Danke für die Antworten, ich habe es nicht eher geschafft, zu schreiben.
Sorry, ist wieder furchtbar lang geworden 
Vorgestern waren wir in Köln unterwegs, gestern in Hagen, heute ist mal Ruhetag
. Es lief sehr gut und entspannt mit Beiden, mit recht vielen Hundebegegnungen.
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Ansonsten: Versuche, dir das Szenario, das du befürchtest, nicht so sehr auszumalen, denn die Hunde reagieren ja auch auf deine "Erwartungen".
Das stimmt, da neige ich zu. Die Situationen, die richtig gut laufen im Moment, sind die, in denen ich nicht nachdenke und auch nicht denke, sonst wie handeln zu müssen. Wir waren vorgestern in Köln und es gab genau eine Hundebegegnung, die „stressig“ war. Das war am Ende unseres Spaziergangs im Wildpark (Dünnwald), da halten sich die meisten Hundebesitzer eigentlich an die Leinenpflicht. Nun stand da ein fremder großer Hund auf dem Weg, ohne Leine, daneben ein vielleicht 7 Jahre alter Junge. Ich stutzte, wurde langsamer, der andere Hund sah uns, machte ein paar Schritte auf uns zu, blieb dann wieder stehen und schaute uns an. Junge guckte nur, wobei ich mir dachte, der kann den Hund doch eh nicht halten, meine Hunde sind an der Leine, der fremde Hund zeigt Interesse… Lucys Nackenfell ging hoch… Da kam eine Stimme aus einem Blockhäuschen: sollen wir den Hund festhalten? Ich bejahte und der Junge legte dem Hund die Hand auf den Rücken, das war alles. Ich habe da in dem Moment überhaupt nicht drüber nachgedacht, ich war nur erleichtert, da sind doch irgendwo Erwachsene, der Hund ist „fest“ und bin locker vorbei gegangen mit einer völlig entspannten Lucy… Etwa 100 Meter weiter ging mir dann auf, was eigentlich passiert ist: es hatte sich im Prinzip nichts (!) an der Situation geändert, außer meiner Anspannung
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Das oberste Gebot ist immer Ruhe bewahren, die eigenen Hunde bei sich behalten und je nach Möglichkeiten stehen bleiben und warten, bis der andere seinen Hund eingesammelt hat (kann manchmal dauern
), elegant den Rückweg antreten, oder einfach weiter, ruhig, souverän und den Hunden die Wahl lassen - bei mir bleiben oder hingehen.
So versuche ich es. Es fällt mir aber manchmal schwer, den „richtigen“ Weg zu wählen. Beispielsweise, wenn der fremde freilaufende Hund, der uns entgegen kommt, ein stürmischer Rüde ist. Grisu ist prinzipiell auch mit Rüden verträglich, lässt sich bei Rüden aber eher „provozieren“, bzw. beäugt deren Handlungen etwas kritischer und lässt sich auch durchaus auf Auseinandersetzungen ein. Es ist nun auch leider so, dass die meisten Rüden deutlich mehr Interesse an Lucy zeigen, als an Grisu. Es kann auch wunderbar laufen. Vorgestern in Köln hat Grisu ausgelassen mit einem Rüden gespielt, letzten Sonntag auf dem Treffen waren fast nur Rüden (bis auf Lucy und die Welpette), da gab es keinerlei Probleme. Aber bei jedem fremden Rüden komme ich halt ins grübeln.
