stellt sie eh nichts in Frage. Ob sie nun im Haus an einer bestimmten Stelle liegen soll oder auf dem Spaziergang hinter mir gehen soll oder Abstand halten soll, wenn Grisu den Futterdummy hat... sie macht das, als hätte sie es immer schon getan. Es ist einfach kein Unterschied, finde ich :???:
    Bei Grisu sieht das völlig anders aus. Er ist defenitiv aufmerksamer geworden und orientiert sich noch mehr an mir. Auch die Befürchtung, wenn ich ihn auf Spaziergängen weniger bespaße, entfernt er sich weiter und bespaßt sich selbst, hat sich nicht erfüllt.

    Auf den Spaziergängen fällt es mir deutlich leichter, mehr zu ignorieren und mehr Grenzen zu setzen. Zur Zeit machen wir es so, dass wir einen Spaziergang pro Tag ganz ohne Futter machen, einen mit. Das Futter gibt es für Suchspiele, Hetzspiele, Futterdummy... Bei beiden (Haupt-) Spaziergängen gibt es Phasen mit hinter mir laufen, an der Leine laufen, frei gegeben und Spiel-Abschnitte.

    Ich weiß nicht warum genau, aber Hundebegegnungen sind zur Zeit tatsächlich entspannter. Ob es tatsächlich an allgemeinen Umstellungen liegt, weiß ich nicht. Ich fühle mich sicherer und entspannter. Ich kann klare Anweisungen geben und die Hunde setzen diese um. Es ist natürlich nicht alles perfekt und Lucy weit entfernt von einem Hund, der alle anderen Hunde toll findet, aber meine Anspannung ist größtenteils weg.

    Daneben gibt es aber Dinge, die mir etwas Kopfzerbrechen bereiten. Z.B. der Spaziergang vor ein paar Tagen. Wir kamen an einem SV-Platz vorbei. Recht dicht neben uns sprang ein Schäferhund über eine VPG-Hürde. Grisu blieb stehen und guckte. Und ich dachte, anstatt den Schäferhund anzustarren, sollte er vielleicht mal mich ansehen, was wir nun machen. Etwas später, selber Spaziergang: beide Hunde liefen wunderbar nebeneinander an der Leine "Fuß" (kennen sie so eigentlich nicht, sie laufen sonst meist an verschiedenen Seiten von mir und auch nicht auf Bein-Höhe). Wir üben das "Fuß" an einer Seite erst seit Kurzem. Wie auch immer, wir näherten uns unserem Zuhause und beide Hunde wurden unaufmerksam, strebten nach vorne. Mein erster Gedanke, was soll das jetzt, sie können es doch. Es ging bergauf und mir war warm. Und da ging mir durch den Kopf: wir gehen nun seit gut drei Stunden bei warmem Wetter spazieren und beide haben viel geleistet und waren sehr aufmerksam. Und nun rege ich mich auf, dass sie nicht "funktionieren"??
    Ich habe die Hunde ja nicht "gestraft" oder so, aber alleine meine Gedanken taten mir leid :/ . So etwas hätte ich früher nicht gedacht, dass die Hunde ein bestimmtes Verhalten zeigen sollen, nur weil ich es will, ohne zu überlegen, warum sie sich anders verhalten.
    Das stellt jetzt nicht alles in Frage, sicher nicht. Aber es hat mir den Kopf wieder etwas zurecht gerückt, denke ich. Ich sehe es nun etwas lockerer, meine "Umstellung".

    Heute dann waren wir im Hagener Stadtwald unterwegs, da ich meine Mutter zur Fern-Uni gefahren habe. Wir sind trotz des schlechten Wetters einigen Hunden begegnet, größtenteils unangeleint und größtenteils völlig unabhängig von ihren Besitzern unterwegs. Also völlig anders, als es bei uns Zuhause der Fall ist. Lucy war recht entspannt, das war positiv. Und ich habe es erstmals über mich gebracht, einen fremden Hund im Ansatz zu vertreiben. Dieser umkurvte geschickt den freilaufenden Grisu und hielt weiter auf Lucy zu. Ich machte einen Ausfallschritt auf ihn zu und zu meiner Überraschung machte er einen Satz nach hinten und drehte ab... Und meine Hunde schauten nur, vertrieben aber nicht mit...

