Beiträge von Lucy_Lou

    Hier kann ich mich auch einreihen... bei uns brauchte es nicht mal ein Signal für die Fehlverknüpfung :roll: . Nachdem ich mit Lucy ja auch Arbeit hatte, als sie mit gut einem Jahr das Jagen entdeckte, wollte ich es bei Grisu besonders gut machen und habe von Welpe an in wildreicher Umgebung fleissig trainiert: Reh taucht auf, bewegt er sich einen Millimeter drauf zu, gibt es Ärger, kommt er stattdessen zu mir (ohne Signal), gibt es riesen Lob. Grisu hat eigentlich keinerlei Jagdtrieb, dennoch sieht es heute in wildreicher Umgebung bei uns so aus, dass Grisu fleissig am Ausschau halten ist, in großer Erregung ist, wenn er dann endlich Wild entdeckt hat, um dafür bei mir eine Belohnung abzuholen. Vor allem blöd, wenn man irgendwo unterwegs ist, wo es viele Kaninchen (oder Murmeltiere) gibt und Grisu Lucy so auch fleissig anzeigt, wo das nächste Tier zu finden ist :headbash: .

    Was könnte ich für entspannte Spaziergänge haben, wenn ich es nicht mit Antijagdtraining probiert hätte :p :lol:

    Ich nehme hier also dankbar ein paar Tipps für meinen irgendwann mal nächsten Hund mit :smile:

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    Mit Menschen ist das aber so eine Sache, glaub mir. Ich habe das durch. Ronja war 5 Monate alt, wo sie dieses Verhalten zeigte. Die meisten Leute versuchen dann noch, auf sie einzugehen, beugen sich zu ihr runter und säuseln sowas wie "Ich tu Dir doch nix...!".

    Und DAS ist genau kontraproduktiv, bestätigt den Hund nämlich in seiner Annahme, daß von Fremden was Bedrohliches ausgeht.

    Das finde ich jetzt wirklich interessant. Ja, das ist der Knackpunkt. So habe ich es bei meiner Hündin mit anderen Hunden versaut, exakt so ist das gelaufen, nur auf "hündisch" :/ .
    Bei Menschen dagegen: Ich würde meinen Hund niemals streicheln lassen, wenn der Hund das nicht will. Ich würde es nicht zulassen, dass den Hund jemand betatscht, sich zu ihm beugt, wenn ihm das unangenehm ist. Grisu hat in dem Alter auch auf Menschen reagiert. Ich habe es den Menschen erklärt, wir haben kurz geredet, Grisu war völlig unbeachtet daneben. Das war der Unterschied, denke ich. Er hat die Erfahrung gemacht, da passiert tatsächlich nichts, was er nicht will. Somit fielen Menschen bei mir unter "Verkehrsschild", "raschelnde Markise", "komische Tierfigur"... Völlig einschätzbar und von mir lenkbar.
    Ich tu mich nur bei Hunden schwer, die ich schwierig finde zu manipulieren und es ist eben nicht jeder friedlich und leicht abzuwehren. Und das spiegelt sich bei meinen Hunden wieder. Eigentlich ein interessanter Aspekt.... Vermutlich kann man das nicht so verallgemeinern oder doch?! Dass es so vom Menschen und dessen Einschätzung von "machbar" und "berechenbar" abhängt?!

    Ja, vielleicht sehe ich das auch deshalb so locker, weil ich nie große Probleme mit Menschen hatte (äh, meine Hunde). Aber der Hund ist 5 Monate (!) alt. Da dürfte sich viel eigentlich noch nicht gefestigt haben. Grisu hat in dem Alter auch vieles angebellt, was ihm nicht geheuer war. Konfrontation, lösen der Situation, ihm zeigen, ich untersuch das, nehm Kontakt auf, teile ihm dann meine Einschätzung mit, hat bei uns Wunder gewirkt. Ich halte es für fatal, bei einem jungen Hund, der gerade ausprobiert, wie worauf reagiert werden sollte, mit ausweichen oder unterbinden zu reagieren. Ich würde da auf Gewöhnung, positive Gefühle setzen und eben darauf, dass der Hund lernt, ich habe es im Griff, es passiert ihm nichts. Das ist bei Menschen ja allgemein nicht schwer, die sind ja meist durchaus ansprechbar, berechenbar und neigen nicht dazu, wild auf meine Hunde loszugehen. Und eben der Punkt: der Hund verknüpft die Dinge, er speichert ab. Deshalb wäre es mir gerade in dem Alter sehr wichtig, nie mit einem negativen Gefühl aus der Situation zu gehen, falls das irgend möglich ist.