Oder auch vorgestern in Köln: ein Wolfsspitz an der Leine, enger Weg. Der Wolfsspitz fixierte uns, aber der Halter wirkte völlig entspannt und die Leine war lang. Lucy trottete hinter mir her, mit Grisu nahm ich Blickkontakt auf. Da war ein Gefühl in mir, der andere Hund könnte gleich lospoltern, aber ich dachte mir, ich mach mich nur wieder selbst verrückt und lauf da jetzt ruhig vorbei, statt einen Bogen durch den Wald zu gehen. Grisu habe ich dennoch aufgefordert, mich anzusehen, um den anderen Hund nicht zu provozieren. Der ging dann aber doch ab und wurde vielleicht 20cm neben Grisu von der Leine gestoppt. Grisu machte einen erschrockenen Satz zur Seite (immerhin hat er nicht in Erwägung gezogen, zurück zu pöbeln
). Da hätte ich mich dann vielleicht doch besser auf mein Gefühl verlassen…
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Was jetzt in deiner Sitation besser gewesen wäre ... was wäre, wenn du bei Grisu geblieben wärst, abgewartet hättest, wie Lucy die Sitation meistert ? Vielleicht wäre alles ruhiger verlaufen, vielleicht wäre genau dies eskalliert ?
Es wäre sicher nicht schlimmer ausgegangen, wenn ich Lucy hätte machen lassen. Nur das möchte ich nicht. Ich denke, das wäre ein sicherer Weg, Lucy wieder dahin zu bringen, dass sie bei jedem fremden Hund denkt, sie müsste dafür sorgen, dass der auf Abstand bleibt. Den Punkt hatten wir schon mal und ich bin mehr als froh, dass Lucy es mittlerweile anderen überlässt (Grisu oder mir). Freundlichen Kontakt möchte sie eh nicht. Das heißt, wenn ich es ihr überlasse, gibt es 2 Möglichkeiten: entweder der andere Hund versteht ein subtile Warnung und verschwindet oder Lucy wird deutlicher.
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ich versuche, die Hunde bei Sichtung eines Hundes hinter mich zu bringen. Damit ich vorne als "Aufräumer" tätig werden kann (wenn ich den Kontakt nicht wünschte).
Dies wirkt durchaus bei meinen Hunden, ich muss nur etwas durchsetzungsfähiger und souveräner beim "aufräumen" werden 
Wobei ich mich da halt frage, ob das nicht ähnlich ist, wie die Hunde absitzen zu lassen und mich vor sie zu stellen, wenn ein Hund auftaucht. Ob ich nicht irgendwie mehr aus der Situation mache, als da eigentlich ist. Es funktioniert, keine Frage und eigentlich zeigt es den Hunden ja auch, ich mache etwas, ich agiere, ich mache Vorgaben. Vor einer Woche etwa tauchte kurz vor uns ein Pudel im Wald auf und blieb stehen, als er uns sah. Ich habe meinen Hunden bedeutet, an den Wegrand zu gehen, da Besitzer des Pudels noch nicht um die Ecke waren, uns nicht sahen und ich nicht wusste, ob der Kontakt von deren Seite aus in Ordnung geht. Das war völlig entspannt: Pudel tauchte auf, ich zeigte auf den Wegrand und sagte "warte", Hunde standen dort entspannt, 2 Sekunden später kam der Besitzer und nahm den Pudel auf den Arm (warum auch immer). Da hatte ich schon den Eindruck, ich war entspannt, die Hunde waren entspannt... Ich hätte Grisu auch laufen lassen können, wäre vermutlich das Gleiche gewesen. Aber ich hatte nicht den Eindruck, ich habe es "schlimmer" gemacht.
Gestern in Hagen waren wir anfangs im Stadtpark, sind von einem Nebenweg auf den Hauptweg zu. Ich habe die Hunde hinter mir gehen lassen, da ich ja nicht wusste, was sich da auf dem Hauptweg gerade so tummelt. Da tauchte auch tatsächlich in dem Moment ein frei laufender Hund auf, sah uns, bellte auf und ab springend. Besitzer erklärte, der hat Angst, weil ihre größer sind. Meine standen entspannt hinter mir.
Aber wie ich schon schrieb: dieses hinter mich sortieren, am Wegrand warten lassen... ist das nicht wieder "umlenken", wie auch immer, anstatt dass ich Lucy signalisiere, dass man in Nichtbeachtung ohne zu zögern vorbei laufen kann. Bei Silja klang das so an...