    Dann eine Situation, da war ich mir wirklich unsicher, wie ich mich verhalten sollte: Ein Collie und ein etwas kleinerer schwarzer Mix kamen auf uns zu, weit dahinter zwei Menschen, mit sich selbst beschäftigt. Der Mix verbellte, machte auf mich aber keinen "bösen" Eindruck. Der Collie wirkte freundlich-zurückhaltend. Grisu sah die Hunde, kam auf meine Seite (ohne Aufforderung). Es war ihm offensichtlich nicht geheuer, aber ich war mir eigentlich sicher, es geht ok. Das habe ich Grisu gesagt. Er lief dann ein Stück auf die Hunde zu, wieder zu mir... Der Collie blieb unschlüssig stehen, der Mix bellte. Durch Lucy konnte ich mich ja nicht selbst "freudig" den Hunden nähern, sie begutachten oder was auch immer. Letztlich waren wir auf einer Höhe, Grisu hatte die Rute geklemmt (hat er sonst eigentlich nie bei Hundebegegnungen), der Mix bellte in zwei Meter Entfernung, der Collie schnüffelte kurz und ging weiter. Ich hatte den Eindruck, Grisu hätte da mehr von mir erwartet... Hätte ich Grisus Blicke zu mir völlig ignorieren sollen (statt OK zu sagen?). Oder hätte ich die anderen Hunde vertreiben sollen? Auf dem Rückweg sind wir denen noch einmal begegnet. Diesmal war Grisu selbstbewusster, hat den Collie begrüßt, den Mix ignoriert. Letztlich ist ja nichts passiert und ich hatte auch nicht den Eindruck, das was passieren würde. Aber wie kann ich meinen Hunden in einer solchen Situation signalisieren, ich habe es im Griff?

    Ich bin da (leider) auch so. Ich wünsche meinen Hunden einen guten Morgen, erzähle ihnen, die Katze ist nicht gut drauf, macht besser einen Bogen (sie hat noch nicht gefrühstückt). Grisu erwischt unsere Katze dann meistens trotzdem :hust: . Dann erkläre ich ihnen, nein sie können leider nicht mit ins Bad und müssen sich noch etwas gedulden, bis es vor die Tür geht (ich will erst duschen und Kaffe in der Hand halten). Dann tapere ich in die Küche und sage Lucy, dass sie bitte nicht Achten durch meine Beine laufen soll oder doch, immerhin einer, der sich freut, dass ich aufstehe... Anschließend erkläre ich, dass die Katze sicher ihr Futter später noch fressen wird (der Napf ist noch halb voll). Dann erläutere ich, dass sie kurz warten müssen, denn ich weiß nicht, wo die Gummistiefel schon wieder sind. Dann erkläre ich Lucy (die mittlerweile wieder im Schlafzimmer liegt und schläft....), dass ich nun bereit bin und wir raus können... Und das sind nur die ersten 30 Minuten unseres Tages...

    Oh mein Gott :ops: , die armen Hunde...

    Die Grundfrage ist auch für mich: warum findet dein Hund dich nicht interessant oder: warum ignoriert er Kommandos? Das kann man als logische Folge voneinander sehen, muss man aber nicht.

    Ich selbst mache aus völlig anderen Gründen ein „Ignorier- und Einschränk-Training“. Das muss man aber wirklich wollen und sinnvoll finden. Ich selbst tu mich sehr schwer damit, obwohl ich Erfolge sehe. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass man sich seinem Hund nicht mehr „anbiedert“, ihm mehr Vorgaben macht, agiert, statt zu reagieren. Ich denke allerdings, das setzt in deinem Fall voraus, dass dein Hund prinzipiell Interesse an gemeinsamen Aktivitäten mit dir hat, er nur zur Zeit alles in den Allerwertesten geschoben bekommt. Sonst ist es mehr Einschränkung und Kontrolle, als dass dein Hund wirklich versucht, sich für dich interessant zu machen und sich anzubieten und nachzufragen. Ich kann gerne versuchen, dazu mehr zu schreiben, aber jemand mit mehr Erfahrung (auch mit anderen Hunden, als ich sie habe) ist da sicher der bessere Ansprechpartner.