    Ich würde auf dem Hof/Garten anfangen. Mit dem Hund Spiele machen, die Zusammenarbeit fordern (z.B. Zielobjektsuche, Longieren, kleine Tricks, Garten-Agility, sonstige Nasenspiele oder Denkspiele). Ziel ist, dein Hund findet die Zusammenarbeit mit dir interessant und achtet auf dich. Nächster Schritt wäre dann, mehr und mehr Grundgehorsam einzubauen sowie Übungen zur Impulskontrolle, Aufmerksamkeitssignale, Leinenführigkeit. Alleine Schritte 1 und 2 würden allerdings schon einige Zeit (Monate) in Anspruch nehmen, wenn bislang sehr wenig mit dem Hund gemacht wurde. Dann würde das Ganze langsam auf eine ruhige (!!!) Umgebung außerhalb des Grundstücks verlagert werden. Und dann käme es drauf an, wo der Hund letztlich noch Probleme zeigt.

    Wo zeigt der Hund denn im Moment Probleme? Wird nie mit ihm spazieren gegangen?

    Nicht ganz unwichtig fände ich auch die Frage, was passiert, wenn du Zuhause ausziehst?

    Wäre es nicht sehr viel einfacher, wenn der Hund lernt, mir und meiner Einschätzung zu vertrauen oder dass das Gruselige gar nicht so gruselig ist, statt dass man ständig die Umgebung scannen muss oder massiv auf den Hund einwirkt, so dass er sich schlicht nicht mehr traut, seine Ängste zu äußern?

    Speziell dies hier würde mir sehr zu denken geben, wenn mein Hund da so reagieren würde.

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    mit den leuten zu sprechen, davon kann ich persönlich nur abraten. meine bellt dann richtig, weil sie nicht fassen kann, dass ich mit diesen bedrohlichen wesen auch noch spreche.

    Heißt dies nicht, dein Hund vertraut deiner Einschätzung kein Stück? Aber so unterschiedlich sind wohl die Erfahrungen und die Erziehungsmethoden :???:

    Ich würde die betreffende Person, wenn irgend möglich, in ein freundliches Gespräch verwickeln und erst weiter gehen, wenn der Hund sich entspannt hat. So geht er mit einem positiven Gefühl aus der Situation, statt mit riesem Stress, den er fest abspeichert und dann auch auf ähnliche Situationen überträgt.

    Erst mal muss der Hund lernen, deinem Urteil zu vertrauen, erst dann kannst du ihm wirklich mitteilen, dass er keine Angst haben braucht. Aber das geht nur so lange gut, wie der Hund sich dann tatsächlich auch in dieser Situation wohl fühlt. Mal ein Beispiel: Lucy sind Krabbelkinder nicht ganz geheuer. Sie wird nicht aggressiv, versucht aber auszuweichen. Sie weiß, wenn sie zu mir kommt, halte ich ihr das Krabbelkind vom Leib. Wie soll ich ihr erklären, hey, das ist auch nur ein Kind, die findest du doch sonst toll?! Klar, ich könnte das Krabbelkind mit Leberwurst einschmieren :hust: . Aber das wäre ja dann auch nicht mehr Thema Sicherheit vermitteln, sondern ein ganz anderer Weg :???:
    Ich hatte da vor einigen Wochen ein krasses Beispiel an der Talsperre bei uns. Älteres Paar mit Kleinhund liegt am Wassser, ein Kind kommt vorbei, will den Hund streicheln. Der Hund weicht aus. Der Besitzer meint, der Hund hat Angst, sagt zum Hund, stell dich nicht so an und hält den sich windenden Hund fest, so dass das Kind ihn streicheln kann :schockiert:

    Nein, ich denke, wenn der Hund oft die Erfahrung gemacht hat, du kannst Situationen gut einschätzen (z.B. indem du die Situation untersuchst, deinem Hund sagst, dass alles in Ordnung ist und deinem Hund tatsächlich nichts passiert oder wie staffy schrieb, ihn nicht Gefahren blind aussetzt, berechenbar bist...), wird der Hund sich immer mehr deinem Urteil anvertrauen. Und dann kommst du auch an den Punkt, deinem Hund einfach sagen zu können "alles in Ordnung" und dein Hund entspannt.

    edit: ja, auch Punkte, wie agil schrieb: wenn der Hund Angst hat, über bestimmte Untergründe zu laufen, kann man sich da mit dem Hund gemeinsam annähern, es langsam zusammen meistern (da hatte ich mit Lucy auch mehr als genug zu tun mit :roll: ). Auch das gehört sicher dazu, dass der Hund lernt, Einschätzungen des Menschen zu vertrauen

    Welche Situationen meinst du denn?

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    Inzwischen kommt meine Hündin bspw. einfach an meine Seite wenn ein Hund oder ein Mensch erscheint die ihr unheimlich sind. Dann muss ich aber auch handeln, sonst tendiert sie dazu die Sache selbst in die Pfote zu nehmen und den "Angreifer" zu verbellen... :roll:

    Das ist der Punkt. Wenn mein Hund Angst hat, versuche ich mich zu kümmern. Tu ich das überzeugend, vertraut mein Hund mir immer mehr in ähnlichen Situationen, bis er letztlich nicht mehr zu "überreaktionen" neigt, sondern mir einen schnellen Blick zuwirft oder hinter mir in Deckung geht, wenn ihn was ängstigt. Wichtig ist, den Hund in solchen Situationen nicht allein zu lassen (nach dem Motto "da muss er durch, bloß nicht betüddeln") und nicht zu schimpfen, wenn er z.B. aus Angst bellt oder knurrt. Konkret was dazu zu sagen, hm, kommt ja drauf an, wovor der Hund Angst hat. Ich versuche es so: mein Hund reagiert ängstlich, dann teile ich ihm mit, ich habe seine Reaktion bemerkt und schaue, was es sein könnte. Ich nähere mich der "Gefahr" (z.B. große Eisbär-Statue, heranstürmende Kuh, raschelnder Luftballon, Pilzesammler im Gebüsch oder seltsames Geräusch, wären jetzt mal ein paar Beispiele bei meinen Hunden), dann untersuche ich es und teile meinen Hunden meine Einschätzung mit. Sie erleben, oh, es passiert tatsächlich nichts :smile: . So musste ich in solchen Situationen immer weniger Brimborium machen, sondern es reicht nun fast immer eine kurze mündliche Mitteilung an meine Hunde, dass alles in Ordnung ist.
    Wenn ich mich selbst schwer tu damit, z.B. bei großen heranstürmenden Hunden, neigen meine Hunde dann auch dazu, es selbst in die Hand zu nehmen. Da vertrauen sie nicht darauf, dass ich es in jedem Fall lösen kann. Wie anfangs schon geschrieben: dies ist der Punkt.

    Ich habe einen Springer und da reißt ein Hund einen nicht so leicht um.

    Ich halte es so beim Radfahren: an der Straße fahre ich nur mit beiden in sehr ruhiger Umgebung. Kommt ein Auto, halte ich an. Ein Hund ist dabei am Springer, einer an der Leine in der Hand. Auf Feld- und Waldwegen halte ich meine Hündin dann an der Leine (nicht am Springer), wenn extrem viel los ist. Lucy ist mit anderen Hunden auch nicht die verträglichste... Sonst sind beide frei. Am Springer deshalb nicht, weil sie im Zweifelsfall dann keine Möglichkeit hätte, dem anderen Hund auszuweichen und die Kommunikation insgesamt auch eingeschränkt ist.
    Mein Rüde zieht am Springer. Mich stört das das nicht, ich wohne hier sehr hügelig, so ist es willkommen :p . Meine Hündin lässt sich eher ziehen.... Nun, ich versuche deshalb Straßen zu meiden und beide laufen frei oder eben Lucy an der Leine.
    Wenn uns ein Hund entgegen kommt, lasse ich Lucy auf der vom anderen Hund abgewandten Seite laufen (Seitenwechsel auf Kommando hinter dem Fahrrad) und fahre zügig weiter. Grisu darf bei freilaufenden Hunden kurz schnüffeln, wenn er mag, er muss halt zusehen, dass er den Anschluss hält...