    In deinem Fall denke ich, der Hund muss vor allem lernen, dass es sich richtig lohnt, auf dich zu achten. Es mag auch an meinen Hunden liegen, aber was bei mir sehr viel gebracht hat (denke ich) sind gemeinsame Spiele. Ich habe von Welpe an sehr viel an Balgspielen, Denkspielen, Suchspielen, Geschicklichkeitsspielen… gemacht und die Hunde haben gelernt, es macht Spaß mit Frauchen. Aber was noch wichtiger ist: Das Spiel verstehen und Spaß haben kann man nur, wenn man auf Frauchen achtet. Sie haben also gelernt, mich lesen zu können. Meine Zeichen, meine Blicke, meine Körpersprache (auch wenn es völlig unhündisch war), sie haben den Anreiz gehabt und es hat sich gelohnt für sie. Also schließe ich mich in dem Punkt meinen Vorrednern an: du musst heraus finden, was dem Hund Spaß macht an gemeinsamen Aktivitäten. Du findest z.B. in vielen Büchern zu dem Thema (Bücherei?!) Anregungen, auch z.B: bei spaß-mit-hund.de und auch User (auch ich gerne) können Tipps geben, was man so alles probieren kann.

    Abgesehen davon: Wenn dein Hund viel vom Husky hat, liegt ihm vielleicht Zugsport? Da könnte er auch seine Energie loswerden. Ich habe auch irgendwo mal den Tipp gelesen, dem Hund eine Gepäcktasche umzuschnallen, um ihm mehr Ruhe, Körpergefühl, Auslastung zu geben. Longieren kann vielleicht helfen, die Grundaufmerksamkeit deinen Kommandos gegenüber zu erhöhen.

    Zur Schleppleine: natürlich ist das Endziel der Freilauf, aber erstmal ist die SL Absicherung. Du kannst dir sicher sein, deine Kommandos durchsetzen zu können, also kannst du ruhiger und souveräner agieren. Das kommt auch beim Hund an. Diese Ruhe und Selbstverständlichkeit musst du dir dann im Freilauf hinterher bewahren.
    Jedes Aufregen, wütend werden, bringen deinen Hund nur weiter von dir weg. Dann will er sich weder an dir orientieren, noch in deine Nähe kommen.
    Kommandos befolgt ein Hund, weil er an dich glaubt, weil du es ihm auf „Hundeart“ eindeutig vermitteln kannst, weil es eine Belohnung gibt oder weil er weiß, es gibt sonst Ärger. Letzteres scheint dein Hund von dir von deinem Beschriebenen her beim besten Willen nicht zu glauben. Eine Belohnung wirkt nur so lange, wie es nichts verlockenderes gibt… Bewegungseinschränkung kann ein Hund durchaus verstehen. Ein Abbruchkommando ebenso. Die Frage ist, welcher Weg liegt dir mehr? Deutliche Führung und Ansagen oder Umlenken, den Hund für gemeinsame Aktivitäten begeistern? Es hängt sicher auch sehr vom Hund ab, was letztlich wie viel Wirkung zeigt.


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    Also,wenn Balu an der Leine zieht,auch an der normalen, und ich wechsle schnell die Richtung dann muss ich ihn oft richtig hinterherziehen weil er nicht sofort ebenfalls die Richtung wechselt. Wie soll das dann an der Schleppleine sein? Ich muss ihn dann immer noch extra rufen.

    Was du probieren kannst: etwa 1,5 Meter bevor die Leine zu Ende ist, sagst du „Stopp“ oder Warte oder was auch immer und bleibst stehen. Reagiert dein Hund nicht (1,5 Meter sollten dafür reichen), rennt er halt in die Leine. Du bleibst einfach nur weiter stehen. Dreht dein Hund sich dann fragend zu dir um, geht es weiter. Das Stopp/Warte kannst du dann genauso im Freilauf verwenden.

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    Ja,wenn ich ruf ihn gibts Leckerlie. An der SL arbeite ich halt viel mit Leckerlie. Problem ist nur : Er guckt mittlerweile nur noch nach dem 2. oder 3. mal rufen an, und wenn er was ganz wichtiges sieht dann muss ich ihn holen oder ihn antippen um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Ich würde einmal rufen und dann sehr deutlich werden. Z.B. böse auf ihn zu und durch ihn durch stapfen oder an der Leine zubbeln, dass ich seine Aufmerksamkeit habe. Aber da greift wieder, was ich anfangs schrieb: ich geh da halt von meinen Hunden aus und die reagieren auf kleine Einwirkungen. Ein 2. oder 3. mal rufen würde ich mit Sicherheit nicht abwarten, wenn ich weiß, der Hund überhört mich bewusst.

    Leckerlie fürs kommen und schauen sind vermutlich zu wenig. Zumal der Hund weiß, komm ich jetzt nicht, komm ich halt beim nächsten mal und dann gibt es auch wieder Futter…

    Du könntest z.B. probieren, jeden Blick seinerseits zu belohnen. Er schaut, es fliegt Futter, er darf es suchen. Er bewegt sich auf dich zu: Spiel und Freude.

    Ich finde auch das Leinenspiel von Aura nicht schlecht. Ich persönlich würde nun kein Viereck laufen, aber stur meinen Weg mit vielen Richtungswechseln. Das kann eine Grundaufmerksamkeit schaffen, aber von (in den Augen des Hundes!) sinnvoller Beschäftigung befreit dich das aber sicher nicht.

    Ich hatte Grisu ja auch eine Zeit an der Schleppleine. Mein Ziel war, dass er sie möglichst nicht wahrnimmt. Allerdings hatte er auch natürlicherweise einen Radius innerhalb der Schleppleine, das macht es sicher einfacher. Wie groß ist denn der Radius deines Hundes in relativ ablenkungsfreier Umgebung, wenn er darf, wie er will?

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    Ich kann ihn zu Hause nicht ignoriern.Denn dann würde es draußen noch schlimmer sein. Er dreht total auf sobald er draußen ist (und das hat nichts mit Unterforderung zu tun) und will dann einfach nur noch rennen.

    Kannst du ihm Zuhause einen Platz zuweisen und er bleibt da zuverlässig?

    Am Anfang des Spaziergangs gäbe es z.B. folgende zwei Möglichkeiten: 1. du sorgst für Ruhe, 2. du powerst aus.

    1. bedeutet, du gestaltest schon das anleinen, aus der Tür gehen ruhig (klappt das bei euch?). Dann geht der Hund eine Zeit lang hinter (!) dir, bis du den Eindruck hast, er ist ansprechbar und ruhig. Dann macht ihr Übungen und Spiele, bei denen du ihm Mittelpunkt stehst, dann ist wieder mit Ansage Ruhe. Z.B. Abliegen, ordentlich an kurzer Leine gehen, hinter dir laufen.
    2. bedeutet, du spielst direkt am Anfang mit ihm, nimmst vielleicht ein Fahrrad mit, lässt ihn erstmal rennen oder probierst die Packtaschen, das direkt am Haus oder in der Nähe.

    Ich persönlich würde im Zweifelsfall Ersteres vorziehen. Aber je nach Hund und Mensch, kann 2. vielleicht zu weniger Frust führen.

    Ich habe ein super duper-Leckerle genommen und gewartet, nicht geholfen. Meine Hündin probiert aber grundsätzlich, bis sie irgendwie am Futter angelangt ist und mein Rüde sieht dann, wie sie es gemacht hat und ahmt nach (falls er nicht alleine drauf kommt).
    Du kannst das "Hütchen" anfangs auch nur halb drauf legen, so dass sie es nur berühren muss, um ans Futter zu kommen. Das steigert vielleicht die Motivation bei ihr, wenn sie mal Erfolg hatte :smile:

    Ich finde es auch einfacher, wenn ich Sitz machen lassen darf. Mittlerweile sehe ich es als gute Übung, wenn der andere Hund Sitz macht. Das gibt mir die Möglichkeit, mich dem anderen Hund in meinem Tempo zu nähern, fixieren meine, kann ich korrigieren oder einen neuen Anlauf nehmen. So lange, bis meine bereit sind, ordentlich dran vorbei zu gehen. Mich hat das am Anfang echt Überwindung gekostet, da ich dachte, was mag der andere Hundebesitzer nur von mir denken? Der will ja auch nur, dass ich schnell vorbei bin... Aber wenn man das einmal durch hat, wird es einfacher :D . Wenn der eigene Hund aber völlig ausrastet und überhaupt nicht mehr ansprechbar ist, ist das vielleicht nicht der richtige Weg...?!